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Joseph und seine Brüder

Joseph und seine Brüder. Vorlesung am 27.11.2006. Der Mythos. „Das Wesen des Lebens ist Gegenwart“ Der Mythos erklärt das Geheimnis der ewigen Gegenwart durch die ewige Wiederkehr Die Wiederkehr ereignet sich im Erzählen oder im Handeln (Mysterium) Das Mythische ist das Typische. Anregungen.

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Joseph und seine Brüder

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Presentation Transcript


  1. Joseph und seine Brüder Vorlesung am 27.11.2006

  2. Der Mythos • „Das Wesen des Lebens ist Gegenwart“ • Der Mythos erklärt das Geheimnis der ewigen Gegenwart durch die ewige Wiederkehr • Die Wiederkehr ereignet sich im Erzählen oder im Handeln (Mysterium) • Das Mythische ist das Typische

  3. Anregungen • Schopenhauer: „Metempsychose“ • Johann Jakob Bachofen: Der Mythos von Orient und Occident (zuerst xxx, wieder München 1926) • Sigmund Freud • Karl Kerényi/Thomas Mann: Gespräch in Briefen. Zürich 1960 (=Korrespondenz 1934-1951)

  4. „Bei der Beschreibung seines Gesichts unter der runden blauen Perücke mit Königsschlage, die er heute über der Lienenkappe, trug, dürfen die Jahrtausende uns nicht von dem zutreffenden Gleichnis abschrecken, daß es aussah wie das eines jungen, vornehmen Engländers von etwas ausgeblühtem Geschlecht: langgezogen, hochmütig und müde […] eine Mischung schmerzlich verwickelter Geistigkeit und Sinnlichkeit“

  5. Hermes = Öffner der Wege = Anup Hunde- kopf "Sein Leib aber war menschlich gestaltet bis zu den wenig bestaubten Zehen und angenehm zu sehen wie eines feinen, leichten Knaben Leib. Er saß auf dem Brocken in lässiger Haltung, etwas vorgeneigt und einen Unterarm auf den Oberschenkel des eingezogenen Beines gelehnt, so daß eine Bauchfalte sich über dem Nabel bildete, und hielt das andere Bein von sich hingestreckt, die Ferse am Boden. Dies ausgestreckte Bein mit dem schlanken Knie und dem langen und leicht geschwungenen, feinsehnigen Unterschenkel war am wohlgefälligsten zu sehen."

  6. Hermes von Lysipp Die Statue stand im Garten der Münchner Villa

  7. "Die Nase war groß, gerade, und fest modelliert, der Zwischenraum zwischen ihr und dem kleinen, roten Munde sehr unbedeutend, die Vertiefung unter diesem aber so weich und stark ausgebildet, daß das Kinn wie eine kugelige Frucht darunter hervorsprang. Er wandte den Kopf in etwas gezierter Neigung zur Schulter und blickte über diese aus nicht unschönen, aber mangelhaft geöffneten Augen mit matter Höflichkeit auf Joseph hinab, schläfrig verschwommenen Ausdrucks, wie er entsteht, wenn einer zu blinzeln verabsäumt. Seine Arme waren rund, aber blaß und ziemlich kraftlos."

  8. Hermes, Eurydike, Orpheus (attisch, 5. Jh. v. Chr.)

  9. Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte • Erste Ägyptenreise und Vorstudien 1925 • Beginn der Niederschrift Ende 1926 • Vorveröffentlichung des „Vorspiels“ 1927 • Zweite Ägyptenreise 1930 • Die Geschichten Jaakobs 1933 • Der junge Joseph 1934 • Joseph in Ägypten 1936 • Weiterarbeit 1940 • Joseph der Ernährer 1943

  10. Faust – Der Ring - Joseph • Verbindung des Tiefernsten mit dem Heiter-Ironischen • „Rückwärtsscheiben“ zu den Uranfängen • Joseph als Anti-Siegfried: „Erwählung“ statt Heldentum • Erzählhaltung: „Erbarmen“

  11. Mythos, Typus, Prägung Wiederkehr • Beispiel Eliezer: • Leitmotivische Kennzeichnungen: „Großknecht“, „dem die Erde entgegensprang“, dessen Gesicht man „abnehmen“ kann • Josephs Streit mit den Brüdern (Gen 37): vgl. Konflikt Jaakobs mit Esau (Gen 27), Isaaks mit Ismael (Gen 21), Sems mit Cham (Gen 9), Abels mit Kain (Gen 4). • Joseph ist Tammuz, der Tote und Auferstandene, ist Osiris in der Unterwelt, ist der von einem Eber zerrissene Adonis • Ägypten (Reich des Schmutzes und Geldes) bringt Erniedrigung und Erhöhung für Abraham, Isaak und Joseph; vgl. Jaakob in Charan • Joseph → Jesus Christus

  12. "Öffner der Wege": Der Schakalgott Upuaut von Siut, den man in Ägypten mit dem Totengott Anubis (Anup) gleichsetzte

