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Kommunikation im Quartier Marzahn NW- ein Quartier aber viele Stimmen

Kommunikation im Quartier Marzahn NW- ein Quartier aber viele Stimmen. Im Auftrag des Stadtteilzentrums „Kiek in“ e.V. Berlin, ausgeführt von Natalie Wasserman. Wie lassen sich Menschen erreichen, die bisher durch die Akteure im Kiez nicht erreicht werden konnten?.

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Kommunikation im Quartier Marzahn NW- ein Quartier aber viele Stimmen

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Presentation Transcript


  1. Kommunikation im Quartier Marzahn NW- ein Quartier aber viele Stimmen Im Auftrag des Stadtteilzentrums „Kiek in“ e.V. Berlin, ausgeführt von Natalie Wasserman

  2. Wie lassen sich Menschen erreichen, die bisher durch die Akteure im Kiez nicht erreicht werden konnten? Um Lösungsstrategien hierfür zu entwickeln, müssen zunächst weiterführende Fragen gestellt werden: • Wer und wie sind diese Menschen? • Warum bleiben sie den Angeboten der Akteure fern? Was wünschen sie sich? • Und last but not least: Warum sollen sie erreicht werden?

  3. Das Quartier, sein Ruf und seine Menschen Warum möchten wir die Menschen erreichen? 1) Marzahn NW feiert bisher traurige statistische Rekorde: • Hohe Erwerbslosenquote • Hohe Rate alleinerziehender junger Mütter • Niedrigste Kaufkraft im Berlinweiten Vergleich Und über den Tellerrand des Kiezes hinaus: • Marzahn-Hellersdorf gehört mit Treptow-Köpenick zu den einzigen Berliner Bezirken, in denen die NPD über 5% der Stimmen erhielt.

  4. Teilhabe setzt soziale Kompetenzen voraus 2. Manche Menschen sind derart resigniert, dass sie von ihren eigenen Möglichkeiten weder wissen noch an sie glauben Bevor Self-Empowerment einsetzen kann, profitieren solche Menschen von niedrigschwelligen Angeboten, die sie an gesellschaftliche Teilhabe -Prozesse heranführen.

  5. „Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“Winston Churchill • Prekäre, Konsumhedonisten, Traditionelle ...das sind wohl die in Marzahn NW am häufigsten vertretenen Sinus-Milieus • Welche Gesichter, welche Stimmen verbergen sich aber hinter statistischen Zahlen und Milieubezeichnungen? • Wie sehen die Menschen ihren Kiez fernab von Skalen und anzukreuzenden Meinungskästchen? Das war der Ausgangspunkt einer persönlichen Befragung im Quartier Marzahn NW...

  6. Bewohnerbefragung Zeitraum September-Oktober 2013 • Häufig stützen sich empirische Studien auf das Abfragen mittels ja/nein Antworten oder standartisierenden Meinungsskalen • Wir aber wollten dem „Volk auf´s Maul“ schauen und den Menschen wirklich zuhören, sie sprechen lassen • Es wurden daher Interviews geführt, in denen die Bewohner die Leitfragen offen beantworten konnten.

  7. Statistisch nicht repräsentativ aber ein authentisches Sprachrohr für unterschiedliche Stimmen und Stimmungen im Kiez 160 Personen wurden befragt 102 verweigerten ein Interview 58 nahmen am Interview Teil Von den 58 Interviewten waren: 17 Akteure aus dem Kiez 41 Bewohner/ Passanten

  8. Orte der Bewohner/Passanten-Befragung(exklusive der befragten Akteure): • Havemann-Center (19 von 116) • Kieztreff West - Kiek in e.V. Berlin (10 von 10) • Jugendzentrum Betonia ( 12 von 15) Altersstruktur: von 7-87

  9. Themenfelder des Fragebogens für die Bewohner: • Lebensqualität, Positives und Negatives im Kiez • Subjektive Chance der Teilhabe/ Entscheidungsmöglichkeiten im Kiez • Was ist Politik? Was würde man als „BürgermeisterIn“ ändern oder einführen (Utopiefrage) • Welche Angebote im Kiez werden genutzt, und welche Aspekte sind besonders positiv, was ist noch wünschenswert?

