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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13

c*. s . f(k). s . y*. Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13. y, s . y. 9 . Das makroökonomische Konsensmodell. f(k). y*. (n+ d )k. k*. k. Pflichtlektüre: Lambsdorff, J. Graf und C. Engelen (2007): 387-394.

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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13

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  1. c* s.f(k) s.y* Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2012/13 y, s.y 9. Das makroökonomische Konsensmodell f(k) y* (n+d)k k* k

  2. Pflichtlektüre: Lambsdorff, J. Graf und C. Engelen (2007): 387-394. Jarchow, H.-J. (2010), Grundriss der Geldtheorie, 12. Aufl. S. 229-243. Romer, D. (2012), Short-Run Fluctuations. Manuskript, University of California, Berkeley, S. 54-89, 95-114. http://elsa.berkeley.edu/~dromer/ Taylor, J.B. und A. Weerapana (2009), Economics, 6. Aufl. S. 672-693; 694-708.

  3. Variierende Inflation • Bisher haben wir ein konstantes Inflationsniveau unterstellt. Tatsächlich aber schwankt die Inflationsrate und reagiert auf geld- und fiskalpolitische Aktionen. Wir müssen daher die Bestimmungsfaktoren der Inflationsrate herausarbeiten und die Rückwirkung auf Realzins und Inlandsprodukt modellieren. • Zusammenwirken von IS- und MP-Kurve • Ein Zusammenhang zwischen Inflation und Inlandsprodukt ergibt sich aus dem Zusammenwirken von IS-Kurve und MP-Kurve. Ein Anstieg der Inflationsrate verschiebt die MP-Kurve nach oben. Aufgrund des steigenden Realzinses verringert sich daher das Inlandsprodukt. Die Schar dieser Punkte können wir in einem p/Y-Diagramm abtragen.

  4. Herleitung der AD-Kurve MP1 r p IS MP0 r0 P0 Y Y0 p AD p1 p0 P0 Y Y

  5. Die AD-Kurve • Im p/Y-Diagramm hat die hergeleitete Kurve eine negative Steigung. Diese Kurve gibt an, wie hoch das Inlandsprodukt ist, falls die Zentralbank auf eine vorgegebene Inflationsrate mit ihrer Zinssetzung reagiert. Die Kurve unterstellt dabei, dass Produzenten ihre Produktion vollständig nach der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage ausrichten. Bei hoher Inflationsrate setzt die Zentralbank einen hohen Realzins und dämpft damit die Konjunktur. Bei niedriger Inflationsrate setzt die Zentralbank einen niedrigen Realzins und regt damit die gesamtwirtschaftliche Nachfrage an. Daher bezeichnen wir die Kurve auch als Nachfragekurve (aggregatedemand).

  6. Zur Logik der AD-Kurve • Die negativ geneigte AD-Kurve ähnelt einer aus der Mikroökonomie bekannten Nachfragekurve. Erhöht sich der Preis für Bier, so sinkt die Nachfrage. Dieser mikroökonomische Effekt ist auf Substitutionsbeziehungen zurückzuführen: Der relative Preis für Bier steigt an; statt Bier werden andere Güter nachgefragt. Diese Substitution ist aber gesamtwirtschaftlich nicht möglich. Die negative Neigung der AD-Kurve kann nicht aus einer Substitutionsbeziehung begründet werden. Es muss stattdessen explizit auf die Zentralbank Bezug genommen werden. Die Zentralbank möchte hohe Inflation vermeiden. Daher erhöht sie bei hoher Inflation den Realzins und bewirkt einen Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage.

  7. Potentielles Inlandsprodukt und Inflation • Neben der AD-Kurve wird das potentielle Inlandsprodukt in einem p/Y-Diagramm abgetragen. Bekanntlich wird dies aus dem Wachstumsmodell hergeleitet. Hat die Inflationsrate hierauf einen Einfluss? Im Wachstumsmodell ergibt sich ein solcher Einfluss nicht. Auch aus einer Abwägung der Kosten und Nutzen der Inflation ergibt sich kein eindeutiger Einfluss. Daher erscheint die Annahme vertretbar, dass insgesamt die Inflationsrate keinen Einfluss auf hat. • Veränderung des Potentiellen Inlandsprodukts • Im Falle eines Zustroms von Arbeitskräften, Kapital oder natürlichen Ressourcen sowie bei technischem Fortschritt erhöht sich das „potentielle Inlandsprodukt“ und die Kurve verschiebt sich nach rechts. p Y Y

