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Motorisierung des Krieges: Weltkriegsgewinne der deutschen Automobilindustrie?

Motorisierung des Krieges: Weltkriegsgewinne der deutschen Automobilindustrie?. PS: Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Autos SoSe 2002 Dr. Uwe Fraunholz Referent: Harald Schneider. Gliederung des Referats. Was ist ein Kriegsgewinner? Die Kriegswirtschaft im Deutschen Reich

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Motorisierung des Krieges: Weltkriegsgewinne der deutschen Automobilindustrie?

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Presentation Transcript


  1. Motorisierung des Krieges: Weltkriegsgewinne der deutschen Automobilindustrie? PS: Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Autos SoSe 2002 Dr. Uwe Fraunholz Referent: Harald Schneider

  2. Gliederung des Referats • Was ist ein Kriegsgewinner? • Die Kriegswirtschaft im Deutschen Reich • Der Fall Daimler • Argumente der Automobilindustrie • Quantitative Prüfung • Wie lassen sich die Gewinne der Automobilindustrie ermitteln?

  3. Was ist ein Kriegsgewinner? • Entstehung der Profite widerspricht grundlegenden Gerechtigkeitsvorstellungen. • „Solange die Marktmechanismen funktionieren, gibt es keine ungerechten Profite.“ • Profite entstanden durch Einflussnahme der Industrie auf die Politik (Lobbyarbeit). • Durch die Profite der Industrie werden die Lasten des Krieges ungleich auf die gesellschaftlichen Schichten verteilt.

  4. Die Rolle der Industrie im 1. WK: Antreiber oder Getriebener? • Lenin (1916): „Die Monopolkapitalisten waren die eigentlichen Antreiber des Krieges“„Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus.“ In: Lenin: Werke Band 22. Berlin: Dietz Verlag 1960, S. 189 - 309. • Hardach (1973): „... Indienstnahme des Staatsapparates durch die Großindustrie, ...“„Der Erste Weltkrieg“ In: Wolfram Fischer (Hrsg): Geschichte der Weltwirtschaft im 20. Jhdt. DTV 1973, S. 118. • von Mises (1919): „Die Wirtschaft im Krieg war stark geprägt durch staatliche Planung und Kontrolle“ „Nation, Staat und Wirtschaft. Beiträge zur Politik und Geschichte der Zeit.“ Wien: Manz 1919.

  5. Grundzüge der Kriegswirtschaft • Zweigleisige Wirtschaftspolitik: Kontrolle und Liberalismus • Ansätze Staatlicher KontrollenHöchstpreise für Agrargüter (Okt. 1914); Kriegsrohstoffabteilung im preußischen Kriegsministerium (1914); Preisprüfungsstellen (Sept. 1915); Kriegsernährungsamt (Mai 1916) • Liberale Wirtschaftspolitik gegenüber der IndustrieÄußerst selten direkte Kontrolle; Vertrauen auf finanzielle Anreize; Hindenburg-Programm (1916); oberstes Ziel war die Aufrechterhaltung der Produktion

  6. Die Preisprüfungsstellen • Vermeidung von Preiswucher • Ermittlung des „angemessenen Preises“Grundsatz: Kriegsgewinn = Friedensgewinn; Gewinn = Preis - Gestehungskosten; Gestehungskosten = Kosten für Rohstoffe/Vorprodukte + Produktionskosten +Verzinzung des Kapitals + Risikoprämie + Unternehmerlohn • Praktische ProblemeEindeutige Ermittlung der Kosten erwies sich als unmöglich, da einheitliche Buchhaltungsvorschriften fehlten; ebenso unmöglich war die Ermittlung des Friedensgewinns und der Vergleich mit den Gewinnen in Kriegszeiten • GrenznutzentheorieAusschlaggebend waren die Grenzkosten des teuersten Erzeugers

  7. Hintergrund der Kriegswirtschaft • Die Heeresleitung war auf einen langjährigen Krieg nicht vorbereitet • Die Finanzierung des Krieges über Kriegsanleihen verlangtenach einer weitgehend normal verlaufenden Ökonomie

