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ZEITWAHRNEHMUNG

ZEITWAHRNEHMUNG. Theresa Valentin und Laura Sperl Neurowissenschaftliche Grundlagen der Kognition. Gliederung. Einleitung Gehirn & Zeit Zeitmodelle Verständnis von Gegenwart Beeinflussung der Zeitwahrnehmung Interkulturelle Zeitwahrnehmung. Einleitung.

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Presentation Transcript


  1. ZEITWAHRNEHMUNG Theresa Valentin und Laura Sperl Neurowissenschaftliche Grundlagen der Kognition

  2. Gliederung • Einleitung • Gehirn & Zeit • Zeitmodelle • Verständnis von Gegenwart • Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • Interkulturelle Zeitwahrnehmung

  3. Einleitung Natürliche Zeit- und Taktgeber bei Mensch und Tier, zirkadianer Rhythmus

  4. Einleitung • natürliche Zeit- und Taktgeber bei Mensch und Tier

  5. Einleitung • Jürgen Aschoff, „Bunkerexperiment“  Besitzen Menschen eine Art innere Uhr?

  6. Gehirn & Zeit

  7. Gehirn & Zeit • Herausforderung für das Gehirn: sämtliche afferente Signale verschiedener Modalitäten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten verarbeitet, efferente Signale brauchen unterschiedlich lang, um z.B. Muskel zu erreichen • Gehirn ständig am kalkulieren, antizipieren und kalibrieren • Gehirn kreiert Zusammenhang, erstellt zeitliche Abfolge und lässt so Kausalitäten entstehen • Beispiel: Orchester

  8. Gehirn & Zeit • Experiment: Flugzeugexperiment • Computerspiel: Flugzeuge um Hindernisse lenken, Training • Manipulation der Maus, Reaktion 2 s verzögert  Gewöhnung • Aufhebung der Verzögerung: Probanden haben den Eindruck Reaktion vor Bewegung der Maus!  Realität wird zur Illusion!

  9. Gehirn & Zeit • Experiment: Fingerberührung • Wird die Haut berührt, vermeinen Probanden den Reiz sofort zu spüren, obwohl Reiz eigentlich ca. 0,5 s braucht um verarbeitet zu werden • Künstlich erzeugte Berührung über elektrische Stimulation von somatosensorischem Kortex Empfindung 0,5 s später • Elektrische Stimulation, Viertelsekunde später mechanische Stimulation  Probanden berichten, mechanischen Hautkontakt zuerst gespürt zu haben, obwohl später ausgelöst •  Bewusstsein scheint sensorische Empfindungzurückzudatieren • Hohe Rolle von Erwartungen • Bewusstsein oft langsamer als Signale (werden bereits losgeschickt, wenn Gehirn noch meint, Entscheidungzu treffen)

  10. Zeitmodelle Ausgewählte Modelle der Zeitwahrnehmung

  11. Zeitmodelle • PACEMAKER-COUNTER MODEL (Schrittmacher-Zählermodell) • einziger Anhaltspunkt des Gehirns: Geschwindigkeit seiner eigenen Informationsverarbeitung • 1 Bit innerlich verarbeitete Information = 1 Unit wahrgenommene Zeit • Je höher die Geschwindigkeit der inneren Informationsverarbeitung, desto mehr Bits pro Unit zählt der Zähler („Tickrate“ der inneren Uhr nimmt zu) •  dadurch Illusion, dass Zeit und Bewegung langsamer vergehen • v. a. bei erhöhter Aufmerksamkeit, z. B. während eines Unfalls, bei unerwarteten Ereignissen • physiologisch nicht belegt

  12. Zeitmodelle • ENERGY READOUT • Ausmaß an neuronaler Aktivität bestimmt Wahrnehmung der Dauer eines Ereignisses • Ein Ereignis wird umso länger wahrgenommen, je höher dabei die angeregte neuronale Aktivität. • Aufmerksamkeitsprozesse bestimmen neuronale Aktivität • bei erhöhter Aufmerksamkeit, steigt dieneuronale Aktivität  subjektiv empfundene längere Dauer bei Ereignissen, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen

  13. Zeitmodelle • STATE-DEPENDENT MODEL • Zeit als sich entfaltende Aktivität in neuronalen Netzwerken • z. B. bei Wahrnehmung eines roten Lämpchens  Aktivierung des visuellen Kortex Aktivierung eines weiteren Neuronensets  … • Bestimmte Muster an neuronaler Aktivität, welches sich jeden Moment wieder ändern kann, bestimmen unser Zeitempfinden. • auch hier noch experimentelleValidierung notwendig

