1 / 31

Ovid, Metamorphosen VIII, 183-262

Ovid, Metamorphosen VIII, 183-262. „[….] Ich mahne dich, Icarus, fliege Stets auf dem mittleren Pfad! Denn wenn du dich tiefer hinabsenkst, Lastet das Naß auf den Federn, wenn höher, verbrennt sie das Feuer. Flieg in der Mitte der Bahn! […]

barr
Download Presentation

Ovid, Metamorphosen VIII, 183-262

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. Ovid, Metamorphosen VIII, 183-262

  2. „[….] Ich mahne dich, Icarus, fliege Stets auf dem mittleren Pfad! Denn wenn du dich tiefer hinabsenkst, Lastet das Naß auf den Federn, wenn höher, verbrennt sie das Feuer. Flieg in der Mitte der Bahn! […] Laß dich geleiten von mir!“ Auch im Fliegen erteilt er ihm Weisung, Und an den Schultern befestigt er ihm das fremde Gefieder. Während er schafft und ermahnt, benetzen ihm Tränen die greisen Augen, es beben die Hände des Vaters. Er küßt seinen Knaben – Nie wird er wieder es tun –, und jetzt, von den Federn gehoben, Fliegt er voran, voll Angst um den Sohn, dem Vogel vergleichbar, Der aus dem Nest in der Höhe die zarte Brut in die Lüfte Führt: er ermahnt ihn zu folgen und lehrt ihn die schädlichen Künste, Selber schwingt er die Flügel und schaut nach den Schwingen des Knaben. Irgendein Mensch, der Fische mit schwankender Rute sich angelt, Oder ein Hirt, gestützt auf den Stab, ein Bauer am Pfluge Mochte sie sehn und erstaunen und glauben, die Segler der Lüfte Seien wohl Götter. […] Da begann sich der Knabe des kühnen Fluges zu freuen Und verließ seinen Führer: von Himmelssehnsucht gezogen, Stieg er noch höher hinan. Die Nähe der raffenden Sonne Schmelzt das duftende Wachs, das Bindemittel der Federn. Schon ist das Wachs zerflossen: jetzt schwingt er nur noch die Arme, Aber er fasst keine Luft – es fehlen ihm gleichsam die Ruder –, Und sein Mund, wie er schreit nach der Hilfe des Vaters, im blauen Wasser versinkt er. Das Meer hat nach ihm den Namen erhalten.

  3. Keramik, 6. Jahrhundert v. Chr.

  4. Hendrik Goltzius, Sturz des Ikarus, 1588

  5. Anthonis van Dyck, Dädalus und Ikarus, 1620

  6. Peter Paul Rubens, Der Sturz des Ikarus, 1636

  7. Charles Baudelaire, Les Plaintes d‘un Icare (1862) Ikarus (übertragen von Rainer Maria Rilke, 1921) Die bei den Dirnen trafen es glücklich, sind satt und frei: mir brachen die Arme entzwei, weil ich bei Wolken geschlafen. Schuld sind im Himmelsgefild die Sterne ohnegleichen, kann, verzehrt, ich nichts mehr erreichen, als von Sonnen ein Bild. Unmöglich, daß ich erringe des Raumes Mitte und End; irgend ein Blick, der brennt, bricht mir, ich fühl es, die Schwinge; und vom Drang nach dem Schönen versengt, werd ich nicht bis zum Stolz mich erheben, meinen Namen dem Abgrund zu geben, der als Grab mich empfängt.

  8. Blériot XI, 1909

  9. Gabriele d‘Annunzio: L‘ala sul mare (1904) [Der Flügel auf dem Meer] Glüh’! Es ist ein Flügel allein auf dem Meer. Als bleicher Trümmer treibt er im Wellenschlag. Und seine Federn, bar jetzt der Verbindung, Zittern verstreut bei jedem Windhauch. Glüh’! Ich sehe das Wachs, es ist der ikarische Flügel, Der, den der Schöpfer der schändlichen Kuh Formte, als er Sklave war im Königreich Des knossischen Königs, wegen ruchloser Tat. Wer wird ihn auflesen? Wer kann mit stärkerem Band Die verstreuten Federn wieder vereinen, Um den tollen Flug neu zu versuchen? O hohes Los von Dädals Sohn! Weit hielt er ab von den Grenzen der Mitte, Der Kühne, und stürzte einsam in die Strudel.

  10. Dädalus zimmert eine Kuhattrappe für Pasiphaë

  11. Hellmuth Wetzel: Ikariden (1912) Und als der Erste schwer, mit knatternden Stössen über der Erde hing, Da jauchztest du, die Reiher bebten auf deinem Hut, Und der Tag war leuchtend vor deinem Lachen, vor dem Lachen des Siegs. Das war damals; und unter dem Sturzhelm starben viele; Mit verschwielten Fäusten starben sie, verzerrten Gesichts, verkeilt in ihren Willen, In Qual. Und andre lagen: Ihre kühlen, beringten Hände lächelten noch Verachtung vor dem Tod, Und der duftende Rauch hing noch in ihren Kleidern, Der kühle Stolz der Weisen redete noch von ihrem jungen Mund. Denn jung und bartlos sind sie, Die sterben eh’ andre leben, Und leben um zu sterben; Jung und frühreif und hochmütig sind sie und übersatt; Aber ihrer ist die Erob’rung, die Ferne, die Geschwindigkeit, Und ihrer ist der tolle Tod.

