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Klinische Psychologie@Internet

Klinische Psychologie@Internet. Online-Sexualität 17.11.03 Miriam Krings. Gliederung. Populäre Bewertungen von Online-Sexualität Definition Bedingungen des Stellenwertes von Online-Sexualität Modelle zur Erklärung der sexualbezogenen Nutzungsweisen

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  1. Klinische Psychologie@Internet Online-Sexualität 17.11.03 Miriam Krings

  2. Gliederung • Populäre Bewertungen von Online-Sexualität • Definition • Bedingungen des Stellenwertes von Online-Sexualität • Modelle zur Erklärung der sexualbezogenen Nutzungsweisen • Ungewollte und selbstgewählte Online-Sexualität • Einfluss der Online-Sexualität auf Jugendliche und junge Erwachsene • Online-Sexualität des Partners und Einfluss auf die Beziehung • Typen von Cybersex-Nutzern • Fazit

  3. Populäre Bewertungen: dramatisierende Perspektive • Im Internet gibt es sehr viel & besonders harte (Kinder-) Pornographie. • Perverse & Kriminelle können sich ungehindert in den Foren darstellen. • Anonymer Cybersex verstärkt soziale Isolation & Wirklichkeits-flucht. • Kinder und Jugendliche sind durch sexuelle Netzinhalte gefährdet. • Frauen werden häufig sexuell belästigt und durch sexuelle Netzinhalte abgeschreckt. • Sex im Netz ist eine dramatisierende Steigerungsform bekannter Missstände und Fehlentwicklungen – diese Probleme müssen dringend bekämpft werden!

  4. Populäre Bewertungen: beschwichtigende Perspektive • Weder besonders viel noch harte Pornographie im Internet • In sexuellen Diskussionforen findet Small Talk statt. • Cybersex wird nur von wenigen praktiziert & ist langweilig. • Jugendschutz ist durch Zugriffssperren & elterliche Kontrolle zu gewährleisten • Frauen könne aufdringlichen Nutzern & sexuellen Netzinhalten leicht ausweichen. • Informationen über sexuelle Krankheiten & Abweichungen können anonym leichter abgerufen & genutzt werden. • Sex im Netz ist eine Wiederholung des ohnehin Altbekannten – könnte aber zu salutogenen Zwecken genutzt werden!

  5. Definition • Sammelbegriff für sexualbezogene Aktivitäten, die im Netz stattfinden können. • Online-Sexualität umfasst: • Umgang mit sexualbezogenen Informations- und Unterhaltungsangeboten • Informellen Erfahrungsaustausch • Professionelle Online-Beratung zur Sexualität • Cybersex

  6. Beispiel: Informationsangebot für Jugendliche

  7. Beispiel: Unterhaltungsangebot

  8. Marginalisierte sexuelle Subkultur

  9. Beispiel: Diskussionsforum

  10. Frauenbezogenes Online-Portal

  11. Beispiel: Professionelle Online-Beratung

  12. Personenmerkmale • Geschlechtsidentität und sexuelle Identität • Interpretation der eigener Geschlechtsrolle (feminine, maskuline, indifferente, androgyne oder transgender Orientierung). • Soziokulturelle Merkmale • Alter, Bildungsstand, Beruf, Ethnizität oder Religion beeinflussen Akzeptanz sexualbezogener Netzangebote • Körperliche und seelische Gesundheit • Einschränkungen der phys. & psych. Gesundheit können kompensatorisch sexuelle Aktivitäten ermöglichen, aber auch problemstabilisierend wirken • Internetkompetenz • Nutzer müssen Angebote selektieren, suchen, bewerten oder selbst gestalten & mit technischen und sozialen Nutzungsbedingungen vertraut machen. • Netzkompetenzermöglicht größeren (selbstbestimmten) Handlungsspielraum

  13. Kontextmerkmale • Soziale Integration • Werden (oder müssen) cybersexuellen Erlebnissen vor anderen verheimlicht (werden)? • Oder können sie mit Menschen (Partner, Freunde, Therapeut) im Umfeld geteilt und integriert werden? • Soziale Kontrolle • Finden sexualbezogene Netzaktivitäten selbstbestimmt statt? • Oder erfolgen sie unter mehr oder minder starken Druck durch den Partner oder andere Dritte?