  14. Zeitmodelle: Übersicht • einzelne Hirnbereiche als besonders bedeutsam für Zeitwahrnehmung: Annahmen zum Kleinhirn, den Basalganglien, supplementären Motorarealen und dem rechten Präfrontalkortex • Aktivität über ein verteiltes Netzwerk von neuronalen Regionen

  15. Zeitmodelle: Übersicht • bestimmte „Muster“ an neuronaler Aktivität über das neuronale Netzwerk hinweg kodieren unser Zeitempfinden • Wahrgenommene Zeit korrespondiert mit dem Ausmaß an neuronaler Aktivität

  16. Verständnis von Gegenwart

  17. Verständnis von Gegenwart • Einstiegsexperiment mit euch!

  18. Verständnis von Gegenwart • Notiert die richtigen Antworten und vergleicht sie mit euren Schätzungen! • Ton 1 – 7 s • Ton 2 – 2 s • Ton 3 – 3 s • Ton 4 – 6 s • Ton 5 – 8 s • Ton 6 – 0,5 s • Ton 7 – 3 s • Ton 8 – 1 s • Ton 9 – 8 s • Ton 10 – 1,5 s

  19. Verständnis von Gegenwart • Karl von Vierordt (1868): Indifferenzpunkt  Über- und Unterschätzung von Tönen länger und kürzer als 3 Sekunden

  20. Verständnis von Gegenwart • Gegenwart: ca. 3 Sekunden • „subjektive Gegenwart“ (Pöppel) • Bei allen Menschen gleich, kein Einfluss von Erziehung, Kultur usw.

  21. Verständnis von Gegenwart • Innerhalb von 3 Sekunden sind 2 Reize besser vergleichbar • Alles über 3 Sekunden  Gedächtnis(KZG oder LZG) • Gehirn sucht ca. alle 3 Sekunden nach etwas Neuem  Beispiel: Kippbilder, Wiederholung von Silben

  22. Verständnis von Gegenwart • Zeit wird vom Gehirn nicht kontinuierlich, sondern in kleinesten Zeitpaketenvon 20-40 mswahrgenommen  „Bausteine des Bewusstseins“ (Pöppel) • Gehirn konstruiert den Zeitfluss wie in einer Wundertrommel • Abhängig je nach Modalität • Hörsinn 2-5 ms • Tastsinn  ca. 10ms • Sehsinn  20-30ms • Darin kein Vorher und kein Nachher • Erst ab 30-40 ms zeitliche Reihen- folge konstruierbar!

  23. Beeinflussung der Wahrnehmung Durch Substanzen, Erkrankungen, Schlaf/Hypnose, Körpertemperaturen, lebensbedrohliche Umstände...

  24. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • Beeinflussbarkeit der Zeit durch PSYCHISCHE PROZESSE (kognitiv, emotional) • Psychologische Einflussfaktoren für das Zeiterleben • angenehme Erfahrungen (Erfolg / Misserfolg) • aktuelle Emotion / Stimmung (z. B. bei Erregung) • Grad der Dringlichkeit von Ereignissen oder Handlungen • Grad der kognitiven Beanspruchung (z. B. Flow-Erleben) • Ausmaß an Abwechslung und Informationsmenge • Menge und Akzeptanz zeitfreier Intervalle /Ereignisse (gesellschaftlich) • wahrgenommene Zeitdehnung vs. Zeitraffung • Kontrolle über Geschwindigkeit derEreignisse ausschlaggebend

  25. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • auch veränderte Zeitwahrnehmung während des Schlafes und Hypnose (z. B. Überschätzung der Dauer von Träumen), Jetlag-Erfahrungen • empfundene Zeitdehnung in Extremsituationen  bei Stürzen aus großer Höhe, Todesgefahr

  26. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • Video • http://www.youtube.com/watch?v=RjlpamhrId8

  27. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung Free-Fall-Experimente von David Eagleman • Ziel: Überprüfung, ob Zeitwahrnehmung in Extremsituationen tatsächlich verlangsamt wird • Hypothese: Menschen sollten während eines Sturzes in der Lage sein, Zahlen zu entziffern, die in so schneller Reihenfolge erscheinen, dass sie bei einem normalen Arbeitstakt des Gehirns nicht zu entziffern sind.

