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Ökologische Rinderhaltung

Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen

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Ökologische Rinderhaltung

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Presentation Transcript


  1. Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen (Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau) Fachschule Landwirtschaft Ökologische Rinderhaltung Hinweis: Fachliche Erläuterungen zu verschiedenen Folien finden sich in den „PowerPoint-Notizen“. D4 Spezielle Tierhaltung

  2. Richtlinien zur ökologischen Rinderhaltung nach der EG-Öko VO 1804/99 • Anbindehaltung ist im Grundsatz verboten • Pflicht zum Auslauf bzw. zur Weide • Verhältnis Tiere : Fress- bzw. Liegeplätzen ist 1 : 1 • Mindest-Stall- und Auslaufflächen • >100 kg LG: 1,5 m² Stall-, 1,1 m² Auslauffläche • > 200 kg LG: 2,5 m² Stall-, 1,9 m² Auslauffläche • > 350 kg LG: 4,0 m² Stall-, 3,0 m² Auslauffläche • < 350 kg LG: 5,0 m² Stall-, 3,7 m² Auslauffläche mind. 1,0 m² Stall-, 0,75 m² Auslauffläche/100 kg LG • Milchkühe: 6,0 m² Stall-, 4,5 m² Auslauffläche • Zuchtbullen: 10,0 m² Stall-, 30,0 m² Auslauffläche • Verbot der Einzelhaltung von Kälbern (ab 8. Tag)

  3. Abstammung

  4. Hausrind(Bos taurus) • Gattung Bos, Unterfamilie Bovinae (echte Rinder) • Domestikation vor 8000 bis 9000 Jahren in Südosteuropa • Stammform: Auerochse (Ur) • Nutzung • Zugkraft, Transport • Fleisch, Milch, Fett • Leder, Textilien • Dünger, Brennstoff, Horn, Leim • Blut

  5. Auerochse(Bos primigenius) • ausgestorbene Wildform der heutigen „echten“ Hausrinder • frühere Verbreitung in Eurasien, Afrika und Nordamerika • offene, parkartige Landschaften und der Auwald als Lebensraum

  6. Funktionskreise des Rinderverhaltens • Sozialverhalten • Mutter-Kind-Verhalten • Nahrungsaufnahmeverhalten • Paarungsverhalten • Fortbewegungsverhalten • Liegeverhalten • Körperpflege-/Komfortverhalten

  7. Sozialverhalten • Rinder leben in meist stabiler Herdenstruktur • Rangordnung abhängig von Alter, Charakter, Körper-gewicht, Behornung, Rasse etc. • junge männliche Tiere leben getrennt von der Herde, während der Paarungszeit Annäherung an die Herde • Altbulle lebt das ganze Jahr über mit den weiblichen Tieren in der Herde • erfahrene ältere Kuh als Leittier • gemeinsame Aktivitäten wie Fressen und Ruhen

  8. Mutter-Kind-Verhalten • Kalbung erfolgt abseits der Herde • bis einige Tage nach der Geburt getrennt von der Herde (Typ „Abliegejunges“) • nach Rückkehr zur Herde ist das Kalb bei der Mutter oder im so genannten „Kindergarten“ (Kälbergruppe) • Tränken in verkehrt-paralleler Stellung • natürliches Absetzalter ist mit 9 bis 10 Monaten

  9. Nahrungsaufnahmeverhalten • Weidedauer: 8 bis 12 Stunden am Tag • gemeinsames Fressen • im „Weideschritt“ langsam voranziehend grasend • Pflanzenfresser • Wiederkäuer

  10. Paarungsverhalten • saisonale Brünstigkeit im Herbst bei Wildrindern • Brunstkontrolle durch Bullen • Deckakt erfolgt meist durch ranghöchsten Bullen • Besamung der brünstigen Kuh durch Aufspringen des Bullen eingeleitet

  11. Fortbewegungsverhalten • Bewegung in drei Gangarten • Schritt • Trab • Galopp • Laufen auf trittsicherem und trockenem Untergrund

  12. Liegeverhalten • Liegedauer täglich ca. 7 bis 12 Stunden, Jungvieh und Kälber liegen länger • Liegen in verschiedenen Positionen • angezogene Gliedmaßen • ausgestreckte Vorderbeine • ausgestreckte Hinterbeine • entspannte Seitenlage • weiche, verformbare Liegeflächen werden bevorzugt

  13. Teste selbst • Kniefalltest • aus der Hocke auf die Knie fallen lassen • Elastizitätstest • Gewicht von einem Knie aufs andere verlagern • Feuchtigkeitstest • nach 20 Sekunden nasse Knie?

  14. Abliegevorgang (1)

  15. Abliegevorgang (2)

  16. Abliegevorgang (3)

  17. Abliegevorgang (4)

  18. Abliegevorgang (5)

  19. Abliegevorgang (6)

  20. Abliegevorgang (7) Wiederholen

  21. Behinderung des Abliegens

  22. Aufstehvorgang (1)

  23. Aufstehvorgang (2)

  24. Aufstehvorgang (3)

  25. Aufstehvorgang (4)

  26. Aufstehvorgang (5)

  27. Aufstehvorgang (6)

  28. Wiederholen Aufstehvorgang (7)

  29. Typische Verletzungsregionenbei Abliegeschwierigkeitendurch zu enge Boxen oderzu hartem Boden

  30. Bedingungen für ein artgerechtes Aufstehen und Abliegen • ausreichendes Platzangebot nach vorne und zur Seite • genügend „Spiel“ in den Anbindevorrichtungen und im Kopfbereich der Liegebox • bei zu wenig Platz: • pferdeartiges Aufstehen • Abbruch der Aufsteh- und Abliegevorgänge • Kollision mit der Stalleinrichtung; Verletzungen

