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Vier Apostel von Albrecht Dürer (1526)

Vier Apostel von Albrecht Dürer (1526). Präsentation von Anette Kukuk und Vanessa Becker Universität Duisburg – Essen Wintersemester 2004/2005 Proseminar Kirchengeschichte. Inhaltsverzeichnis. Angaben zum Bild Das Leben des Albrecht Dürer in Stichworten Bildbeschreibung

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Vier Apostel von Albrecht Dürer (1526)

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Presentation Transcript


  1. Vier Apostelvon Albrecht Dürer (1526) Präsentation von Anette Kukuk und Vanessa Becker Universität Duisburg – Essen Wintersemester 2004/2005 Proseminar Kirchengeschichte

  2. Inhaltsverzeichnis • Angaben zum Bild • Das Leben des Albrecht Dürer in Stichworten • Bildbeschreibung • die linke Tafel • die rechte Tafel • der Text der Sockelleiste • kunsthistorische Betrachtung • Historischer Kontext: Situation in Nürnberg • Der unmittelbare Anlass der Schenkung • Bildinterpretation 1: Darstellung der vier Temperamente • Bildinterpretation 2: Mahnung vor Aufruhr • Zwei weitere Bilder • Kommentierte Linkliste • Literaturliste

  3. Angaben zum Bild Die Vier Apostel, 1526. Öl auf Lindenholz, 215 x 76 cm. München, Bayrische Staatsgemäldesammlung Alte Pinakothek

  4. Das Leben des Albrecht Dürer • Geboren am 21. Mai 1471 in Nürnberg (als drittes von 18 Kindern) • 1483 - 1486 Goldschmiedlehre bei seinem Vater • 1486 - 1490 Ausbildung in Malerei sowie Holz- und Kupferschnittausbildung bei Michael Wolgemut • 1490 – 1494 Wanderjahre am Oberrhein (Basel, Colmar, Straßburg) • 1494 Vermählung mit Agnes Frey; sozialer Aufstieg vom Handwerker zum Bürger; erste Italienreise (Landschaftsaquarelle) • 1495 Werkstatt in Nürnberg (mit eigener Holzschneide); Selbststudium der Mathematik und Architektur • 1502 Tod des Vaters • 1505-07 zweite Italienreise • 1509 erwirbt ein stattliches Haus (heute Dürer Museum); wird in den großen Rat der Stadt gewählt • 1514 Tod seiner Mutter • 1520-21 Reise in die Niederlande • 6. April 1528 Albrecht Dürer stirbt in Nürnberg

  5. Bildbeschreibung • Das Gemälde „Die vier Apostel“ hat ein ungewöhnliches Format. Es handelt sich um ein Diptychon (Bild aus zwei Tafeln). Beide Tafeln sind jedoch aufeinander bezogen und bilden so ein Ganzes. • Die dargestellten Figuren sind aufgrund ihrer Attribute weitgehend zu identifizieren. • Am Fuße des Bildes befindet sich eine Sockelleiste mit Bibelzitaten, deren Wortlaut auf Luthers Übersetzung des Neuen Testaments basiert. • Im Text werden außerdem die vier Figuren ausdrücklich genannt: Johannes, Petrus, Markus, Paulus

  6. Die Linke Tafel • Ein junger Mann (Johannes) mit einem Buch in der Hand, hinter ihm steht ein älterer Mann (Petrus) mit einem Schlüssel in der Hand; sie scheinen nach unten in dieses Buch zu blicken und gemeinsam etwas nachzulesen. Die Schrift in dem Buch zeigt den Text: „Am Anfang war das Wort…“, der Beginn des Evangeliums des Johannes. • Während Johannes in seiner roten Robe das Bild beherrscht, ist Petrus mit dem Schlüssel in den Hintergrund gerückt. Er studiert konzentriert die Stelle in der Heiligen Schrift, auf die Johannes ihn hinweist.

