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SvE – Aktuelle Entwicklung und Standards in der Einsatznachsorge

SvE – Aktuelle Entwicklung und Standards in der Einsatznachsorge. Barbara Juen Ö sterr. Rotes Kreuz Univ. Innsbruck. Was kennzeichnet CISM?. Struktur: Peer System (Kollegenhilfe) Psychosoziale Fachkräfte Maßnahmenkatalog: Zentral: Angeleitetes Gespräch über das Ereignis

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SvE – Aktuelle Entwicklung und Standards in der Einsatznachsorge

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Presentation Transcript


  1. SvE – Aktuelle Entwicklung und Standards in der Einsatznachsorge Barbara Juen Österr. Rotes Kreuz Univ. Innsbruck

  2. Was kennzeichnet CISM? Struktur: Peer System (Kollegenhilfe) Psychosoziale Fachkräfte Maßnahmenkatalog: Zentral: Angeleitetes Gespräch über das Ereignis Nur nach kritischen Ereignissen Einzel und Gruppenmaßnahmen (u. a. Debriefing)

  3. SvE-Maßnahmen Überblick Schulung/Prävention Formelle Einzelgespräche (SAFE-R) Einsatzbegleitende Angebote (On-Scene-Support) SvE-Einsatzabschluss (Demobilisation) SvE-Kurzbesprechung (Defusing) SvE-Nachbesprechung (Debriefing) Informelle Gespräche SvE 2009 3

  4. Nachfolge-Angebote Zweitgespräche Weitervermittlung Familienbetreuung SvE 2009 4 4

  5. Erfahrungswerte Peer System (Kollegenhilfe) gut angenommen Das Vorhandensein eines Peer Systems wird auch von denjenigen befürwortet, die es selbst nicht in Anspruch genommen haben Psychosoziale Fachkräfte müssen aus der eigenen Organisation sein und guten Kontakt halten EK wollen wählen können zwischen Peers, die sie kennen, Peers die sie nicht kennen, PSFK intern und extern

  6. Erfahrungswerte Selektion und Fortbildung der Peers sind zentral Peers arbeiten oft „im Verborgenen“ bekommen wenig positives feedback von der Organisation Einzelmaßnahmen oft informell und schwer zu dokumentieren Gruppenmaßnahmen selten durchgeführt (v. a. Debriefing) Bedarf von Unterstützung auch in Alltagsbelangen Dokumentation problematisch

  7. Ziele der Maßnahmen Verstehen des Ereignisses (z.B. Gesamtüberblick…) Erhalt der Einsatzfähigkeit (wieder in den Einsatz gehen können) Verstärkung des Gruppenzusammenhalts Stärken von Ressourcen Einsatzabschluss Erkennen von Risikopersonen

  8. Debriefingdebatte Debriefing hat keine nachweisbaren Effekte auf die Entwicklung von PTSD, Angststörungen, Depression, körperliche Beschwerden (Rose, Bisson, Churchill, Wessely, 2007) Subjektive Zufriedenheit hoch (z.B. Carlier, Voerman & Gersons, 2000)

  9. Debriefingdebatte Positive Effekte bei Maßnahmen, die nicht nur ein einzelnes Debriefing beinhalteten sondern ganze CISM Programme (z.B. Leeman-Conley, 1990; Tehrani et al, 1995; Flannery et al, 1998) Anderen Outcome Kriterien (Alkohol Abusus, Gewalt, Gruppenkohäsion, Arbeitsmotivation, Fehlstunden, Turnover) (z.B. Deahl et al, 2001)

  10. Möglicherweise problematische Aspekte des Debriefing Methode: Zu viel Konfrontation Erzeugt die Erwartung, Symptome zu entwickeln und professionelle Hilfe zu benötigen (Medikalisierung) Zu starres System, zu wenig auf den Einzelnen angestimmte Maßnahmen

  11. Möglicherweise problematische Aspekte des Debriefing Breite des Maßnahmenkatalogs: Nur ein Gespräch, fehlendes Follow up Mangelhaftes Screening