  8. UngleichgewichtWas passiert nun, wenn bei einer bestimmen Inflationsrate, sagen wir p1, das potentielle Inlandsprodukt größer ist als die Nachfrage, ? Welche Seite wird sich durchsetzen? • Kurz- und mittelfristig ist es möglich, dass das Inlandsprodukt vom potentiellen Niveau abweicht. Die Höhe des Inlandsprodukts wird dann von der Höhe der Nachfrage, also der AD-Kurve, bestimmt. Produzenten haben nämlich kein Interesse, mehr zu produzieren, als sie am Markt absetzen können. Ferner ist die Inflationsrate kurzfristig konstant, so dass nicht das Gleichgewicht erreicht wird, also der Schnittpunkt der AD-Kurve mit der -Kurve. p AD p1 Y Y

  9. Warum ist die Inflationsrate kurzfristig konstant • Die Löhne sind kurzfristig fixiert (stickywages). Lohnverhandlungen werden nur alle 1-2 Jahre durchgeführt. Hierbei wird die zukünftige Inflationsrate abgeschätzt und als Zuschlag auf den Lohn gewährt. Oder es wird ein Ausgleich für die Inflation der Vergangenheit gewährt. Für den Zeitraum des Vertrages bleibt das Lohnniveau dann konstant. • Die Preise sind kurzfristig konstant, weil die Anpassung mit Menukosten einhergeht (stickyprices). Preise werden je nach Branche teilweise seltener als einmal pro Jahr angepasst. Bei der Bestimmung des Preisniveaus wird die Inflationsrate der Vergangenheit und die für die Zukunft erwartete Rate berücksichtigt. • Relevante Information geht nicht allen Wirtschaftssubjekten sofort zu (stickyinformation). Dies bewirkt, dass sogar diejenigen im Besitz der Information nur geringfügig Preise (und Löhne) anpassen, da ihr Preis sonst stark vom Niveau des Marktes abweicht und sie entweder Marktanteile verlieren oder Gewinne nicht voll abschöpfen.

  10. Die IA-Kurve • Die Ausführungen implizieren, dass die Inflationsrate kurzfristig konstant ist. Wir erhalten eine horizontale Inflationsanpassungs-Kurve (IA) im p/Y-Diagramm. p p0 IA Y

  11. Geerbte Inflation • Wie hoch ist die Inflation? Die Erfahrung lehrt, dass die Inflationsrate aus der Vergangenheit „geerbt“ wird. Eine hohe Inflationsrate in der Vergangenheit bewirkt, dass auch in der Zukunft mit einer hohen Inflationsrate gerechnet wird. Preisniveaustabilität bewirkt, dass auch zukünftig mit geringer Inflation gerechnet wird. Es gilt , wobei mit -1 die Vorperiode indiziert wird. • Verschiebung der IA-Kurve • Die Inflationsrate erhöht sich zukünftig, wenn das Inlandsprodukt größer ist als sein potentielles Niveau. Maschinen verschleißen schneller. Dies müssen die Firmen durch einen beschleunigten Anstieg der Preise ausgleichen. Für abgeleistete Überstunden muss ein Zuschlag bezahlt werden, der den Lohnsatz erhöht. Zudem steigen die Löhne schneller, weil aufgrund der geringen Arbeitslosigkeit sich leichter Lohnsteigerungen durchsetzen lassen. Ist das Inlandsprodukt dagegen kleiner als sein potentielles Niveau, so resultiert Arbeitslosigkeit und erlaubt den Unternehmen, die Löhne zu drücken.

  12. EZB, Monatsbericht Januar 2011, S. 43. Daten bezogen auf 1999-2010, 16 Eurowährungsländer. Die Produktionslücke ist definiert als Quotient aus tatsächlichem BIP und potenziellem BIP, welches mit Hilfe einer Cobb-Douglas Produktionsfunktion berechnet wird.

  13. Die Inflationsanpassungsdynamik • Formal gilt für die Inflationsrate:; mit . • Entspricht das Inlandsprodukt seinem potentiellen Niveau, ,so folgt Liegt also bei der Produktion eine Ruhelage vor, dann ändert sich die Inflationsrate nicht. Weicht jedoch die Höhe des Inlandsprodukts von seiner potentiellen Höhe ab, so hat dies eine Veränderung der zukünftigen Inflationsrate zur Folge.

