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Dr. med. S. Sigrist Dr. med. G. Bourgeois

Workshop Fallbeispiele. 2. Fortbildungsnachmittag Klinische Ernährung 3. April 2014 Workshop «Verschiedene Wege führen zum …. Essen – Fallbeispiele aus Praxis und Spital». Dr. med. S. Sigrist Dr. med. G. Bourgeois. Fallvorstellung Frau O. *1929.

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  1. Workshop Fallbeispiele 2. Fortbildungsnachmittag Klinische Ernährung3. April 2014Workshop «Verschiedene Wege führen zum …. Essen – Fallbeispiele aus Praxis und Spital» Dr. med. S. Sigrist Dr. med. G. Bourgeois

  2. FallvorstellungFrau O. *1929 Oder: Die Katze die sich in den eigenen Schwanz beisst…

  3. Urologische Diagnose Gastrointestinale Diagnose • Plattenepithelkarzinom der Harnblase pT3b pN0 M0 GIII (ED 2002) • TUR-Blase 10/2002 • radikale Zystektomie mit Urethrektomie, sowie Adnexektomie und Anlage Ileum Conduit 10/02 • ileovaginaleFistel 12/02 • erweiterte Illeocoecal-Resektion und Fistelverschluss 12/02 • persistierende Diarrhoe und Malabsortionssyndrombzw. Kurzdarmsyndrom • mögliche Laktoseintoleranz (sekundär?) • Hospitalisationbei Gallensäureverlust-Syndrom und schwerer Hypoalbuminämie und Hypokaliämie03/03 • V. a. bakterielle Besiedlung des Dünndarms 05/04 • 2004 bis 2007 Dauerbehandlung mit Cotrimoxazol • seit Zystektomie persistierende Hydronephrose links

  4. Weitere Gastrointestinale Diagnose • Beckenbodendeszensus • Chronische anale/ perianale Schmerzen • Hämorrhoiden • MariskenChronisch irritativesPerianalekzem • Fissur Operation 2009 • Wechselnd Diarrhö und Obstipation

  5. Nephrologische Diagnose • seit Zystektomie 2002 persistierende Hydronephrose links • Schwere Niereninsuffizienz K/DOQI 4 • Crea Cl (Cockroft) 16 ml/min

  6. Kardiologische Diagnose • Rezidivierende supraventrikuläre Tachykardien • rezidivierende AV-Knoten Reentry-Tachykardien (ED 1981) • Hypertensive Herzkrankheit • Mittelschwerde MI, PI, TI • symptomatisches, tachykardesVH-Flimmern/Flattern seit 8/07 • Dauerantikoagulation mit Marcoumar

  7. Osteologische Diagnose • Osteoporose • rezidivierende Fissuren/ Frakturen: Wirbelsäule, Becken, Oberschenkel, Kniegelenke, Füsse… • lumbospondylogenes, therapieresistentes Schmerzsyndrom • Analgesie mit TTS- Opiaten • mehrsegmentale Osteochondrose und schwere Torsionsskoliose • St. n. mehreren Wirbelsäulenchirurgischen Eingriffen

  8. Pneumologische Diagnose • Obstruktive PneumopathieDD Asthma bronchiale • Bronchiektasien bds. • rezidivierende Infektexazerbationen

  9. Psychologische „Diagnose“ • Allgemeine „Aversion“ gegen Medizin • „Spitalaversion“ • „Medikamentenaversion“ • „Blutentnahmeaversion“ • …

  10. Pharmakokinetische Probleme • Resorptionsstörung • schlechte/ unklare/ wechselhafte Resorption der Medikamente • Niereninsuffizienz • Schlechte/ unklare/ wechselhafte Ausscheidung der Medikamente