  28. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • Video • http://www.youtube.com/watch?v=zESOKXasIcI

  29. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • Ergebnis: Probanden empfanden den Fall zwar als erschreckend und die Länge gezogen, aber konnten die auftauchenden Ziffern nach wie vor nicht eindeutig lesen. • Erklärung: Gehirn speichert Angstsituationen intensiver ab.Bei lebensbedrohlichen Situationen ist es besonders wichtig, sich jedes Detail einzuprägen, um in erneuten, ähnlichen Gefahrensituationen adäquat reagieren zu können  retrospektiv dadurch längeres Zeitempfinden

  30. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • In der Rückschau wirken Zeiträume mit vielen Ereignissen und Aufregung länger als Perioden mit wenig Ereignissen • In der Gegenwart scheint es andersherum zu sein: Bei Ablenkung und Aktivitäten vergeht die Zeit schnell, bei Langeweile scheint sie jedoch still zu stehen.

  31. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • Beeinflussbarkeit der Zeit durch DROGEN oder ERKRANKUNGEN • Verlangsamte Zeitwahrnehmung (Zeitlupe) • Haschisch • LSD • Fieber • Erschöpfung • Beschleunigte Zeitwahrnehmung (Zeitraffer) • Kälte • Kokain • Parkinson • Schizophrenie

  32. Beeinflussung der Zeitwahrnehmung • Parkinson • Mangel an neuronalen Botenstoff Dopamin • kann Zeittakt der Betroffenen verlangsamen  Zeitraffer-Erleben • Folge: manche Patienten können erstarren, sogar über Jahrzehnte • den Erkrankten kommen eigene Bewegung ganz natürlich vor • Schizophrenie • ebenfalls Beschleunigung der subjektiv erlebten Zeit • Betroffenen scheint alle schneller abzulaufen, da eigener innerer Takt vermindert

  33. Zeit & Kultur Zeit als Erfindung, interkulturelle Zeitwahrnehmung

  34. Zeit & Kultur • Video • http://www.youtube.com/watch?v=-tKNgiB04lw

  35. Zeit & Kultur • Vorstellung / Richtung der Zeit • Ereigniszeitkultur vs. Uhrzeitkultur • Verschiedene Bedeutung von Zeit, Terminplanung, Pünktlichkeit • Uhrzeitkultur: zeitliche Taktung als exakter Maßstab des alltäglichen Lebens • Ereigniszeitkultur: Ereignisse als Marker für Tage, Wochen, Jahre • Zeit als Erfindung und bewirtschaftbares Gut • Unterschiedliche Zeitzählungen

  36. Zeit & Kultur • Studie Levine (1999): • Messung von Lebenstempoindikatoren in 31 Ländern: • Gehgeschwindigkeit auf 20 Meter • Bedienungszeit bei der Post beim Kauf einer Briefmarke • Genauigkeit von 15 zufällig ausgewählten Uhren

  37. Zeit & Kultur

  38. Zeit & Kultur • Levine: "Menschen in Regionen mit einer blühenden Wirtschaft, einem hohen Industrialisierungsgrad, einer größeren Einwohnerzahl, einem kühleren Klima und einer auf den Individualismus ausgerichteten kulturellen Orientierung bewegen sich tendenziell schneller.“ • Atzwanger: Gehgeschwindigkeit bei Männern stark mit einer guten Ausbildung, hohem Einkommen und Berufsprestige korreliert, (bei Frauen nicht)  unbewusstes Signal des SES • Zusammenhang Lebenstempomit Gesundheit und Lebens-zufriedenheit

  39. Zeit & Kultur „Europäer haben Uhren, Afrikaner haben Zeit.“ (afrikanisches Sprichwort)

  40. Quellen Artikel: • Eagleman, Tse, Buonomano, Nobre & Holcombe (2005). Time and the Brain: How Subjective Time relates to Neural Time. The Journal of Neuroscience, 25(45), 10369-10371. • Eagleman (2008). Human time perception and its illusions. Current Opinion in Neurobiology., 18(2), 131-136. • Ivry & Schlerf (2008). Dedicated and intrinsic models of time perception. Trends in Cognitive Sciences, 12(7), 273-280. Bücher: • Levine, R., Broermann, C., Schuler, K. Eine Landkarte der Zeit: wie Kulturen mit Zeit umgehen. München, 2003. Zeitschriften: • Schaper, Michael: GEO kompakt Das Rätsel Zeit. 1. Auflage. Hamburg, 2011. Video-Links: • http://www.youtube.com/watch?v=RjlpamhrId8http://www.youtube.com/watch?v=zESOKXasIcIhttp://www.youtube.com/watch?v=-tKNgiB04lw

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