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Der 11. September und seine Folgen für die Presse

Der 11. September und seine Folgen für die Presse. Schlagzeilen zu den Terroranschlägen in unterschiedlichen Zeitungen weltweit. 11.09.01

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Der 11. September und seine Folgen für die Presse

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Presentation Transcript


  1. Der 11. September und seine Folgen für die Presse

  2. Schlagzeilen zu den Terroranschlägen in unterschiedlichen Zeitungen weltweit

  3. 11.09.01 • Express & Star Bringt bereits um 18.00Uhr die erste gedruckte (England) Reaktion auf die Terroranschläge heraus, dass sogenannte „Desaster Special“ mit der Überschrift „Doomsday“. In den folgenden 20 Stunden folgen drei weitere Auflagen mit Überschriften wie „Armageddon: The day theforces of evil declared war on the free world“ oder „The fireman that fell 83 floors- andlived“ • Nordwest Zeitung Als eine der ersten Deutschen Zeitungen (Oldenburg) erscheint sie bereits am Tag der Anschläge. Sie titelt „Terrorkrieg in USA: TausendeTodesopfer“ • News & Messanger „USA Attacked“ mit einem großen Bild der (USA) über Manhattan liegenden Staubwolke

  4. 12.09.01 • FAZ Die sonst oft als Bleiwüste titulierte FAZ zeigt (Frankfurt) auf der Titelseite zwei großflächige Bilder der Anschläge mit einer kleinen Schlagzeile: „Angriff auf Amerika“. In ihrer gesamten Geschichte gab es nur zweimal zuvor Bilder auf der Titelseite, zum Tode Konrad Adenauers und zur Mondlandung. • Ta Nea Die Titelseite ist aufgemacht wie eine (Griechenland) Todesanzeige. Weiße Schrift auf schwarzem Grund mit einem kleinen Bild des explodierenden WTC. Diese Seite wurde von den Juroren des European Newspaper Awards besonders gelobt. • The Guardian Bild des zweiten Anschlags auf das WTC mit (England) große Bildunterzeile „Manhatten 2001“ und der kleinen Überschrift „The day the earthstood still“

  5. De Morgen Seitenfüllendes schwarz/weiß Bild des (Brüssel) einstürzenden WTC mit einer großen weißen Textzeile „Apocalypse Now!“ • Express In riesige Lettern steht „Krieg gegen Amerika“ (Köln) Ein großes Photo zeigt das explodierende WTC darunter sieht man ein kleines Bild mit jubelden Palästinensern und der Bildunterschrift „...und Palästina lacht und feiert!“ • Bild Überschrift: „Tausende Tote in Amerika. Die (Hamburg) Welt in Angst. Gibt es Krieg?“ In der Mitte steht in fetten Buchstaben „Großer Gott stehuns bei“ • Daily Telgraph „War on america“ • The Advocate „American nightmare“ • Times „War comes to america“ • Mirror „War against the world“

  6. 13.09.01 • Bild Großes Photo von Osama Bin Laden mit der (Hamburg) Schlagzeile „Jagt ihn! 10 Millionen für seinenKopf!“ • Neue Presse Hier ist eher der Innenteil als die Titelseite (Hannover) interessant. Eine Doppelseite zeigt eine Satellitenaufnahme des zerstörten WTC Geländes • Die Zeit Schlagzeile: „Krieg gegen die USA“. Vom (Hamburg) journalistischem Aspekt auf dem Niveau der Tagespresse. Reflektiv wird sie erst wieder in der folgenden Woche, bzw. Online oder in der Sonderausgabe (ZEITdokument). • Hürriyet Großflächiges Bild der Trümmer des WTC mit (Istanbul) der fetten Überschrift „Der nächste Tag“

  7. Einige Schlagzeilen in Magazinen • Der Spiegel Nr.41 „Der religiöse Wahn“ Nr.42 „Krieg der Welten“ Nr.48 „Wir werden auf ihren Gräbern tanzen“ • Der Stern Nr.40 „Der Terrorauftrag – Gehirnwäsche im Nahmen Allahs“ Nr.42 „Bin Ladens Schläfer – In Afghanistan trainiert, als Asylbewerber in Europa“

