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Optimalitätstheorie am Phonologie-/Morphologie-/Syntax-Interface der slavischen Sprachen

Optimalitätstheorie am Phonologie-/Morphologie-/Syntax-Interface der slavischen Sprachen. Modul: MSW_1 (Russische/polnische Sprache in Struktur, Funktion und Gebrauch),

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Optimalitätstheorie am Phonologie-/Morphologie-/Syntax-Interface der slavischen Sprachen

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  1. Optimalitätstheorie am Phonologie-/Morphologie-/Syntax-Interface der slavischenSprachen Modul: MSW_1 (Russische/polnische Sprache in Struktur, Funktion und Gebrauch), MA Fremdsprachenlinguistik/MA Kommunikationslinguistik: SL 1 Phonetik / Phonologie, 3 LP, 2 SWS oder SL 2 Morphologie, 3 LP, 2 SWS Seminar, 2 SWS Prof. Dr. Peter Kosta Mo 11.15-12.45 1.11.227 20.10.

  2. Optimalitätstheorie am Phonologie-/Morphologie-/Syntax-Interface der slavischenSprachen Im Anschluss an die bekannte Theorie von Prince und Smolensky werden die Sprachebenen Phonologie, Morphologie und Syntax in den einzelnen slavischen Sprachen analysiert. Im Vordergrund werden natürlich die Phonologie (Silbenphonologie) und Morphonologie stehen. Wichtigste Arbeitsgrundlage: Rutgers Optimality Archive http://roa.rutgers.edu/index.php3

  3. (1) Alan Prince, Rutgers University <prince@ruccs.rutgers.edu>Paul Smolensky, John Hopkins University <smolensky@jhu.edu>

  4. Optimalitätstheorie • Abstract ROA Version, 8/2002: essentially the same as the Tech Report, with occasional small-scale clarificatory rewordings. Various typos, oversights, and outright errors have been corrected. Pagination has changed, but the original footnote and example numbering is retained. Future citations should include reference to this version. // This work develops a conception of grammar in which optimality with respect to a set of constraints defines well-formedness. The argument begins with a brief assessment of the promise of optimization-based approaches, focusing on issues of explanation from principle. The general lay-out of Optimality Theory is sketched, including the core notions of ranking & violability and the emphasis on universality in the constraint set. //

  5. Optimalitätstheorie • Part I shows how the ideas play out over a variety of phenomena and generalization patterns. The key distinction between Markedness and Faithfulness constraints is introduced. The analytical focus is on empirical phenomena ranging from epenthesis to infixation to a variety of sometimes-complex interactions between prominence, syllabification, stress, and word form. Part I concludes with a formal presentation of the theory.

  6. Optimalitätstheorie • Part II investigates the theory of syllable structure. It begins with a study of the basic Jakobson typology and moves on to present an analysis of aspects of the Lardil phonological system which incorporates the results of the basic theory. The section concludes with a detailed exploration of a generalized theory based on multipolar scales of sonority-to-syllable-position affinity. // Part III examines the derivation of universal and language particular inventories, provides discussion of foundational issues, and concludes with analysis of the relation between Optimality Theory and theories using a notion of repair.

  7. Optimalitätstheorie • Keywords optimality, markedness, faithfulness, ranking, violable, universalArea  Phonology, UG, Formal Analysis • Type  Manuscript

  8. Optimalitätstheorie • Table of Contents • 1. Preliminaries . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 • 1.1 Background and Overview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 • 1.2 Optimality . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 • 1.3 Overall Structure of the Argument . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

  9. Optimalitätstheorie • Part I Optimality and Constraint Interaction • Overview of Part I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 • 2. Optimality in Grammar: Core Syllabification in Imdlawn Tashlhiyt Berber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 • 2.1 The Heart of Dell & Elmedlaoui . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 • 2.2 Optimality Theory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 • 2.3 Summary of discussion to date . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

  10. Optimalitätstheorie • 3. Generalization-Forms in Domination Hierarchies I • Blocking and Triggering: Profuseness and Economy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 • 3.1 Epenthetic Structure . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 • 3.2 Do Something Only When: • The Failure of Bottom-up Constructionism . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

