1 / 127

LRS – aktueller Forschungsstand

LRS – aktueller Forschungsstand. Fortbildung im Rahmen der Regionalen Lehrerfortbildung des Schulamts Nürtingen 04.02.2009 14.30 -17 Uhr. Claudia Schliehe (Dipl.-Psych.) Schulpsychologische Beratungsstelle Esslingen Augustinerstraße 5 73728 Esslingen Tel.: 0711 / 31 05 80 30

jud
Download Presentation

LRS – aktueller Forschungsstand

An Image/Link below is provided (as is) to download presentation Download Policy: Content on the Website is provided to you AS IS for your information and personal use and may not be sold / licensed / shared on other websites without getting consent from its author. Content is provided to you AS IS for your information and personal use only. Download presentation by click this link. While downloading, if for some reason you are not able to download a presentation, the publisher may have deleted the file from their server. During download, if you can't get a presentation, the file might be deleted by the publisher.

E N D

Presentation Transcript


  1. LRS – aktueller Forschungsstand Fortbildung im Rahmen der Regionalen Lehrerfortbildung des Schulamts Nürtingen 04.02.2009 14.30 -17 Uhr Claudia Schliehe (Dipl.-Psych.) Schulpsychologische Beratungsstelle Esslingen Augustinerstraße 5 73728 Esslingen Tel.: 0711 / 31 05 80 30 E-Mail: claudia.schliehe@ssa-nt.kv.bwl.de

  2. Gruppengespräch • In welchem Zusammenhang steht das Thema LRS mit ihrer Arbeit? • Welche Aspekte interessieren Sie heute besonders? Was sollte heute angesprochen werden, damit Sie zufrieden aus dem Vortrag gehen können? Bitte auf insgesamt 3 Karten notieren!

  3. Überblick • 1. Daten, Definition • 2. Frühe Prävention – phonologische Bewusstheit • 3. Erstleseunterricht • 4. Leseförderung • 5. Rechtschreibförderung • 6. Computergestützte Verfahren • 7. Fragen

  4. 1. Daten, Definition, Diagnostik • 2. Frühe Prävention: phonologische Bewusstheit • 3. Erstleseunterricht • Leseförderung • Rechtschreibförderung • Computergestützte Trainingsprogramme 1. Daten, Definition • Definition • Daten zur LRS • Stufenmodell des Schriftspracherwerbs

  5. Daten, Definition • 1. Definition • in Literatur verschiedene Begriffe u. a. Legasthenie, Lese-Rechtschreibschwäche, Lese-Rechtschreibstörung • Legasthenie (Linder 1951): • Diskrepanzdefinition, Teilleistungsschwäche, d. h. Diskrepanz zwischen mind. guter Intelligenz und stark ausgeprägten Lese-Rechtschreib-Problemen • Entspricht ICD 10 der WHO (Lese-Rechtschreibstörung) • Häufigkeit: ca. 3-5 Prozent

  6. Daten, Definition • Kinder mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und / oder Schreiben • Grundlage: Kultusministerkonferenz 1978 • umfasst alle „Kinder mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben“ unabhängig von ihrer Intelligenz • Lese-Rechtschreibschwäche / -störung

  7. Daten, Definition • Unterscheidung ist in neuerer Zeit umstritten • keine typischen „Legastheniker-Fehler“, häufig werden die gleichen Wörter immer wieder anders geschrieben • Förderung ist bei allen Kindern gleichermaßen sinnvoll! • allerdings in Baden-Württemberg laut LRS-Erlass: ab der 7. Klasse spezifische Vorteile nur bei einer „Teilleistungsstörung“ aus medizinischen Gründen

  8. Daten, Definition • 2. Daten zur LRS (Überblick: Schulte-Körne, 2004) • ca. 15 % der Schüler • Typen: isolierte Rechtschreibstörung, isolierte Lesestörung, kombinierte LRS • besonders oft bei Jungen • ca. 43 % der 8 bis 13 Jährigen Betroffenen haben zusätzliche psychische Probleme • davon ca. 15 – 20% Aufmerksamkeitsstörungen • häufig graphomotorische Probleme • häufig Sprachentwicklungsstörungen vorausgehend

  9. Stufenmodell des Schriftspracherwerbs (u. a. Frith, 1985) • Hintergrund: • Entwicklungsprozess, den auch LRS-Kinder durchlaufen • Kinder können auch zwischen 2 verschiedenen Stufen stehen oder auf 2 Stufen parallel • Denken wird auf jeder Stufe neu organisiert • Förderansatz orientiert sich an der jeweiligen Entwicklungsstufe des Kindes!