  12. Empfehlungen aus der Debriefingdebatte zusammengefasst Vorsicht mit Konfrontation: Über Details und die belastendsten Aspekte des Ereignisses sprechen nur auf Wunsch des Betroffenen (und nur begrenzt in der Gruppe) Nicht zu viel Psychoedukation danach, aber mehr Prävention Auf das Individuum/die Gruppe abgestellte Antwort statt starrer Maßnahmenkatalog Ressourcenarbeit, praktische und soziale Unterstützung Follow up, Screening und weitervermitteln wo nötig

  13. Sprechen über das Ereignis als Interventionsprinzip?

  14. Charakteristika der Traumaerinnerung Vor allem sensorische Erinnerungen Erlebt als würden Sie im hier und jetzt geschehen Wiedererleben bleibt dasselbe auch wenn neue Information gegeben wird Trigger mit oder ohne semantischen Bezug zum Ereignis: Affekt ohne Erinnerung, nur temporärer Zusammenhang

  15. Trauma Erinnerung und PTSD Problematisch sind Intrusionen, die als sehr stressreich erlebt werden im Hier und Jetzt die als Fragmente erlebt werden, ohne semantischen Bezug zum Ereignis

  16. Bewertungen und Erholung (Ehlers & Clark, 2000) Problematisch sind Personen, die das traumatische Ereignis nicht als zeitlich begrenzt wahrnehmen und die glauben dass das Ereignis global negative Folgen für ihr zukünftiges Leben hat

  17. Bewertung und Erholung (Ehlers & Clark, 2000) Negative Bewertungen des traumatischen Ereignisses und/oder seiner Folgen haben den Effekt, dass Personen in einem permanenten Zustand der Bedrohung leben Man überschätzt die Wahrscheinlichkeit, dass das Ereignis sich wiederholt

  18. Die eigenen Reaktionen negativ übergeneralisieren Bewertungen dessen wie man sich während des Ereignisses verhalten hat, können ebenso übergeneralisiert werden (weil ich nicht schnell genug war…)

  19. Negative Bewertung der Symptome Problematisch ist, wenn Personen die Symptome nicht als Teil des Heilungsprozesses sehen, dann können sie meinen, dies wäre ein Zeichen, dass sie sich zum schlechten verändert haben und sich nie wieder erholen werden (Ehlers and Clark, 2000)

  20. Negative Bewertungen der Reaktionen anderer Andere Personen inkl Kollegen, Familie und Freunde sind oft unsicher wie sie mit der traumatisierten Person umgehen sollen. Sie vermeiden dann oft das Sprechen über das Trauma. Das kann beim Betroffenen zu Interpretationen führen wie „die glauben ich bin schuld“, „ die interessieren sich nicht wie es mirgeht“ etc. Dadurch wird das Gefühl der Entfremdung verstärkt und der Betroffene spricht noch weniger über das Ereignis und seine Reaktionen (Ehlers und Clark, 2000).

  21. Worauf sollte man in der Intervention achten? Nicht zu viel konfrontieren Struktur ins Ereignis bringen: chronologische Reihenfolge, Handlungsmöglichkeiten erfassen Problematische Bedeutungen umdeuten Abwehr stützen inkl. Schutz vor Triggern

  22. Nicht zu viel konfrontieren: Schrittweise Auseinandersetzung in kleinen Dosierungen Nach Horowitz (1997) schwanken die Personen besonders am Beginn zwischen Überwältigung (Intrusionen/Grübeln) und Abwehr (Taubheit, Vermeidung…) Ehlers and Clark nehmen an dass diese schrittweise Auseinandersetzung mit dem Trauma in kleinen Dosierungen gut für den Heilungsprozess ist und dass man Personen nahe am Ereignis nicht zwingen sollte zum Sprechen (Ehlers & Clark, 2003, p. 822)

  23. Das Ereignis in chronologischer Reihenfolge erinnern Manche Personen brauchen Hilfe, um zu viel Vermeidung zu stoppen und können sich nicht gut alleine mit dem Trauma auseinandersetzen In der VT und EMDR wird das Ereignis in chronologischer Reihenfolge erinnert, auch das tun Personen allein oft nicht Besonders im Debriefing ist es wichtig die zeitl. Reihenfolge zu beachten