  10. Themenfelder des Fragebogens: V) Wird die berufliche und private Zukunft im Kiez oder anderswo gesehen? VI) Durch welche Informationsquellen erfährt man von Angeboten und Akteuren? Wie könnte man den Informationsfluss verbessern? VII) Anekdote aus dem Kiez und Marzahn NW in drei Worten

  11. Positives in Worten statt Zahlen • Folgende Aspekte wurden am häufigsten als positiv genannt: - Aktivität der Vereine und hohe Beratungsdichte im Kiez sowie die damit verbundene Identifikation der Bürger mit dem Kiez 31 - Naturnahe Umgebung 11 - Gute Infrastruktur 10

  12. O-Töne zu Vereinen und Beratungsdichte • „Also positiv im Quartier ist, dass durchaus viel Eigeninitiative möglich ist. Das Engagement einiger Aktiver hat schon viel bewirken können.“ • „Die enge Kooperation und Vernetzung der professionellen Akteure im Quartier finde ich bemerkenswert. Dafür gebührt sicher auch dem aktiven Quartier-Management Dank.“

  13. O-Töne zu Vereinen und Beratungsdichte • „Wohl in keinem anderen Kiez in Berlin ist die Dichte an Beratungsangeboten so hoch wie in Marzahn NordWest.“ • „Es gibt viele Anlaufstellen, man kann fragen und Antworten bekommen.“

  14. O-Töne zu Vereinen und Beratungsdichte • „Die Bindung der BewohnerInnen an das Quartier ist stark ausgeprägt, wenn jemand einen Job findet, bedeutet das nicht automatisch Wegzug. Das ist schon sehr positiv.“ • „Auch dass die Vereine uns Träger alle sehr engagiert und aktiv sind und Leben ins Quartier bringen, finde ich sehr positiv. Die Leute wohnen trotz aller negativen Publicity auch überwiegend gerne hier, das vergisst man oft. Der Ruf ist schlechter als die von den Menschen vor Ort empfundene Lebensqualität.“

  15. O-Töne zur naturnahen Umgebung • „Grünes Umfeld - für meinen Sohn (ADHS) ist das toll hier, kein Vergleich mit der Mehrower Allee, wo wir früher gewohnt haben – entspannte Ruhe, nette Nachbarn, toller Hof und Spielplätze.“

  16. O-Töne zur naturnahen Umgebung • „Marzahn Nord West ist alles in allem ein guter Ort für Kinder und Familien, es ist grün und bietet auch genügend Platz für Abenteuer…z.B. im Eichpark, am Seelgraben oder auf dem Ahrensfelder Berg herrscht eine wirklich wilde, ländliche Atmosphäre. Die Stadtrandlage erlaubt es, schnell auf dem Land also „draußen“ zu sein. Familien finden hier viele Möglichkeiten, ihre Freizeit naturnah zu verbringen.“

  17. O-Töne zur naturnahen Umgebung • „Die Ruhe.“ • „Grün und grün und grün...“ • „Es ist ein grüner, sehr ruhiger Stadtteil.“

  18. Positive Highlights außerhalb der Reihe... • „Positiv finde ich, dass die Heinrich von Kleist- Bibliothek als lebendiger Ort des Lesens, aber auch des Geprächs wahrgenommen wird. Dass die Menschen die Bibliothek hier haben möchten und sie stark unterstützen, als Leser, als „Mitmacher“ bei den Präsentationen und Ausstellungen und dass sich alte und junge Menschen hier wohl fühlen.“ Anmerkung: Mit Ausleihen und den Besuchern kultureller Angebote erfreut sich die Bibliothek eines Andrangs von ca. 3500 Menschen pro Monat.

  19. Positive Highlights... • „Die Schulen sind gut. Das ist sehr wichtig.“ • „Es leben viele junge Familien hier.“ • „Schön ist auch, dass der Kiez so bunt ist und so viele Kulturen friedlich zusammen leben“

  20. Positive Highlights... • „Hier im Kiez ist kein Tag wie der andere. Man weiß nie, was einen erwartet. Marzahn NordWest ist immer wieder gut für Überraschungen - im positiven wie im negativen Sinne!“ ...wenden wir uns jetzt also den negativen Aspekten zu.

  21. Negatives in Worten statt Zahlen • Folgende Aspekte wurden am häufigsten als negativ genannt: - die von Armut, Alkoholismus und Kriminalität geprägte soziale Struktur 21 - mangelnde Infrastruktur (Einkaufsmöglichkeiten, medizinische Versorgung, kulturelle Angebote) 10

  22. Bemerkenswertes: • Während die Erwachsenen eher die Armut hervorhoben, nannten die Jugendlichen hauptsächlich die wachsende Kriminalität als dominierendes negatives Merkmal des Quartiers.

