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Modul 3 Subjektgenesen aus psychoanalytischer Sicht UNI Wien WS 2011/12 Irene Berkel

Modul 3 Subjektgenesen aus psychoanalytischer Sicht UNI Wien WS 2011/12 Irene Berkel. Sigmund Freud. Infantile Sexualität. Organisation der Libido in aufeinanderfolgenden Phasen Jede Phase steht unter der Vorherrschaft einer erogenen Zone

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Modul 3 Subjektgenesen aus psychoanalytischer Sicht UNI Wien WS 2011/12 Irene Berkel

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Presentation Transcript


  1. Modul 3 Subjektgenesen aus psychoanalytischer Sicht UNI Wien WS 2011/12 Irene Berkel

  2. Sigmund Freud

  3. Infantile Sexualität • Organisation der Libido in aufeinanderfolgenden Phasen • Jede Phase steht unter der Vorherrschaft einer erogenen Zone • Prägenitale Stufen der Libido: orale und anale Phase • Infantile gentiale Organisation: phallische und ödipale Phase • Polymorph perverse Sexualität (Diversität der erogenen Zonen): der Sexualtrieb setzt sich zusammen aus verschiedenen Komponenten (Partialtriebe: Einverleibungstrieb, Schautrieb usf.) • Zweiphasigkeit der sexuellen Entwicklung • Ziel: Fusion der Partialtriebe zum Primat der Genitalität. • Pubertät: Erreichen der heterosexuellen fortpflanzungsbezogene Identität-> Triebziel an einem fremden Objekt zu erreichen • Manifestationen der infantilen Sexualität • 1) masturbatorische Natur • 2) infantile Sexualtheorien, infantile Vorstellungen über Zeugung und Geburt • 3) infantile Amnesie als Folge des Untergangs des Ödipuskomplexes

  4. Infantile Sexualität II • Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905): Begründung einer psychoanalytischen Entwicklungstheorie • Sexualität gleich Psychosexualität • Charakteristika: Wechsel des Objekts der Triebbefriedigung, charakteristische Art der Objektbeziehung, Ausbildung der Instanzen Es/Ich/Über-Ich • Ödipuskomplex als Kernkomplex der Neurosen • Phantasien aus dem Kastrations- und Ödipuskomplex spielen als unbewusste Determinanten in den Neurosen eine herausragende Rolle • Neurose: Wiederbelebung eines latenten früheren Konflikts • Konflikt zwischen Triebwunsch und Abwehr –> Symptom

  5. Triebtheorie • Trieb :„psychischer Repräsentant der aus dem Körperinneren stammenden, in die Seele gelangenden Reize“ • Triebkonzept bezieht sich auf Körperliches und Seelisches • Trieb setzt sich zusammen aus: Drang, Ziel, Objekt und Quelle • Das Objekt ist das Variabelste am Trieb (Verknüpfung zwischen Trieb und heterosexuellem Objekt deshalb erklärungsbedürftig) • Objekt des Sexualtriebs: keine biologische Gegebenheit, sondern phantasmatische Bildung • Sexualfunktion lehnt sich an die Selbsterhaltungsfunktion an • Ab 1905 unterscheidet Freud Selbsterhaltungs- und Sexualtriebe (Neurosen) • Ab der „Einführung des Narzissmus“ (1914) unterscheidet Freud zwischen Ich- und Objektlibido (narzisstische Neurosen) • In „Jenseits des Lustprinzips“ (1920) führt Freud den Todestrieb (Thanatos) als Gegenspieler der Lebenstriebe (Eros) ein (traumatische Neurosen).