  14. Tripel-A-Modell • Förderung sexualbezogener Nutzungsweisen: • Accessibility Millionen von Websites sind täglich rund um die Uhr zugänglich • Affordability preisgünstiger als andere sexualbezogener Medien/ Dienste • Anonymity Beteiligungshemmschwellen werden reduziert (Cooper, 2002)

  15. Tripel-C-Modell Alle Beteiligten können im Internet als ein interaktives Medium nicht nur Empfänger, sondern auch Sender sein. • Communication Das Netz bietet Möglichkeit zu breitgestreuter Kommunikation von Botschaften • Collaberation Räumlich verstreute Personen können computer-vermittelte Zusammenarbeit realisieren (indem sie Hilfsangebote im Netz vorbereiten oder Offline-Initiativen vorbereiten) • Collaberation Durch netzbasierten Austausch und der Bildung einer virtuellen Community können soziale und gesellige Funktionen erfüllt werden.

  16. Personen-, Kontext- & Medienmerkmale bringen in Kombination miteinander konkrete Nutzungsweisen hervor , über die dann erst sexuelle Positiv- oder Negativ-Effekte vermittelt werden!

  17. Nutzungs-Dimensionen • Selten versus häufig • Passiv-rezeptiv versus aktiv-produktiv • Sozial versus nicht-sozial • Kommerziell versus nicht-kommerziell • Diskurs über Sexualität versus sexuelle Interaktion

  18. Ungewollte Online-Sexualität • Online Belästigung • Cyber-Prostitution Selbstgewählte Online-Sexualität • Kommerzielle Angebote • Sexualaufklärung und Selbsthilfe • Sexueller Selbstausdruck • Sexualbezogene Unterhaltungs-, Informations- & Beratungsangebote • Cybersex und Cyberliebe (i. S. von positiven Effekten)

  19. Beispiel: Sexueller Selbstausdruck

  20. Motive der AnbieterInnen sexualbezogener Seiten Eichenberg (1999) fand bei den 43 Befragten folgende Hauptmotive: • Information/ Aufklärung anbieten (z.B. für den Aspekt der Sexualität, den man selbst für sich erschlossen hat) • Selbstdarstellung (Exhibitionismus; Outing bestimmter sexueller Begehrungsformen; Erfahrungen teilen • Unterhaltung anbieten (künstlerisch/ästhetischer Anspruch; gesammeltes Material anbieten, das auf Interesse stößt). • Kontakte herstellen (zu Gleichgesinnten/ Interessierten/ Chat-Bekanntschaften)

  21. Entwicklung von Cyber-Romanzen Döring (2000) zeigte mit einer Analyse von 109 Erfahrungsberichten, dass sich die meisten Internet-Romanzen gut entwickeln:

  22. VI. Mögliche Bedrohung für Jugendliche Studie von Crimes Against Children Research: Telefoninterviews mit 1500 repräsentativ ausgewählten Jugendlichen (10-17 J.), die mind. einmal im Monat surfen. Finkelhor et al (2000) fanden: • Jeder 4. jugendliche Surfer gerät unbeabsichtigt an pornographische Darstellungen • Jeder 5. wird sogar selbst Opfer sexueller Belästigungen im Internet (davon ist jedes 3. Opfer männlich) • Jeder 33. erhielt sexuelle aggressive Angebote • Jeder 17. wurde bedroht oder belästigt

  23. Potentielle Chance für Jugendliche • Pädagogische Seiten bieten altersadäquate und wissenschaftliche Informationen über Sexualität. • Jugendliche können schwierige Themen, wie z.B. die sexuelle Orientierung, mit Hilfe des Internets klären. • Informationen über Gefühle und Fragen bezüglich des gegenwärtigen sexuellen Verhaltens, die sie weder von den Eltern oder der Schule erhalten, können in chat rooms erkundet werden. • Eltern sollten die Netzkompetenz ihrer Kinder erhöhen, denn wer nicht gezielt nach pornographischen Seiten sucht, wird von Suchmaschinen nur vereinzelt auf solche weitergeleitet!

  24. Beispiel: sexualbezogenes Informationsangebot für Jugendliche „Bei euch in der Tabelle steht, dass es die Pille bis zu dem 20 Lj in Deutschland umsonst gibt! Ich aber muss dafür Geld bezahlen. Kann das sein?“ Bis zum vollendeten 20. Lebensjahr bekommt man die Pille auf Kassenrezept (Sozialgesetzbuch § 24a, 2, seit 1992).Die Krankenkasse übernimmt dann die Kosten. Jedoch muss die Rezeptgebühr bezahlt werden, wenn man davon nicht befreit ist. Im Allgemeinen fällt diese Gebühr ab 18. Jahren an. Seit dem Inkrafttreten der Gesundheitsreform zahlen die Kassen Medikamente nur noch bis zu einer Festgrenze. Ist das Medikament teurer, muss die Differenz bezahlt werden. Viele Pillen kosten mehr als der Festbetrag.Besprich das mit Deinem/r Gynäkologen/in. Es gibt auch Pillen, die unter dem Festbetrag liegen. ( Profamilia: www.sextra.de)