  7. Die rechte Tafel • Ganz rechts ein Mann mit einem Buch und einem Schwert (Paulus); er verdeckt einen jüngeren Mann mit einer Schriftrolle (Markus). Beide blicken offen und kämpferisch, wobei Markus Paulus anschaut und Paulus den Betrachter regelrecht zu fixieren scheint. • In diesem scharfen Blick des Apostels Paulus kommt die Mahnung zum Ausdruck, die der Text auf dem Sockelband enthält.

  8. Bibeltexte der Sockelleiste • Apokalypse 22,18ff: „Alle weltliche regenten jn disen ferlichen zeitten Nehmen billich acht, das sie nit fur das göttliche wort menschliche verfuerung annemen. Dann Gott will nit Zu seinem wort gethon, noch dannen genomen haben. Darauf horent diese trefflich vier menner Petrum Johannem Paulum vnd Marcum Ire warnung.“ • Unter der Figur des Johannes (2.Petrusbrief 2, 1-3): „Petrus spricht in seiner andern Epistel jm andern Capittel also / Es waren aber auch falsche prophetten vnter dem volck, Wie auch vnter euch sein werden falsche lerer, die neben einfuren werden verderbliche seckten Unnd / verleucken den herren der sie erkaufft hat vnnd werden vber sich furen ein schnel verdamnus Vnd vile werden nachuolgenn Irenm verderben, Durch / welche wird der weg der warhait verlestert werden, Vnd durch geitz mit erdichten wortten, werden sie an euch hautieren. Vber welche das vrteil von / lannger here nit saumig ist Vnnd ir verdammus schlefft nicht.“

  9. kunsthistorische Betrachtung • Die Tafeln sind hoch und schmal, sie zeigen kaum mehr als zwei Mäntel und vier Köpfe darüber, die von außen zur Mitte in einem Bogen sich neigen • Bild beherrschend sind die Tuchbahnen der zwei Mäntel, die so aussehen als könnten ihre Falten auch in Wirklichkeit so fallen. Der rote Mantel hat eine nach innen gerichtete Wendung, seine Falten schließen sich unter dem Arm. Der weiße Stoff steht diesem gegenüber, er scheint seinen Träger in Metall zu hüllen.

  10. Situation in Nürnberg • Nürnberg ist freie Reichstadt und wohlhabende Handelsstadt im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Sie beherbergt wiederholt oberste Reichesorgane (Reichsregiment, Reichstag) sowie den Kaiser selbst. • Dank ihres Wohlstandes ist die Stadt zugleich ein Zentrum des Humanismus, jener ganz Europa erfassenden Bildungsbewegung, die durch Studium der Autoren der Antike eine Erneuerung der Kultur anstrebt („ad fontes“). Bekanntester Nürnberger Humanist war Willibald Pirckheimer (1470-1530), Ratsherr, Übersetzer griechischer Schriftsteller ins Lateinische und Freund Albrecht Dürers. • Handwerk und Kunsthandwerk machten aus der Stadt außerdem ein Zentrum mathematischer und naturwissenschaftlicher Studien. • Die Einführung der Reformation nach lutherischem Bekenntnis im Jahr 1524 löst lang andauernde Religionsstreitigkeiten aus. Insbesondere der Streit um die Auslegung der neuen „evangelischen Freiheit“ erschüttert die Stadt. • Andreas Osiander d. Ä. erreicht eine Stabilisierung der kirchlichen Situation im pro-lutherischen Sinne. • Albrecht Dürer selbst scheut aus seiner humanistischen Überzeugung heraus eine eindeutige konfessionelle Zuordnung.