  6. Orale Phase • Erogene Zone: Mund- u. Lippenschleimhaut. • Hunger –> Befriedigung: Gestillt werden (Selbsterhaltung) • Erregung der oralen Zone –> Lustbefriedigung: Daumenlutschen • (autoerotisch, masturbatorisch) • Psychischer Modus: Wunsch, sich das Objekt einzuverleiben, die Brust zu fressen, um sich ihrer sicher zu sein, Introjektion –> Vorläufer der Identifizierung • Infantile Phantasien über den Geschlechtsverkehr: Küssen; Schwangerwerden durch Essen

  7. Konstitution des (Sexual-)Objekts am Beispiel der oralen Phase • Trennung von Nahrungsaufnahme und sexueller Befriedigung • Hunger: physiologische Spannung äußert sich als Drang • Quelle des Triebes: Verdauungssystem • Ziel des Triebes: Nachlassen der Spannung, Erledigung des Hungers durch reflexhaftes Saugen an der Mutterbrust • Objekt: Milch • Entwöhnung: die Brust geht als nahrungsspendendes Organ verloren -> Introjektion der Brust als phantasmatisches Objekt -> Partialobjekt des Triebs • Libidinöses Interesse richtet sich auf die Mund-/Lippenschleimhaut, die autoerotisch durch Daumenlutschen (erste infantile Sexualäußerung) befriedigt wird • „Die Objektfindung ist eigentlich eine Wiederfindung“ • Das begehrende Subjekt versucht, das verlorene Objekt wiederzufinden

  8. Anale Phase • Erogene Zone: Anus und Enddarm • Lustgewinn: durch Ausstoßung oder Zurückhalten des Darminhalts • Darminhalt: Prototyp der Objekte • Charakteristikum: Verbindung von erotischen und destruktiven Triebregungen • Libidinöses Triebziel: Wunsch nach Bemächtigung und Kontrolle des Objekts, Wunsch, das Objekt zu besitzen, zu beherrschen oder zu zerstören oder Wunsch, ein Geschenk zu machen oder es zu verweigern (Trotz). Gefühl von Macht • Beziehung zum Objekt: ambivalent • Anale Phantasien über den Geschlechtsverkehr: sadistische Vorstellung: sexueller Akt als eine Art der Misshandlung oder Unterwerfung. Geburt von Kindern –> Vorbild die Ausscheidung des Darminhalts

  9. Phallische Phase • Erste genitale erogene Zone: Penis, Klitoris (prägenitale Partialtriebe verlieren an Bedeutung) • Lustgewinn: Onanie • Infantile Phantasie: es gibt nur ein Geschlecht, jeder Mensch hat einen Phallus, selbst die Mutter ist phallisch. Phallus: Symbol narzisstischer Integrität. Differenz zwischen den Geschlechtern: haben oder nicht haben. • Der ÖK im Alter von 3 bis 5 Jahren: Höhepunkt während der phallischen Phase: sexuell-inzestuöses Verlangen nach dem primären gegengeschlechtlichen Objekt und die Angst vor Kastration auf dem Höhepunkt (Junge) • Psychischer Modus: Stolz, Narzissmus, Konkurrenz, Sich-Messen, „Phallische Rivalität“

  10. Kastrationskomplex • Der Vater repräsentiert das Inzesttabu und untersagt den auf die Mutter gerichteten inzestuösen Wunsch • Kastrationsdrohung: Forderung nach Triebverzicht und Triebeinschränkung -> heftiger Konflikt zwischen der inzestuösen Liebe zur Mutter und der Feindseligkeit gegenüber dem Vater • Todeswunsch gegen den Vater –> Angst vor seiner Rache und vor Verlust des Penis • Anblick des weiblichen Genitale: Bestätigung der väterlichen Drohung und Macht • Sieg der Kastrationsangst –> Verzicht auf die männlich sexuellen Wünsche durch eine passiv-feminine Einstellung • Überwindung der Kastrationsangst: häufig mit der Verachtung für die Frau verbunden

  11. Ödipal-genitale Phase/Junge • Erogene Zone: Penis/ Klitoris • Erste Beziehung zu einem ganzen Objekt –> Mutter als Liebesobjekt • Lustbefriedigung: Onanie • Junge: Phantasien und Wünsche, die Mutter zu heiraten, mit ihr zu „kuscheln“, sie für sich alleine zu haben (kleiner Hans) und den Vater zu beseitigen • symbiotisch-narzisstische Beziehung zur Mutter: Verleugnung der (sexuellen) Beziehung zwischen Mutter und Vater • Ineinander von inzestuösem Wunsch und aggressiven Wunsch: Verleugnung des Unterschieds zwischen den Geschlechtern und den Generationen • Glaube, das geeignete Liebesobjekt für die Mutter sein zu können • Kastrationsdrohung –> Kastrationsangst: konstitutives und produktives oder hemmendes Moment der männlichen Identität