  8. Aufmacher im Kölner Express und der Hürriyet vom 12.09.01 bis zum 23.09.01 Express Hürriyet 13.09. Kommt jetzt Krieg? 13.09. Der nächste Tag 12.09. Krieg gegen Amerika 12.09. Wie der dritte Weltkrieg 14.09. Wir sind bei Euch! 14.09. Da sind die Mörder 15.09. 400 Deutsche vermisst 15.09. Ecevit: Dementsprechend werden wir handeln 16.09. Katastrophenabzocker 16.09. - 17.09. Keine Rache 17.09. Gebt Laden in drei Tagen her, sonst kommt Krieg 18.09. Britney Spears sagt Köln ab 18.09. Er flieht mit seinen 4 Frauen. Nurnoch 48 Stunden 19.09. Sie drohen mit heiligem Krieg 19.09. Letztet Tag für Laden 20.09. Unser Kommando gegen Terror 20.09. Atta in Istanbul 21.09. Der Massenmörder 21.09. Er ist wie APO (Öcalan) 22.09. Es würde ein Blutbad geben 22.09. Eine Woche vorher haben sie Probeflug gemacht 23.09. Jetzt holen sie ihn 23.09. USA: Die Türkei hat uns gewählt

  9. Im Vergleich der deutschen und türkischen Boulevardzeitungen Hürriyet und Express zeigt sich eine Angleichung der Sprache und Perspektive. Aufmacher und Schlagzeilen sind untereinander Austauschbar. Dies zeigt, dass Kriegsrethorik schnell dazu führt, Differenzen und unterschiedliche Positionen zuzuschütten, Widerspruch nicht mehr zuzulassen und dies sogar Grenz- und Kulturüberschreitend. Dazu Heribert Prantl, Leiter des innenpolitischen Ressorts der „Süddeutschen Zeitung“: „Kritik an der amerikanischen Regierung wäre schon möglich, wird aber zuwenig geübt.“ Er habe noch nie soviel Kritiklosigkeit erlebt, wie in den Wochen nach den Anschlägen. Stattdessen werde „das Wort Krieg geradezu lustvoll gebraucht.“ Tatsächlich muss man kritische Äußerungen mit der Lupe suchen. Ein Beispiel wären etwa die in Rotdruck gehaltenen Notizen in der Financial Times Deutschland unter der Überschrift „Widersprüchliche Meldungen aus Afghanistan“ in denen dem journalistischen und juristischem Prinzip „audiatur et altera pars“ Rechnung getragen wird, indem „feindliche Nachrichten“ unkommentiert abgedruckt werden.

  10. Norman Birnbaum, Historiker und Sozialwissenschaftler „Die US-Demokratie wirkt wie stillgelegt. Schuld daran sind vor allem die Medien.(...)die Kolumnisten in den wichtigsten Blättern scheinen sich gegenseitig in ihrem martialischen Ton übertreffen zu wollen. Der Angriff auf Afghanistan, soviel steht für sie fest, reicht längst nicht mehr aus. So diskutiert man, ob als nächstes Irak, Iran oder lieber doch Syrien drankommen sollte. (...) Die US- amerikanische Zivilgesellschaft scheint sich seitdem 11. September in eine Art Kirche verwandelt zu haben. Der Präsident tritt als pontifex maximus auf, die religiöse Lehre feiert die heilige Nation, die Eschatologie gilt dem puren Heute. In dieser Verschmelzung (...) erscheint alles Abweichende als lästig, ja als unnatürlich. Das betrifft nicht nur die Medien, sondern auch die Politik. Sie hat jede Lebendigkeit verloren. Im Senat ist jede, wirklich jede Kritik am Führungsstil von Präsident Bush verstummt. Es gibt keine Debatten mehr über politische Absichten und Ziele, ganz zu schweigen von Debatten um Alternativen.“ „Die formierte Öffentlichkeit“ In: Die Tageszeitung, 25.10.01

