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Gliederung:. 01. Einführung 02. Leitbilder 03. Tarifverhandlungen 04. Gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie 05. Institutionelle Unterschiede 06. Finanzpolitik 07. Geschichte der Sozialversicherung 08. Rentenversicherung 09. Krankenversicherung 10. Arbeitslosenversicherung

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Presentation Transcript


  1. Gliederung: 01. Einführung 02. Leitbilder 03. Tarifverhandlungen 04. Gesamtwirtschaftliche Verteilungstheorie 05. Institutionelle Unterschiede 06. Finanzpolitik 07. Geschichte der Sozialversicherung 08. Rentenversicherung 09. Krankenversicherung 10. Arbeitslosenversicherung 11. Vermögenspolitik 12. Bildungspolitik

  2. Kapitel III: Theorie der TarifverhandlungenTeil I

  3. Gliederung: 01. Die Theorie des Angebotsmonopols (J. T. Dunlop) 02. Die Theorie des bilateralen Monopols 03. Collective bargaining-Modelle (J. R. Hicks)

  4. Gliederung: 01. Die Theorie des Angebotsmonopols u.a. von J. T. Dunlop 02. Die Theorie des bilateralen Monopols 03. Collective bargaining-Modelle von J. R. Hicks

  5. Frage 1: Welches sind die Grundzüge der Theorie des Angebotsmonopols (J. T.Dunlop)? (1) • Zu den wichtigsten Annahmen dieser Theorie zählen: • Lohnsummenmaximierung als Zielsetzung; • monopolistische Verknappungsstrategien der Gewerk-schaften; • Unternehmer verhalten sich als Mengenanpasser. • Das Grundmodell basiert auf folgenden Schritten: • Entwicklung der Arbeitsnachfragekurve als Bezugskurve • Lohnsummenmaximierung findet durch Verknappung statt. • Das Lohnmaximum wird erreicht bei : -dA/A = +dl/ • Als beschäftigungspolitische Nebenbedingung wird das Voll- beschäftigungsziel angesehen.

  6. Frage 1: Welches sind die Grundzüge der Theorie des Angebotsmonopols (J. T.Dunlop)? (2) • In einem Diagramm tragen wir auf der Abszisse die Arbeitsmenge (A) und auf der Ordinate den Lohnsatz () ab. • Ausgangspunkt ist eine konjekturale Arbeitsnachfragekurve, die angibt, wie groß die Arbeitsnachfrage der Arbeitgeber aus Sicht der Gewerkschaften bei alternativen Lohnsätzen ist. • Diese Kurve benutzen die Gewerkschaften als Bezugskurve, d. h. die Gewerkschaften machen sich Vorstellungen darü-ber, mit welchen Lohnsteigerungen die Arbeitgeber bei al-ternativen Arbeitsangebotsmengen einverstanden sind. • Der augenblickliche Lohnsatz betrage k, das augenblick-liche Arbeitsangebot Ak . • Die Gewerkschaften versuchen dadurch monopolistische Macht auszuüben, dass sie die Arbeit verknappen.

  7. Frage 1: Welches sind die Grundzüge der Theorie des Angebotsmonopols (J. T.Dunlop)? (3) • Entsprechend der Arbeitsnachfragekurve führt diese Ver-knappung zu einer Lohnsatzsteigerung. • Da diese Lohnsatzsteigerung durch eine Reduzierung des Arbeitsangebots erkauft wurde, führt diese Verknappung nur dann zu einer Lohneinkommenssteigerung, wenn die Lohnsatzsteigerung prozentual größer ausfällt als der pro-zentuale Rückgang in der Arbeitsmenge. • Es gilt nämlich die tautologische Beziehung: L =   * A. • Eine maximale Lohnsummensteigerung haben die Gewerk-schaften dann erreicht, wenn die prozentuale Lohnsatz-steigerung gerade der prozentualen Verringerung der Ar-beitsmenge entspricht.

