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1. “License, or else…!” Compulsory licenses with a focus on Life-Sciences Dr. Jan B. Krauss, Patent Attorney, Munich, Germany
2. Overview Compulsory licenses
Kinds of
In Europe
In the US
3. The European Patchwork Member states of the European Union (27)
Member states of the European Patent Convention (36)
4. Patent eligibility Durchbrechung der Verbotswirkung möglich?
§ 11 Nr. 1 PatG: „ Die Wirkung des Patents erstreckt sich nicht auf Handlungen, die im privaten Bereich zu nichtgewerblichen Zwecken vorgenommen werden.“
Durchbrechung in gewerblichen Fällen?
Problem der Balance zwischen der Verbotswirkung des Patents (z.B. § 9 PatG) und Freiheit des Warenverkehrs (Art. 23 EU-V) und des EU-Marktes (Art 81 EU-V)
5. Patent eligibility Mögliche Mechanismen
Rücknahme der Erteilung/Eintragung ex officio
Weiterbenutzungsrecht (z.B. § 123(5) PatG)
Gesetzliche Lizenz (z.B. § 7(2) ArbErfG))
Benutzungsanordnung (z.B. § 13 PatG)
Zwangslizenz(en) (z.B. § 24 PatG)
6. Widerruf/Nachprüfungex officio Rücknahme der Erteilung/Eintragung ex officio
In DE unbekannt (Vertrauensschutz)
Möglich z.B. in Taiwan für Gebrauchsmuster, in Indien in öffentlichem Interesse.
Möglichkeit der re-examination in den USA durch das Patentamt (§ 301 35USC, MPEP 2203) nach Auffindung von Stand der Technik
7. „Gesetzliche“ Lizenz Gesetzliche Lizenz (= gesetzlich erlaubte Nutzung gegen angemessene Vergütung)
Im Urheberrecht von großer Bedeutung
Im Patentrecht
§ 123 (5) PatG
§ 7 (2) ArbNErfG (Lizenz des Arbeitgebers bei beschränkter Inanspruchnahme)
Keine Verwertungsgesellschaften im Patentrecht (z.B. GEMA)
8. Staatliche Benutzungsanordnung § 13 PatG, bzw. § 13 (3) GbmG
Beschränkung der Wirkung eines Patents im Interesse der öffentlichen Wohlfahrt oder der Sicherheit des Bundes.
• Anordnung durch die Bundesregierung (VA, der im verwaltungsgerichtlichen Verfahren angefochten werden kann).
• Anspruch des Patentinhabers auf angemessene Vergütung (§ 13 (3) 1 PatG)
9. Zwangslizenzen Zwangslizenz ist die einem benutzungswilligen und –fähigen Lizenzsucher auf Antrag durch Gerichtsurteil erteilte nicht-ausschließliche Befugnis zur Benutzung der Erfindung, die ihm der Schutzrechtsinhaber trotz angebotener, angemessener Vergütung verweigert hat
Eingriff in das Eigentumsrecht des Schutzrechtsinhabers
Ausdruck der Sozialbindung des Eigentums (Art. 14 (2) GG)
Im PatG geregelt in § 24
10. Zwangslizenzen Zwangslizenzen neben § 24 PatG:
TRIPS Art. 31 Zwangslizenz für Notfälle (Beispiele: Ciprobay®-Fall in den USA, Merck‘s AIDS-Medikament Efavirenz® in Brasilien im Mai 2007, Tamiflu® im November 2005 in Taiwan)
PatG; Zwangslizenz für Zertifikat (§ 16a)
UrhG; Zwangslizenz für Tonträger (§ 42a)
SortG; Zwangslizenz (§ 12) und Zwangs-Kreuzlizenz (§ 12a)
Zwangslizenz aus der Verordnung (EG) Nr. 816/2006
11. Zwangslizenzen II MarkenG; GeschMG – keine Regelungen über Zwangslizenzen
Möglichkeit der Zwangslizenz aus Bayh-Dole Act in den USA (§ 203; 35 USC) bei Förderung der Erfindung durch öffentliche Gelder
Sonderfall
Zwangslizenzen bei patentierten Industriestandards (z.B. MPEG); Zwangslizenzen aus Kartellrecht (GWB)
12. Zwangslizenzen; Sonderfall Industriestandard Zwangslizenzen bei patentierten Industriestandards; Zwangslizenzen aus Kartellrecht (GWB)
Besonderes Problem, wenn Standard erst nach Patentierung entsteht (BGH 2004 – „Standard-Spundfaß“)
„Alternative“: Verbot der Patentierung
Patentpool und kartellrechtlicher Zwangslizenzeinrede im Verletzungsprozeß bei einem Industriestandard (siehe LG Düsseldorf, Urteil vom 30. 11. 2006 - 4b O 346/05)