  11. Beispiel für unklare Resorption: INR als „Surrogatmarker“

  12. Beispiel für unklare Resorption: Digoxinspiegel als „Surrogatmarker“

  13. Problemkreise… • Resorptionsstörung • schlechte/ unklare/ wechselhafte Resorption der Medikamente • VH- Flimmern • OAK: Stark schwenkender INR • Blutungsrisiko, Thromboembolierisiko • Digoxin: stark schwankender Spiegel (andere Antiarrhythmika?) • rezidivierende kardiale Dekompensationen • Verschlechterung der respiratorischen Situation • weitere Verschlechterung der Resorption der Medikamente

  14. Problemkreise… • Resorptionsstörung • schlechte/ unklare/ wechselhafte Resorption der Medikamente • Kardiale Dekompensation • Diuretika • bei schlechter Resorption • ungenügende Wirkung • bei „guter“ Resorption • Hypokaliämie • Digoxintoxizität

  15. Problemkreise… • Resorptionsstörung • schlechte/ unklare/ wechselhafte Resorption der Medikamente UND der Ernährung  Osteoporose  Schmerz Analgetika/ Opiate  Obstipation Beckenbodenprobleme

  16. Oder: Die Katze die sich in den eigenen Schwanz beisst…

  17. Workshop Fallbeispiele Frau O. H., Jhg. 1929 • Gastrointestinale Problematik • Erweiterte Ileozoekalresektion 2002 wegen ileovaginaler Fistel • St.n. Gallensäureverlust-Syndrom, Hypalbuminämie, Hypokaliämie • St.n. bakt. Dünndarm-Besiedelung • Persistierende Diarrhoe und Malabsorptionssyndrom • Mögliche Laktoseintoleranz • Chron. (peri-)anale Schmerzen, Analfissur, Marisken/Hämorrhoiden • Wechselnd Diarrhoe/Obstipation • Nephrologisch-urologische Problematik • Neoblase mit Ileum-Conduit • Schwere Niereninsuffizienz K/DOQI Stad. 4 (Krea-Cl. 16ml/min.) • Weitere Probleme • Osteoporose mit St.n. mehreren Frakturen • Dauer-OAK bei VHFlimmern • Obstruktive Pneumopathie mit rez. Infektexazerbationen • Multiple Aversionen

  18. Workshop Fallbeispiele Frau O. H., Jhg. 1929 Fragen / Aspekte des Hausarztes Ergänzende Fragen zur Patientin Aktuelle Anatomie, Restdünndarmlänge ? Liegt ein relevantes Kurzdarmsyndrom vor ? Risiken / mögliche Komplikationen aufgrund der Anatomie ? Nährstoffresorption ? Resorption von Medikamenten ? Langfristige Komplikationen ? Gründe für Diarrhoe / Obstipation ? Einschätzung des Ernährungszustandes Gewicht, Gewichtsverlauf, BMI Ernährungsanamnese Stuhlgang: Konsistenz, Frequenz, Abhängigkeit von Essen/Trinken ? Medikamente Notwendige Laborparameter ? • Pharmakokinetische Probleme • Schlechte, unklare, wechselhafte Resorption der Medikamente → evtl. ungenügende Wirkung (z.B. OAK) • Einfluss der GIT-Anatomie/Ernährung ? • Schwere Niereninsuffizienz mit evtl. verminderter Ausscheidung von Medikamenten • Einschätzung des Ernährungszustandes • Welche potentiellen Probleme sind zu erwarten ? • Notwendige Laborbestimmungen • Spezifische Substitutionen/Supplementationen • Aversionen • Spital-, Medikamenten-, Blutentnahme-Aversion