  8. Theorie des Angebotsmonopols von J. Dunlop l Arbeitsnachfragekurve l m + l k - Am Ak A Maximale Lohnsumme bei: -dA/A = d/

  9. Frage 1: Welches sind die Grundzüge der Theorie des Angebotsmonopols (J. T.Dunlop)? (4) • Kritik: • In der Realität liegt ein bilaterales Monopol vor. • In der Regel sind nämlich auch die Unternehmer im Arbeitgeberverband zusammengeschlossen. • Streik ist keine Verknappungsstrategie i. e. S. • Eine Verknappung besteht nur während des Streiks. • Bei realistischen Annahmen entspricht der Cournot‘sche Punkt auch nicht dem Interesse der Arbeitgeber. • Diese Aussage wird später im Zusammenhang mit der Theorie des bilateralen Monopols behandelt! • Große Bedeutung kommt in der Realität der Nebenbedin-gung zu, dass die Lohnerhöhungen die Vollbeschäftigung nicht gefährden sollen.

  10. Theorie des Angebotsmonopols von J. Dunlop l Arbeitsnachfragekurve l m + lk - Am Ak A

  11. Frage 1: Welches sind die Grundzüge der Theorie des Angebotsmonopols (J. T.Dunlop)? (5) • Nur sinkende Nachfrageelastizitäten würden bei einer Verknappung einen Zuwachs in der Lohnsumme herbei-führen. • Bei isoelastischen Nachfragekurven würde die Lohn-summe auch bei Verknappung der Arbeit konstant bleiben! • Unterstellen wir Cobb-Douglas-Funktionen, dann ist die Nachfrageelastizität notwendigerweise größer als eins ! • Lohnsteigerungen sind aber wie gezeigt nur bei Ela-stizitäten kleiner eins zu erwarten.

  12. Theorie des Angebotsmonopols von J. Dunlop l isoelastische Arbeitsnachfragekurve l m ¶ A/A : ¶ l / l := 1 + keine Lohnsummensteigerung bei Verknappung ! l k - Am Ak A

  13. Arbeitsnachfrageelastizität h > 1 (1) : Definition der Nachfrageelastizität Grenzproduktivitätssatz: mit :X = b * Na * K1-a Cobb-Douglas-Produktionsfunktion : Elastizität der Arbeitsnachfrage; N: Arbeitsnachfrage : Lohnsatz p: Preisniveau : Arbeitskoeffizient b: Niveauparameter K: Kapitaleinsatz X: Produktmenge

  14. Arbeitsnachfrageelastizität h > 1 (2) Erste Ableitung der Lohngleichung: Durch Kürzen erreicht man: Þ mit a kleiner einsÞh > 1 : Elastizität der Arbeitsnachfrage; N: Arbeitsnachfrage : Lohnsatz p: Preisniveau : Arbeitskoeffizient b: Niveauparameter K: Kapitaleinsatz X: Produktmenge

  15. Fazit: (1a) • In Anwendung der Theorie des Angebotsmonopols auf den Ar-beitsmarkt versucht J. T. Dunlop das Verhalten der Gewerk-schaften als Cournot-Verhalten zu verstehen. • Danach versuchen die Gewerkschaften den Lohnsatz dadurch an-zuheben, dass sie die Arbeitskraft im Streik verknappen. • Da von einer negativ geneigten Arbeitsnachfragekurve ausge-gangen wird, führt eine Verknappung des Arbeitsangebotes von Seiten der Gewerkschaften zu der Bereitschaft der Unterneh-mer, höhere Lohnsätze zuzugestehen. • Da Dunlop von der weiteren Annahme ausgeht, dass die Gewerk-schaften bemüht sind, die Lohnsumme ihrer Mitglieder zu maxi-mieren, wird die Arbeitskraft solange weiter verknappt, bis schließlich die Lohnsumme ihr Maximum erreicht. • In einem weiteren Modell berücksichtigt Dunlop, dass die Gewerkschaften neben dem Lohnziel auch andere Ziele, vor allem das der Vollbeschäftigung als Nebenbedingung anstreben.