  12. Ödipuskomplex/Mädchen • Junge und Mädchen haben zu Beginn ihres Lebens dasselbe Liebesobjekt: die Mutter • Wahrnehmung des Geschlechtsunterschieds: Mädchen erkennt seinen Penismangel und erlebt einen narzisstischen Schock • Abwehr: Penisneid –> Folge: Objektwechsel und Wechsel der erogenen Zone: von der Mutter zum Vater, von der Klitoris (aktive „Männlichkeit“) zur Vagina (passive Weiblichkeit) • Der Penisneid ist konstitutiv für die psychosexuelle Entwicklung des Mädchens • Weil das Mädchen bereits kastriert ist, entfällt die Angst vor Kastration, sodass eine starke Über-Ich-Bildung ausbleibt • Der inzestuöse Wunsch, ein Kind vom Vater zu bekommen: Ersatz für den fehlenden Penis und Kompensation

  13. Der Ödipuskomplex und das Ich-Ideal • Der vollständige Ödipuskomplex umfasst die positive-heterosexuelle und die negative-homosexuelle Version, abhängig von der angeborenen Bisexualität des Menschen • Der positive ÖK des Jungen: Identifikation mit dem Vater, die seine Männlichkeit stützt • Negative Form: weibliche Identifikation mit der Mutter: Vater als Liebesobjekt, die Mutter in der Position der Rivalin • Die Auflösung: das Ich ist in der Lage, seine sexuellen Ziele aufzugeben und das primäre Liebesobjekt mit sublimierter narzisstischer Libido zu besetzen • Identifikation mit bestimmten Charakterzügen der elterlichen Objekte • Ich-Ideal schließt die Identifikation mit den elterlichen Verboten/soziokulturellen Normen (Tabu der inzestuös-ödipalen Wünsche) ein

  14. Untergang des Ödipus-Komplexes • Untergang: Freud spricht von „Zertrümmerung des ÖK“ (Junge) und „Wegschaffung der Klitorissexualität“ (Mädchen) • ideale Lösung des Konflikts: Verdrängung ohne Wiederkehr des Verdrängten • Beim Jungen beendet der Kastrationskomplex den ÖK • Beim Mädchen leitet die Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz/ des Penismangels die ödipale Phase ein • Charakteristisch für das Mädchen: relative Unabschließbarkeit des Ödipus-Komplexes

  15. Ichideal/Über-Ich • Residuum der ersten Objektwahlen • „Doppelangesicht des Ichideals“ in seiner Beziehung zum Ich • 1) ermutigende Mahnung: „So (wie der Vater) sollst du sein“ • 2) verbietender Aspekt: „So (wie der Vater) darfst du nicht sein“ - d.h. du kannst nicht alles machen, was der Vater macht, manches ist verboten • Ichideal/Identifikation mit dem Vater wird zur Verdrängung des ÖK bemüht • „Je stärker der Ödipuskomplex war, je beschleunigter seine Verdrängung erfolgte, desto strenger wird später das Über-Ich als Gewissen, vielleicht als unbewusstes Schuldgefühl über das Ich herrschen“ (Freud, Das Ich und das Es)

  16. Latenzzeit • Nach dem Untergang des ÖK –> Eintritt in die Latenzphase • Libidinöse und aggressive Triebenergien werden auf neue Ziele und Objekte umgelenkt • Domestizierung der Triebansprüche, Erwerb neuer Fähigkeiten und Ich-Funktionen im Dienste der sozialen Anpassung • Mechanismen der Triebabwehr: Verdrängung, Reaktionsbildung und Sublimierung • Entwicklung von Scham und Ekel