  14. Zukunft oder Vergangenheit – welche Größen sind wichtiger? • Die Gleichung für die Inflationsdynamik berücksichtigt nur Werte aus der Vergangenheit für Inflation und Inlandsprodukt. Eine mikroökonomische Herleitung unter der Annahme der vollständigen Rationalität würde aber ergeben, dass Werte, die für die Zukunft erwartet werden, entscheidend sind. Dies resultiert daher, dass Produzenten heute Preise setzen wollen, die auch morgen noch brauchbar sind. Die Vergangenheit ist hingegen für rationale Wirtschaftssubjekte irrelevant. • Empirische Untersuchungen bestätigen die überwältigende Relevanz vergangenheitsbezogener Werte. Informationen erreichen die Wirtschaftssubjekte evtl. erst verzögert oder sie werden erst verzögert ausgewertet, so dass sogar noch länger zurück liegende Werte oftmals Einfluss besitzen. Wettstreit der Lehrmeinungen

  15. Die Phillips-Kurve • Neben der langfristig vertikalen Angebotskurve und der kurzfristig horizontalen IA-Kurve wird in der Literatur auch oftmals eine mittelfristige Angebotskurve dargestellt. Diese ist weder horizontal noch vertikal, sondern weist eine positive Steigung auf. Eine solche Angebotskurve wird auch als „Phillips-Kurve“ bezeichnet. Hiermit wird verdeutlicht, dass mittelfristig ein erhöhtes Inlandsprodukt und eine Absenkung der Unterbeschäftigung nur mit einer Inflation „erkauft“ werden kann. Wir verzichten in der Graphik auf die Darstellung dieses mittelfristigen Zusammenhangs.

  16. Das Grundmodell r IS MP r0 P0 Y Y0 p AD IA p0 P0 Y Y

  17. Erhöhung des Staatskonsums IS1 MP1 r b0 P1 MP0 IS0 p r1 PA r0 P0 Y Y0 =Y1 AD1 p AD0 p1 P1 PA IA p0 P0 Y Y

  18. Erläuterung der Anpassung • Die Erhöhung des Staatskonsums auf ein dauerhaft höheres Niveau verschiebt die IS-Kurve nach rechts. Aufgrund des Anstiegs des Inlandsprodukts wird die Zentralbank gemäß ihrer Reaktionsfunktion den Realzins erhöhen. Es ergibt sich ein Zwischenpunkt in PA. Die Inflationsrate ist kurzfristig konstant. Daher liegt die Zwischenlösung im p/Y-Diagramm auch im Punkt PA. Aufgrund einer Überschussnachfrage erhöht sich nun die Inflation. Hierdurch wird die Zentralbank veranlasst, den Realzins zu erhöhen. Die MP-Kurve verschiebt sich nach oben. Die Anpassung verläuft so lange, bis wieder ein Gleichgewicht im Punkt P1 erreicht ist, mit einem Inlandsprodukt i.H. des potentiellen Niveaus.

  19. Erhöhte Inflation im Gleichgewicht • Die Inflationsrate ist nun gegenüber der Ausgangslage dauerhaft angestiegen. Dies resultiert daraus, dass die Zentralbank den anfänglichen Güternachfrageimpuls nicht vollständig neutralisiert. Erst durch eine steigende Inflationsrate wird dann die Zentralbank zu der weiteren, notwendigen Erhöhung der Realzinsen induziert. Möchte die Zentralbank entgegen dieser Lösung dauerhaft an der Inflationsrate der Ausgangslage festhalten, so müsste sie auf die erhöhte Güternachfrage mit einer Straffung der Regel der Zentralbank, r', antworten.

  20. Ersparnis und Investitionen • Mit der nun variierenden Inflationsrate kann auch die Sparquote wieder auf die Investitionen wirken, entgegen der Modellergebnisse bei konstanter Inflationsrate. Sofern nämlich die Sparquote steigt, verschiebt sich die IS-Kurve nach links. Die Zentralbank beobachtet eine zu geringe gesamtwirtschaftliche Nachfrage und eine nachlassende Inflationsrate. Sie wird die Zinsen senken. Die gesunkenen Zinsen erhöhen dann die Investitionen. In diesem Sinne kann Ersparnis wieder als „Tugend“ bezeichnet werden. Allerdings funktioniert dieser Zusammenhang nicht in der Liquiditätsfalle. • Andererseits führt eine erhöhte Investitionsneigung nun auch nicht mehr unbedingt zu steigender Ersparnis. Sie bewirkt eine Rechtsverschiebung der IS-Kurve und damit eine erhöhte Nachfrage und zukünftige Inflationsgefahren. Um dies zu vermeiden, wird die Zentralbank die Zinsen erhöhen. Hierdurch kann sich eine erhöhte Investitionsneigung aber nicht durchsetzen.