  19. Workshop Fallbeispiele Frau O. H., Jhg. 1929 Fragen / Aspekte des Hausarztes Ergänzende Fragen zur Patientin Aktuelle Anatomie, Restdünndarmlänge ? Liegt ein relevantes Kurzdarmsyndrom vor ? Risiken / mögliche Komplikationen aufgrund der Anatomie ? Nährstoffresorption ? Resorption von Medikamenten ? Langfristige Komplikationen ? Gründe für Diarrhoe / Obstipation ? Einschätzung des Ernährungszustandes Gewicht, Gewichtsverlauf, BMI Ernährungsanamnese Stuhlgang: Konsistenz, Frequenz, Abhängigkeit von Essen/Trinken ? Evtl. Optimierung der Ernährung ? Medikamente Notwendige Laborparameter ?  • Pharmakokinetische Probleme • Schlechte, unklare, wechselhafte Resorption der Medikamente → evtl. ungenügende Wirkung (z.B. OAK) • Einfluss der GIT-Anatomie/Ernährung ? • Schwere Niereninsuffizienz mit evtl. verminderter Ausscheidung von Medikamenten • Einschätzung des Ernährungszustandes • Welche potentiellen Probleme sind zu erwarten ? • Notwendige Laborbestimmungen • Spezifische Substitutionen/Supplementationen • Aversionen • Spital-, Medikamenten-, Blutentnahme-Aversion   

  20. Workshop Fallbeispiele  Erkennen von Mangelernährung – Einschätzen des Ernährungszustandes Score ≥ 2 → Risiko für Mangelernährung Gewichtsverlust • > 5% in 1 Monat oder • > 10% in 6 Monaten • Mahlzeitenhäufigkeit, Essensmenge/-zusammensetzung • Blick in den Kühlschrank • Alkoholabusus • Appetit • Muskelabbau • Wundheilungsstörungen • Haut/Hautanhangsgebilde, Schleimhäute, Zähne • Gewicht, Grösse, BMI → Gewichtsverlauf ! Schweiz Med Forum 2011;11(44):782–786

  21. Workshop Fallbeispiele  Arzneimittelresorption und Ernährung • Multiple Pharmaka-Nährstoff-Interaktionen • Auswirkungen des Ernährungszustandes auf Arzneimittelverfügbarkeit und –wirkung • Auswirkungen der Nahrung auf Arzneimittelverfügbarkeit und –wirkung • z.B. Bildung unlöslicher Komplexe mit Ca, Eisen: Tetrazykline, Norfloxazin • z.B. Bildung unlöslicher Komplexe mit Schwarztee: best. Neuroleptika, Antidepressiva (z.B. Maprotilin, Imipramin) • z.B. Abbau säurelabiler Substanzen im Magen bei Magenentleerungsstörung: Erythromycin, Betalactam-Antibiotika • z.B. kompetitive Hemmung der Absorption durch proteinreiche Nahrung: L-Dopa, Methyldopa • z.B. verzögerter Wirkeintritt durch Nahrung: Valproat, Cortisol, ASS, Captopril • z.B. verbesserte Löslichkeit und Absorption durch verzögerte Magenentleerung: Spironolacton, HCT, Lovastatin • z.B. verbesserte Absorption durch fettreiche Nahrung: Dicumarol, Phenytoin • z.B. erhöhte Absorption in Verbindung mit KH: L-Dopa • Auswirkungen spezifischer Nährstoffe auf Arzneimittelverfügbarkeit und –wirkung • z.B. tiefe Na- und Flüssigkeitszufuhr → Lithiumretention mit Toxizität • z.B. Hypokaliämie → Digitalistoxizität • z.B. Vitamin K-haltige Lebensmittel und Marcoumar • Auswirkungen von Arzneimitteln auf den Ernährungsstatus • z.B. Appetitminderung, Geschmackssinnstörungen, Erbrechen, verminderte Speichelproduktion durch Medikamente • Auswirkungen von Arzneimitteln auf Verfügbarkeit und Wirkung einzelner Nährstoffe • z.B. Laxanzien, Antibiotika, Metoclopramid, Methyldopa → veränderte Darmmotilität, Diarrhoe → genereller Nährstoffmangel, v.a. Mineralstoffe • z.B. Sulfonamide, Diuretika, Antikonvulsiva → Hemmung/Inaktivierung von Verdauungsenzymen → Resorption von Makronährstoffen und Folsäure ↓ • z.B. Aluminium- od. Magnesiumhaltige Antazida, Tetrazykline → Bildung schwer löslicher Komplexe mit der Nahrung → Mineralstoffmangel (v.a. Fe, Cu, Zn) • z.B. Metformin, Carbamazepin → selektive Interaktionen mit dem Nährstofftransport → Cobalamin-, Biotin-Mangel