  16. Fazit: (1b) • In der Kritik an der von Dunlop entwickelten Theorie muss erstens darauf hingewiesen werden, dass in der Realität weniger die Marktform des einseitigen Angebotsmonopols, sondern eher die des bilateralen Monopols verwirklicht ist. • Nicht nur die Arbeitnehmer, sondern vielmehr auch die Ar-beitgeber haben sich in Verbänden zusammengeschlossen. • Also bedarf es auch zur Erklärung des Verhaltens der Tarifpart-ner der Theorie des bilateralen Monopols und nicht des einsei-tigen Angebotsmonopols. • Es mag zwar richtig sein, dass die Arbeitnehmer während des Streiks die Arbeitskraft verknappen, diese Verknappung hält je-doch nach Beendigung des Streiks nicht an, • sodass auch nicht mit Hilfe des Courno‘tschen Monopols erklärt werden kann, warum die Unternehmer nach Beendigung des Streiks zu höheren Löhnen bereit sind, obwohl sich an der Anzahl der angebotenen Arbeitsstunden nichts geändert hat.

  17. Fazit: (1c) • Zieht man das Vollbeschäftigungsziel als Nebenbedingung hinzu, so kann mit Hilfe der Theorie des Angebotsmonopols nicht er-klärt werden, warum es den Gewerkschaften gelingt, höhere Löh-ne als bei Konkurrenz durchzusetzen. • Entsprechend der Theorie des Angebotsmonopols erzwingen die Gewerkschaften ja nur deshalb höhere Löhne, da sie die Arbeits-kraft verknappen. • Das Ziel der Vollbeschäftigung schließt eine Verknappung der Arbeitskräfte aus. • Eine Verknappung der Arbeitskräfte führt zwar bei negativ ge-neigten Arbeitsnachfragekurven stets zu einer Lohnerhöhung, • eine Steigerung der Lohnsumme tritt jedoch nur dann ein, wenn die Arbeitsnachfrageelastizität kleiner eins ist; • denn nur dann werden die partiellen Verringerungen der Lohn-summe aufgrund eines verringerten Arbeitsangebotes durch die Lohnsteigerungen überkompensiert.

  18. Fazit: (1d) • Dieser Sachverhalt bedeutet jedoch, dass die Gewerkschaften nur dann einen lohnpolitischen Erfolg aufweisen können, wenn we-der eine isoelastische Arbeitsnachfragekurve noch eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion vorliegt. • Isoelastische Nachfragekurven weisen ex definitione eine Arbeits-nachfrageelastizität von eins auf, während die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion stets eine Nachfrageelastizität größer eins mit sich bringt.

  19. Gliederung: 01. Die Theorie des Angebotsmonopols u.a. von J. T. Dunlop 02. Die Theorie des bilateralen Monopols 03. Collective bargaining-Modelle von J. R. Hicks

  20. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (1) • Zu den wichtigsten Annahmen dieses Modells zählen: • Gewinnmaximierung der Unternehmer; • Nutzenmaximierung der Arbeitnehmer; • Die Morphologie lässt die Verhaltensweise offen, möglich sind: • Mengenanpassung, • monopolistische Preisstrategie, • Optionsfixierung und • Verhandlungsstrategie.

  21. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (2) • Wir entwickeln zunächst das Grundmodell: • Wir gehen aus von einem Diagramm, auf dessen Abszisse die Arbeitsmenge (A) und auf dessen Ordinate der Lohnsatz () abgetragen wird. • Wir zeichnen in dieses Diagramm eine Schar von Isogewinn-kurven ein. • Die Isogewinnkurven gehen von der durchschnittlichen Ar-beitsproduktivitätskurve aus. • Diese Kurve der durchschnittlichen Arbeitsproduktivität entspricht der Isogewinnkurve IGo, da genau dann, wenn die Unternehmer den Arbeitgebern jeweils einen Lohnsatz in Höhe der Arbeitsproduktivität gewähren, ex definitione kein Gewinn entsteht.