  31. Körperpflege-/Komfortverhalten • Hautpflege durch Belecken, Kratzen oder Scheuern an Gegenständen • Kratzen mit Klauen oder Belecken eigener Körperregionen aus stehender Position (nur auf griffigem, festem Untergrund möglich)

  32. Haltungsanforderungen • Sozialverhalten • Herdentiere, gleichzeitige Ruhe- und Aktivitätsphasen • Mutter-Kind-Verhalten • Absonderung zur Geburt, Kälbergruppen • Nahrungsaufnahmeverhalten • mehrere über den Tag verteilte Fressperioden, Nahrungs-konkurrenz, Saugtrinker • Paarungsverhalten • Kontakt zum Stier • Fortbewegungsverhalten • Weichbodengänger; harter, trockener Boden für Klauenabrieb • Ruheverhalten • Liegen auf weichem Boden, Seitenlage, gestreckte Extremitäten • Körperpflege-/Komfortverhalten • Körperpflege mit Artgenossen oder an Gegenständen, Scheuer-bürsten

  33. Praxisübliche Haltungssysteme • Laufstallhaltung • Tiefstreustall • Tretmiststall • Liegeboxenlaufstall • Anbindehaltung • Laufhof

  34. Tiefstreustall • voll eingestreute Liegefläche • Liegefläche ist bis zu 1,0 m tiefer als Fressbereich • anwachsender Miststapel • geeignet für Milchvieh, Mutterkühe, Mast und Kälber

  35. Tiefstreustall • Einraum-Tiefstreustall • Liegefläche und Fressplatz sind eingestreut • geeignet für Umbauten • hoher Strohbedarf von 10 bis 15 kg pro Kuh und Tag • in Kombination mit einem planbefestigten Laufhof zu empfehlen • Zweiraum-Tiefstreustall • Liegefläche ist eingestreut • Fressplatz ist planbefestigt oder als Spaltenboden ausgeführt • mittlerer Strohbedarf von 6 bis 10 kg pro Kuh und Tag, in Abhängigkeit von Besatzdichte und Fressplatzgröße

  36. Zweiraum-TiefstreustallAnsicht

  37. Tiefstreustall • Vorteile • sehr tiergerecht bei entsprechender Pflege und Größe • gute Ausweichmöglichkeiten für Kühe • gute Eignung bei An- und Umbauten • sehr flexibel in der Nutzungsmöglichkeit, als Zweiflächenstall z.B. zur Schweinehaltung nutzbar • Mistlagerung im Stall möglich • Nachteile • einstreuintensiv • platzaufwendig (mindestens 5 m² Liegefläche/Kuh, zuzüglich Fressplatz)

  38. Tretmiststall • voll eingestreute Liegefläche • Gefälle in der Liegefläche • „Abtreten“ des Mistes von oben nach unten • Einstreu im oberen Drittel bis zur Hälfte der Liegefläche • insbesondere für Mastvieh (ab 150 kg) und Mutter-kühe, nur eingeschränkt für Milchvieh

  39. Systeme • klassischer Tretmiststall • Gefälle in der Liegefläche zwischen 3 und 10 % • Mistabrisskante von ca. 12 bis 15 cm • „normannisches System“ • ohne Gefälle in der Liegefläche und ohne Mistabrisskante • Gefälle über die Menge der Einstreu; eingestreut wird nur im hinteren (oberen) Drittel

  40. Normannischer TretmiststallAnsicht

  41. Klassischer TretmiststallAnsicht

  42. Fressgitter

  43. Vorteile von Tretmist • geringerer Strohverbrauch • Milchvieh: 5 bis 6 kg/Kuh/Tag • Mutterkühe: 3 bis 5 kg/Kuh/Tag • Mastvieh: 2 bis 3 kg/Tier/Tag • keine Entmistung der Liegefläche • stapelfähiger, gut verrotteter Mist • kostengünstige Bauweise • als Umbau geeignet

  44. Nachteile von Tretmist • bei schlechtem Einstreumanagement unsaubere Tiere • unterer Teil der Liegefläche meist stark verschmutzt, damit ist die potenzielle Liegefläche verringert • mit eingebautem Gefälle wird der Umbau zu anderen Haltungssystemen, z. B. für Mastschweine, unmöglich • beschränkter Liegeplatz pro Kuh (~ 5 m²) ist Bedingung für das Funktionieren des Systems

  45. Liegeboxenstall • am weitesten verbreitet in der Praxis • stroharme bis strohlose Aufstallung • planbefestigt oder Spaltenboden • geeignet für Milchkühe, Mutterkühe und Jungvieh

  46. LiegeboxenstallAnsicht

  47. LiegeboxenstallQuerschnitt

  48. Bauliche Anforderungen • Vermeidung von Sackgassen • tiergerechte Boxenabtrennungen • weiche, verformbare Liegefläche • trittsichere Gestaltung von Lauf- sowie Fressgang • Durchgänge zwischen den Boxen

  49. Liegeboxenlaufstallmit planbefestigtem Boden

  50. Liegeboxenlaufstall • Vorteile • geringer Strohbedarf • weniger Verdrängungen aus Boxen als in Tiefstreu oder Tretmist • leichte Anbaumöglichkeiten von Außenliegeboxen zur Liegeplatzerweiterung • Nachteile • weniger gute Altgebäudenutzung • schlechte Umnutzungsmöglichkeiten • hohe Kosten der Stalleinrichtung • eingeschränkte Liegepositionen für Kühe in den Boxen • Verletzungen bei nicht artgemäßer Ausgestaltung der Boxen sowie bei Verdrängungen aus den Boxen

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