  22. Workshop Fallbeispiele  Arzneimittelwirkung und Grapefruitsaft • Grapefruitsaft → Inaktivierung und verminderte Expression von CYP3A4 in der intestinalen Mukosa → mukosaler First-pass-Effekt bestimmter Arzneimittel ↓ → Bioverfügbarkeit der Arzneimittel ↑ → Toxizität, Nebenwirkungen • Medikamente, deren Bioverfügbarkeit durch Grapefruitsaft erhöht wird (Auswahl) • Ca-Antagonisten: Felodipin, Verapamil • Psychopharmaka: Diazepam, Triazolam, Midazolam, Carbamazepin, Sertralin • Statine: Simvastatin, Atorvastatin, Lovastatin (nicht jedoch Pravastatin) • Immunsuppressiva: Ciclosporin, Tacrolimus • Antihistaminika • Prokinetika: Cisaprid • Phosphodiesterase-Inhibitoren: Sildenafil • HIV-Protease-Inhibitoren: Saquinavir

  23. Workshop Fallbeispiele Arzneimittelresorption und Ernährung  • Risikofaktoren für potentiell relevante Interaktionen • Alter • Polymorbidität mit Polypharmazie • Schlechter Ernährungszustand, unausgewogene Ernährung • Unkontrollierte Selbstmedikation • Schwangerschaft, Stillzeit • Pharmakokinetik, -dynamik beachten • Ort der Resorption • Retardierte, slowreleaseProdukte • Einnahmemodus • Dosisanpassungen • Interaktionen mit anderen Medikamenten, Ernährung • Darreichung über Sonde • Evtl. Rücksprache mit Apotheke

  24. Workshop Fallbeispiele  Kurzdarmsyndrom – Definition • Definition: Mangelzustand u./od. Dehydratation durch eingeschränkte Resorption von Nährstoffen infolge ausgedehnter Darmresektion oder anderer Genese einer Behinderung der Darmfunktion • Short bowelsyndrome – Intestinal failure • Häufigste Ursachen (Erwachsene): Mesenterialinfarkt, multiple Resektionen bei M. Crohn, Trauma, Strahlenenteritis, intestinale Pseudoobstruktion (CIPO) • Entscheidende Fragen • Welche Darmabschnitte fehlen, welche sind noch vorhanden ? • Restdünndarmlänge ? • Terminales Ileum / Ileozoekalklappe vorhanden ? • Kolon intakt oder reseziert ? • Stoma ja/nein, Lage ? • Dauer der Problematik ? • (längerfristige) Ernährungsform: oral, enteral, parenteral • Mögliche Mangelzustände → gezieltes Monitoring, Supplementation • Mögliche langfristige Komplikationen

  25. Workshop Fallbeispiele  Kurzdarmsyndrom • 3 Phasen der «intestinalen Rehabilitation»: • Ileum hat relativ gute Adaptationsfähigkeit → kann Aufgaben des Jejunums übernehmen • Jejunum kann Aufgaben des Ileums nur partiell übernehmen, insbesondere Flüssigkeitshaushalt problematisch → hohe Flüssigkeitsverluste bei endständigem Jejunostoma • Bei vorhandenem Kolon ist die Adaptation des Restdünndarms i.d.R. viel besser Aus: Pape et al., Akt. Ernährungsmed. 2013; 38: 132-146 PE: parenterale Ernährung OE/EE: orale/enterale Ernährung PS: parenterale Salz-Lösung (+/- Mg) OGS: orale od. enterale Glc-/Salzlösung Adaptiert von Quelle: Klinische Ernährung, Inselspital Bern

  26. Workshop Fallbeispiele  Verdauung Absorption Die meisten Nährstoffe in kleinen Mengen, v.a. Calcium KH, AS, Oligopeptide, Lipide, Vit. (ausser B12), Wasser, wichtigste Ionen, Spurenelemente Die meisten Nährstoffe in kleinen Mengen, Vit. B12, Gallensalze Freie Fettsäuren aus bakterieller Fermentierung • KH, Lipide • Lipide, Proteine • KH, Lipide, Proteine • KH, Proteine, Polypeptide, Lipide • Weitere verdauliche Makromoleküle • Spaltung unverdaulicher Fasern durch Bakt.