  17. Infantile Sexualtheorien • Infantile Theorien über die Sexualität von Erwachsenen • Kinder empfinden einen großen Impuls die rätselhaften sexuellen Vorgänge zu verstehen: meist unter dem Druck eines äußeren Ereignisses (Geburt eines Geschwisters) • Fragen: Woher kommen die Kinder? Was ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen? Was ist die Bedeutung des sexuellen Aktes? • Auslöser ist ein sexueller Impuls, an den sich die Theorien knüpfen • Phantasien sind spätere Produkte und werden auf die Kindheit zurückprojiziert • Nach Freud wird das weibliche Genitale/die Vagina erst in der Pubertät für beide Geschlechter bedeutsam

  18. Kritik • Freuds Theorie der psychosexuellen Entwicklung, der Differenz zwischen den Geschlechtern und den Generationen hat selbst den Boden der infantilen Sexualtheorie nicht verlassen/Überbetonung des Phallischen • Kritik an der androzentrischen Perspektive (Ch. Rohde-Dachser) • Kritik von der Entwicklungstheorie: es handelt sich bei Freud um ein rekonstruiertes Kind

  19. Neue Einsichten in die Entwicklung des Kindes • Mutter-Tochter-Beziehung für die frühkindliche Entwicklung des Mädchens von entscheidender Bedeutung • Phase der Wiederannäherung (Mahler et al.): Konflikt zwischen dem Bedürfnis, sich von der Mutter als erstem Liebesobjekt zu unterscheiden, und der Notwendigkeit, sich mit der Mutter zu identifizieren. Gefahr, dass die Mutter Trennung und Individuation behindert. • Herausbildung des Körperbildes zu Beginn des 2. Lebensjahres: Entdecken der äußeren Genitalien und vaginale Empfindungen. Grundlage einer lustvollen Aneignung der körperlichen Weiblichkeit ist ein guter Austausch mit der Mutter. • Penisneid: wird nicht mehr als das organisierende Prinzip der Identitäts- und Geschlechtsentwicklung betrachtet • Bedeutung der Ent-Identifizierung des Jungen von der Mutter (Greenson) • Männliche Identität labiler als die weibliche Identität.

  20. Melanie Klein

  21. Nach Freud: „Unbefriedigte Wünsche sind die Triebkräfte der Phantasien, und jede einzelne Phantasie ist eine Wunscherfüllung, eine Korrektur der unbefriedigenden Wirklichkeit.“ Es handelt sich meist um bw oder vbw Phantasien, die verdrängt werden, sofern es sich um verbotene Wünsche handelt Nach Klein: Die ubw Phantasie ist der psychische Ausdruck des Triebbedürfnisses. Die ubw Phantasien haben daher nicht nur die Funktion einer imaginierten Befriedigung unbefriedigter libidinöser Wünsche, sondern umfassen auch die destruktiven Impulse und Aspekte einer versagenden Realität mit ihren frustrierenden Objekten. Ubw Phantasien sind der psychische Niederschlag aller physischen und psychischen Erfahrungen von Beginn des Lebens an. Freud -Klein

  22. Unbewusste Phantasien sind innere Objekte • Die ubw Phantasien organisieren die gesamte Persönlichkeitsstruktur • Zu Beginn haben sie einen sehr konkreten Charakter • „Eine Phantasie ist die Überzeugung von der Aktivität konkret empfundener innerer Objekte.“ D.h. eine unangenehme Empfindung wird seelisch durch die Beziehung zu einem bösen inneren Objekt repräsentiert, das das Subjekt verfolgt und ihm Schaden zufügen will. • Beispiel: das unangenehme Hungergefühl im Magen ruft bei dem Kind das Gefühl hervor, dass sich ein böses, ihm übelwollendes Objekt ganz konkret in seinem Bauch befindet.(böse Brust) • Beispiel: wird das Kind gestillt, dann erlebt es die Milch als ein gutes Objekt mit guten Absichten in seinem Bauch, das ihm Gutes tun will (gute Brust).

