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Sozialwissenschaftliche Grund- lagen der Humangeographie

Sozialwissenschaftliche Grund- lagen der Humangeographie. 290085 VO StEOP. © Peter Weichhart. 2 Std., 2,5 ECTS-Punkte Dienstag, 10:45 -13:10; Hs. II, NIG Kapitel 29.01; 29.02 (B11-STEOP) (B11-1.2) (B07-1.2). Modul 0401 Soziale Gruppen I. SWG/04/01/01. WS 2013/14.

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Sozialwissenschaftliche Grund- lagen der Humangeographie

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Presentation Transcript


  1. Sozialwissenschaftliche Grund-lagen der Humangeographie 290085 VO StEOP © Peter Weichhart 2 Std., 2,5 ECTS-Punkte Dienstag, 10:45 -13:10; Hs. II, NIG Kapitel 29.01; 29.02 (B11-STEOP) (B11-1.2) (B07-1.2) Modul 0401 Soziale Gruppen I SWG/04/01/01 WS 2013/14

  2. Gründe für die Sonderstellung der sozialen Gruppe • Der Mensch ist ein Gruppenwesen; den weitaus überwiegenden Teil seiner Geschichte lebte er in Horden, Klans und vergleichbaren Verwandt- schaftsgruppen; • die Gruppe ist das mit Abstand verbreitetste so- ziale Gebilde; • Gruppe als Musterbeispiel für Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung; • in der Gruppe erkennt das Individuum die Gesell- schaft. Nach B. SCHÄFERS, 2002 b, S. 128 SWG/04/01/02

  3. Bildung neuartiger Gruppen als Reflexion gesellschaftlichen Wandels • „Jugendgang“ – eine Reaktion auf das „Broken- Home-Syndrom“; • „informelle Gruppen“ innerhalb von Großinstituti- onen; • „Peers“ – Gleichaltrigengruppen von Kindern und Jugendlichen, vermitteln zwischen Elternhaus und Gesellschaft; • „Selbsthilfegruppen“ – Kompensation für Versor- gungsdefizite staatlicher Einrichtungen Nach B. SCHÄFERS, 2002 b, S. 129 SWG/04/01/03

  4. Grundfunktionen sozialer Gruppen • Der „Drang zur Soziabilität“ macht die Gruppe für das Individuum unentbehrlich (Arbeitsteilung); • die Mitgliedschaft bei einer Gruppe ermöglicht die Partizipation am gesellschaftlichen Leben; • soziale Gruppen besitzen eine Orientierungsfunk- tion für das Individuum; sie vermitteln Grundformen und Möglichkeiten sozialen Handelns und produ- zieren damit Sicherheit im Umgang mit anderen; • die Gruppe ist eine wichtige Vermittlungsinstanz der Sozialisation; sie ist damit für die Stabilisierung der Gesellschaft von besonderer Bedeutung. Nach L. BÖTTCHER, 1979, S. 56 SWG/04/01/04

  5. Zugehörigkeitsgruppe und Bezugsgruppe „Zugehörigkeitsgruppe“ ist jene soziale Gruppe, der ein Individuum nach objektiven Kriterien und gemäß dem Urteil der sozialen Umwelt tatsäch- lich angehört. Als „Bezugsgruppe“ bezeichnet man hingegen je- ne Gruppe, an der sich ein Individuum orientiert und mit der es sich identifiziert. Die Orientierung an einer Bezuggruppe kann zu ei- ner „antizipatorischen Sozialisation“ führen (positive oder negative Ausprägungsform möglich). SWG/04/01/05

  6. Merkmale sozialer Gruppen I „Von einer Gruppe im soziologischen Sinne spricht man dann, wenn die Beziehungen zwischen zwei oder mehreren Individuen so regelmäßig und zeitlich manifest strukturiert sind, dass eine jeweils typische soziale Gruppenstruktur sichtbar ist, in der die Grup- penmitglieder fest integriert sind.“ L. BÖTTCHER, 1979, S. 57 SWG/04/01/06

  7. Merkmale sozialer Gruppen II „Eine soziale Gruppe umfasst eine bestimmte Zahl von Mitgliedern (Gruppenmitgliedern), die zur Errei- chung eines gemeinsamen Zieles (Gruppenziel) über längere Zeit in einem relativ kontinuierlichen Kommu- nikations- und Interaktionsprozess stehen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit (Wir-Gefühl) ent- wickeln. Zur Erreichung des Gruppenziels und zur Stabilisierung der Gruppenidentität ist ein System gemeinsamer Normen und eine Verteilung der Auf- gaben über ein gruppenspezifisches Rollendifferen- zial erforderlich.“ B. SCHÄFERS, 1999, S. 20/21 SWG/04/01/07

  8. Merkmale sozialer Gruppen III „Eine Gruppe stellt sich als begrenzte Anzahl von Personen (Gruppenmitglieder) dar, die als Folge gemeinsamer Interes- sen (Gruppeninteressen) und eines damit verbundenen ausge- prägten Wir-Gefühls hinsichtlich bestimmter Gegenstände und Probleme längere Zeit annähernd gleiche Ziele (Gruppenziele) durch gemeinsame Interaktionen (Gruppenhandeln) verfolgen. Zum Zwecke eines koordinierten Gruppenhandelns werden den einzelnen Gruppenmitgliedern spezifische Rollen zuge- wiesen, die miteinander verknüpft sind. Als Folge ihrer Rollen- verknüpfung befinden sich die Gruppenmitglieder in Interde- pendenz und in einem Binnenkontakt, der stärker ist als der Außenkontakt der Mitglieder zu anderen Gruppen...“. A. BURGHARDT, 1974, S. 217 SWG/04/01/08