  12. Pieter Bruegel d.Ä., Der Sturz des Ikarus, 1558Königliche Museen der Schönen Künste, Brüssel

  13. 2. Version, 1590-95, Sammlung van Buuren, Brüssel

  14. Fokker Eindecker 1915/16

  15. Bertolt Brecht:Der Sturz des Ikaros.Winzigkeit des legendären Vorkommnisses (man muß den Gestürzten suchen). Die Figuren wenden sich von dem Ereignis ab. Schöne Darstellung der Aufmerksamkeit, welche das Pflügen beansprucht. Der fischende Mann rechts vorn, der zum Wasser in besonderer Beziehung steht. Daß die Sonne schon untergeht, was viele erstaunt hat, bedeutet wohl, daß der Sturz lange währte. Wie anders darstellen, daß Ikarus zu hoch flog? Daidalos ist längst nicht mehr sichtbar. Flämische Zeitgenossen in antiker, südlicher Landschaft. Besondere Schönheit und Heiterkeit der Landschaft während des grauenhaften Ereignisses.(1937/38)

  16. Pieter Bruegel d.Ä., Der Sturz des Ikarus, 1558

  17. Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands (Bd. 1, 1975)Kein Pflug bleibt stehn um eines Sterbenden willen, sagte der Buchhändler, auf den Schädel des Greises zeigend, der ausgestreckt, kaum sichtbar, unterm Gebüsch am Rand des Ackers lag, den der Bauer bestellte, und der Hirtenjunge, neben den Schafen auf den Stab gestützt, blickte hinauf in den leeren Himmel, aus dem Ikaros, von niemandem bemerkt, gefallen war. Das eingeflochtne Motiv des Sprichworts richtete sich auf die Unerschütterlichkeit der irdischen Arbeit, hielt aber auch an deren Schwere und Freudlosigkeit fest, was getan wurde, wurde getan unterm Joch, eine Erneurung gab es nicht, fern, winzig, beiläufig, klatschte der Sohn des Dädalus, dem das Wachs von den Flügeln geschmolzen war, ins Meer, nur seine strampelnden Beine waren noch zu sehn, die Wellen würden sich gleich drüber schließen.

  18. Pieter Bruegel d.Ä., Der Sturz des Ikarus, 1558

  19. Wolf Biermann: Der Sturz des Dädalus (1987)Die katastrophale Hauptsache aber — die Attraktion! — der stürzende Ikarus, avanciert beim älteren Brueghel zur nichtigsten Nebensache. Und eben diese Frechheit des Malers entzückt uns und macht uns das Bild so berühmt. Kein Mensch beachtet hier den Sturz des Ikarus. Auch der Betrachter des Bildes entdeckt erst beim zweiten Hinsehn rechts unten am Bildrand die nackten Beine... ja, das isser! Ikarus, grad wie er versinkt. Sowas nenn ich Realismus in der Kunst. Und das nenne ich nobel und wirkliche Phantasie des Künstlers, er zeigt die phantastische Wirklichkeit: Kein Aas kümmert sich groß.Kein Pflug bleibt stehn einem Sterbenden zulieb Das war um 1600 in Deutschland ein populäres Sprichwort. Alles übertrumpfend der gewaltige Alltag. Und kleinklein die große Nummer des mythischen Helden.

  20. Pieter Bruegel d.Ä., Der Sturz des Ikarus, 1558

  21. Pieter Bruegel d.Ä., Der Sturz des Ikarus, 1558

  22. W.C. Williams: Landscape with the Fall of IcarusAccording to Brueghel when Icarus fell it was spring a farmer was ploughing his field the whole pageantryof the year was awake tingling nearthe edge of the sea concerned with itself sweating in the sun that melted the wing’s waxinsignificantly off the coast there wasa splash quite unnoticed this was Icarus drowning(1962)

  23. Pieter Bruegel d.Ä., Der Sturz des Ikarus, 1558

  24. Günter Kunert: Ikarus 64 1 Fliegen ist schwer: Jede Hand klebt am Gehebel von Maschinen: Geldesbedürftig. Geheftet die Füße an Gaspedal und Tanzparkett. Fest eingenietet der Kopf im stolzen im fortschrittlichen im vorurteilssharten Sturzhelm. […] 3 Dennoch breite die Arme aus und nimm einen Anlauf für das unmögliche. Nimm einen langen Anlauf damit du hinfliegst zu deinem Himmel daran alle Sterne verlöschen. […]

  25. Wolf Biermann: Ballade vom preußischen Ikarus (1976) Da, wo die Friedrichstraße sachtden Schritt über das Wasser machtda hängt über der Spreedie Weidendammer Brücke. Schönkannst du da Preußens Adler sehnwenn ich am Geländer stehdann steht da der preußische Ikarusmit grauen Flügeln aus Eisengußdem tun seine Arme so weher fliegt nicht weg - er stürzt nicht abmacht keinen Wind - und macht nicht schlappam Geländer über der Spree.

  26. https://www.youtube.com/watch?v=2KH_jznEViQ

  27. Pieter Bruegel d.Ä., Der Sturz des Ikarus, 1558

More Related