  27. Workshop Fallbeispiele  Kurzdarmsyndrom – mögliche Nährstoffdefizite • Abhängig von: fehlenden Darmabschnitten, Adaptation, Zeitpunkt nach Resektion, evtl. Co-Morbiditäten • Weitere Mangelzustände: • Magnesiummangel: aufgrund schlechter Resorption bei KDS • Zinkmangel: oft hohe Verluste über Diarrhoe

  28. Workshop Fallbeispiele Diarrhoe bei KDS – Ursachen und Massnahmen 

  29. Workshop Fallbeispiele  Langfristige Komplikationen bei KDS

  30. Workshop Fallbeispiele  Überwachung des ErnährungszustandesMonitoring bei Mangelernährung Basics Labor Tiefes Albumin ≠ Mangelernährung (Präalbumin, Transferrin) E’lyte, Nierenfunktion, Leberwerte, Blutbild Vitamine, Spurenelemente gezielt nach Situation • Anamnese • Ernährungsgewohnheiten, Essens-, Trinkmenge • Stuhlgang, Stomaoutput • Gewicht, Gewichtsverlauf • Hydrierungszustand • Funktionalität • Muskelmasse, Mobilität • Wundheilung • Spezifische Mangelerscheinungen

  31. Workshop Fallbeispiele Frau O. H., Jhg. 1929 • Gastrointestinale Problematik • Erweiterte Ileozoekalresektion→ Gefahr: Vit. B12-Mangel, Hyperoxalurie • St.n. Gallensäureverlust-Syndrom, Hypalbuminämie, Hypokaliämie • St.n. bakt. Dünndarm-Besiedelung • Persistierende Diarrhoe und Malabsorptionssyndrom • Mögliche Laktoseintoleranz • Chron. (peri-)anale Schmerzen, Analfissur, Marisken/Hämorrhoiden • Wechselnd Diarrhoe/Obstipation • Nephrologisch-urologische Problematik • Neoblase mit Ileum-Conduit • Schwere Niereninsuffizienz K/DOQI Stad. 4 (Krea-Cl. 16ml/min.) • Weitere Probleme • Osteoporose mit St.n. mehreren Frakturen • Dauer-OAK bei VHFlimmern • Obstruktive Pneumopathie mit rez. Infektexazerbationen • Multiple Aversionen

  32. Workshop Fallbeispiele

  33. Workshop Fallbeispiele Herr M. W., 60-jährig • COPD GOLD-Stadium IV • St.n. Nikotinabususca. 60-80 py (Stop 2011) • Heimsauerstofftherapie seit 2008 (Scoop-Katheter) • Rezidivierende Infektexazerbationen mit respiratorischer Globalinsuffizienz, zuletzt 12/2012 • Pneumonie OL rechts und UL links 12/2011 • Pseudomonas-Pneumonie 7/2012 • Spontanpneumothorax rechts bei Emphysembullae 7/2012, kurzzeitige Intubation • Rezidivierende postprandiale Oberbauchschmerzen • DD Reflux, Magenentleerungsstörung, Oesophagusspasmen, funktionell • Anpassungsstörung mit depressiv-ängstlicher Entwicklung • Hyporegenerative normochrom-normozytäre Anämie • Hospitalisation 7/2012 (Pseudomonas-Pneumonie, Spontanpneumothorax) • Kachexie: 179 cm, 50.5 kg, BMI 15.8 kg/m2

