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Inklusion – Ein Versprechen?

Inklusion – Ein Versprechen?. Prof. Dr. Heinrich Greving. Das erwartet Sie – Gliederung. Einleitung und Problematisierung Versprechen und Sprache: semantische Konstruktionen zur Inklusion Inklusion als heilpädagogisches Konzept: Notwendigkeiten

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Inklusion – Ein Versprechen?

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Presentation Transcript


  1. Inklusion – Ein Versprechen? Prof. Dr. Heinrich Greving

  2. Das erwartet Sie – Gliederung • Einleitung und Problematisierung • Versprechen und Sprache: semantische Konstruktionen zur Inklusion • Inklusion als heilpädagogisches Konzept: Notwendigkeiten • Inklusion als was...? Versuch möglicher Antworten • Fazit – und möglicherweise ein Versprechen

  3. Einleitung und Problematisierung • Inklusion ist schillernd in aller Munde: * Salamanca-Erklärung (1994) * Inclusive Studies und/oder Inclusive Education * Index/Indices for Inclusion * Inklusion als Leitidee sozialpolitischen Handelns (so z.B. in Münster) * aber auch: Inklusion als erweiterte Integration * Inklusion aus systemischer Sicht * Destruktion der Inklusion...

  4. Einleitung und Problematisierung • Inklusion kann hierbei (in einem ersten Versuch) definiert werden als: • „Ergebnis eines Prozesses der umfassenden strukturellen Veränderungen im Sinne der Beseitigung von bildungspolitischen, institutionellen, baulichen, sozialen und wirtschaftlichen Be-Hinderungen, die einer gesellschaftlichen Teilhabe entgegenstehen...(und Inklusion) im Sinne einer radikal verändert gedachten Allgemeinen Pädagogik.“(Stein/Lanwer, 2006)

  5. Einleitung und Problematisierung • Somit: • Inklusion als Prozess, als Ziel, als Pädagogik, als Didaktik, als Leitbegriff, als Kommunikationsbegriff, als... • folglich: • ...als höchst unscharfer Begriff! • und: gesellschafts-politisches (Um- oder Un-)Feld in welchem sich Inklusion ereignet, bzw. ereignen soll.

  6. Versprechen – Sprache – Semantik • Semantik: • Die Lehre von der Bedeutung von Zeichensystemen im Hinblick auf das durch die Zeichen Gemeinte, bzw. als Lehre von der Bedeutung sprachlicher Zeichen (Wörter, Silben etc.). • Frage: Was bedeutet das Wort/Zeichen „Inklusion“ und: bildet es das ab, was es meint, meint es dass, was es abbildet?

  7. Versprechen – Sprache – Semantik • Meine Begründung: Konstruktion des Begriffes! • Als Grundbegriff des Konstruktivismus zu verstehen (zu konstruieren!); d.h.: • Die Wirklichkeit (sowie die Beschreibung der Wirklichkeit) wird nicht vorgefunden und entdeckt, sondern vom jeweiligen Subjekt hervorgebracht und konstruiert: • „Objektivität ist die Wahnvorstellung, Beobachtungen könnten ohne Beobachter gemacht werden.“(H. v. Foerster, 1997) • Frage: Wie und wodurch ist „Inklusion“ konstruiert?

  8. Inklusion als heilpädagogisches Konzept • Heilpädagogik: • sinnvoller Problembegriff, da „Heilpädagogiken“(vgl.: Kobi, 2007, 347/348)u.a.: • biologisch-medizinisch (Asperger, Montessori) • soziologisch-sozialpolitisch (Thimm, Cloerkes) • psychologisch-psychotherapeutisch (Zulliger, Datler) • personalistisch-kulturanthropologisch (Moor, Kobi)

  9. Inklusion als heilpädagogisches Konzept • Aber: Heilpädagogik als Begriff einer Disziplin und Profession, dass die „Identität weniger in den Inhalten als in der Struktur bewahrt hat.“(Kobi, 2007, 354) • Sowie: Heilpädagogik als Praxis, Profession und Wissenschaft (vgl. Gröschke, 2007) • Frage: Inwieweit ist Inklusion ein Begriff heilpädagogischer Wissenschaft und Professionsbildung ?