  22. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (3) • Ausgehend von dieser Isogewinnkurve IGo können wir jeder möglichen Gewinnsumme eine andere Isogewinnkurve zu-ordnen, indem wir die Isogewinnkurven nach unten verschie-ben. • Die Differenz zwischen Arbeitsproduktivität und Lohnsatz gibt dann den jeweiligen Stückgewinn wieder. • In analoger Weise können wir eine Schar von Isonutzen-kurven konstruieren. • Wir gehen von einer Isonutzenkurve aus, die gerade dem Existenzminimum entspricht. • Von dieser Isonutzenkurve Ino ausgehend können wir wie-derum eine ganze Schar weiterer Isonutzenkurven einzeich-nen, welche einen höheren Nutzen bringen, indem wir die Nutzenkurven nach oben verschieben.

  23. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (4) • Wir unterstellen nun, dass beide Tarifpartner mit einer Kombination von Lohnsatz und Arbeitsmengen beginnen, die beiden Gruppen Nutzenvorteile bringen. • Dies sei in der folgenden Graphik Punkt P1. • Durch diesen Punkt geht sowohl eine Isogewinnkurve als auch eine Isonutzenkurve. • Beide Kurven umschließen eine Fläche, deren sämtliche Punkte beiden Partnern Nutzenzuwächse bringen. • Wir können somit unterstellen, dass die Tarifpartner sich auch auf einen weiteren Punkt P2 einigen, der innerhalb die-ser Fläche liegt.

  24. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (5) • Da auch durch diesen neuen Punkt wiederum genau eine Iso-gewinn- und Isonutzenkurve geht und beide Kurven wiede-rum eine Fläche umschließen, gibt es im Allgemeinen weitere Punkte, auf die sich beide Tarifpartner einigen können. • Dieser Prozess findet erst dann ein Ende, wenn sich die durch diesen Punkt gehenden Isokurven tangieren. • Denn in diesem Falle führt jede Bewegung weg von diesem Punkt zu einem Zustand, indem mindestens ein Partner Nut-zenverluste erleidet.

  25. Theorie des Angebotsmonopols 1 IN1 IN2 IN0 l Isogewinnkurven Isonutzenkurven IG2 IG1 IG0 A

  26. Theorie des Angebotsmonopols 2 IN1 IN2 IN0 l Isogewinnkurven Isonutzenkurven * P3 * P2 * P1 IG2 IG1 IG0 A

  27. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (6) • Die Tarifpartner hätten sich allerdings auch mit einem ganz anderen Vorschlag in einem ersten Schritt einigen können. • Unterstellen wir, dass an die Stelle des Einigungspunktes P1 die erste Einigung bei einem Punkt P1´ getreten wäre, der in unserem Diagramm unterhalb des Punktes P1 liegt. • Auch von diesem Anfangspunkt hätte es eine Folge von weiteren Einigungspunkten gegeben, die alle schließlich mit einer Kombination von  und A geendet hätten, bei der eine Isonutzenkurve eine Isogewinnkurve tangiert hätte. • Dieser endgültige Einigungspunkt wäre in unserem Dia-gramm bei einem wesentlich niedrigeren Lohnsatz gelegen. • Beide Einigungspunkte würden jedoch bei der gleichen Ar-beitsmenge liegen.

  28. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (7) • Man könnte von einer weiteren Vielzahl von anfänglichen Einigungspunkten ausgehen, • alle würden sich im Lohnsatz unterscheiden und alle würden jedoch bei der gleichen Arbeitsmenge liegen. • Diese neuen möglichen Vertragspunkte liegen somit auf einer Parallelen zur Ordinate. • Diese Aussage ist identisch mit der Feststellung, dass alle endgültigen Einigungspunkte die gleiche Allokation herbei-führen. • Auch die Einigung, die bei beiderseitiger Mengenanpassung (Konkurrenz) erzielt worden wäre, liegt auf dieser Eini-gungslinie. • Da bei Konkurrenz das allokative Optimum erreicht wird, ist eine Verhandlungsstrategie somit allokationsneutral.

