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Fred Dretske – Minimale Rationalität

Fred Dretske – Minimale Rationalität. biologische Rationalität: => Verhalten stimmt mit Gedanken überein, wird aber nicht von Gedanken gesteuert/durch diese erklärt. => konsistentes Ziel höherer Überlebensfähigkeit minimale Rationalität:

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Fred Dretske – Minimale Rationalität

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Presentation Transcript


  1. Fred Dretske – MinimaleRationalität biologische Rationalität: => Verhalten stimmt mit Gedanken überein, wird aber nicht von Gedanken gesteuert/durch diese erklärt. => konsistentes Ziel höherer Überlebensfähigkeit minimale Rationalität: => verlangt, dass Gedanken an dem Prozess, der das Verhalten hervorbringt, beteiligt sind.

  2. was minimale Rationalität NICHT verlangt: => was getan wird, muss überhaupt aus Gründen getan werden, egal ob aus guten oder schlechten im normativen Sinne => Sie verlangt kein Begründen: der Gedanke, der das minimal rationale Verhalten erklärt, muss dieses nicht auch rationalisieren. => das Verhalten kann die Überlebensfähigkeit sogar herabsetzen.

  3. Dretske, S. 215: „Wenn wir die Rationalität der Tiere untersuchen, warum identifizieren wir dann nicht erst minimale Rationalität bei Tieren und fragen dann – nachdem wir sicher sind, dass das, was getan wird, überhaupt aus Gründen getan wird –, ob die Gründe, aus denen es getan wird, es zu etwas Vernünftigem [im normativen Sinne] machen?“

  4. Dretske, S. 216 unten: „Was aber heißt es, von Gedanken gelenkt zu werden? Wie können Gedanken Verhalten erklären? Ist es genug, wenn innere Repräsentationen (Gedanken?) Verhalten verursachen? Nein. Es gibt einen Unterschied zwischen Folgendem: von einem Ereignis, das B bedeutet (repräsentiert), verursacht zu werden, oder durch die Tatsache erklärt zu werden, dass es B bedeutet (repräsentiert).“

  5. Thermostat-Bsp (S. 217).: => das Verhalten des Thermostaten wird nicht– im relevanten Sinne – davon kontrolliert, was der Thermostat über Temperatur „denkt“ (repräsentiert) => eine interne Repräsentation der Temperatur veranlasst die Vorrichtung, auf angemessene Weise zu reagieren. Das Verhalten des Instruments wird dadurch kontrolliert, was es bezüglich der Temperatur denkt (repräsentiert).

  6. Dretske nun (S. 217 unten/218 oben): 1.) die Temperaturrepräsentation des Thermostaten ist nicht das, woran wir dachten, als wir von Gedanken (über Temperatur) sprachen, die ein Verhalten erklären 2.) Selbst wenn wir dem Thermostaten „Gedanken“ über Temperatur zugestehen, erklärt sich sein Verhalten nicht dadurch, was er über Temperatur denkt: Das Verhalten des T. wird wohl durch seine „Gedanken“ über Temperatur verursacht, aber nicht (wie bei uns) durch das erklärt, was der Thermostat über Temperatur denkt.

  7. im Mikrophon-Bsp. (S. 218): => „Nicht was ich sage, ist für das Mikrophon relevant und kontrolliert es dadurch auch. Vielmehr sind es die Geräusche, die ich produziere, indem ich es sage“ „Es existiert also ein Unterschied zwischen der Verursachung durch ein Ereignis, das die Bedeutung B hat, und der Erklärung durch die Tatsache, dass es die Bedeutung B hat“ => wichtiger Unterschied mit Blick auf die Frage nach minimaler Rationalität.

  8. „Wenn wir erst einmal – und das sollten wir – zwischen einem mit Bedeutung geladenen Ereignis, das Verhalten verursacht, und seiner Bedeutung, die das Verhalten erklärt, unterscheiden und wenn wir dann die Lenkung von Verhalten durch Gedanken mit Letzterem identifizieren, so scheiden Maschinen sofort als minimal rational Handelnde aus.“ (S. 218f.)