  11. Selbstkontrolle der deutschen Presse Die ostfriesischen Nachrichten aus Aurich schrieben unter der Überschrift „Durchhalten“, dass die „Hintermänner entfernt werden müssten, ohne das irgendjemand Rechte einzufordern hat“ und „Bin Laden und Saddam Hussein müssten entfernt werden, ohne mit irgendwelchen Menschenrechtlern zu diskutieren“. Diese Äußerungen zogen eine Rüge des deutschen Presserats wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten nach sich. Insgesamt wurden acht Rügen ausgesprochen. Meist wegen Verletzung der 1. Ziffer des deutschen Pressekodex (Achtung vor der Wahrheit, Wahrung der Menschenrechte und wahrhaftige Unterrichtung der Öffentlichkeit). Sechs Beschwerden führten nicht zu Rügen. Sie zeigten Bilder der aus den Türmen springenden Menschen und seien Dokumente der Zeitgeschichte, die die menschliche Tragödie besser verdeutlichen, als die einstürzenden Türme.

  12. Zensur der Presse • Mitarbeiter des Springer Verlages mussten in Folge der Anschläge ihre „Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und der Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika „ bekunden, was in dem Slogan „Wir-sind-alle-Amerikaner“ mündete. • Radiosender wurden aufgefordert, keine Amerikakritischen oder Gewaltverherrlichenden Lieder, oder solche in denen es um die Verbrennung von Wahrzeichen geht zu spielen. • Anfang Oktober verordneten sich sämtliche wichtigen Nachrichtensender der USA eine Selbstzensur und einigen sich später mit den Zeitungen und Nachrichtenagenturen darauf, keine Leichen zu zeigen. • Zu Beginn des Afghanistankrieges ging eine Memo an sämtliche CNN-Mitarbeiter, nur über Afghanische Opfer zu berichten, wenn ein direkter Zusammenhang zu den Opfern des Anschlages auf das WTC hergestellt wird.

  13. Zensur der Presse • Zu Beginn des Afghanistankrieges druckten die FAZ und die Frankfurter Rundschau folgenden Text in ihren Zeitungen ab: „IN EIGENER SACHE – ZENSUR Wesentliche Informationen über die militärischen Aktionen und ihre Folgen unterliegen einer Zensur durch diejenigen Stellen der beteiligten Konfliktpersonen, von denen sie verbreitet werden. Eine unabhängige Überprüfung solcher Angaben ist der Redaktion in vielen Fällen nicht möglich. Wir bitten die Leserinnen und Leser dies bei der Lektüre zu beachten. Die Readaktion.“

  14. Zensur an Einzelpersonen • Der Lehrer Bernhard Nolz sprach sich öffentlich gegen den Afghanistankrieg aus und wurde daraufhin mit einem Berufsverbot belegt. • Der KSK Brigadegeneral Günzel sagt in einem Interview mit Spiegel Online, dass der mögliche Einsatz von KSK-Soldaten in Afghanistan einem Blutbad gleichkäme, da sie für einen solchen Einsatz nicht gerüstet seien. Das Verteidigungsministerium dementiert diese Aussage sofort, erwägt dann disziplinäre Schritte und sagt schließlich, dass Günzel zu so einer Aussage garnicht autorisiert sei. Etwa 5 Monate später titelt die Welt: „Unser Mann in Afghanistan: KSK- Kommandeur Reinhard Günzel.“ Dort wird er als drahtiger Mann mit soldatischen Tugenden beschrieben, der ab und an zuviel redet, aber Stolz auf seine hochgelobte Truppe sei, die mit den Amerikanern und Engländer mithalten kann. Außerdem wäre dies der Höhepunkt seiner bisherigen Karriere.

  15. Zensur von Einzelpersonen • Ulrich Wickert zitierte in einem Interview mit der Zeitung Max Arudhati Roy, eine Kritikerin der Amerikanischen Außenpolitik, woraufhin Merkel und Huber seinen Rücktritt forderten. ARD Chefredakteur Hartmann sagte, Wickert wäre ein Fehler unterlaufen. Am folgenden Tag entschuldigte sich Wickert in den Tagesthemen für seine „missverständlichen und misslungenen“ Äußerungen.

  16. Jamie Shea, Nato Sprecher: „Die Medienkampagne für sich zu gewinnen, ist genauso wichtig, wie die militärische Kampagne für sich zu entscheiden.“ Winston Churchill: „Das erste Opfer des Krieges ist immer die Wahrheit“ und „In Kriegszeiten ist die Wahrheit so kostbar, dass sie stets von einer Leibwache aus Lügen umgeben sein sollte.“

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