  11. Optimalitätstheorie • 5. The Construction of Grammar in Optimality Theory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 • 5.1 Construction of Harmonic Orderings • from Phonetic and Structural Scales . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 • 5.2 The Theory of Constraint Interaction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 • 5.2.1 Comparison of Entire Candidates by a Single Constraint . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 • 5.2.1.1 ONS: Binary constraints . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 • 5.2.1.2 HNUC: Non-binary constraints . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 • 5.2.2 Comparison of Entire Candidates by an Entire Constraint Hierarchy . . . . . . . . . 79 • 5.2.3 Discussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

  12. Optimalitätstheorie • 5.2.3.1 Non-locality of interaction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 • 5.2.3.2 Strictness of domination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 • 5.2.3.3 Serial vs. Parallel Harmony Evaluation and Gen . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 • 5.2.3.4 Binary vs. Non-binary constraints . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 • 5.3 P~Ãini.s Theorem on Constraint Ranking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

  13. Optimalitätstheorie • 5.2.3.1 Non-locality of interaction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 • 5.2.3.2 Strictness of domination . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 • 5.2.3.3 Serial vs. Parallel Harmony Evaluation and Gen . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 • 5.2.3.4 Binary vs. Non-binary constraints . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 • 5.3 P~Ãini.s Theorem on Constraint Ranking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88

  14. Optimalitätstheorie • Optimalitätstheorie • aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie • Die Optimalitätstheorie (auch: Optimality Theory, im weiteren OT) ist ein Modell der theoretischen Linguistik. Ziel der Theorie ist es zu beschreiben, welche sprachlichen Ausdrücke in einer Einzelsprache grammatisch sind und welche nicht. • Die Theorie geht davon aus, dass es für jeden sprachlichen Ausdruck viele verschiedene Möglichkeiten gibt, diesen zu realisieren. Dazu treten alle diese Realisierungen in einen Wettbewerb und anhand der Grammatik einer Sprache werden nach und nach alle Möglichkeiten ausgeschlossen, die nicht zu dieser Grammatik passen. Die Realisierung, welche am Ende übrig bleibt, erfüllt die Grammatik am besten im Vergleich zu allen anderen Möglichkeiten.

  15. Optimalitätstheorie Schematische Darstellung der OT. Legende: GEN = Generator, CAND = Candidates, EVAL = Evaluation, C = Constraints

  16. Optimalitätstheorie • Einleitung • In der Grammatiktheorie geht man davon aus, dass alle Sprachen der Welt denselben Prinzipien unterliegen. Was die Theorie konkret erklären soll, ist, wie die Unterschiede zwischen diesen Sprachen zustande kommen und wie die Theorie parametrisiert sein muss, dass sie genau die Strukturen ableitet, die in einer Sprache grammatisch sind. Der Begriff der Grammatikalität bezieht sich dabei auf die Formen, die in einer gesprochenen Sprache wirklich vorkommen, ein ungrammatischer Ausdruck wäre im weiteren Sinne ein solcher, der entweder in der Sprache nicht vorkommt oder der vom Sprecher nicht verstanden würde. • Die Grammatik einer Sprache wird in der OT definiert als eine geordnete Menge von so genannten Beschränkungen (englisch Constraints). Das sind Regeln, die genau festlegen, welche Eigenschaften ein Ausdruck nicht haben soll. Wenn eine Realisierung eine dieser „verbotenen“ Eigenschaften hat, spricht man davon, dass sie die entsprechende Beschränkung verletzt

  17. Optimalitätstheorie • Die Beschränkungen sind universell, das heißt sie gelten für alle Sprachen. Eine Einzelsprache − genauer ihre Grammatik − unterscheidet sich von einer anderen dadurch, dass diese Beschränkungen unterschiedlich stark gewichtet sind. Die Ordnung vom wichtigsten zum unwichtigsten Constraints wird als Ranking bezeichnet. In der OT sind die Prinzipien, denen alle Sprachen zugrunde liegen, die Beschränkungen, die Parameterbelegung wäre das Ranking, welches in jeder Einzelsprache spezifisch ist.

  18. Optimalitätstheorie • Ein Ausdruck wird in der OT als Input bezeichnet, die Menge der möglichen Realisierungen dieses Ausdruckes heißt Output oder Kandidatenmenge. Zu jedem Input gibt es also eine Reihe von Kandidaten, von denen es denjenigen auszuwählen gilt, der den Input in Hinblick auf die Grammatik am besten − also optimal − erfüllt.