  34. Workshop Fallbeispiele Diskussions-, Lernpunkte • Herr M. W., 60-jährig • Weitere anamnestische und klinische Angaben ? • Mögliche ursächliche Faktoren für die Kachexie/Mangelernährung ? • Hauptprobleme hinsichtlich Ernährung aus Sicht des Patienten / aus Sicht des Behandlungsteams ? • Mögliche Folgen der Kachexie/Mangelernährung ? • Mögliche therapeutische Ansätze ? • Ernährung und COPD • Wichtige Aspekte im ambulanten Setting • Erkennen von Ernährungsproblemen, Screening • Mögliche Massnahmen • Monitoring • Zeitpunkt für EN • SVK-KoGu bei ONS/EN

  35. Workshop Fallbeispiele Herr M. W., 60-jährig Was möchten Sie noch wissen ? Mögliche Ursachen für die ME ? Mögliche Folgen der ME ? • COPD GOLD-Stadium IV • St.n. Nikotinabususca. 60-80 py (Stop 2011) • Heimsauerstofftherapie seit 2008 (Scoop-Katheter) • Rezidivierende Infektexazerbationen mit respiratorischer Globalinsuffizienz, zuletzt 12/2012 • Pneumonie OL rechts und UL links 12/2011 • Pseudomonas-Pneumonie 7/2012 • Rezidivierende postprandiale Oberbauchschmerzen • DD Reflux, Magenentleerungsstörung, Oesophagusspasmen, funktionell • Anpassungsstörung mit depressiv-ängstlicher Entwicklung • Hyporegenerative normochrom-normozytäre Anämie • Hospitalisation 7/2012 (Pseudomonas-Pneumonie, Spontanpneumothorax) • Kachexie: 179 cm, 50.5 kg, BMI 15.8 kg/m2

  36. Workshop Fallbeispiele Herr M. W., 60-jährig • Gewichtsverlauf • Aktuell 7/2012: 179 cm, 50.5 kg, BMI 15.8 kg/m2 • Schon immer schlanker Habitus, früheres Normalgewicht ca. 58 kg (= BMI ca. 18), zuletzt ca. 1/2012 • Gewichtsverlust 7-8 kg seit 1/2012 (= ca. 12-13 %) Score ≥ 2 → Risiko für Mangelernährung Gewichtsverlust • > 5% in 1 Monat oder • > 10% in 6 Monaten Schweiz Med Forum 2011;11(44):782–786

  37. Workshop Fallbeispiele Herr M. W., 60-jährig • Medikamente • Daxas, Onbrez, Atrovent, Ventolin b. Bed. • Magnesiocard • Fluimucil • Zolpidem • Pantozol • Remeron • MST • Paragar

  38. Workshop Fallbeispiele Herr M. W., 60-jährig • Appetit, gastrointestinale Probleme, Probleme mit/beim Essen • Ausgeprägte Inappetenz • Sehr rasches Sättigungsgefühl • Massive Dyspnoe nach einer Mahlzeit • Offene, schmerzhafte Stellen unter der Prothese am Unterkiefer • Postprandial krampfartige Schmerzen epigastrisch • Nicht vorhanden: Schluckstörungen, Übelkeit/Erbrechen, Diarrhoe/Obstipation • Essen bedeutet Stress, bereitet Schmerzen, macht keine Freude • Vermeidungsverhalten: Auslassen von Mahlzeiten, geringe Mengen

  39. Workshop Fallbeispiele Herr M. W., 60-jährig Atemnot bei/nach dem Essen Rasches Sättigungsgefühl Postprandiale Schmerzen Enorale Schmerzen Depression Angst vor dem Essen Appetitlosigkeit Ungenügende Nahrungszufuhr Mangelernährung Infektanfälligkeit ↑ Energieverbrauch/-bedarf CO2-Produktion ↑ COPD Muskelatrophie Atemarbeit ↑