  11. Der unmittelbare Anlass der Schenkung • Der Rat der Stadt hatte beschlossen, im Rathaus eine Kabinett einzurichten, in dem die Leistungsfähigkeit der Stadt zur Darstellung kommt. • Ein Exponat des schon zu Lebzeiten sehr berühmten Malers Albrecht Dürer fehlte bisher noch in dieser illustren Sammlung. Aus diesem Grunde machte Dürer die beiden Tafeln der Stadt zum Geschenk. • Zugleich verband er damit die Mahnung an die Zeitgenossen, sich vor einem revolutionären Evangeliumsverständnis zu hüten.

  12. Deutung 1: Die vier Apostel als Sinnbild der Temperamente • Im Mittelalter hielt man an der antiken Vorstellung fest, dass die psychische Disposition, das Temperament des Menschen laut Hippokrates in vier unterschiedliche Klassen einteilbar sei. Das Temperament entspreche der Gefühlserregbarkeit. • Johannes der Sanguiniker, ein Jüngling, lebhaft und aktiv. Petrus der Phlegmatiker, ein Greis, der schwer zu begeistern ist. Markus, der Choleriker, ein junger Mann, leicht reizbar. Paulus, der Melancholiker, ein gleichmütig, älterer Mann. • Der Sinn der Anspielung auf die Temperamentenlehre, die in Dürers Werk immer wieder vorkommt, dürfte in ihrer gemeinschaftlichen Wiedergabe als ungestörte Gruppe liegen, so wie es vor dem Sündenfall war und wie es zur Verheißung des wahren Christentums wieder passt. • Das Problem an dieser Deutung liegt allerdings darin, dass die Bibelzitate unter den Tafeln nicht so recht dazu passen wollen.

  13. Deutung 2: Eine Mahnung gegen Aufruhr • Über die Darstellung der vier Temperamente hinaus liegt der eigentliche Deutungsschlüssel der Tafeln wohl in den Inschriften zu Füßen der vier Aposteln. • Die Bibelzitate weisen darauf hin, dass sich in den gefährlichen Zeiten der Reformation alle weltliche Regenten davor hüten sollten, statt des göttlichen Wortes menschlicher Verführung zu erliegen. • Dazu solle man die Warnungen von den vier Aposteln Petrus, Johannes, Paulus und Markus hören. Die aus deren Schriften ausgesuchten Worte lassen sich unter dem Ziel der Warnung vor Irrlehren zusammenfassen. • Gerichtet sind diese Warnungen gegen Tendenzen, wie sie sich damals in Nürnberg auszuprägen begannen: Unter Berufung auf die „Evangelische Freiheit“ begannen sich anarchische Gruppierungen zu bilden.

  14. Zwei weitere Bilder Vor allem seine Selbstbildnisse drücken das Persönlichkeitsbewusstsein der Renaissance aus. Er war wohl der erste deutsche Künstler, der sich selbst malte. Selbstportrait, 1498, im Museo del Prado in Madrid Dürers Vater, 1497, National Gallery in London

  15. Linkliste • Leben und Werk Dürers (Chronologie mit Bildern bestückt, sehr gute Bildqualität) • Alte Pinakothek • Eva Schickler Geniestreiche des Weltkünstlers Albrecht Dürer: Die Vier Apostel (Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken • Art. Albrecht Dürer in Wikipedia • Art. Albrecht Dürer im Heiligenlexikon

  16. Literaturliste Wolfgang Schmid, Warum schenkte Albrecht Dürer dem Nürnberger Rat die „Vier Apostel?, in: Pictura quasi fictura. Die Rolle des Bildes in der Erforschung von Alltag und Sachkultur des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Wien 1996 (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Phil. – hist. Klasse) S. 129-174 Wolfgang Schmid, Dürer als Unternehmer. Kunst, Humanismus und Ökonomie in Nürnberg um 1500, Trier 2003 (Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte 1), zu den Vier Aposteln vgl. S. 501-503 Schickler, Eva, Geniestreiche des Weltkünstlers Albrecht Dürer, Teil X: Die vier Apostel (1526) in: Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04/2004, Rubrik Berichte / Analysen, Seite 19

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