  13. Mythos und Humanisierung • Menschheitsfortschritt ist Fortbewegung vom Mythos zum Individuellen • Verweigerung von Fortschritt: Strafe • Verweigerung von Fortschritt: Mythos wird zum „Greulichen“, zur „Gottesdummheit“ • Mythos + Fortschritt = der ganze Mensch (Bild des Baumes)

  14. Einheit in der Zweiheit • Gott – Mensch • Mann – Frau

  15. Der Würdenträger war vielleicht vierzig Jahre alt, oder fünfunddreißig, und wirklich von Turmesgröße […] doch war diese Leibesmassigkeit ganz anderer Art als die des heldischen Bruders: sehr fett nämlich überall, besonders aber in der Gegend der Brust, die doppelhügelig unter dem zarten Batiste des Obergewandes vorsprang und beim unnötigen unternehmenden Absprung vom Wagen nicht wenig geschwappt hatte. Ganz klein war der Kopf, im Verhältnis zu dieser Höhe und Fülle, und edel gebildet, mit kurzem Haar, kurzer, fein gebogener Nase, zierlichem Munde, einem angenehm vorspringendem Kinn und langbewimperten, stolz verschleiert blickenden Augen.

  16. Einheit in der Zweiheit • Gott und Mensch • Mann und Frau • Kanaan und Ägypten • Ober- und Unterwelt • Leben und Tod

  17. „Oft trug sie eine bis weit über die Schultern herabhängende Kunstperücke […] in ganz kleinen Löckchen gearbeitet, mit Drehfransen unten besetzt und gekrönt mit einem enganliegenden Kranzgeschmeide. Die Haartour, halb einem sphinxhaften Kopftuch gleich, war herzförmig ausgebuchtet über er weißen Stirne, und ein paar Strähnen oder Quasten, mit deren einer die Frau zuweilen spielte, hingen beiderseits an den Wangen davon herunter, noch eigens das eigentümliche Antlitz einfassen, in welchem die Augen sich mit dem Munde stritten: denn jene waren streng, finster und langsam beweglich, diese aber geschlängelt und seltsam vertieft in den Winkeln. Die bloßen und weißen, wie von Ptachs Künstlern gemeißelten und polierten, man könnte wohl sagen: göttlichen Arme, mit denen die Herrin beim Speisen hantierte, waren nahebei nicht weniger bemerkenswert als von ferne gesehen.“

  18. Wußte sie nicht, daß der lange und offene Mantel aus weißer Wolle, den sie (denn es ging gegen Winter) mit einer Agraffe über dem breiten Halsschmuck geschlossen um die Schultern trug, ihre Erscheinung majestätisch erhöhte und daß ihre Brüste jugendstarr gegen den Batist des eng geschnittenen, über den Füßen mit rotem Glasfluß gesäumten Kleides drängten? […] Sie wußte mit Bangen, daß ihr Gesicht […] nicht mehr das jüngste und dazu mit seinen Schattenwangen, der Sattelnase, dem winkeltiefen Mund sehr einmalig-willkürlich war. Allein der Gedanke, wie kostbar in der Elfenbeinblässe dieses Gesichtes die gemalten Geschmeideaugen sich ausnehmen mußten, ließ sie mit Bestimmtheit hoffen, daß es der Wirkung der Arme, Beine und Brüste nicht geradezu im Wege sein werde.

  19. Einheit in der Zweiheit • Gott und Mensch • Mann und Frau • Kanaan und Ägypten • Ober- und Unterwelt • Leben und Tod • Geistigkeit (Strenge) und Sinnlichkeit • Frömmigkeit und Klugheit Josephs Doppelsegen: „gesegnet mit dem Segen von oben und dem Segen aus der Tiefe"

  20. Mythos und Fortschritt, Nachahmung und Gründung "Denn das musterhaft Überlieferte kommt aus der Tiefe, die unten liegt, und ist was uns bindet. Aber das Ich ist von Gott und ist des Geistes, der ist frei. Dies aber ist gesittetes Leben, daß sich das Bindend-Musterhafte des Grundes mit der Gottesfreiheit des Ich erfülle, und ist keine Menschengesittung ohne das eine und ohne das andere." • „Gründung“ = Neues in Variation des Alten: Abrahamsbund – Bund Mont-kaws mit Joseph – Bund Josephs mit Teje

  21. Erzählen und Mythos • Erzählen = wiederholen, gegenwärtigsetzen • Erzählen = erneuern, verbessern • Erneuern des Mythos durch Doppelbödigkeit (alt und neu)

  22. Ironie • Behauptung der Genauigkeit, Richtigkeit, Wissenschaftlichkeit • Typisierung, stereotype Wiederholung (Mythos als „schönes Gespräch“): Bekräftigung von Gemeinschaft, nicht Erzählung • Geprägtes Sprechen (Zitat) • Epische Ironie • Kontextreferente Ironie: Ironische Sprachstile • Systemreferente Ironie • Werkreferente Ironie

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