  23. O-Töne zur sozialen Struktur • „Die Armut, der Alkoholismus in vielen Familien, die damit einhergehende Verwahrlosung…die Leute schmeißen ihren Müll zum Teil einfach auf die Straße…das fällt sogar meinem Sohn negativ auf. Die sozial Schwachen nehmen immer mehr zu und die Älteren ziehen weg, das Gleichgewicht müsste besser hergestellt werden. Auch die Vorurteile gegenüber den Migranten sind schlimm, da muss ich oft dagegenreden und aufklären.“

  24. O-Töne zur sozialen Struktur • „Die wachsende Anonymität und Armut, die schwache Sozialstruktur…das ist hier schon sehr spürbar. Es sind hauptsächlich ältere Menschen geblieben und die sind von den Entwicklungen seit der Wende oft enttäuscht, was sie wiederum in die Verbitterung treibt. Natürlich ziehen auch junge Familien nach, aber oft sind es Menschen, die sozial auch eher Probleme…oft keine Arbeit haben. Natürlich nicht nur…aber es prägt doch die Stimmung im Quartier.“

  25. O-Töne zur sozialen Struktur • „…dass am Monatsanfang, am Zahltag, viele dem Alkohol zusprechen und es dann auch zu Prügeleien kommt. Ich finde es auch sehr schade, dass die Betreiber der Kneipen bzw. Spielhallen da keine Verantwortung übernehmen.“ • „Das Milieu ist schwierig, nur sozial Schwache. Deshalb ziehen wir auch weg. Wir haben uns in Ahrensfelde ein Haus gekauft.“ • Dreck, Graffiti, Müll, Casinos und die Stimmung…Ghetto-Stimmung, besoffene Leute...

  26. O-Töne zur sozialen Struktur • „Man merkt sehr stark, dass es ein sozialer Brennpunkt ist. Schon wie die Kinder manchmal zu uns kommen, bei kaltem Wetter oft viel zu kalt angezogen. Da frage ich mich, ob die Eltern das nicht sehen oder es nicht sehen wollen? Oft sind sie auch schmutzig oder riechen…Die Kinder betteln uns auch um Essen an und sagen, dass sie heute noch nichts bekommen haben. Das tut weh.“

  27. O-Töne zur mangelnden Infrastruktur • „Die medizinische Versorgung. Es fehlen Ärzte, das Ärztehaus ist überlastet. Ich muss oft nach Hellersdorf. (...) Auch dass die Läden alle zugemacht haben. Früher hatten wir noch einen Reichelt und Plus , jetzt nur noch den REWE und der soll ja auch schließen. Auf die andere Seite kommen wir sehr schlecht und es ist auch sehr weit, um einzukaufen.“

  28. O-Töne zur mangelnden Infrastruktur • „Hmmm, meine erste Wohnung hatte ich hier im Kiez (...). Ich kenne den Kiez also schon ganz gut mit all seinen Veränderungen, aber meine Freizeit habe ich hier noch nie verbracht und tue es auch heute nicht. Wenn ich kulturelle Veranstaltungen besuche gehört auch das „hinterher“ dazu, noch irgendwo in ein nettes Lokal, Café einkehren und reden…diese Atmosphäre gibt der Kiez nicht her, so gut das kulturelle Angebot auch sein mag. Um 18.00 Uhr werden die Bürgersteige hoch geklappt.“

  29. O-Töne zur mangelnden Infrastruktur • „...viel leer stehendes Gewerbe…nur die Einheits-Billig-Ketten, zu wenig „städtische“ Anreize im öffentlichen Raum, und die Brücke am S-Bahnhof ist ein Schandfleck, die ist nun wirklich kein guter Ort, um im Kiez anzukommen“ • „Früher gab es hier ein Kino, Boutiquen, Gaststätten, die was hergaben…das ist jetzt alles nicht mehr. Stattdessen haben wir viele Spielhöllen, da sammeln sich die Leute und saufen, das kann´s ja nicht sein.“

  30. Und wie geht´s weiter? • Von den befragten Erwachsenen sehen alle ihre weitere Zukunft im Kiez, von den befragten 12 Jugendlichen im Betonia können sich 7 eine Zukunft in Marzahn nicht vorstellen.

  31. O-Töne Jugendlicher: • Nein, wenn ich selbst ein Kind habe, ziehe ich weg. • Nein, ich will nach England. • Bis ich 18 bin, dann gehe ich weg. • Auf keinen Fall. • Ich sehe schwarz, lieber Schweiz.

  32. Fazit: • Der schlechte Ruf des Quartiers entspricht nicht unbedingt der gefühlten, oft positiven Lebensqualität der Bewohner. • Dennoch ist der sinkende Sozialindex im Erleben der Bewohner durchaus präsent. Und nun die Gretchenfrage: • Wie lassen sich Abwärtsspiralen verhindern und die positiven Trends verstärken?

  33. Einige häufig genannte Impulse der Befragten zur Diskussion: • Anreize für Lokalökonomie schaffen • Neben sozialen Angeboten auch kulturell und künstlerisch hochwertige Aktionen im Kiez verankern • ... und so durch die Durchbrechung des negativen Images eine vielseitige Mischung von Leuten in den Kiez ziehen ...damit Marzahn NordWest nicht nur grün bleibt sondern auch bunter wird und sichtbare Perspektiven bietet !

  34. Aufwärtstrend statt Abwärtsspirale Und welche Ideen haben Sie? Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und laden ein zur Diskussion!

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