  10. Stufenmodell des Schriftspracherwerbs (u. a. Frith, 1985) • Logographische Entwicklungsstufe • Kinder merken sich Buchstaben in einer Reihenfolge (wortspezifische, lexikalische Speicherung), • Schreiben als reiner Abrufprozess • keine Konstruktion von unbekannten Wörtern möglich

  11. Stufenmodell des Schriftspracherwerbs • Alphabetische Entwicklungsstufe • in der ersten Klasse • Laut-Buchstaben-Beziehungen, Lauterkennung, Lautunterscheidung • lautgetreue Schreibungen • Lesen: einzelne Buchstaben, zu Wort verbunden • bei Stufenbeginn konsonantische Skelettschreibungen (Bl statt Ball) • Buchstabenauslassungen und -umstellungen

  12. Stufenmodell des Schriftspracherwerbs • 3. Orthographische Entwicklungsstufe • Beginn Mitte Klasse 1, ab Klasse 4 voll entwickelt • Kinder internalisieren strukturelle Regelmäßigkeiten, Abweichungen vom Lautsprachlichen (Verlängerungsregel) • Erwerb von Lernwörtern deutlich erleichtert • Einsicht Dehnungs-h, Konsonantenverdopplung • zuletzt überwiegt Abruf von Lernwörtern über Konstruktion

  13. Stufenmodell des Schriftspracherwerbs • Morphematische Entwicklungsstufe • Kind erkennt Gliederung von Wörtern in Morpheme (Vorsilbe, Wortstamm, Endung) • Buchstabenverbindungen, Lautsegmente automatisiert, als Ganze verarbeitet (Bsp: Vorsilbe ver) • kognitive Entlastung, Lesen und Schreiben wird schneller

  14. Stufenmodell des Schriftspracherwerbs • Kinder mit LRS: • durchlaufen ebenfalls die genannten Entwicklungsstufen nur oft viel langsamer (z. T. noch alphabetische Stufe in weiterführender Schule) • brauchen oft besondere Hilfen beim Übergang von einer Stufe zur nächsten

  15. Informationsverarbeitung beim Lesen • komplexe Verarbeitungsprozesse beim Lesen • Unterschiede zwischen geübten, ungeübten Lesern werden deutlich

  16. Informationsverarbeitung beim Lesen • a. Modell des zweifachen Zugangsweges • Geschriebenes Wort • Direkter Zugang bei • bekannten Worten • Analyse der Graphem- • Phonem Beziehungen • Wortidentifikation, • Zugang zum Lexikon

  17. Informationsverarbeitung beim Lesen • b.Netzwerkmodelle • Informationen über Wörter sind vernetzt gespeichert (Orthographie, Phonologie, Bedeutungen) • Wortbild aktiviert verschiedene sich überlappende Lautfolgen • bei geübten Lesern: • komplexeres Netz gespeichert • größere Wortsegmente gespeichert • Lesen ist weniger störanfällig, fällt leicht

  18. Informationsverarbeitung beim Lesen • b. Netzwerkmodelle • Beispiel: • geschriebenes Wort: Sprungbrett • geübter Leser aktiviert Segmente „sprung“; „brett“; schnelle Verarbeitung • wenig geübter Leser aktiviert „sp“ , „br“ als Segmente • Leseanfänger liest Buchstabe für Buchstabe, produziert zunächst Gesamtlautbild • Matthäus-Effekt: Wer hat, dem wird gegeben werden.

  19. Informationsverarbeitung beim Lesen • zu Beginn: genaues Lesen, häufiges Aktivieren der Verbindung von Lauten- und Buchstaben wichtig für spätere Verarbeitung in Segmenten • Erst wenn einfache Prozesse (Buchstabe-Laut-Verknüpfung; Zusammenschleifen) automatisiert sind, sind Ressourcen frei für weitere Verknüpfungen „Netzbildungen“ • Verarbeitung von Wortsegmenten • Bedeutungszugang

