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Diskurse über Migration und Flucht

Diskurse über Migration und Flucht. In vielerlei Hinsicht unterscheiden sich wissenschaftliche Diskurse (Fachdebatten) über Migration nicht so sehr von „Populärdiskursen“; Dies nicht zuletzt, weil wissenschaftliche Diskurse und Alltagsdebatten vielfach miteinander verwoben sind.

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Diskurse über Migration und Flucht

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Presentation Transcript


  1. Diskurse über Migration und Flucht • In vielerlei Hinsicht unterscheiden sich wissenschaftliche Diskurse (Fachdebatten) über Migration nicht so sehr von „Populärdiskursen“; • Dies nicht zuletzt, weil wissenschaftliche Diskurse und Alltagsdebatten vielfach miteinander verwoben sind. • Auch bei wissenschaftlichen Debatten, macht es folglich Sinn, danach zu fragen, in welchem „Diskurs“ diese zu verorten sind. • Migration“ und „Migrant“ sind oft auch „Catchwords“, die in breitere gesellschaftstheoretische Debatten eingebettet sind und eine bestimmte Funktion innerhalb dieser Diskurse spielen. Beispiele: • In linken Diskursen (z.b. über die „Autonomie der Migration“ werden MigrantInnen als besonders widerständig & als ProtagonistInnen einer „Globalisierung von unten“ diskutiert – vielfach ist das freilich bloß Wunschdenken oder eben nur eine Teilwahrheit

  2. MigrantInnen als Kosmopoliten: liberales Pendant zum linken Diskurs – MigrantInnen werden in diesen Diskursen oft als Avantgarde einer postnationalen Weltgesellschaft gesehen (bekannteste Vertreterin: Yasemin Soysal); hauptsächlich findet dieser Diskurs aber außerhalb der Migrationsforschung im engeren Sinn statt (nämlich in der soziologischen Theorie, politischen Philosophie) • Innerhalb der Migrationsforschung wird oft von AutorInnen, die zu „Transnationalismus“ arbeiten, in ähnlicher Weise das emanzipative und subversive (nämlich die nationalstaatliche Ordnung hinterfragende) Moment grenzüberschreitender Wanderungen und vor allem, fortdauernder grenzüberschreitender sozialer Beziehungen zum Herkunftsland und zu Mitgliedern der gleichen Herkunftsgruppe in anderen Einwanderungsländern hervorgehoben • MigrantInnen als Ausdruck bzw. als Avantgarde der Globalisierung  legitim, gleichzeitig krankt die Anschauungsweise auch an den selben „Krankheiten“, denen der euphorische (oder kassandra-mäßige) Globalisierungsdiskurs eigen ist

  3. Diskurse über Migration haben gesellschaftlich oft die Funktion „Sinn“ zu stiften, in gewisser Weise sind sie dann „Metadiskurse“ (z.B. Diskurstopos: Amerika als Einwanderungsland; Besiedlung des amerikanischen Westens, Großer Trek in Südafrika,Flucht der Palästinenser nach der Staatsbildung Israels bzw. der Besetzung des Westjordanlandes, etc.....); die wissenschaftliche Beschäftigung mit solchen Migrationsbewegungen ist aber oft eingebettet in solche „sinnstiftende“ Diskurse. • In Diskursen der Refugee Studies wird hingegen sehr oft ein Diskurs geführt, der Flüchtlinge zu völlig passiven Objekten äußerer Bedingungen stilisiert und sie zu eigenschaftslosen „Opfern“ macht • In dem etwas weiter abgesteckten Feld „Forced Migration Studies“ erscheinen MigrantInnen zudem oft als „globales Proletariat“, das ein Resultat der Globalisierung darstellt

  4. Nationalstaat und Fluchtmigration In welcher Weise hängt die Herausbildung von (modernen) Nationalstaaten mit dem Flüchtlingsproblem zusammen? • Charakteristika des modernen Staates: • Ausmaß und „Effizienz“ moderner Herrschaftstechniken/ Bevölkerungskontrolltechnologien (Pässe, Ausweisen, Ausweiskontrollen, etc…) • Ausmaß der Durchstaatlichung: moderner Staat = mehr oder weniger homogenes Rechtsgebiet (Jurisdiktion), weitgehende Ausschaltung alternativer Macht- und Herrschaftsquellen (regionale politische Einheiten, „Fronherren“, Kirche, etc.) • Homogenisierungsprozesse: Religion, Sprache, Ethnie/ Nation  geht einher mit Ausschlussprozessen • Veränderte (demokratische) Legitimation des Staates: Frage, wer zum „Volk“ gehört, wird damit zu einer Kernfrage für politische Gemeinschaften • Grundrechte werden im wesentlichen über Staatsangehörigkeit vermittelt (allerdings in gewisser Weise aufgeweicht, siehe EMRK)  moderner Flüchtlingsstatus als Substitut für Staatsbürgerschaft