  21. Straffere Regel der Zentralbank MP1 r p IS0 r' MP0 PA r0 P0 =P1 Y Y0 =Y1 p AD0 AD1 P0 p0 IA PA P1 p1 Y Y

  22. Erläuterung der Anpassung • Eine straffere Regel der Zentralbank verschiebt die MP-Kurve nach oben. Aufgrund des steigenden Realzinses sinkt das Inlandsprodukt. Es ergibt sich ein Zwischenpunkt in PA. Die Inflationsrate ist kurzfristig konstant. Daher liegt die Zwischenlösung im p/Y-Diagramm auch im Punkt PA. Aufgrund eines Überschussangebots verringert sich die Inflation. Hierdurch wird die Zentralbank veranlasst, den Realzins wieder zu senken. Die MP-Kurve verschiebt sich nach unten. Die Anpassung verläuft so lange, bis wieder ein Gleichgewicht im Punkt P1 erreicht ist, mit einem Inlandsprodukt i.H. des potentiellen Niveaus. Wir sehen also, dass die Zentralbank bei Straffung ihrer Regel die Inflationsrate reduzieren kann. Hierbei muss sie aber eine temporäre Reduktion der Produktion und des Einkommens in Kauf nehmen. Dem langfristigen Vorteil einer reduzierten Inflation stehen daher temporäre Einbußen gegenüber. Da zukünftige Vorteile im Kalkül der Wirtschaftssubjekte abdiskontiert werden müssen, ist nicht sichergestellt, dass eine straffere Regel der Zentralbank insgesamt vorteilhaft ist.

  23. Ist das potentielle Inlandsprodukt konstant?Ein Rückgang des Inlandsprodukts ist in dem Modell nicht dauerhaft. Aber dies kann kritisiert werden. • Ein Einbruch der Wirtschaft könnte Investitionen und Forschungsausgaben reduzieren. Humankapital fehlt die tägliche Nutzung und Auffrischung. Die Jugendarbeitslosigkeit könnte steigen und Anreize zu Bildung zerstören. Eine positive Einstellung zu Arbeit könnte verloren gehen. Unternehmen könnten Führungskräfte danach aussuchen, Kosten einzusparen. Damit könnte der Kapitalstock durch eine Rezession nachhaltig sinken. • Krisen können auch die Produktivität steigern. Beschäftige erkennen die Notwendigkeit harter Arbeit, um einen Arbeitsplatzverlust zu vermeiden. Aus der Not kann Kreativität entstehen. Unnötige Subventionen werden gekürzt. Unnötig am Leben erhaltene Branchen werden abgewickelt. Krisen bringen damit eine kreative Zerstörung mit sich, die die nächste Wachstumsphase ermöglicht. Wettstreit der Lehrmeinungen

  24. Glaubwürdigkeit der Zentralbankpolitik • Wir hatten bisher die Inflationserwartung durch die Gleichung dargestellt. Neben der Inflation der Vorperiode könnte die erwartete Inflationsrate aber von weiteren Größen beeinflusst werden. Ein Anstieg der Ölpreise führt oftmals zu einer sofortigen Änderung der Inflationserwartung. Hier wollen wir auf einen anderen wichtigen Einflussfaktor eingehen: Die Glaubwürdigkeit einer Zentralbank. • Zukünftige ErwartungenRationale Wirtschaftssubjekte bilden Erwartungen bezüglich der zukünftigen Inflationsrate und bestimmen bereits heute wichtige Preise (z.B. die Zinsen für langfristige Kredite) anhand dieser erwarteten Größe. Auch wenn das Ausmaß dieses Verhaltens im Wettstreit der Lehrmeinungen diskutiert wird, ist seine Existenz unstreitig. Dies wirft eine zentrale Frage für die Zentralbankpolitik auf: Wie könnte die Zentralbank diese Erwartungen beeinflussen?

  25. Ankündigungen zukünftiger Zentralbankpolitik • Möchte die Zentralbank die Inflationserwartungen direkt reduzieren, so kündigt sie für die laufende und die zukünftigen Perioden einen erhöhten Wert für r' an. Glauben die Wirtschaftssubjekte der Zentralbank und erwarten sie, dass die Zentralbank ihre Politik auch gegen Widerstände durchsetzen wird, so sind sie von dem zukünftigen Rückgang der Inflationsrate überzeugt. Daher werden sie ihre Erwartungen der zukünftigen Inflation sofort nach unten korrigieren. Dadurch verschiebt sich die IA-Kurve sofort nach unten. • Anpassungspfad ohne Rezession • Eine solche restriktive Zentralbankpolitik könnte ohne Rezession erfolgen. Die rasche Verschiebung der IA-Kurve nach unten bewirkt, dass nicht der bisherige Punkt PA als Zwischenlösung bei einer restriktiven Zentralbankpolitik gültig ist. Vielmehr fällt die Reduktion des Inlandsproduktes geringer aus.