  19. Optimalitätstheorie • Die Auswahl des optimalen Kandidaten wird Evaluation oder Wettbewerb genannt. Dieser Prozess funktioniert im Wesentlichen wie folgt: Am Anfang steht der Input, je nach Auslegung der Theorie kann dies eine Tiefenstruktur, ein Wort, die logische Form eines Satzes oder Ähnliches sein. Zu diesem Input wird nun die Kandidatenmenge generiert, also eine Menge von Möglichkeiten, wie der Input realisiert werden könnte, also zum Beispiel Oberflächenstrukturen, die phonetische Form eines Wortes, der konkrete Satzbau oder Anderes. Jeder dieser Kandidaten zeichnet sich dadurch aus, dass er bestimmte Beschränkungen verletzt. Zunächst werden alle Kandidaten aus dem Wettbewerb geworfen, welche die höchste Beschränkung verletzen. Von den übrig gebliebenen Kandidaten werden nun die rausgeworfen, die das nächst niedrigere Constraint verletzen und so weiter. Dies geht solange, bis nur noch ein Kandidat übrig ist, dieser ist dann der optimale Kandidat und repräsentiert einen in einer Sprache grammatischen Ausdruck.

  20. Optimalitätstheorie • Woher der Input konkret kommt, hängt in hohem Maße von dem betrachteten Problem ab. Im Falle der Phonologie, in der es zu einem großen Teil um Sprachproduktion geht, kommt der Input beispielsweise aus dem mentalen Lexikon, optimiert wird letztlich die phonetische Realisierung des Lexems. In anderen Ansätzen kann der Input auch der optimale Kandidat einer vorangegangen Evaluation sein, man spricht hier von der so genannten „lokalen Optimierung“ (siehe auch den Abschnitt Weitere Anmerkungen). In der Syntax wird auf einen Input meist gänzlich verzichtet, da man hier versucht, die Struktur einer Sprache unabhängig von ihrem Gebrauch zu beschreiben. Die Entscheidung, ob eine Struktur in einer Sprache wohlgeformt ist, ergibt sich hier einzig aus dem Ranking der Constraints.

  21. Optimalitätstheorie • Tableaus • Ein wichtiges Hilfsmittel bei optimalitätstheoretischen Analysen sind so genannte Tableaus, das sind Tabellen, die den Evaluationsprozess grafisch veranschaulichen sollen. • Dabei steht im oberen linken Feld des Tableaus der konkrete Input der Evaluation. Daneben sind die Beschränkungen, von links nach rechts entsprechend ihres Rankings, aufgelistet. Eine in der Literatur häufig verwendete Schreibweise für das Ranking (die Reihenfolge) der Beschränkungen ist: • C1 » C2 » … » Cn, • wobei Ci » Cj bedeutet, dass Ci höher gerankt ist als Cj. In den Tableaus würde also Ci stets links von Cj stehen.

  22. Optimalitätstheorie • In der ersten Spalte des Tableaus stehen die einzelnen Kandidaten, welche aus dem Input in GEN generiert wurden. Verletzt ein Kandidat eine Beschränkung, wird jede Verletzung im entsprechenden Feld einzeln mit jeweils einem Asterisk (*) gekennzeichnet. Wird ein Kandidat suboptimal, das heißt, verletzt er eine Beschränkung, die ein anderer sich noch im Wettbewerb befindlicher Kandidat nicht oder nicht so oft verletzt, so wird sein „Ausscheiden“ mit einem Ausrufezeichen (!) hinter dem * gekennzeichnet. Die entscheidende Verletzung nennt man „fatal“. Wie im folgenden Beispiel zu sehen ist, kann es auch vorkommen, dass alle Kandidaten dieselbe Beschränkung verletzen (Das ist der Fall in der Beschränkung C2). Da es in diesem Falle keinen optimalen Kandidaten gibt, entscheiden die nächst niedrigeren Verletzungen. Der optimale Kandidat wird mittels des so genannten „Pointing Finger“, einer zeigenden Hand () markiert. Die Graufärbung ist ein zusätzliches visuelles Hilfsmittel um die suboptimalen Kandidaten hervorzuheben.

  23. Optimalitätstheorie

  24. Optimalitätstheorie

  25. Optimalitätstheorie • Was die beiden Tableaus T1 und T2 unterscheidet, ist allein das Ranking der Beschränkungen C1 und C3. Es wird deutlich, dass durch das Umordnen dieser Beschränkungen der Kandidat CAND4 optimal wird, obwohl er insgesamt mehr Beschränkungen verletzt als die übrigen Kandidaten.

