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Aktuelle Erkrankungen in der Ferkelerzeugung und Schweinemast

Aktuelle Erkrankungen in der Ferkelerzeugung und Schweinemast. Der Schlüssel zur positiven Beeinflussung von Tiergesundheit und Produktqualität. Dr. Alexandra Engels Praxis Am Bergweg Lohne. Februar 2003. Themenübersicht. 1. Wenn das Circo-Chaos droht ... PCV2, PRRS und Co.!

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Aktuelle Erkrankungen in der Ferkelerzeugung und Schweinemast

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Presentation Transcript


  1. Aktuelle Erkrankungen in der Ferkelerzeugung und Schweinemast Der Schlüssel zur positiven Beeinflussung von Tiergesundheit und Produktqualität Dr. Alexandra Engels Praxis Am Bergweg Lohne Februar 2003

  2. Themenübersicht 1. Wenn das Circo-Chaos droht ... PCV2, PRRS und Co.! 2. PIA und Dysenterie ... Ein alter Hut? 3. Stoppen Sie die Salmonellen!

  3. Die Waagschale der Tiergesundheit Erreger Konstitution Kondition Umweltbedingungen

  4. Erkrankungsursachen in der Schweinehaltung Tiergesundheit Management Fütterung Viren Haltung Genetik Bakterien

  5. 1. Wenn das Circo-Chaos droht ...PCV2, PRRS und Co.! Porcines Circo Virus Typ 2

  6. Was muss man über den Erreger wissen? • Existenz von PCV2 Viren mindestens seit Anfang der 70er Jahre • Nachweis in den meisten gesunden und nahezu allen erkrankten Herden • PCV2 Viren alleine verursachen bei gesunden Schweinen keine oder nur milde Erkrankungen! • Klinische Symptome treten auf, wenn andere Faktoren das Tier belasten! • Aktivierung von Makrophagen als Auslöser für explosionsartige PCV2-Vermehrung (Infektionen, Impfungen, Stress, schlechtes Produktionsmanagement) PCV 2 PCV 1 Schwein apathogen Schwein pathogen

  7. Was muss man über den Erreger wissen? • Je höher der Gesundheits- und Hygienestatus im Betrieb, desto milder und kürzer der Verlauf der PCV2-Infektion! • Problembestände sind Systemferkelbetriebe und Mastbetriebe mit Zukauf aus mehreren Herkünften! • Es sind mehr männliche als weibliche Tiere betroffen! • Nachweis von PCV2 Viren in PNP-Lungen, PMWS-Ferkeln, PDNS-Ferkeln, Zitterferkeln und Abortmaterial • Mechanische Übertragung: Kot, Gülle, Mist, Stiefel, Treibbretter, Spritzenbesteck, Fahrzeuge, Vögel, Schadnager, Hunde, Katzen etc. • Übertragung durch „Schwein zu Schwein“ Kontakt: Speichel, Kot, Samen • Überlebensfähigkeit in der Umwelt mehrere Monate • Extreme Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und die meisten Desinfektionsmittel • Inaktivierung durch Natronlauge, Formalin und Peressigsäure

  8. Welche Symptome werden in PCV2-Betrieben festgestellt? 59,9 % Husten, Pumpen, Schniefen, Pneumonie 32,7 % Kümmern (meist nach dem Absetzen) 29,7 % Verluste (Saug-, Absatzferkel) 18,9 % Aborte 18,4 % Durchfall 14,3 % Blässe 14,3 % Fieber (< 41,5°C) 8,1 % verzögerte Geburten/MMA-Komplex 6,1 % vergrößerte Lymphknoten 4,1 % Nephritis 4,1 % Ohrspitzennekrosen 4,1 % Magengeschwüre 2,0 % Darmdrehung bioScreen, 1999

  9. Circovirus-Infektion Tränenfluss und Bindehautentzündung Vergrößerung der Leistenlymphknoten

  10. PMWS Postweaning Multisystemic Wasting Syndrom Erkrankte Tiere bleiben in der Entwicklung deutlich zurück Auftreten in 6. - 14. Lebenswoche Abmagerung/Teilnahmslosigkeit/ Freßunlust Blässe/Gelbfärbung Lungenentzündung unspezifischer Durchfall Anzahl erkrankter Tiere 3 - 50 % Verluste bis zu 40 %

  11. PMWS Interstitielle Pneumonie (PCV2) Proliferative nekrotisierende Pneumonie (PCV2 + PRRS)

  12. PDNSPorcines Dermatitis Nephropathie Syndrom Rotbraune Hautflecken an Ohr, Flanke, Bein und Schenkel Vergrößerung der Niere mit punktförmigen Blutungen

  13. Circo + X macht den Schaden! 75,9 % PRRS-Feldvirus 7,7 % E. coli 13,4 % Haemophilus parasuis 4,3 % Influenza A Virus 4,1 % Brachyspiren 7,3 % Streptococcus suis 7,3 % Coronavirus 5,4 % Calcivirus 2,6 % Mycoplasma hyopneumoniae 2,6 % Chlamydien 2,0 % Actinobacillus suis 1,4 % Porcines Parvovirus je 1,3 % Staphylococcus aureus, Bordetellen, Pasteurellen bioScreen, 1999