  29. Theorie des Angebotsmonopols 3 l A

  30. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (8) • Folgende Schlussfolgerungen können gezogen werden: • Der Lohn kann nicht unter das Existenzminimum sinken • und nicht über den Durchschnittsertrag ansteigen. • Auf der Verhandlungslinie erfolgt keine Determination. • Die Höhe des Gleichgewichtslohnes wird von der Höhe des Anfangslohnes bestimmt. • Das Ergebnis ist allokationsneutral, da die Beschäftigung immer gleich hoch ist. • Kritik • Der empirische Gehalt dieser Theorie ist gering.

  31. Theorie des Angebotsmonopols 4 l l max l min A

  32. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (9) • Fortsetzung der Kritik: • Frage: Könnte eine Determination des Lohnsatzes durch Einführung einer Gerechtigkeitskurve erreicht werden? • Man geht hierbei von der Annahme aus, dass beide Tarif-partner Vorstellungen darüber haben, bei welcher Lohnhöhe und bei welcher Beschäftigungsmenge ein fairer Kompro-miss, eben eine gerechte Lösung erreicht wird. • So könnte man z. B. von der Annahme ausgehen, eine gleiche Aufteilung des Durchschnittsertrages in einen Arbeitnehmer- und in einen Unternehmeranteil gelte als gerecht. • In diesem Falle kämen wir zu der Gerechtigkeitskurve da-durch, dass wir von der Durchschnittsertragskurve ausgehen und für jeden Abszissenwert 50% des Durchschnittsertrages wählen würden.

  33. Theorie des Angebotsmonopols 5 l l max Gerechtigkeitskurve lg l min A

  34. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (3) • Sind Nutzen- und Produktionsfunktionen wirklich homogen linear? • Üblicherweise wird ein abnehmender Grenznutzen des Einkommens unterstellt, in diesem Falle ist die Nutzen-funktion nicht mehr homogen (homothetisch) linear! • In diesem Falle verläuft aber auch die Kontraktkurve nicht mehr parallel zur Ordinate und dies bedeutet, • dass das Ergebnis nicht mehr allokationsneutral ist. • Alle politischen Bestimmungsgründe werden vernachlässigt. • Es wird nur festgestellt, dass der Lohnsatz, auf den sich die Tarifpartner im ersten Schritt einigen (Anfangslohn) , letztendlich auch den Lohnsatz zum Abschluss der Ver-handlungen bestimmt. • Wovon der Anfangslohn bestimmt wird, bleibt unklar.

  35. Frage 2: Welches sind die Grundzüge der Theorie des bilateralen Monopols? (4) • Es fragt sich, ob eine einseitige Monopolisierung tatsächlich eine optimale Strategie darstellt. • Der Cournot-Punkt (Gewinnmaximierung bei Angebots-monopol) liegt diesseits der Verhandlungslinie. • Dies bedeutet, dass durch den Cournot-Punkt eine Iso-gewinn- und eine Indifferenzkurve gehen, welche zusam-men eine Fläche umschließen, • wobei jeder Punkt innerhalb dieser Fläche für beide Partner Wohlfahrtssteigerungen ermöglicht. • Also gibt es für beide Gruppen, auch für den Angebots-monopolisten, bessere Lösungen als der Cournot-Punkt.

  36. Theorie des Angebotsmonopols 6 lm: Lohnsatz bei Angebotsmonopol auf den Gütermärkten l Indifferenzkurve Angebotskurve lm Isogewinnkurve Verhandlungslinie Grenzerlös Nachfragekurve A

  37. Fazit: (2a) • Im Rahmen der Theorie des bilateralen Monopols wird davon ausgegangen, dass die Tarifpartner entsprechend der schritt-weisen Verhandlungsstrategie vorgehen. • Man einigt sich zunächst in einem ersten Schritt auf die Lö-sungen, die von beiden Seiten unstrittig sind und fragt sich dann in weiteren Schritten, ob auch in zusätzlichen Fragen eine bei-derseitige Einigung möglich ist. • Nun zeigt das graphische Modell des bilateralen Monopols, dass die durch den ersten Einigungspunkt verlaufenden Iso-Gewinn- bzw. -Nutzenkurven eine ellipsenförmige Fläche umschließen, • wobei jeder Punkt (jede Lösung) innerhalb dieser Fläche sich dadurch auszeichnet, dass er beiden Verhandlungspartnern ge-genüber der ersten Lösung eine Gewinn- bzw. Nutzensteigerung ermöglicht. • Es liegt somit im Interesse beider Gruppen, eine solche Lösung innerhalb dieser Fläche zu suchen.