  25. VII. Online-Sexualität des Partners • Cybersex-Sucht • Rückzugs des Partners aus der Beziehung & dem Familienleben • Häufung von Entfremdung und Problemen bei gleichzeitigem Überwiegen von sexualbezogenen Netzaktivitäten (z.B. Sammeln von Bildmaterial) • (zunächst oft) Verheimlichung vor dem Partner • Cyber-Untreue • Erotischer & sexueller Kontakt zu Anderen (auch ohne reale Treffen) • Problem der Eifersucht, da viele Paare monogame Beziehungen wünschen • Beziehungskrise • Sexuelle Online-Aktivitäten können Symptom für bereits bestehende Störungen im Individuum oder der Beziehung sein • Sexuelle Problematik kann aufgrund der herabgesetzten Hemmschwelle erstmals evident werden. • Konstruktives Potenzial: Teilnahme an Meta-Diskurs, um das reale Liebesleben zu verbessern

  26. Beispiel: Cybersex-Sucht &- Untreue Ein 44-jähriger Mann war 24 Jahre verheiratet, als seine Frau begann, das Internet zu nutzen. Er erklärte, dass sie erotische Geschichten und e-mails las und schrieb, an sexualbezogenen chatrooms teilnahm und an einer BDSM online community beteiligt war. Sie nahm sowohl an online als auch an tatsächlich stattfindenden sexuellen Begegnungen mit verschiedenen Männern teil. Sie gab tausende von Dollars für Flugtickets und Telefongespräche aus und verlor vermutlich ihre Arbeitsstelle aufgrund ihrer Online-Aktivitäten. Sie hörte auf, Rechnungen zu zahlen und machte keine Hausarbeit mehr. Am Familienleben nahm sie nicht mehr teil, sperrte die Kinder aus ihrem Zimmer & ignorierte sie. Cooper (2002), S. 172

  27. Typen von Cybersex-NutzernCarnes, Delmonico & Griffin (2001) • Appropiate recreational users: Beschäftigt sich mit Cybersex ohne Konsequenzen/ Schwierigkeiten im realen Leben • Inappropiate recreational users: Nutzen Cybersex nicht zwanghaft, aber zu/ mit unangemessenen Zeiten/ Personen • Discovery group: Internet dient als Auslöser für problematische oder zwanghafte (sexualbezogene) Nutzung

  28. Typen von Cybersex-Nutzern • Predisposed group: Nutzer hat Anzeichen von problematischen sexuellen Verhalten in anderen Lebensbereichen • Lifelong sexual compulsives: Nutzer hat lebenslang ein problematisches oder zwanghaftes sexuelles Verhalten. Das Internet kann: • Eine Ausdehnung des Verhaltens und eine weitere Möglichkeit sein, dieses auszuleben. • Ein weniger risikobehafteter Weg werden, das sexuell problematische Verhalten auszuleben • Neue Risiken für das bereits existierende Muster von sexuell problematischen Verhalten erhöhen & birgen.

  29. Fazit • Online-Sexualität birgt Risiken: • Wenn sie derartig dominiert, dass der Verdacht der Sucht aufkommt. • Wenn Nebenbeziehungen aufgebaut werden. • Wenn sie als Ersatz für reale zwischenmenschliche Sexualität verwendet wird. • Wenn sie durch das Ausleben von problematischen sexuellen Verhalten die Hemmschwelle zur Umsetzung in anderen Lebensbereichen herabsetzt (z.B. Kinderpornographie, harte Pornographie). • Machtasymmetrische Konstellationen (z.B. innerhalb einer Beziehung/ Freundeskreis) können zur Teilnahme an Online-Sex zwingen.

  30. Online-Sexualität bietet Chancen: • Als Informations- und Beratungsangebot für Themen (z.B. sexuelle Funktionsstörungen), die mit Hemmungen besetzt sind. • Ratsuchende können zeit- & ortsunabhängig mit Professionellen (Sexualtherapeuten) und anderen Leidenden (relativ anonym) in Kontakt treten. • Für marginalisierte sexuelle Subkulturen, um Kontakt zu Gleichgesinnten aufzunehmen  Selbstakzeptanz kann gefördert werden • Als Lernfeld: Diskussion über Sexualität kann positive Auswirkungen (i. S. von Denkanstößen, Anregungen) auf die Beziehung haben • Cyber-Romanzen können kompensatorisch wirken und zur Zufriedenheit beider Partner beitragen. • Frauen können in der Sex-Branche stärker als Kundinnen in Erscheinung treten  Ermutigung zur Erweiterung des sexuellen Handlungsspektrums

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