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Gesundheit und Krankheit- der Einzelne und das Gesundheitssystem

Gesundheit und Krankheit- der Einzelne und das Gesundheitssystem. Karl-H.Wehkamp, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Gesundheit anders denken!. Möglichkeiten durch Fortschritt und durch neue Denkweisen Grenzen durch Finanzierung und Organisation

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Gesundheit und Krankheit- der Einzelne und das Gesundheitssystem

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Presentation Transcript


  1. Gesundheit und Krankheit- der Einzelne und das Gesundheitssystem Karl-H.Wehkamp, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg

  2. Gesundheit anders denken! • Möglichkeiten • durch Fortschritt • und durch neue Denkweisen • Grenzen • durch Finanzierung und Organisation • und durch veraltete Begriffe und Paradigmen

  3. Neufassungen erforderlich! • Gesundheit • Krankheit • Gesundheitssystem • Gesundheitswirtschaft /- markt • Medizin • Politik • Ökonomie

  4. Unterscheidungen wichtig! • Medizin ist Medizin! • Gesundheit ist Gesundheit, Krankheit ist Krankheit! • Gesundheitssystem ist Gesundheitssystem! • Gesundheitswirtschaft ist Gesundheitswirtschaft! • Gesundheitspolitik ist (nicht) Krankenversorgungspolitik! • ‚Gesunde Politiken‘ ( „Healthy Politics“) sind nicht Gesundheitspolitiken! • Jeweils unterschiedliche Leitwerte und Ziele!

  5. Erwartungen an „Gesundheitssystem“ • Primär: Bereitstellung und Finanzierung von Medizin ! • Primär: Erwartungen von Bürgern, nicht von Patienten! • Primär: Erwartungen an ein Versorgungssystem für Kranke und Präventionssystem für Krankheiten

  6. Erwartungen an ‚Gesundheitssystem‘ (II) Überwiegend soziale und wirtschaftliche Ziele unter Aspekt Schutz bei Krankheit! • Arbeitsbefreiung und ‚Entschuldigung‘ • Kein Einkommensverlust durch Krankheit ! • Bezahlbare Versicherungsprämien, geringe Zuzahlungen! • Risiken eingrenzen! • Solidarität der Gesunden mit den Kranken! • Solidarität der Reicheren mit den Ärmeren! • Mehr Leistung für mehr Zahlung! • Gleichheit der medizinischen Qualität!

  7. Erwartungen an die Medizin: • hohes wissenschaftliches, technisches und menschliches Behandlungsniveau • Medizin soll „hippokratisch“ sein • Respekt, Autonomie, Würde achten! • ‚Medizinische Indikation‘ soll führen! Nicht aber Einnahme- oder Verkaufsinteressen! • ‚Geschichte‘ der Kranken soll Gehör finden • Man möchte vertrauen können!

  8. Erwartungen GESUNDER an Medizin und Öffentlichen Gesundheitsdienst • Prävention von Krankheiten incl. Seuchenschutz • Prädiktion von Krankheiten • Bestätigung von Gesundheit (‚Vorsorge‘) • Life-Style- Medikation (Wellness, Sex, Schönheit usw.) • Enhancement • gesunde Nahrungsmittel incl. Wasser, gesunde Lebenswelten • .....

  9. Gesundheitserwartungen OHNE Orientierung an Medizin oder Gesundheitswesen • ‚Selbstsorge‘ - Selbsthilfegruppen und Initiativen, NGO, Fitness, Wellness usw. • ‚Healthy Politics‘ (WHO- Ottawa-Charta) • Gesundheitstourismus • Doping • Stressbewältigung • Selbsterfahrung • ‚Gesundheit als Potential‘

  10. These 1: Gesundheit wird ‚positiv‘ • Gadamers ‚Verborgenheit der Gesundheit‘ aufgehoben • ‚Gesundheit‘ löst sich von seinem Gegenpol ‚Krankheit‘ • Gesundheitsförderung und Gesundheitswissenschaften • Gesundheit muss begrifflich konsequent von Krankheit unterschieden werden • Gesundheit ist als Potenzial zu verstehen, nicht als Zustand oder ‚Status‘

  11. These 2: ‚Gesundheitssystem‘ eher für Krankheiten! • Herkömmliche Gesundheitssysteme und die Medizin sind trotz vorhandener Elemente von Prävention vorwiegend krankheitsorientiert • Aus historischen Gründen nennen wir die organisierte Sorge um Kranke und die Vermeidung von Krankheiten ‚Gesundheitssystem‘, während wir für die Sorge um die Gesundheit kein ‚System‘ haben - und auch keines haben sollten!