  26. Optimalitätstheorie • Arten von Beschränkungen • Eine Beschränkung im Sinne der OT ist eine Bedingung, die ein Kandidat entweder erfüllt oder nicht. Wenn ein Kandidat eine Bedingung nicht erfüllt, gilt die entsprechende Beschränkung als verletzt. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, dass eine Beschränkung von einem Kandidaten mehrfach verletzt wird, siehe dazu auch das Beispiel aus der Syntax. Es werden generell zwei Arten von Beschränkungen unterschieden: Treue- und Markiertheitsbeschränkungen.

  27. Optimalitätstheorie • Treuebeschränkungen (T) beziehen sich dabei direkt auf die Interaktion zwischen Input und Kandidat. Generell lässt sich sagen, dass Treuebeschränkungen immer dann verletzt sind, wenn Merkmale eines Kandidaten von denen des Input abweichen. • Markiertheitsbeschränkungen (M) dagegen kennzeichnen Besonderheiten, die ein Kandidat haben muss, um in einer Sprache optimal sein zu können. Für jede dieser M gibt es dabei Treuebeschränkungen, die seine Wirkung aufheben. So lässt sich erklären, warum in einer Sprache eine Besonderheit vorherrscht (M»T), während diese in anderen Sprachen ungrammatisch ist (T»M). • Eine weitere Art von Beschränkungen wird in der Prosodie oder bei den Analyse von Tonsprachen verwendet. Hier legen so genannte Alignment-Constraints (wörtlich: „Ausrichtungsbeschränkungen“) fest, in welche Richtungen beispielsweise Töne mit ihren entsprechenden Segmenten assoziiert werden sollen.

  28. Optimalitätstheorie • Beispiele • Ein nicht-linguistisches Beispiel • Die drei Männer Hans, Karl und Peter wollen sich je ein Auto kaufen. Jeder hat dabei genaue Vorstellungen: Hans' Auto soll besonders sparsam sein und eine helle Farbe haben, sein Budget beläuft sich auf 12.000 €. Karl dagegen möchte ein schnelles Auto, wobei ihm die Farbe egal ist und er etwa 20.000 € zur Verfügung hat. Peter möchte unbedingt ein blaues Fahrzeug erwerben. Für ihn ist die Hauptsache, dass es fährt, da er das KFZ sowie den Unterhalt dafür von seinem reichen Onkel geschenkt bekommt, spielt Geld für ihn keine Rolle.

  29. Optimalitätstheorie • Der Autohändler hat jedoch ein nur sehr begrenztes Sortiment im Angebot: • Einen Kleinwagen mit 45 PS in Dunkelblau für 8.000 €, • Einen roten Sportwagen 120 PS für 25.000 € sowie • Einen weißen Kombi mit 90 PS für 12.000 €.

  30. Optimalitätstheorie • Der Autohändler erklärt, dass die (hypothetische) Faustregel gilt: „Je mehr PS ein Auto hat, desto schneller ist es und desto teurer ist es im Unterhalt“, demnach wäre der Kleinwagen als „sparsam“ anzusehen, der Sportwagen als „schnelles“ und damit teures Auto. Der Kombi ist konventionell ebenfalls als „schnelles“ Auto anzusehen und demnach „nicht sparsam“. Darüber hinaus wäre es kein Problem, ein Modell nachzubestellen, sollten sich zwei oder mehr Kunden für dasselbe Fahrzeug entscheiden.

  31. Optimalitätstheorie • Die Entscheidung, wer welches Auto kauft, gleicht einem optimalitätstheoretischen Prozess: jeder der drei Männer hat genaue Vorstellungen (Input) und drei Modelle zur Auswahl (Kandidaten). Aus der gegebenen Situation lassen sich für alle drei Kunden geltende Beschränkungen postulieren: • Die Farbe soll mit des Kunden Vorstellung übereinstimmen (kurz: Farbe) • Das Fahrzeug sollte nicht teurer sein, als der Kunde Geld hat (Preis) • Das Fahrzeug entspricht der Vorstellung des Kunden von Sparsamkeit und Geschwindigkeit (PS)