  20. 1. • 1. Daten, Definition, Diagnostik • 2. Frühe Prävention: phonologische Bewusstheit • 3. Erstleseunterricht • 4. Leseförderung • 5. Rechtschreibförderung • 6. Computergestützte Trainingsprogramme Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Phonologische Informationsverarbeitung, • Gedächtnismodelle • Phonologische Bewusstheit im Vorschulalter • Phonologische Bewusstheit in der ersten Klasse • Förderdiagnostik

  21. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit Phonologische Informationsverarbeitung verbale Informationsverarbeitungs- geschwindigkeit sprachgebundenes Arbeitsgedächtnis Phonologische Bewusstheit

  22. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Phonologische Informationsverarbeitung: • Sprachgebundenes Arbeitsgedächtnis • auditive Merkfähigkeit • Informationen sind präsent • Bsp: 2 Laute vor Zusammenschleifen • kaum trainierbar • Verbale Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit • z. B. Abruf von Buchstabenbildern aus dem Langzeitgedächtnis • kaum trainierbar als Vorläuferfertigkeit!

  23. Ultra-Kurzzeit gedächtnis Arbeitsgedächtnis Langzeit-gedächtnis Speicherungszeit: Sekundenbruchteile Begrenzte Kapazität Speicherungszeit: Sekunden bis Minuten Nahezu unbegrenztes Aufnahmevermögen Stufenmodell des Schriftspracherwerbs Aufmerksamkeit Wiederholung

  24. Stufenmodell des Schriftspracherwerbs Langzeitgedächtnis Speicherung Automatisierung häufige, fehlerfreie Wiederholung

  25. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Phonologische Informationsverarbeitung: • Schüler mit LRS benötigen besondere Unterstützung und Lernmethoden, um die Gedächtnisdefizite zu kompensieren!

  26. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Phonologische Informationsverarbeitung: • Phonologische Bewusstheit: • Fähigkeit von Kindern die Lautstruktur der gesprochenen Sprache zu erfassen und zu manipulieren • sehr gut trainierbar • Auseinandersetzung mit Sprache unabhängig von ihrer Bedeutung

  27. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Phonologische Bewusstheit • Beispiele: • Anfangs-, Endlaute hören, vergleichen (Was hörst Du vorne bei Esel? Beginnen Maus und Meer gleich?) • Laute verbinden (Was ergibt L-a-m-a?) • Reime: Klingen Hand und Sand gleich?

  28. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Phonologische Bewusstheit: • Identifizierung von Risikokindern möglich: • hoher Zusammenhang zwischen phonologischer Bewusstheit im Kindergarten und späteren Leistungen im Lesen und Rechtschreiben • Testverfahren: Bielefelder Screening (BISC) • Intelligenz ist vergleichsweise weniger bedeutend!

  29. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Phonologische Bewusstheit im Vorschulalter • Übungen zur phonologischen Bewusstheit erleichtern das Lesen und Schreiben erheblich, (Würzburger Trainingsprogramm, Küspert und Schneider, 2000) • Effekte bis zur vierten Klasse nachweisbar • Risikokinder entwickeln nach Training keine LRS • bes. große Effekte bei Kombination mit Buchstaben-Laut-Training (Überblick: Schneider u. Küspert, 2006) • Hintergrund: Buchstabenkenntnis zu Beginn der ersten Klasse ist wichtiger Prädiktor für Rechtschreibleistungen bis Klasse 4

  30. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Phonologische Bewusstheit erste Klasse: • Trainingsprogramm: Leichter lesen und schreiben lernen mit der Hexe Susi (Forster, Martschinke, 2001) • Aufgaben zur phonologischen Bewusstheit • Leseübungen • geringere Effekte als im Vorschulalter (Überblick Einsiedler et. al. 2002)

  31. Frühe Prävention – Phonologische Bewusstheit • Fazit: • Kooperation mit Kindergarten; Elternaufklärung: frühzeitige Übungen zur phonologischen Bewusstheit von immenser Bedeutung, bes. bei Risikokindern (Migranten, Kinder mit Sprachproblemen; Familienbelastung durch LRS) • auch Überprüfung zu Beginn Klasse 1 hilft Risikokinder früh zu identifizieren • im Anfangsunterricht Übungen zur phonologischen Bewusstheit sehr früh einsetzen, Eltern einbeziehen

  32. 1. • 1. Daten, Definition, Diagnostik • 2. Frühe Prävention: phonologische Bewusstheit • 3. Erstleseunterricht • 4. Leseförderung • 5. Rechtschreibförderung • 6. Computergestützte Trainingsverfahren 3. Erstleseunterricht • Synthetisch-lautorientierter vs. • ganzheitlich-wortorientierter Unterricht • LolliPop vs. Rechtschreibwerkstatt • Offene Konzepte vs. Fibelunterricht • Unterrichtsorganisation • Elternarbeit

  33. Einflüsse des Erstleseunterrichts • In Deutschland gibt es wenige Studien zur Wirksamkeit bestimmter Unterrichtsansätze.