13. Die Zwangslizenz für das Patent I Geregelt in § 24 PatG, gilt auch für DE-EP-Patente
Keine „echte“ Sonderregelung für Medikamente vorgesehen
Nur nicht-exklusive Lizenz vorgesehen
Unterscheidung in drei Fälle:
„einseitige“ Zwangslizenz (§ 24 (1) PatG)
Zwangs-Kreuzlizenz (§ 24 (2) PatG)
Zwangs-Kreuzlizenz mit Sortenschutzrecht (§ 24 (3) PatG)
14. Zwangslizenz für das Patent II Voraussetzungen für Fälle:
A) gescheiterte Bemühungen um eine angemessene Lizenz und B) öffentliches Interesse,
A) abhängiges eigenes Patent, B) gescheiterte Bemühungen um eine angemessene Lizenz und C) eigene Erfindung weist wichtigen technischen Fortschritt von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung auf
Wie Fall 2, jedoch abhängiges Sortenschutzrecht (technischer Fortschritt?)
15. Zwangslizenz für das Patent III § 24 (5) PatG - Übt der Patentinhaber die patentierte Erfindung nicht oder nicht überwiegend im Inland aus, so können Zwangslizenzen im Rahmen des Absatzes 1 erteilt werden, um eine ausreichende Versorgung des Inlandsmarktes mit dem patentierten Erzeugnis sicherzustellen.
Erteilung durch Gerichtsurteil; zuständig ist der Nichtigkeitssenat des BPatG
16. Zwangslizenz aus der Verordnung (EG) Nr. 816/2006 vom 17. Mai 2006
betreffend Zwangslizenzen für Patente an der Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen für die Ausfuhr in Länder mit Problemen im Bereich der öffentlichen Gesundheit
soll Versorgung dieser Länder mit entsprechenden Medikamenten sicherstellen
im Fall der „generellen“ Unterversorgung von armen Ländern
im Fall eines nationalen Notstands
17. Zwangslizenz aus der Verordnung (EG) Nr. 816/2006 In WTO-Ländern mit Kapazitäten zur Herstellung bestimmter geschützter Pharmazeutika können beschränkte Zwangslizenzen erworben werden, die die Herstellung für den Export in bedürftige Länder erlauben
Besondere Regelungen über Schutz vor Mißbrauch der Regelung und Qualitätssicherung der Medikamente für die Export
Art. 18 (2) VO - Bezugnahme auf Daten für die eigene Zulassung des (Export-)Generikums auch unterhalb der 8-Jahres Datenexklusivität möglich
18. Praktische Bedeutung der Zwangslizenz/Ausblick Die Bedeutung des § 24 PatG ist bisher eher psychologischer als praktischer Natur
Bisher wurden erst 2 Zwangslizenzen erteilt.
BGH GRUR 1996, 190 – Polyferon (widerrufen)
BPatG GRUR 1994, 98 – Zwangslizenz
Fraglich ist, in wie weit Erleichterung der Zwangs(kreuz)lizenz angewendet werden wird
Umgehung des „Problems“ der Zwangslizenz durch Medikamentenspenden und humanitäre Projekte
Zwangslizenzregelung für arme Länder ist „sperrig“
19. German Supreme Court „Orange-Book-Standard“ (GRUR 2009, 694)
Matter: Optically readable record carriers of the inscribable type (CD-R and CD-RW)
In an infringement of a patent relating to a standard, the defendant can claim that he would be entitled to the grant of a license by the patentee.
As a prerequisite, the defendant has to agree to a license based on standard conditions, and he has to fulfill his respective obligations.
In the offer to take a license, the license fees to be paid is open to the equitable discretion of the defendant.
20. Compulsory License based on Competition Law Decision “Orange-Book-Standard“ of GFCJ ( KZR 39/06, published in GRUR 2009, 694)
In case of standard patent obligation of patentee to non-discriminatory licensing
If defendant/licensee offers equitable license agreement (unconditioned) to patentee, no injunctional relief
Provided that defendant/licensee after offer puts equitable/reasonable royalties into escrow account
Gives competitors distinctly better access to essential patents of standards in e. g. telecommunication