  26. Fehlende Glaubwürdigkeit • Eine andere Situation liegt vor, wenn die Zentralbank jedoch den Ruf hat, ihre Ankündigungen nicht konsequent durchzusetzen, sondern oftmals ihren politischen Kurs unter politischem Druck zu revidieren. In diesem Fall werden die Wirtschaftssubjekte nicht den Ankündigungen einer schärferen Regel in der Zukunft glauben. Die IA-Kurve verharrt auf dem alten Niveau. Versucht die Zentralbank entgegen der skeptischen Erwartung der Wirtschaftssubjekte die Inflation zu bekämpfen, so erfolgt die Anpassung bei einer kurzfristig konstanten IA-Kurve und geht mit einem Produktionseinbruch einher (Punkt PA).

  27. Kann die Zentralbank das Inlandsprodukt erhöhen? • Eine Zentralbank könnte r' absenken, ohne dies den Wirtschaftssubjekten mitzuteilen. Sie täuscht dann die Wirtschaftssubjekte. In diesem Fall würde die IA-Kurve zunächst in ihrer alten Lage verharren, da die Wirtschaftssubjekte den Ankündigungen der Zentralbank glauben. Erst mit der Zeit erkennen die Wirtschaftssubjekte die neue Zentralbankpolitik und erhöhen die Inflationserwartung. • Lukas-Kritik • Ob sich hiermit aber tatsächlich das Inlandsprodukt dauerhaft erhöhen lässt, wurde insbesondere von dem Nobelpreisträger Robert Lukas bezweifelt. Er bezweifelte, dass Wirtschaftssubjekte ihre Inflationserwartung nur an Werten der Vergangenheit orientieren. Bei einem substantiellen Politikwechsel seien Wirtschaftssubjekte in der Lage, die zukünftige Entwicklung korrekt zu antizipieren. Höchstens kurzfristig sei eine Täuschung möglich, danach durchschauen die Wirtschaftssubjekte die Zentralbankpolitik und Inflationserwartungen rational, d.h. , so dass folgt .

  28. Deflation und Liquiditätsfalle r MP(p=0) IS0 r0=1 MP(p=-1) P0 r0=0 Y Y0 p AD0 P0 IA p0=0 Y p0=-1 Y

  29. Erläuterung der Anpassung • Die Zentralbank kann keine negativen Nominalzinsen erzielen, denn die Geschäftsbanken würden lieber horten (z.B. Bargeld in den Tresoren halten), als Kredite mit negativem Ertrag auszugeben und die Nichtbanken würden Sichteinlagen halten und unbegrenzt Kredite bei den Geschäftsbanken aufnehmen. Daher kann eine Senkung der Realzinsen bei Preisniveaustabilität (p=0) nicht herbeigeführt werden. Unterhalb von r=0 gilt die MP-Kurve nicht mehr. In dieser Situation kann die Zentralbank die Inflationsrate nicht mehr steigern, da sie nicht kurzfristig die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöhen kann. Ein exogener Schock bewirke nun ein Absinken der Inflationsrate (Deflation). Die Zentralbank möchte mit einer Senkung der Realzinsen reagieren. Da die Nominalzinsen aber bereits Null betragen, gelingt ihr dies nicht. Entgegen dem Wunsch der Zentralbank führt die Deflation zu einem Anstieg der Realzinsen. Hierdurch sinkt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage weiter ab. Insgesamt ergibt sich bei einer Kombination aus Deflation und Liquiditätsfalle ein positiver Verlauf der gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve. Es droht eine immer weiter zunehmende Deflation (Deflationsspirale).

  30. VI. Fallstudie Große Depression Fallstudie

  31. Fallstudie

  32. Fallstudie

  33. 1921-1929: Aktienboom. Zentralbank versucht erst 1929 die Überhitzung mit einer moderaten Zinserhöhung zu dämpfen. • 1929: Rezession beginnt und Aktienmarkt bricht ein. • 1930: Zentralbanken senken weltweit Zinsen nur moderat. Erst 1940 wird ein Zinssatz von 1% in den USA gesetzt. • 1931: Durch Beendigung der Goldeinlösepflicht der Bank of England (und damit des damaligen Systems fester Wechselkurse) wertet das britische Pfund um 30% ab. • 1932: Aufgrund der starken Deflation ergeben sich hohe Realzinsen, welche den Abschwung beschleunigen. • 1933: Das von Präsident Roosevelt eingeleitete Programm New Deal kurbelt mit massiven staatlichen Investitionen und Sozialleistungen die Binnenkonjunktur an. Fallstudie

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