  32. Optimalitätstheorie • Je nach Kunde sind diese Beschränkungen unterschiedlich stark gewichtet: für Hans ist PS am wichtigsten, gefolgt von einer hellen Farbe. Die Geldfrage steht bei ihm zuletzt. Er wird sich für das erste Auto entscheiden, auch wenn es nicht seiner Farbvorstellung entspricht, da die anderen beiden Modelle nicht sparsam genug sind. Karls Prioritäten liegen ähnlich, auch für ihn ist die Eigenschaft PS am wichtigsten in Bezug auf Geschwindigkeit. Da sein Budget begrenzt ist, kommt diese Beschränkung an zweiter Stelle, die Farbe an letzter. Er wird sich für den Kombi entscheiden, da er ebenfalls als „schnell“ bezeichnet und der Sportwagen zu teuer ist. Peters Anforderungen an sein Auto sind wie folgt gewichtet: Im Vordergrund steht die Farbe, der Rest ist ihm egal. Er wird das erste Auto kaufen, da es vollständig seinen Vorstellungen entspricht. • Jeder der drei Käufer hat nun das Auto gekauft, welches er als das passendste erachtet, also das, welches ihm unter den gegebenen Umständen (Budget, Angebot und Vorstellungen) optimalerscheint.

  33. Optimalitätstheorie • Beispiele aus der Linguistik • Im folgenden sind zwei Beispiele aus den linguistischen Teilbereichen Phonologie und Syntax aufgeführt. • Phonologie • In der Phonologie des Deutschen existiert ein Phänomen, welches Auslautverhärtung genannt wird. So wird das Wort Lied im Deutschen [li:t] ausgesprochen. In der OT wird hingegen angenommen, dass auch die Aussprache [li:d] eine mögliche Aussprache des Deutschen ist, zumal sie mit der zugrundeliegenden Form /li:d/ identisch ist. Deutlich wird diese zugrundeliegende Form an flektierten Formen des Wortes, beispielsweise im Plural ['li:.dɐ], bei denen der Plosiv /d/ nicht mehr am Ende einer Silbe steht und deshalb nicht der Auslautverhärtung unterliegt, also stimmhaft ausgesprochen wird.

  34. Optimalitätstheorie • Wichtiger als die Identität zwischen zugrundeliegender Form und Aussprache ist aber eine Beschränkung der Aussprachemöglichkeiten für Auslautkonsonanten: Stimmhafte Obstruenten sind hier zu vermeiden. Da die Identitäts- oder Treuebeschränkung im Deutschen weniger wichtig ist als die Beschränkung der Aussprachemöglichkeiten (Markiertheitsbeschränkung), wird die Aussprache [li:t] von Sprechern des Deutschen vorgezogen. Im Englischen ist die Treuebeschränkung wichtiger als die genannte Markiertheitsbeschränkung. Das Verb lead (führen) hat dieselbe zugrundeliegende Form wie das deutsche Wort Lied. Da es in dieser Sprache aber keine Auslautverhärtung gibt, wird es dort als [li:d] mit stimmhaftem [d] ausgesprochen.

  35. Optimalitätstheorie • Nach diesen Annahmen lassen sich folgende Beschränkungen postulieren: • *[+sth]$   (Markiertheitsbeschränkung) • ID [±sth]   (Identitäts- oder Treuebeschränkung) • Das erste Constraint symbolisiert dabei die Auslautverhärtung. Es bedeutet, dass ein Kandidat die Beschränkung verletzt (gekennzeichnet durch den Asterisk am Anfang der Beschränkung), wenn am Ende einer Silbe (gekennzeichnet durch das Symbol „$“ rechts) ein stimmhafter Laut auftaucht. Dieser Laut hat dann die Eigenschaft, [+sth] zu sein. Das zweite Constraint besagt, dass alle Laute bezüglich ihrer Stimmhaftigkeit in Input und Output übereinstimmen, also IDentisch sein sollten.

  36. Optimalitätstheorie • Die folgenden beiden Tableaus stellen die Aussprache der Wörter Lied im Deutschen (Ranking der Beschränkungen: *[+sth]$ » ID [±sth]) und lead im Englischen (Ranking: ID [±sth] » *[+sth]$) gegenüber.

  37. Optimalitätstheorie • T4: Englisch

  38. Optimalitätstheorie T3: Deutsch

  39. Optimalitätstheorie • (Anmerkung: Die Auslautverhärtung betrifft im Deutschen nur Plosive und Frikative, diese Tatsache wurde der Einfachheit halber bei der Postulierung der Constraints ignoriert.)