  24. Die eigenen Handlungsmöglichkeiten erkennen: Gedanken erfassen Die Personen sollen diese Momente in der Erinnerung verbinden mit dem letztendlichen Endergebnis der Situation oder anderen Momenten während des Ereignisses, die die Erwartungen der Person bestätigt oder nicht bestätigt haben Was hast du dir gedacht? Ist eine sehr wichtige Frage: z.B. “Ich dachte er würde mich töten“ „ Ich dachte ich wäre gelähmt“ verbunden mit „ Er tötete mich am Ende doch nicht“ oder „Ich konnte gehen“ ; (Ehlers and Clark, 2003)

  25. Problematische Bedeutungen umdeuten Im Zuge des Durcharbeitens wird es oft bedeutsam, bestimmte negative Bewertungen zu revidieren (z.B. sich verantwortlich fühlen für den Tod des Patienten, denken dass man eigentlich ungeeignet ist für den Job, denken, dass die anderen einen für schuldig halten etc)

  26. Umdeuten helfen durch Verleichen der subjektiven und objektiven Situation Fischer (1996) unterscheidet die subjektive und objektive Situationsanalyse Objektive Situationsanalyse: Was ist passiert? Welche Handlungsmöglichkeiten waren objektiv gegeben? Subjektive Situationsanalyse: Welche Bedeutung wird der Situation gegeben? Welche der objektiv gegebenen Handlungsmöglichkeiten wurden überhaupt wahrgenommen? Was war die subjektive Basis für Entscheidungen?

  27. Vergleich objektiver und subjektiver Situation Durch den Vergleich können Bewertungen revidiert werden Beispiele: „Von dort wo Sie standen, konnten sie die Treppe überhaupt sehen?“„ Was wäre geschehen, wenn sie nach ihrem Kind getaucht hätten?“

  28. Abwehr stützen, Schutz vor triggern Gerade am Beginn ist es wesentlich Trigger zu erkennen und sich vor denjenigen Triggern zu schützen, die man vermeiden kann (anderen Weg zur Arbeit wählen, nicht mit jedem darüber sprechen), bzw. zu lernen diejenigen Trigger zu „bewältigen“ denen man nicht ausweichen kann (nur mit bestimmten Kollegen Dienst machen)

  29. Abwehr stützen: sich eine „heile“ Gegenwelt schaffen Darauf achten, dass man Bereiche im Leben hat, in denen trotz des Traumas Spaß Platz hat und man sich erholen kann Aber Vorsicht mit Entspannungsverfahren

  30. Sprechen über das Trauma Personen selbst entscheiden lassen, wie viel sie erzählen und sich konfrontieren wollen (die Person selbst entscheidet was sie aushält, z.B. wann wieder in den Einsatz gehen?) Man kann auch nur über Reaktionen und den Umgang damit sprechen ohne beim Ereignis ins Detail zu gehen Fokus auf Wiederherstellung von Kontrolle

  31. Kohärenzsinn Wesentliche zu bearbeitende Aspekte Verstehbarkeit (was ist eigentlich genau passiert?) Handhabbarkeit (was haben wir tun können, was nicht? Was war die Basis für unsere Entscheidungen?) Sinnhaftigkeit (was haben wir gelernt?)

  32. Sprechen über das Trauma Beim Sprechen über das Ereignis Personen selbst entscheiden, wie viel sie erzählen und sich konfrontieren wollen Kein Kontrollverlust über Emotionen Chronologische Ordnung einhalten Umdeutung negativer Bewertungen

  33. Worauf ist am Beginn im allgemeinen zu achten? (Yehuda, 2006) Reduktion von Stress und Übererregtheit Sich erinnern ohne Kontrollverlust Faktoren identifizieren, die die Erholung behindern Die Erinnerung kontextualisieren Lernen Freude zu empfinden und die Weltsicht zu erweitern damit es auch noch etwas anderes gibt als das Trauma

  34. Danke für Ihre Aufmerksamkeit

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