  9. Merkmale sozialer Gruppen IV • Gruppenzusammenhalt (Gruppenkohäsion, Gruppenkohärenz); • Gruppenloyalität; • Gruppensymbole; • Aufnahmeriten; • Regelung bestimmter Binnenkontakte durch struk- turierte Beziehungsmuster; • oft hierarchische Binnenstruktur; • oft bewusste Abgrenzung gegen andere Gruppen. Nach L. BÖTTCHER, 1979, S. 57/58, verändert. SWG/04/01/09

  10. „Nicht-soziologische Gruppen“ I • Merkmalsgruppen: Autofahrer, Hausbesitzer, Mie- ter, Blondinen, Menschen mit Blutgruppe A+; • Aggregate: räumliche Ansammlung anonymer In- dividuen ohne dauerhafte Kontakte oder Bezie- hungsmuster (Fahrgäste im Bus, Wartende vor der Kinokasse); Merkmale: Individuen bleiben anonym, Aggregate sind unorganisiert und unstrukturiert, Kontakte zwi- schen den Individuen beschränken sich auf Zu- fälligkeiten, Aggregate lösen sich rasch wieder auf. Nach L. BÖTTCHER, 1979, S. 58. SWG/04/01/10

  11. „Nicht-soziologische Gruppen“ II • Massen: kollektives Handeln von anonymen Indi- viduen ohne dauerhafte Kontakte und Beziehun- gen. Die Individuen sind dabei entweder koprä- sent (Stadionbesucher) oder räumlich vereinzelt (Fernsehzuschauer) Merkmale bei Kopräsenz: Rollenstrukturen kön- nen kurzfristig aufgehoben werden (Regellosig- keit), die soziale Verhaltenskontrolle kann ent- fallen; soziale Distanz kann zugunsten von Im- pulsivität und Emotionalität aufgehoben werden. Nach L. BÖTTCHER, 1979, S. 58/59. SWG/04/01/11

  12. Primärgruppen und Sekundärgruppen Unterscheidungskriterien: • Quantität (Zahl der Mitglieder): Primärgruppe: Kleingruppen, Sekundärgruppe: hohe Mitgliederzahl • Qualität (Beziehungsmuster zwischen den Mitgliedern): Primärgruppen: eher unorganisiert und informell Sekundärgruppen: eher organisiert und formell SWG/04/01/12

  13. Gemeinschaft und Gesellschaft I Gemeinschaften sind auf Grund von „Wesenswillen“, Gesellschaf- ten auf Grund von „Kürwillen“ ent- standen. Gesellschaft verhält sich zu Ge- meinschaft „...wie ein künstliches Gerät oder eine Maschine ... zu den Organsystemen und einzel- nen Organen eines tierischen Leibes.“ Zitiert nach J. WÖSSNER, 1986, S. 100/101 Ferdinand TÖNNIES 1855-1936 SWG/04/01/13

  14. „wachsen“ wie Orga- nismen, werden geschaffen, willensmäßige Integration der Mitglieder ganzheitlich-emotionale Integration der Mitglieder „Intimkontakte“ „Distanzkontakte“ primär sekundär „unbegrenzte Hingabe“ „zweckhafte“ Bindung Gemeinschaft und Gesellschaft II GemeinschaftenGesellschaften Nach F. TÖNNIES, 1887 SWG/04/01/14

  15. Gemeinschaft und Gesellschaft III „Gemeinschaft bedeutet das vertraute Zu- sammenleben der Menschen in ursprüngli- chen, natürlichen Zusammenhängen (z. B. in Familie, Nachbarschaft, Freundschaft etc.); Gesellschaft bedeutet ein Zusammen- leben der Menschen in Beziehungen, die nach vertragsmäßiger Interessenregelung erfolgt.“ L. BÖTTCHER, 1979, S. 61 SWG/04/01/15

  16. Typologie sozialer Gruppen Nach J. WÖSSNER, 1986, S. 107, verändert. SWG/04/01/16

  17. Hauptmerkmale von Primärgruppen I • Sie sind zeitlich und inhaltlich als erste an der For- mung der sozialen Existenz eines Individuums be- teiligt; • die Ich-Identität des Individuums wird entscheidend durch das gemeinsame Leben in Primärgruppen geprägt; • Familie, Spielgruppe und Nachbarschaft haben in allen gesellschaftlichen Systemen eine besondere Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung; • Primärgruppen sind in geringerem Maße dem so- zialen Wandel unterworfen als Sekundärgruppen: Nach B. SCHÄFERS, 2002 b, S. 132, verändert. SWG/04/01/17

  18. Hauptmerkmale von Primärgruppen II • Primärgruppen sind wegen der Intimität und Un- mittelbarkeit des Gruppenlebens direkt mit den Erfahrungsmöglichkeiten des Individuums ver- knüpft; • vergleichbare Primärgruppen existieren unter allen gesellschaftlichen Bedingungen; • Menschen gehören Primärgruppen als Individuen, und nicht als Funktionsträger an. Nach B. SCHÄFERS, 2002 b, S. 132, verändert. SWG/04/01/18

  19. Eine Definition der Primärgruppe „Primärgruppen sind jene Kleingruppen, denen Menschen zur Vermittlung primärer Sozialkon- takte und zur Herausbildung ihres (sozialen) Ich angehören. Sie bieten über die Phase der primären Sozialisation und sozialen Integration hinaus eine kontinuierliche Möglichkeit der Identitätsbehauptung, der intimen und sponta- nen Sozialbeziehungen und der Entlastung von den Anforderungen sekundärer Gruppen.“ B. SCHÄFERS, 1999, S. 101. SWG/04/01/19

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