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RCEP und die Vorteile für China Am 15. November 2020 wurden die Verträge zur Gründung der umfassenden, regionalen Wirtschaftsgemeinschaft RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) unterzeichnet. Manche sehen „America first“ und der daraus resultierende, seit 2018 andauernde, Handelskrieg als Geburtshelfer für das von Peking initiierte Freihandelsabkommen. Die 10 Mitgliedsländer des Verbands südostasiatischer Staaten ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) sowie Australien, China, Japan, Neuseeland und Südkorea schlossen sich damit zur weltweit größten Freihandelszone zusammen.
China Wirtschaft Neben der weltwirtschaftlichen hat das Abkommen eine geopolitische Bedeutung. Der Vertrag der 15 Staaten schafft eine „natürliche“ Handelszone, die praktisch den gesamten pazifisch-asiatischen Raum umfasst. Die Zahlen und Fakten zu RCEP sind beeindruckend: Die Länder des Handelsbündnisses erbringen 29,5 % der Weltwirtschaftsleistung (GDP). Auf 92 % aller innerhalb des RCEP-Raumes gehandelten Güter und Dienstleistungen entfallen jetzt die Zölle. Es leben rund 2,3 Milliarden Menschen in den Vertragsländern (rund 30 % der Weltbevölkerung).
Der Wegfall der Handelshemmnisse wird, laut einer IWF-Schätzung, den Anteil am GDP in den nächsten fünf Jahren um knapp 10 % wachsen lassen. 30 % des Welthandels wird heute zwischen den RCEP-Mitgliedern getätigt (EU: 33 %). Laut Expertenberechnung werden allein die Synergieeffekte aus dem Abkommen für einen Handelszuwachs um 428 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2030 sorgen. Vor Japan und Südkorea wird die China Wirtschaft der größte Profiteur des Abkommens werden. Prognosen sehen ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes um 86 Milliarden US-Dollar. Zufall oder taktisches „Regierungsmarketing“: Drei Wochen nach Vertragsabschluss gibt die Volksrepublik die Exportzahlen für den November 2020, mit einer Steigerung um 21,1 % gegenüber dem November 2019, bekannt. Ähnliche Steigerungsraten gab es zuletzt im Februar des Rekordjahres 2018.
Gleichzeitig äußern Experten ihre Besorgnis über Abkopplungstendenzen der chinesischen Volkswirtschaft. Diese machen sich beispielsweise in den Importzahlen bemerkbar. Sie steigen deutlich langsamer als erwartet – im November um knapp 4,5 % (Oktober 2020 4,7 %). Ein Zeichen dafür, dass das Reich der Mitte, die Zeit des pandemiebedingt heruntergefahrenen Welthandels, zum Aufbau neuer Produktionskapazitäten nutzte. Ganz im Sinne der Staatsdoktrin einer zunehmend autarken und weniger von Importen abhängigen Weltmacht China.
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