  10. Inklusion als heilpädagogisches Konzept • Konzept: • Eine die heilpädagogische Praxis strukturierende Leitidee, sowie ein Handlungsentwurf oder Handlungsplan, somit immer ein Handlungskonzept (Gröschke, 2007) • Handlungskonzept als Einheit von Person, Milieu und Methodik; also: Realisierung einer anthropologischen, einer ethischen und einer pragmatischen Dimension in der Umsetzung von Konzepten.

  11. Inklusion als heilpädagogisches Konzept

  12. Inklusion als heilpädagogisches Konzept • Frage: • Ist Inklusion auf diesem Hintergrund ein Konzeptbegriff, bzw. kann er als ein solcher genutzt werden?

  13. Inklusion als was...? • Grundsätzlich: • Ein Konzept verlangt Begründungen – durch Fachwissen gesichert und durch persönliche Stellungnahmen motiviert (s.o). • MeineDefinition von Inklusion im Rahmen der aktuellen Debatte bezieht sich auf die Systemtheorie. • Von dieser ist somit bei der Beantwortung der Fragen auszugehen! • Inklusion ist hierbei wie folgt zu verstehen:

  14. Inklusion als was...? Relevant: das Modell der „funktionalen Differenzierung“ nach N. Luhmann • dieses beruht auf der Ungleichheit der Funktionssysteme der Gesellschaft (Politik, Recht, Religion, Wirtschaft etc.) • sowie auf dem Sachverhalt, dass sie „in dieser Ungleichheit gleich“ sind (Luhmann, 1997) • somit: Herausbildung von autonomen, auf die Wahrnehmung von gesellschaftlichen Funktionen spezialisierten Teilsystemen (also: Gleichrangigkeit der Systeme!)

  15. Inklusion als was...? Grundsätzlich: „Die Unterscheidung Inklusion/Exklusion beschreibt, wie in funktional differenzierten Gesellschaften Menschen als Personen an den Leistungskreisläufen der Funktionssysteme mittels symbolisch generalisierten Kommunikationsmedien (z.B. Geld, Macht, Recht...) teilnehmen können.“(Kleve, 1997)

  16. Inklusion als was...? Definitionen somit: • Inklusion als Innenseite der Unterscheidung meint die Teilnahme an der funktionssystemischen Kommunikation • Exklusion als Außenseite der Unterscheidung bezeichnet die personelle Nichtteilnahme an dieser Kommunikation

  17. Inklusion als was...? Also: • Inklusion und Exklusion verweisen jeweils aufeinander • Inklusion ist nicht gleich Integration, • da diese (Integration) auf die Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen verweist und zudem über normative Verbundenheiten und den intentionalen Charakter sozialer Beziehungen vermittelt ist (somit Eingliederung in bestehende Strukturen will)

  18. Inklusion als was..? • jene (Inklusion) jedoch eine funktionale System-Umwelt-Beziehung von Menschen zur Gesellschaft beschreibt, welche über die Teilnahme an Funktionssystemen kommunikativ erreichbar ist (somit Unterschiedlichkeit als Norm/als „normal“ definiert) • mehr noch: Menschen dürfen nie so fest integriert sein, dass ihre Freiheit für wechselnde Inklusionen verloren geht!

  19. Inklusion als was..? 1. Frage (Semantik): • Was bedeutet das Wort/Zeichen „Inklusion“ und: bildet es das ab, was es meint, meint es dass, was es abbildet? • Antwort: • Da es unterschiedliche Ausprägungen des Begriffes gibt muss erst eine Abstimmung darüber stattfinden, was überhaupt gemeint ist.

  20. Inklusion als was..? • Die Semantik (und die Semiotik) müsste erarbeiten welchen Sinn welcher Begriff und welche Be-Deutung macht. • Zudem wäre zu eruieren, welche kulturhistorischen Phänomene welcher Begriff erzeugt, bzw., welche durch ihn erzeugt werden.

  21. Inklusion als was..? 2. Frage (Konstruktion): • Wie und wodurch ist „Inklusion“ (aber auch: „Normalität“, „Behinderung“ etc.) konstruiert? • Antwort: • Inklusion ist – relativ beliebig (auch hier und heute) – durch die jeweiligen (inhaltlichen, politischen, pekuniären, bildungsdidaktischen, professionellen, selbsthilferelevanten u.a.) Interessen konstruiert – und re-agiert höchst unterschiedlich auf weitere Konstruktionen (und scheinbare Wahrheiten und Wirklichkeiten).