  38. Fazit: (2b) • In gleicher Weise können die Verhandlungspartner weitere Lö-sungen finden, sofern auch diese eine weitere Fläche neuer Lö-sungsmöglichkeiten umschließen. • Der Verhandlungsprozess findet erst dann ein Ende, wenn sich beide Isokurven tangieren; • denn dann würde jede weitere Änderung mindestens einem Partner Nachteile bringen. • Wo der Einigungsprozess endet, hängt allerdings davon ab, bei welcher Lohnhöhe der Verhandlungsprozess begonnen hat. • Dies bedeutet, dass je nach Anfangslohn auch unterschiedliche Lohnergebnisse erzielt werden. • Alle denkbaren Lösungen liegen jedoch auf der Kontraktkurve, die unter den gemachten Annahmen parallel zur Y-Achse ver-läuft, was nichts anderes bedeutet, als dass sich alle Verhand-lungsergebnisse durch eine gleich hohe Angebotsmenge und damit gleiche Allokation auszeichnen.

  39. Fazit: (2c) • Das Verteilungsergebnis ist jedoch unbestimmt; es ist nur nach oben dadurch begrenzt, dass die Unternehmer keine Löhne gewähren können, die über dem Durchschnittsertrag der Arbeit liegen, • und dass andererseits die Löhne auch nicht unter das Existenz-minimum fallen können. • Dieses verteilungspolitische Ergebnis der Theorie des bilatera-len Monopols ist jedoch unbefriedigend, da gegenüber dem bis-herigen Wissensstand keine zusätzlichen Informationen gelie-fert werden. • Das eigentlich zu lösende Verteilungsproblem liegt gerade in der Frage, wo der Tariflohn zwischen diesen beiden Extremfällen liegen wird. Hierzu gibt jedoch diese Theorie keine Auskunft. • Man hat den Versuch unternommen, diese Unbestimmtheit da-durch aufzulösen, dass die Verhandlungsergebnisse zusätzlich durch gemeinsame Gerechtigkeitsvorstellungen beider Partner bestimmt würden.

  40. Fazit: (2d) • Die Kontraktkurve würde in diesem Falle durch eine (um ca. die Hälfte der Höhe nach unten) parallelverschobene Durchschnitts-ertragskurve geschnitten, es entsteht somit eine eindeutige Ver-teilungslösung. • Aber auch diese Überlegungen sind solange unzureichend, so-lange keine Hypothesen darüber möglich sind, von welchen De-terminanten es abhängt, bei welcher Verteilung die Gerechtig-keitsvorstellungen erfüllt werden. • In einem Punkt führte die Theorie des bilateralen Monopols allerdings zu neuen Erkenntnissen. • Es lässt sich nämlich anhand des graphischen Modells aufzeigen, dass der Punkt eines Cournotschen Monopols instabil ist. • Er liegt nämlich links von der Kontraktkurve und das bedeutet, dass beide Partner - auch die Arbeitgeber - ausgehend vom Cournot-Punkt Nutzengewinne erzielen können, wenn sie in Richtung Kontraktkurve weiterverhandeln.

  41. Fragen zu Kapitel 3a: (1) 01. Von welchen Annahmen geht die Lohntheorie von Dunlop aus? 02. Welche beschäftigungspolitische Nebenbedingung wird bei Dun-lop unterstellt? 03. Bei welcher prozentualen Lohnsatzsteigerung erreichen die Ge-werkschaften das Ziel der Lohnmaximierung? 04. Welche Kritik wird im Rahmen der Marktformenlehre an der Theorie von Dunlop geübt? 05. Warum ist es falsch, wenn man den Streik als eine Verknap-pungsstrategie ansieht? 06. Warum ist die Nebenbedingung der Vollbeschäftigung kritisch für das Ergebnis der Lohntheorie von Dunlop? 07. Bei Unterstellung welcher Arbeitsnachfragekurven führt eine Verknappung der Arbeit zu keinem Anstieg in der Lohnsum-me?