  34. Einflüsse des Erstleseunterrichts • Synthetisch lautorientierter vs. ganzheitlich wortorientierter Unterricht • (Wiener Längsschnittuntersuchung, Schabmann, 2007) • Anfang Kl. 1 (Dezember), weniger Kinder mit Leseproblemen in Klassen mit: • synthetisch lautorientiertem Unterricht, • Bearbeitung vieler Fibelübungen • Hausaufgaben zur phonologischen Bewusstheit, Buchstaben-Laut-Verbindung • Verwendung weiterer Materialien (Computerprogramme, Montessouri-Materialien..) zeigt keinen Effekt • aber Nivillierung der Unterschiede in Kl. 2-4

  35. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 2. LolliPop vs. Rechtschreibwerkstatt (Deimel, Ziegler, Schulte Körne 2005): • Rechtschreibwerkstatt (RWT; Sommer-Stumpenhorst): • Kinder bleiben auf einem Lernbereich, z. B. lautgetreues Schreiben, so lange, bis sie diesen wirklich beherrschen • Phasen falscher Schreibweisen werden akzeptiert • viel Selbstständigkeit und Entscheidungsfreiheit bzgl. des Lernprozesses, Lehrer „berät ohne zu bevormunden“ bzgl. weiterer Lernschritte • häufige konkrete Rückmeldung bzgl. Kompetenz und Lernzuwachs; Verzicht auf Fehlerkritik

  36. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 2. LolliPop vs. Rechtschreibwerkstatt • Sprach-Sachbuch LOLLIPOP (Cornelsen Verlag): • viele Begleitmaterialien (Lesematerialien, Schreibübungshefte…) • Übungen zur phonologischen Bewusstheit integriert • Berichtigungszettel, intensive Fehleranalyse • Bsp: Du hast das Wort groß geschrieben, obwohl es ein Tunwort ist. Mache die Tunwortprobe (Er arbeitet, er kocht)… Schreibe das Tunwort richtig und suche noch 3 weitere aus der Wortliste dazu!

  37. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 2.LolliPop vs. Rechtschreibwerkstatt • Evaluation: • Ende 2. Klasse deutlich Überlegenheit von LolliPop im Rechtschreiben, beim Lesen keine bedeutsamen Unterschiede • Ende 4. Klasse Annäherung aller Gruppen, keine eindeutigen Effekte mehr • bei beiden Ansätzen findet sich der zu erwartende Anteil rechtschreibschwacher Kinder, etwas mehr Kinder der RWT • LolliPop erleichtert das Lernen korrekter Schreibungen zu Beginn, aber nicht langfristig

  38. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 3. Offene“ Konzepte vs. Fibelunterricht (Übersicht: Schründer-Lenzen, 2007) • Offener Unterricht (Spracherfahrungsansatz, Lesen durch Schreiben) • große Variationen in Güte der Umsetzungen, Einfluss Lehrerpersönlichkeit z. B. weitere Studie zur RWT zeigt sehr gute Ergebnisse • Kombination mit Übungen zur phonologischen Bewusstheit führt zu besseren Ergebnissen (Überblick: Tacke, 2003)

  39. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 3. Offene“ Konzepte vs. Fibelunterricht (Übersicht: Schründer-Lenzen, 2007) • Offener Unterricht (Spracherfahrungsansatz, Lesen durch Schreiben): • Kritik: • Fehler durch Schreiben nach Gehör • visuelles Einprägen korrekter Wortbilder wird erschwert • Gefahr von Vermeidungen bei schwachen Schülern

  40. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 3. Offene“ Konzepte vs. Fibelunterricht (Übersicht: Schründer-Lenzen, 2007) • Offener Unterricht (Spracherfahrungsansatz, Lesen durch Schreiben): • Vorteile: • Kinder „trauen“ sich mehr zu schreiben • durch langes Schreiben nach Gehör Zunahme der phonologischen Bewusstheit