  22. Inklusion als was..? • Es müssen somit die Konstruktionsmechanismen und -inhalte offengelegt werden, wenn dieser Begriff (in welcher Form auch immer) benutzt wird. • Ob dieser Begriff somit für die Heilpädagogik zielführend oder ein „Befriedungsverbrechen“ ist, welches durch die „Dienstbarkeit der Intellektuellen“ (n. Franco Basaglia) noch verstärkt wird, bzw. werden könnte, muss noch (wissenschaftstheoretisch und konzeptionell) geklärt werden.

  23. Inklusion als was..? 3. Frage (Heilpädagogik): • Inwieweit ist Inklusion ein Begriff heilpädagogischer Wissenschaft und Professionsbildung ? • Antwort: • Inklusion betrifft seit fast 15 Jahren die Praxis, Profession und Wissenschaft der Heilpädagogik.

  24. Inklusion als was..? • Es muss auch hierbei überprüft werden, ob er sich zu einem pädagogischen Begriff entwickeln kann oder ob er soziologisch oder bildungsdidaktisch oder politisch genutzt wird. • Das genuin Pädagogische in seinen Bezugnahmen und Realisationen (mindestens Lernen und Leben am „gemeinsamen Gegenstand" – Integration) ist hierbei interdisziplinär (also zwischen Soziologie, Anthropologie, Politik, Psychologie und Pädagogik) zu realisieren.

  25. Inklusion als was..? 4. Frage (Konzept): • Ist Inklusion auf diesem Hintergrund ein Konzeptbegriff, bzw. kann er als ein solcher genutzt werden? • Antwort: • Nur wenn er im Hinblick auf die Elemente Fachwissen, Gewissen, Motive und Interaktionen überprüft und in Bezug auf die Relevanz für eine bestimmte Person in einem konkreten Feld gefüllt wird kann er zu einem solchen werden. • Er ist es somit (noch) nicht!

  26. Fazit – und möglicherweise ein Versprechen • Inklusion ist z.Z. eher das Konzept einer gesellschaftsdifferenzierenden Diagnostik (und das auch nur im Sinne der luhmannschen Lesart), bzw. das Modell der Wahrnehmung unterschiedlicher gesellschafts- und organisationskul-tureller Mechanismen (wie Bezugsformen, Abhängigkeiten, Macht etc.) • Inklusion ist zudem immer dargelegt durch eine kommunikative Kontingenz, da diese immer auch Exklusion meint (s.o.)

  27. Fazit – und möglicherweise ein Versprechen • Inklusion ist somit vor allem das Modell einer kontingenten Kommunikation, da sie an Schnittstellen operiert, diese jedoch nicht auflöst und somit die Beteiligten in einer gesellschaftlichen Zone der Unsicherheit beläst. • Inklusion als „Diagnoseverfahren“ schafft somit Macht, da gesellschaftliche Prozesse besser durchschaut und gegebenenfalls verändert und optimiert werden können.

  28. Fazit – und möglicherweise ein Versprechen • Oder: • „Willst du inklusiv handeln, lerne…konstruktivistisch zu erkennen.“ • Und: • „Willst du…konstruktivistisch erkennen, lerne inklusiv zu handeln.“(Lars Anken, 2010, 165/166)

  29. Fazit – und möglicherweise ein Versprechen • Inklusion kann hierdurch zur Aufklärung beitragen. • Sie ist somit im Kontext heilpädagogischer Konzepte als Prozess der Ver-Mittlung zu kennzeichnen – ohne hierbei gesellschaftssystemische Spannungen auch nur im Geringsten auflösen zu können.

  30. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

  31. Literatur • Anken, L.; Konstruktivismus und Inklusion im Dialog; Heidelberg, 2010 • Dederich, M./ Greving, H./Mürner, Chr./Rödler, P. (Hrsg.); Inklusion statt Integration? – Heilpädagogik als Kulturtechnik; Gießen, 2006 • Greving, H.; Kompendium der Heilpädagogik, Band 1 und 2; Troisdorf, 2007 • Greving, H./Mürner, Chr./Rödler, P. (Hrsg.); Zeichen und Gesten – Heilpädagogik als Kulturthema; Gießen, 2004

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