  42. Fragen zu Kapitel 3a: (2) 08. Worin unterscheiden sich die Annahmen einer Theorie des bila-teralen Monopols von den Annahmen eines Angebotsmonopols? 09. Mit Hilfe welcher Instrumente für die Darstellung der relevanten Kurven arbeitet die Theorie des bilateralen Monopols? 10. Welches ist das wichtigste Ergebnis der Theorie des bilateralen Monopols in allokativer Hinsicht? 11. Warum wird davon gesprochen, dass der empirische Gehalt der Theorie des bilateralen Monopols einen extrem geringen Infor-mationsgehalt aufweist? 12. Inwiefern führte die Theorie des bilateralen Monopols zu einer Kritik am Cournot‘schen Monopol?

  43. Antworten zu Kapitel 3a: (1) 01. Die Lohntheorie von Dunlop unterstellt Lohnsummenmaximie-rung und monopolistische Verknappungsstrategie auf Seiten der Gewerkschaften sowie die Verhaltensweise der Mengenanpas-sung auf Seiten der Arbeitgeber. 02. Als beschäftigungspolitische Nebenbedingung unterstellt Dunlop das gewerkschaftliche Ziel der Vollbeschäftigung. 03. Das Lohnmaximum wird genau dann erreicht, wenn die prozen-tuale Lohnsatzsteigerung der prozentualen Reduzierung in der Arbeitsmenge entspricht. 04. Dunlop unterstellt die Marktform eines Angebotsmonopols, ob-wohl in der Realität auf den Arbeitsmärkten zumeist ein bila-terales Monopol vorliegt. 05. Durch den Streik wird die Arbeitskraft nur vorübergehend ver-knappt, es bleibt unklar, warum die Unternehmer nach der Be-endigung des Streiks höhere Löhne zahlen.

  44. Antworten zu Kapitel 3a: (2) 06. Verfolgen die Gewerkschaften die Nebenbedingung der Vollbe-schäftigung, muss notwendigerweise die angebotene Arbeits-menge dem Angebot entsprechen, das auch bei vollständiger Konkurrenz erreicht worden wäre. Es bleibt unklar, warum es den Gewerkschaften gelingt, Löhne durchzusetzen, welche über dem Lohn bei Konkurrenz liegen. 07. Wenn wir isoelastische Nachfragekurven unterstellen, wird die Lohnsumme trotz Verknappung konstant bleiben, bei Unterstel-lung einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion sinkt sogar das Lohneinkommen bei einer Verknappung der Arbeit. 08. Während bei einem Angebotsmonopol die Marktform die Ver-haltensweisen determiniert, ist die Verhaltensweise beim bilate-ralen Monopol unbestimmt. 09. Die Theorie des bilateralen Monopols arbeitet mit Isogewinn- und Isonutzenkurven.

  45. Antworten zu Kapitel 3a: (3) 10 . Unter den gemachten Annahmen kann man nachweisen, dass die Allokation beim bilateralen Monopol der bei vollständiger Konkurrenz entspricht. 11. Der empirische Gehalt der Theorie des bilateralen Monopols ist gering, da das wichtigste distributive Ergebnis darin besteht, dass die Löhne über dem Existenzminimum und unterhalb dem Durchschnittsertrag der Arbeit liegen müssen, ein Ergebnis, das selbstverständlich ist. 12. Das Cournot‘sche Monopol stellt kein stabiles Gleichgewicht dar, da ausgehend vom Cournot‘schen Monopol Verhandlungs-lösungen denkbar sind, welche beiden Vertragspartnern eine Einkommenssteigerung bringen.

  46. Fortsetzung folgt!

  47. Ende

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