  23. Projektion als Abwehrmechanismus • Projektion des inneren Objekts: hungriger Säugling, der das Hungergefühl als böses Objekt erlebt, das aus dem Körper ausgestoßen wird analog zu seinem Stuhlgang, das innere Objekt, dass sich nun in der Außenwelt befindet, ist weniger angsterregend, • Projektion von Teilen des Selbst: ein Teil des Ichs wie Ärger, Neid, Hass werden dem Objekt zugeschrieben und vom Ich als eigene Gefühle verleugnet • Projektion: Verarmung des Ichs im Unterschied zur Introjektion: Bereicherung des Ichs

  24. Introjektion als Abwehrmechanismus • Introjektion ist die psychische Repräsentation einer oralen Triebregung • Wenn die innere Welt vom Kind als von bösen verfolgenden gefährlichen Objekten bevölkert erlebt wird, dann besteht die Abwehrphantasie darin, das äußere gute Objekt zu introjizieren - das hungrige Kind kann das nagende böse innere Objekt (Hunger) durch die Aufnahme der Milch so erleben, als trete das gute Objekt an die Stelle des Bösen und rette das Kind. • Ist die Angst vor den inneren bösen Objekten zu groß, kann das gute Objekt nicht aufgenommen, also introjiziert werden, aus Angst es zu zerstören – zum Beispiel bei der Anorexie • Introjektion als Abwehrphantasie dient dazu, das Ich oder die guten Objekte zu schützen –> Introjektion der guten Objekte und sichere Verankerung im Inneren fördert die Entwicklung von Selbstvertrauen, psychischer Stabilität und Güte • Mit Beginn der depressiven Position tritt die Introjektion in den Vordergrund

  25. Manische Abwehr • Die orale Introjektion des Objekt geht mit der Angst einher, dass der mit Gier, also destruktiven Impulsen gemischte Einverleibungswunsch, das gute Objekt zerstören könnte. • Das gute Objekt ist der Kern der kindlichen Innenwelt • Die Angst vor der Zerstörung des guten Objekts kann manisch abgewehrt werden: Verleugnung, Triumph, manische Wiedergutmachung, Idealisierung, Entwertung, Verachtung, Allmacht der Gedanken (Verleugnung der Realität und allmächtige Kontrolle der Objekte) • unbewusste Phantasien gegen die Abhängigkeit vom Objekt und der Sehnsucht nach dem Objekt

  26. Paranoid-schizoide Position • Geht genetisch der depressiven Position voraus • Ängste der ps Position: Angst vor Vernichtung des Selbst • Paranoide Abwehrmechanismen: projektive Identifizierung und Spaltung • Ziel: Vernichtung des verfolgenden Objekts • Abwehr der Verfolgungsängste durch übermäßige Projektion • Spaltungsmechanismen behindern die Introjektion und Integration • Fragmentierung –> in Stücke zerfallen: desintegriertes unzusammenhängendes Ich

  27. Depressive Position • Bedingung des Eintritts in die depressive Position sind die wachsenden kognitiven Fähigkeiten • Günstige Bedingungen: Nachlassen der Spaltungsmechanismen ermöglicht die Integration der Teilobjektbeziehung zur guten und bösen Brust zum ganzen Objekt • Das Baby beginnt zu verstehen, dass oral-sadistische Angriffe auf die böse Mutter auch die gute Mutter, die es liebt, zerstören • Es nimmt seine Ambivalenz gegenüber der Mutter wahr und entdeckt seine Abhängigkeit von der Mutter und die Eifersucht auf andere (ödipale Situation) • „Der Gram und die Besorgnis um den gefürchteten Verlust der guten Objekte, das heißt, die depressive Position, ist meiner Meinung nac die tiefste Quelle schmerzhafter Konflikte sowohl in der Ödipussituation als auch in den Beziehungen des Kindes zu Menschen im allgemeinen“ (Klein, 1940, S.96)