  12. These 3: Gesundheit verträgt kein ‚System‘ • Sorge um die Gesundheit kann nicht nach dem Modell der Sorge um die Kranken strukturiert werden • Der Begriff ‚Gesundheitssystem‘ ist irritierend: Gesundheit verträgt im Grunde kein Gesundheitssystem! • Erwartungen an Gesundheit sind im Kern Erwartungen an Leben. Diese ‚bleiben‘ beim Einzelnen, sind nicht an spezialisierte Systeme zu richten oder zu delegieren. • „Gesundheit- von den eigenen Anforderungen des Lebens freudig erfüllt sein.“ ( Gadamer)

  13. These 4: Gesundheit als komplexes Potential • Gesundheit als Potential • bestehend aus zwei Komponenten: • biologisch gegebenes Potential • persönlich erworbenes Potenzial • Der Summe beider Potentiale stehen die alters- und kulturspezifischen Ansprüche des Lebens gegenüber, denen jeder Mensch in Eigenverantwortung zu genügen hat. • Die Gesellschaft muss den Menschen die Voraussetzungen hierzu geben. (‚Meikirch-Modell‘: J.Bircher, K.Wehkamp, Das ungenutzte Potential der Medizin, Zürich 2007,)

  14. These 5: Medizin bislang nicht auf Gesundheit orientiert • Weder die Medizin noch ein ‚Gesundheitssystem‘ sind für die Gesundheit ‚zuständig‘ • Medizin und ‚Gesundheitssystem‘ können aber wichtige Beiträge zur Förderung von Gesundheit leisten • Notwendig dazu: ein neuer Gesundheits- und Krankheitsbegriff und ein neues Selbstverständnis der Medizin

  15. These 6: Medizin muss ihr wissenschaftliches Spektrum erweitern • Wenn Medizin die Gesundheit der Menschen fördern und unterstützen will, so muss sie sich auch für die zu erwerbenden Potenziale kompetent machen • Medizin darf sich nicht auf ‚Biomedizin‘ beschränken! • Sie muss ‚anthropologisch‘ sein! • Sie muss ‚dienend‘ sein (‚Service‘) !

  16. These 7: Medizin hat andere Leitwerte als ‚Gesundheitssystem‘ • Medizin muss an Krankheit und Gesundheit orientiert sein ( Indikation) • Medizin muss ‚hippokratisch‘ sein • Gesundheitssystem muss an ‚Effizienz‘, ,Qualität‘, ‚Wirtschaftlichkeit‘, Fairness usw. orientiert sein • Gesundheitswirtschaft darf / muss an Gewinn, Verzinsung, Rendite orientiert sein

  17. These 8: Wertekonfusion durch Begriffskonfusion • Gesundheitssystem und Gesundheitswirtschaft müssen ‚hippokratische Medizin‘ garantieren • Wirtschafts- oder Wirtschaftlichkeitsinteressen dürfen medizinische Indikation nicht verdrängen oder gefährden • Aktuell schwere Übergriffe und Verletzungen des medizinischen Ethos • Lösungen müssen Ebenen gerecht sein!

  18. These 9: Abstimmung zwischen medizinischem Ethos und Wirtschaftlichkeit notwendig! • Medizinische Behandlung muss am Interesse des Patienten orientiert sein und bleiben! • Wirtschaftlichkeitsgebot unverzichtbar! • Politik und Management dürfen keine Anreize zur Verletzung des medizinischen Ethos setzen! • Gewinne mit Krankheit/ Gesundheit legitim, wenn Versorgung/ Dienstleistung ethisch ok. • Ethik-Diskurse unverzichtbar - insbesondere zwischen verschiedenen Systemebenen!

  19. These 10: ‚Gouvernementalität‘(Foucault) reflektieren und revidieren! • Aktuelle Prozesse und Methoden der ‚Ökonomisierung des Sozialen‘ (auch der Gesundheitssysteme und der Medizin) unbefriedigend und z.T. mit katastrophalen Nebenwirkungen • In Consulting, Politik und Management dominieren „kalte“ Verfahren: Messen, Kontrollieren, Evaluieren. Lehren und Lernen leiden. Betreuungspraxis kommt zu kurz. Qualitätsmanagement verfehlt Anspruch. • Aktuelle Qualitätseinbrüche in Medizin und Pflege.

  20. Gesundheit und Krankheit- der einzelne und das Gesundheitssystem... ...der einzelne Mensch, sein Leben, seine gesellschaftliche Praxis! ...Medizin, Gesundheitssystem und Gesundheitswirtschaft differenzieren sich und bedürfen sorgfältiger Absprachen ...Medizin, Gesundheit und Krankheit verändern ihre Bedeutung und ihr Selbstverständnis ...das Politische, Soziale und das Ökonomische verändern sich ebenfalls ...technokratische Konzepte von Führung verfolgen sinnvolle Ziele mit den falschen Mitteln

  21. Fazit • Aktuell noch keine Generallösung in Sicht! • Vorsicht vor allzu forschen Lösungen! • Messen und kontrollieren nicht verabsolutieren! • Kommunizieren! Zuhören! Ins Antlitz sehen! • Gesundheitsökonomische Expertise wichtig, aber nicht ohne Ethik und ohne Kommunikation! • Medizin als ‚Kulturerbe der Menschheit‘ bewahren! • Gesundheit primär kein medizinisches Thema!

  22. Die Finanzierungsnot des GKV- Systems nutzen für grundlegende Neubestimmung der gesellschaftlichen und individuellen Sorge um die Gesundheit !

  23. Anschrift des Verfassers Prof. Dr. rer.pol. Dr. med. Karl-H. Wehkamp Hochschule für Angewandte Wissenscahften Hamburg Fakultät Life Sciences Lohbrügger Kirchstraße 65 D- 21033 Hamburg Karl.wehkamp@t-online.de Europäisches Forum Alpbach August 2008

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