  8. Der „Fall Daimler“ • 12. Februar 1918: Brief von DMG-Direktor Ernst Berge an das preußische KriegsministeriumDrohung, Nachtschicht und Überstunden zu streichen • Ende Februar: Betrugsvorwürfe gegen DMGIm Laufe des Vorjahres war der Angestellte Hans Wohlich angewiesen worden, Preiskalkulationen mit überhöhten Rohstoffpreisen durchzuführen • 6. März 1918: DMG wird unter militärische Aufsicht gestelltHauptinteresse des Militärs war die Aufrechterhaltung der Produktion

  9. Parlamentarische Reaktionen • Debatte im Reichstag am 20. März 1918 • DMG-Affäre wurde instrumentalisiertMathias Erzberger (Zentrum) nahm Daimler zum Anlass, das Kriegsministerium anzugreifen und mehr Kontrollrechte, namentlich Budgetrechte für das Parlament zu fordern. • Aussagekraft der Affäre wurde relativiertVor allem von konservativer und nationalliberaler Seite wurde argumentiert, man dürfe nicht von Einzelfällen auf die gesamte Industrie schließen. Außerdem seien die Gewinne bei DMG auf die positive Unternehmenspolitik in der Vorkriegszeit zurückzuführen.

  10. Erste Kriegsgewinn-Debatte: Aktienkurse

  11. Reaktion der Industrie • Kurt Sperling: Deutsche Automobilindustrie ist „nicht Kriegsgewinner, sondern Kriegsarbeiter“ • Häufig wiederkehrendes Argumentationsmuster:Spekulation ist für Kursanstieg verantwortlich;staatliches Preisregime schließt Extra-Gewinne aus;Lohnkosten stiegen;Rohstoffpreise bzw. generell Produktionskosten stiegen;DMG und Benz haben eine hohe Produktivität;allgemeiner konjunktureller Aufschwung;Unternehmer trägt das volle Risiko der Investitionen

  12. Lohnentwicklung

  13. Entwicklung der Produktionskosten • Lassen sich nur sehr schwer ermitteln • Da Lohnkosten berücksichtigt werden müssen, dürften auch die allgemeinen Produktionskosten stark angestiegen sein • Daimler hatte schon vor dem Krieg langfristige Verträge mit Rohstofflieferanten abgeschlossen und konnte auch aus diesem Grund relativ günstig produzieren

  14. Umstellung der Produktion bei DMG

  15. Entwicklung der Abschrei-bungen und Rückstellungen

  16. Gewinne der DMG

  17. Bewertung der Gewinnzahlen • Urteil der Prüfungskommission muss relativiert werdenniedriger Entwicklungsstand des Rechnungswesens; kaum Berücksichtigung der Kriegsrisiken; Anwendung des Einheitspreises; Gewinne hängen ursächlich mit der soliden Unternehmenspolitik und Gewinnverwendung vor dem Krieg zusammen und nur in zweiter Line mit der Kriegskonjunktur • Die Prüfungskommission konnte keine betrügerische Preiskalkulation nachweisen

  18. Gründe für die Inflation • Inflation begann schon im Krieg • Kriegsfinanzierung über Steuern, Anleihen und Geldschöpfung • Nachfrageinduzierte Inflationdurch die massive Verschiebung der Nachfrage wird die freie Preisbildung gestört; die für das tägliche Leben notwendigen Güter werden teurer (Einzelhandelspreise stiegen um das zwei- bis dreifache)

  19. Nominallöhne vs. Reallöhne

  20. Jüngere Versuche der Gewinnermittlung • Baten und Schulz: Stand der Forschung ist ebenso schlecht wie die Datenlage • Neue Quellen: Steuererklärungen • Berücksichtigung der Inflation durch Profitindizes • Ergebnis: starke nominale Zuwächse, aber reale Verluste

  21. Profitindizes nach Baten und Schulz

  22. Sonstige Gewinne der Automobilindustrie • Ernst Berge (ca 1915): „Der Krieg mag uns viel Erschreckendes gezeigt haben, aber für die Motorisierung war er die denkbar beste Propaganda. Durch diesen Krieg wurde der ganzen Welt die Unersetzlichkeit des Automobils vorgeführt.“

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