  41. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 3. Offene“ Konzepte vs. Fibelunterricht (Übersicht: Schründer-Lenzen, 2007) • Fibelunterricht / ausgeprägte Lehrkraftsteuerung: • Studie: schwächere Kinder mit Lernstörungen profitieren mehr als von freien Ansätzen • gut: zu Beginn lautgetreue Wörter, Einschränkung Lesewortschatz auf eingeführte Buchstaben • Bearbeitung vieler Übungen wirkt sich positiv aus

  42. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 3. Offene“ Konzepte vs. Fibelunterricht (Übersicht: Schründer-Lenzen, 2007) • Fazit: • Insgesamt ist aus wissenschaftlicher Sicht keine eindeutige Empfehlung einer Form des Erstleseunterrichts möglich. • Tendenz: Schüler mit Problemen profitieren von strukturierten, lehrerzentrierten Unterrichtsformen. • Prozessmerkmale des Unterrichts (Direktivität, intensive Übungsphasen mit Kontrolle des Lernfortschritts, viel aktive Lernzeit) sind entscheidend

  43. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 4. Unterrichtsorganisation • interne Differenzierung z. B. für Übungen der phonologischen Bewusstheit • auch leistungsgemischte Gruppen wichtig • viel Gelegenheit zum lauten Lesen, schnelle Hilfe bei Problemen durch individualisiertes Vorgehen • Lesen mit Tutoren (Studenten, ältere Schüler, Ehrenamtliche) • je ein guter und schlechter Schüler lesen gemeinsam ein Buch, beantworten Fragen

  44. Einflüsse des Erstleseunterrichts • 5. Elternarbeit • elterliche Hilfe ist gerade in den ersten Wochen sehr bedeutend, bestimmt Ausmaß der Leseübungen • Hilfestellungen wichtig, u. a bei: Übungsmaterial, Lernstandsanalysen, Begleitung bei Hausaufgaben, gutes Leseklima • Eltern zu häufigem Lehrerkontakt ermutigen (Elternkontaktheft) • Studie: Ausmaß der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule bestimmt Fortschritte im Lesen entscheidend (Überblick Klicpera et al., 2007)

  45. Gruppengespräch • Bitte tauschen Sie sich über das bisher Gehörte aus: • Welche Punkte sind relevant für Ihre Arbeit? • Was hat Sie überrascht? • Was sehen Sie anders? • Fragen?

  46. 1. • 1. Daten, Definition, Diagnostik • 2. Frühe Prävention: phonologische Bewusstheit • 3. Erstleseunterricht • 4. Leseförderung • 5. Rechtschreibförderung • 6. Computergestützte Trainingsverfahren 4. Leseförderung • Vermittlung der alphabetischen Lesestrategie • Morphem- und Silbensegmentierung • Kieler Leseaufbau • Flüssig lesen lernen • Kontextnutzung • Leseverständnisprobleme • Wichtige Übungsprinzipien

  47. Förderung • Ziel der Förderung: Veränderung auf verschiedenen Ebenen: • Emotionale und Beziehungsebene • Stärkung, Kompensation des Selbstwertgefühls • Angemessene Attribuierung der Probleme • Elternebene • Aufklärung, Entlastung von Schuldgefühlen • Verdeutlichung der emotionalen Problematik • Förderhinweise (Material, Lerntechniken) • Leistungsebene • Förderkonzept erstellen mit kleinen erreichbaren Zielen • Überprüfung der Fortschritte, Erfolg messbar machen!

  48. Förderung • Ziel der Förderung: Veränderung auf verschiedenen Ebenen: • 4. Akzeptanz der Störung im Umfeld verbessern • andere Lehrkräfte über Störungsbild aufklären • Rückendeckung durch die Schulleitung • Information auf Elternabenden, offenes Gespräch kein „Verstecken“ der Problematik, um Ausgrenzungen vorzubeugen

  49. Leseförderung • Vorrang des Lesens vor dem Rechtschreiben!

  50. Leseförderung • auch in höheren Klassen oft extrem schlechtes Leseniveau (Überblick: Tacke, 2002) • 4. Klasse: die 15 Prozent schlechtesten Leser sind auf dem Niveau Ende 1. Klasse • 8. Klasse Hauptschule: schwächste Leser sind auf dem Niveau 2. Klasse • oft korrektes, aber extrem langsames Lesen • alleinigeFörderung der Lesemotivation ist unzureichend!

More Related