  40. Optimalitätstheorie • Syntax • Ein Beispiel aus der Syntax ist die Erklärung verschiedener Wh-Bewegungsmuster bei Mehrfachfragesätzen in den Sprachen der Welt. Dabei geht es um die Position von Wh-Phrasen (z. B. Interrogativpronomen wie wer, warum, wessenim Deutschen oder whyund whatim Englischen; oder komplexere Phrasen, denen ein solches Interrogativpronomen vorangeht, wie Wessen Mutter oder Welches von den vielen Kindern, die du meinst). Im Deutschen beispielsweise steht immer nur eine Wh-Phrase am Anfang eines (Teil-)Satzes: • (1)  a.* (Es) hat Fritz wann1[welches Buch]2 gelesen?  • b.Wann1 hat Fritz t1[welches Buch]2 gelesen?  • c.*Wann1[welches Buch]2 hat Fritz t1 t2 gelesen?

  41. Optimalitätstheorie • Im Koreanischen dagegen bleiben alle Wh-Phrasen in situ, das heißt in der Position, wo in einem Aussagesatz die jeweilige Antwort auf die Fragewörter stehen würden: • (2)   • a. Nŏnŭn muŏsŭl1wae2 sassni?    • du was warum kaufen  • b.*Muŏsŭl1 nŏnŭn t1wae2 sassni?     • was du warum kaufen  • c.*Muŏsŭl1wae2 nŏnŭn t1  t2 sassni?   • was warum du kaufen

  42. Optimalitätstheorie • Das Bulgarische dagegen ist eine Sprache, in der alle Wh-Elemente an den Anfang des Satzes bewegt werden: • (3)  a.*Koj1 vižda kogo2 ?    • wer sieht wen • b. Koj1kogo2 t1 viždat2?    • Wer wen sieht • (Anmerkungen: Der Asterisk (*) steht hier für Ungrammatikalität; t kennzeichnet eine Spur, also die Position, von der aus das koindizierte Element herausbewegt wurde. Der Index verdeutlicht dabei, welches Element zu welcher Spur gehört. Die strukturelle Darstellung der Ausdrücke ist hier sehr stark vereinfacht.)

  43. Optimalitätstheorie • Für die Analyse sind die folgenden drei Beschränkungen ausreichend: • W-Krit: Eine W-Phrase muss im Satz am Anfang stehen. • Pur-EP: Dies ist ein Constraint, welches das Auftauchen von mehr als einem Element zwischen Satzanfang und linker Satzklammer bestraft. (Die genaue Definition lautet: in der CP sind keine Mehrfachspezifizierer erlaubt.) • Ökon: Verbietet Bewegung (genauer: Spuren – t) allgemein.

  44. Optimalitätstheorie • Die Constraints sind folgendermaßen gerankt: • Deutsch: Pur-EP » W-Krit » Ökon • Koreanisch: Pur-EP » Ökon » W-Krit • Bulgarisch: W-Krit » Pur-EP » Ökon • Da es sich bei allen Beschränkungen um Markiertheitsbeschränkungen handelt, ist ein Input nicht nötig. Wie die Kandidaten generiert werden, kann dabei außer Acht gelassen werden.

  45. Optimalitätstheorie • 1. Hausaufgabe zum nächsten Mal (03.11.08): • Wie berechnet sich die Auswahl der optimalen Kandidaten optimaltheoretisch? • Zeichnen Sie Tableaus, in denen Mehrfachfragen im Deutschen, Koreanischen und Bulgarischen nach den genannten Constraints und nach der Rangfolge den optimalen Output garantieren. • Beachten Sie dabei die Rangfolge der Beschränkungen in den einzelnen Sprachen, z. B. Dt. • Pur-EP » W-Krit » Ökon

  46. Optimalitätstheorie • 2. Hausaufgabe: • Lesen Sie • Lesen Sie in: Optimalitätstheorie_PartII: Folien 8-37 • CLITICS, VERB (NON)-MOVEMENT, AND OPTIMALITY IN BULGARIAN* • Géraldine Legendre • Johns Hopkins University • November 1996

  47. Optimalitätstheorie

  48. Optimalitätstheorie

  49. Optimalitätstheorie

  50. Optimalitätstheorie

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