  9. Warum können Tiere – im Unterschied zu Maschinen und Pflanzen – zumindest als minimal rational angesehen werden? => Schmetterlings-Bsp: Dretske meint, hier fängt die Bedeutung zum ersten Mal an, eine genuin explanatorische Rolle im Tierverhalten zu spielen => minimale Rationalität erscheint zum ersten Mal auf dem evolutionären Schauplatz

  10. Der Vogel verschmäht den Schmetterling, nachdem er gelernt hat, dass derart aussehende Schmetterlinge ihm nicht gut bekommen. Obgleich er eine schmackhafte Mahlzeit vor sich hat, nämlich einen Schmetterling, geht das Verhalten über ein bloßes Ursache-Wirkungsverhältnis (also über die Repräsentation des Schmetterlings und die dadurch eigentlich ausgelöste Verhaltensweise) hinaus, und die Reaktion des Vogels, die eigentlich beim Anblick eines Beutetiers hätte erfolgen müssen (das Auffressen der Beute), wird verhindert bzw. modifiziert, WEIL das Aussehen des Schmetterlings für den Vogel bedeutet, dass dieses Beutetier ihm nicht gut bekommt.

  11. Die Repräsentation des dem Monarch-Schmetterlings ähnelnden Eisvogels hat also eine kausale Rolle. Sie ruft ein Verhalten beim Vogel hervor (analog im Grunde zur Maschine und zur Pflanze). Aber: Welche kausale Rolle die Repräsentation spielt (also in unserem Bsp., dass sie den Vogel zum Verschmähen des Schmetterlings bringt) wird NICHT ausschließlich nach dem Maschinen/Pflanzen – Muster erklärt. Wäre dies der Fall, müsste die Wahrnehmung/Repräsentation des Schmetterlings beim Vogel Fressverhalten verursachen.

  12. Der Vogel verschmäht jedoch einen eigentlich in seinem Beuteschema vorkommenden Schmetterling. Die Bedeutung, die die jeweilige Wahrnehmung aufgrund des vorangegangenen Lernprozesses für den Vogel hat, ist Teil der Erklärung des Vogelverhaltens und weicht in diesem Punkt von einem reinen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang, wie etwa bei der Maschine und der Pflanze, ab. Was der Vogel also von dem Schmetterling (aufgrund des Lernprozesses) „denkt“/repräsentiert, erklärt und verursacht nicht nur sein Verhalten. Die Bedeutung einer Wahrnehmung gewinnt also explanatorische, nicht bloß kausale Relevanz.

  13. Es ist zu vermuten, dass diese Stufe in der evolutionären Entwicklung überhaupt erst erreicht war, sobald überhaupt eine über bloße mechanistische Ursache-Wirkungs-Meschanismen hinausgehende Bedeutungserfassungskapazität in Lebewesen auftrat. Dies bleibt bei Dretske aber im Dunkeln.

  14. Es stiftet eher noch Verwirrung, wenn er schreibt (S. 222 oben): „Die kausale Geschichte sieht also so aus: ein R, das B bedeutet, verursacht ein Vermeidungsverhalten, weil es B bedeutet. Ein bedeutungstragender Zustand veursacht nicht nur ein Verhalten (das traf auch beim Thermostaten und bei der Pflanze zu), seine Bedeutung erklärt auch, warum er es verursacht. Die Bedeutung ist also explanatorisch relevant für die Frage, warum der Vogel sich so verhält, wie er sich verhält.“

  15. denn • Welchen Status hat „bedeutungstragender Zustand“ im Falle der Maschinen und der Pflanzen? Gibt es zwei Aspekte verursachender Zustände? Zum Einen vielleicht den materiell-mechanistischen Aspekt (Thermostat und Gilia: keine Bedeutung im eigentlichen Sinn => wir sprechen von Bedeutung mit Blick auf die jeweiligen Zustände in Pflanze und Maschine), zum Anderen vielleicht den Aspekt einer Bedeutung allererst erschließenden Dimension? Ist diese Dimension aus dem evolutionären Vorgang heraus überhaupt adäquat zu beschreiben?

  16. Kann Verursachung nicht auch als eine Form der Erklärung verstanden werden? Ist die Trennlinie zwischen Verursachung und Erklärung eines Verhaltens wirklich so scharf? Diese Unterscheidung macht nur Sinn, insofern man von einem Bedeutung erschließenden Vermögen spricht, das bei Maschinen und Pflanzen nicht vorkommt, bei Tieren und Menschen als auf höherer evolutionärer Stufe stehender Lebewesen aber durchaus. Nur worin genau besteht dieses Vermögen? • Ist die Trennlinie zwischen biologischer und minimaler Rationalität wirklich scharf oder viell. vielmehr gradueller Natur?

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