  28. Übergang von der paranoid-schizoiden zur depressiven Position • Das Abklingen von Ps und der Beginn von D überschneiden sich. • Am Ende der ps Position erlebt das Kind den Höhepunkt seines Sadismus, zugleich die depressiven Ängste: Sorge um das Objekt, Sehnsucht nach dem Objekt, Schuldgefühle und Mitleid • Auf der paranoid-schizoiden Position wird die abwesende (versagende) Brust vom Kind als eine anwesende böse Brust erlebt

  29. Entwicklungsschritte • Verzicht auf Omnipotenz • Anerkennung der inneren und äußeren Realität, von Differenz • Anerkennung der positiven und negativen Eigenschaften des Objekts • Fähigkeit zur Wiedergutmachung • Fähigkeit zu Trauer • Schuldfähigkeit • Fähigkeit zur Symbolisierung

  30. Jean Laplanche

  31. Allgemeine Verführungstheorie • Kritik an Freuds eingeschränkter Verführungstheorie von 1897: reale sexuelle Verführung als Ursache hysterischer Symptome • Laplanche: Verallgemeinerung der Verführungstheorie • Rekurs auf Sandor Ferenczi: “Sprachverwirrung zwischen den Erwachsenen und dem Kind. Die Sprache der Zärtlichkeit und der Leidenschaft” (1932:) Zärtliches Verhältnis gegenüber Kindern ist immer mit Sexualität vermischt • Serge Leclaire: “Der psychoanalytische Prozess. Ein Versuch über das Unbewusste und den Aufbau einer buchstäblichen Ordnung”: Frage nach der Erogenisierung des Körpers im Zentrum • Modell der Inskription: der zärtliche Finger der Mutter, der über den Hals des Babys streicht und ein Lächeln auslöst, hinterlässt eine erogene Zone

  32. Die rätselhaften Botschaften • Einfluss des Unbewussten von Mutter und Vater äußert sich in der Beziehung zum Kind • Interaktion mit dem Kind ist geprägt von der infantilen Sexualität, den ubw Wünschen und Ängsten der Eltern • Urverführung: Einschreibung rätselhafter Signifikanten in den Körper des Kindes • Verbale und nonverbale Signifikanten, die von sexuellen Bedeutungen durchsetzt sind • Die Bedeutung der Botschaften ist den Eltern nicht bw • Den Vorgang der Einschreibung der rätselhaften Signifikanten und die Bildung der erogenen Zonen erlebt das Kind als passiven Vorgang und Moment der Verführung • Im Rahmen seiner Möglichkeiten versucht das Kind zu verstehen und die Botschaften zu übersetzen • Das Unübersetzbare wird verdrängt und bildet das Ubw

  33. Genese der Sexualität • Genese der Sexualität ist intersubjektiv • Der Trieb ist ein Effekt der Einschreibung der rätselhaften Botschaften • Das ursprünglich passiv präsexuelle Kind trifft auf einen sexuellen Erwachsenen • Der Mutter fällt für die Triebbildung die kardinale Rolle zu: Stillsituation und Pflege des Kindes • Brust ist nicht nur nährendes Objekt sondern erogene Zone der Mutter • Die verdrängten infantil-perversen Triebanteile werden in der Interaktion mit dem Kind geweckt und stören als ubw sexueller Überschuss die Kommunikation • Welt der Erwachsenen ist nicht transparent für das Kind • Prozess der Übersetzung ist unabschließbar

  34. Anthropologische Grundsituation • Laplanche geht von einer anthropologischen dualen Grundsituation aus • Die allgemeine Verführungstheorie ermöglicht es, die Konstitution des Subjekts ohne biologisch fundierte Verwandtschaftskategorien zu denken. • “Die infantile Sexualität ist vom klassischen Problem des Inzests weit entfernt. Sie ist eine gegebene Tatsache … und taucht bereits vor jeder Bezeichnung durch Verwandtschaftskategorien auf, die, um von Inzest zu sprechen, wesentlich sind: Vater, Mutter, Schwester, Onkel usw. Die infantile Sexualität wird, zumindest in ihren Quellen als prägenital angesehen … der Inzest unterstellt die Benennung, das Namensverzeichnis der Personen, die Verwandtschafts»objekte« sind.”

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