  5. Historische Phasen: Welche waren jeweils die wichtigsten Flüchtlingsgruppen? • 17. und 18.Jh: religiöse Minderheiten • Obwohl schon immer Personen aus politischen Gründen flüchteten, verstärkt politische Flüchtlinge im Kontext des Zeitalters der Revolutionen (franz. Revolution, Revolutionen 1830 und 1848) • Gegen Ende des 19.Jh. und massiv nach dem 1. Weltkrieg: ethnische/ nationale Minderheiten und Staatenlose, aber auch Massenflucht politischer Flüchtlinge (UdSSR, faschistisches Italien…)

  6. Exkurs: Flucht und Migration im kolonialen Kontext Vorkoloniale Staaten: • Fluchtmöglichkeiten/ -dynamiken entsprechend des Charakters von Staatlichkeit (Was unterschieden vorkoloniale afrikanischen Staatsgebilde von modernen Staaten?) Kolonialismus: • Flüchtlinge (in Verbund mit Despotie, Krieg, etc.) als eine von mehreren Rechtfertigungsgründen für Kolonisierung • Bsp: Südafrika: Mfecane im 19. Jh. (Unterschiede zu gegenwärtigen Diskursen über humanitäre Intervention?) • Sklaverei (Form der Zwangsmigration) als Rechtfertigungsgrund für Kolonisierung (Befriedung) • Migration während des Kolonialismus - Begriffe „Flüchtige“, ArbeitsmigrantInnen, etc., aber nicht Flüchtling • Flucht: als „amtlicher“ Begriff reserviert für Flüchtlinge vor den Deutschen (1. Weltkrieg),  Entpolitisierte Sicht von Migration vorherrschend. Bestreben, „Flüchtlingsprobleme“ zu verleugnen.

  7. Hannah Arendt: Auszug aus Elemente & Ursprünge totaler Herrschaft • Was kennzeichnet nach Arendt den Status des „Staatenlosen“? • Was unterscheidet Staatenlose von Minderheiten? • Was sind die Parallelen zum modernen Verständnis von Flüchtlingen? • Auf welche modernen Gruppen von Flüchtlingen treffen Arendts Beschreibungen der spezifischen Qualität von Staatenlosen besonders zu? • Wie ist das Verhältnis von Staatenlosigkeit und Menschenrechten?

  8. Lisa Malkki: Refugees and Exile & Citizens of Humanity • Welche Kritik bringt Malkki an den akademischen „Refugee Studies“ vor? • Was ist problematisch daran, wenn es ein eigenes, abgegrenztes Feld von „Refugee Studies“ gibt? • Welche Bilder von Flüchtling werden durch die „Refugee Studies“ konstruiert? • Was ist der eigentliche „Ursprung“ der Refugee Studies?

  9. Aufgabe für die Einheit nach Ostern Basistext: UNHCR 2000 (Chapter 1) Gruppe 1: (Gil Loescher, Chapter 2 + UNHCR 2000 Chapter 1): - Welche Organisationen gab es vor dem UNHCR bzw. parallel zu ihm? • Was war der Entstehungszusammenhang der einzelnen Organisationen? • In welcher Weise spielte Machtpolitik im Kontext des kalten Krieges eine Rolle? Gruppe 2: (UNHCR 2000 Chapter 1 + Karatani): • Welche Organisationen waren für ArbeitsmigrantInnen einerseits und Flüchtlinge andererseits zuständig? Welche Organisationen operierten in beiden Feldern? • Welche Gründe gibt es für das Auseinanderdriften von Flüchtlingsregime einerseits, und globalem Migrationsregime, andererseits? • Warum stellte in Augen von damaligen Policy Makers Migrationbzw. nicht stattfindende Migration ein (potentielles) Problem für Europa dar? • Welche Rolle kommt der USA hinsichtlich des sich herausbildenden institutionellen Arrangements zu?

  10. Gruppe 3 (Loescher, Ch.3 & 4, UNHCR 2000 Ch.1): • Mit welchen Problemen hatte der UNHCR anfangs zu kämpfen? • Was war die Hauptfunktion des UNHCR in der Anfangszeit? • Wie konnte der UNHCR seine Führungsrolle als Flüchtlingsorganisation erreichen bzw. behaupten? Gruppe 4: (UNHCR 2000, Ch.1 + Harzig): • Worum handelte es sich bei dem Problem der „Displaced Persons“? • Stellen sie dar, wie die kanadische Resettlementpolitik, die grundsätzlich im Schnittfeld zwischen Flüchtlingspolitik und ökonomisch orientierter Migrationspolitik steht, humanitäre Anliegen mit ökonomischen Interesse verband • Wie können ökonomische Interessen mit humanitären Interessen verbunden werden? Welche Gefahr liegt darin? Was sind die Vorteile?

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