  40. Workshop Fallbeispiele Ursachen Abklärungen Therapie Herr M. W., 60-jährig Atemnot bei/nach dem Essen Rasches Sättigungsgefühl Postprandiale Schmerzen Enorale Schmerzen Depression Angst vor dem Essen Appetitlosigkeit Ungenügende Nahrungszufuhr Gezielte Interventionen bei COPD ? Effekt einer optimierten Ernährung ? Mangelernährung Infektanfälligkeit ↑ Energieverbrauch/-bedarf CO2-Produktion ↑ COPD Muskelatrophie Atemarbeit ↑

  41. Workshop Fallbeispiele Ernährung und COPD – Pathophysiologie, Empfehlungen • 25-40 % der COPD-Pat. mit FEV1 <50% haben einen signifikanten Gewichtsverlust • 1/3 – 2/3 der COPD-Pat. sind untergewichtig • Verlust der Muskelmasse (fatfree mass) als Hauptproblem • Ernährungsempfehlungen • Häufige, kleine Mahlzeiten • Hochkalorische, eiweissreiche Kost • Trinknahrungssupplemente • Hoher Fettanteil oft ungünstig (verzögerte Magenentleerung, raschere Sättigung) • Kalorienzufuhr (für untergewichtige Pat. mit Ziel Gewichtszunahme): 45 kcal/kg/d • Proteinzufuhr: 1-1.5 g/kg/d • Sondenernährung erwägen • Kombination mit Training Sobotka, Basics in Clinical Nutrition, 4th edition 2011 (ESPEN)

  42. Workshop Fallbeispiele Wichtige Aspekte im ambulanten Setting • Erkennen von Ernährungsproblemen, Screening • Mögliche Massnahmen bei Mangelernährung • Monitoring • Kostengutsprache für Trinknahrungen, enterale/parenterale Ernährung → SVK-Formular • Zeitpunkt für Enterale Ernährung

  43. Workshop Fallbeispiele Massnahmen bei Mangelernährung im ambulanten Setting • Häufige, kleine Mahlzeiten, «Snacking» • Vermehrt energiedichte Lebensmittel • Proteinreiche Lebensmittel: z.B. Ovo, Frappée, Glace • Anreicherung mit Kalorien/Eiweiss: Rahm, Butter, Maltodextrin-/Eiweisspulver • Konfektionierte Trinknahrungen • Multivitaminpräparat • Mahlzeitendienst, Mittagstisch • Kaugummi kauen • Appetitstimulierendes Antidepressivum (z.B. Remeron) • Bitterstoffe vor Mahlzeiten (z.B. Amara-Trpf. von Weleda, Iberogast-Trpf.) • Ernährungsberatung • Evaluation der Indikation für enterale/parenterale Ernährung

  44. Workshop Fallbeispiele Trinknahrungen www.svk.org

  45. Workshop Fallbeispiele Zeitpunkt für enterale / parenterale Ernährung

  46. Workshop Fallbeispiele Zusammenfassung Workshop • Diskussion von 2 Fällen • 84-jährige Patientin mit St.n. Harnblasen-Ca, Ileum-Conduit, St.n. Ileozoekalresektion, schwerer NI, chron. VHFlimmern • 60-jähriger Patient mit schwerer COPD, rez. Infektexazerbationen, Kachexie und Inappetenz • Pat. mit multiplen Problemen, Ernährung ein Teil davon • Ernährung steht oft in Wechselwirkung mit den multiplen Problemen: • Beeinflussung der Medikamentenresorption, Interaktionen Ernährung/Medis • Nährstoffresorption kann beeinträchtigt sein -> red. Ernährungszustand, Mangelerscheinungen -> Infektanfälligkeit, Verschlechterung von Ko-Morbiditäten • Wichtige Fragen bei Pat. mit Darmresektionen: Anatomie, daraus resultierende mögliche Probleme/Defizite • Bei Ernährungsproblemen -> Ernährungsberatung • Pharmakologische Probleme sind komplex, oft unüberschaubar -> diesbezügliches Wissen von Ärzten etc. marginal -> Nachlesen, Pharmazeuten fragen

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