  14. Welche Faktoren begünstigendas Circo-Chaos? • Schweinedichte Region • PRRS-Influenza-Infektionen • Wurfausgleich auch von älteren Ferkeln • Absetzalter über 21 Tage • Kontinuierliche Belegung von Abteilen • Zurücksetzen von Ferkeln • Mischen von Ferkeln verschiedener Herkünfte • Vormast-Endmast-Umstallung • Fütterungsfehler • Überbelegung • Verzicht auf Jungsaueneingliederung • Bestandsaufstockung

  15. Die 5 Säulen der Krankheitskontrolle! Reduziere den „Schwein zu Schwein“ Kontakt! Stress ist ein Killer! Es gibt keinen Ersatz für eine gute Hygiene! Optimiere die Fütterung! Eine stabile Immunität ist die Basis für eine langlebige Betriebs- gesundheit! 1 2 3 4 5 Sauenhaltung - Ferkelaufzucht - Schweinemast

  16. Block 1: Welche Maßnahmen muss man erfüllen? • Konsequente Rein-Raus-Belegung • Reduzierung des Ferkelmixens auf ein absolutes Minimum • Kein Zurückstallen von Ferkeln • Sicherstellung der Kolostrumaufnahme/MMA-Kontrolle • Kein Versetzen von Ferkeln später als 24 Stunden nach der Geburt • Intensivierung des Reinigungs- und Desinfektionsprogramms • Geschlossene Buchtenabtrennungen • Verringerung der Belegungsdichten

  17. Block 2: Welche Maßnahmen sollte man erfüllen? • Sicherstellung ausreichender Futterplätze und Trinkmöglichkeiten beim Absetzen • Optimierung des Stallklimas/Wärmezufuhr • Reduktion der Buchtengröße • Abwägung der Zahnbehandlung • Einhaltung eines strengen Hygienemanagements bei zootechnischen Maßnahmen der Saugferkel • Festlegung einer Reihenfolge im Betriebsrund-gang/Personaltrennung von Produktionsabteilen • Selektion erkrankter Tiere • Konsequente Merzungsstrategie • Optimierung der Kadaverlagerung

  18. Block 3: Welche Maßnahmen beeinflussen den Verlauf positiv? • Kontrolle der Futter- und Wasserqualität • Überprüfung von Schutzimpfungen und Impfzeitpunkten bei Ferkeln • Optimierung der Bestandsimpfungen bei Sauen • Konsequenz bei der Bekämpfung von Coinfektionen • Einrichtung einer Sauendusche • Verbesserung des Geburtsmanagements • Optimierung der Jungsaueneingliederung • Parasitenbehandlung • Bekämpfung von Schadnagern und Fliegen • Wasserdesinfektion • Serumtherapie?/Impfung?

  19. 2. PIA und Dysenterie ... Ein alter Hut? PIA? Lawsonia intracellularis Dysenterie? Brachyspira hyodysenteriae

  20. Wie unterscheidet man PIA und Dysenterie im Betrieb? PIA bis 39°C X alle Farben X X X X X X X X X Dysenterie bis 41°C X grau X X X X X X X X X Fieber Kot dünnbreiig bis wässrig braun bis grau eventuell blutig After verschmiert Blässe Flanken eingefallen Haarkleid struppig/stumpf Freßunlust Wachstum verzögert Kümmern Leistungsminderung

  21. Nicht jeder blutige Durchfall ist Dysenterie! Subklinische PIA normales Kotbild, sporadischer Durchfall, erhöhte Gewichtsunterschiede innerhalb der Gruppe, Leistungsminderung Chronische PIA breiig-wässriger Durchfall mit nekrotischen Fetzen, z.T. intermittierender Durchfall, Blässe, Gewichtsverluste, struppiges Haarkleid, Leistungsdepression, vereinzelte Verluste Akute PIA Blasse, anämische Schweine, teerartig-schwarzer Kot, Appetitlosigkeit, Schwäche, perakute Verluste bis 5 % und mehr, bei Sauen Ansteckungsgefahr für Ferkel

  22. PIA Porciner Intestinaler Adenomatosekomplex Verdickung der Darmschleimhaut Regionale Ileitis (Dünndarmentzündung) Hirnrindenartige Fältelung der blutigen Darmschleimhaut

  23. Wie häufig kommt PIA vor? Elanco, 2002

  24. Dysenterie im Wandel! Mittel-/Endmast Vormast Absatzferkel Sauen

  25. Dysenterie - infektiöse Faktorenkrankheit! Überlebensdauer des Erregers Ausscheidungsdauer des Erregers

  26. Wässriger Durchfall Auseinanderwachsen Und wie gegen PIA und Dysenterie behandeln? • Diagnostik mittels Kot-, Darm- und Blutuntersuchungen • Einbeziehung von Zucht- und Mastbetrieb in das Sanierungskonzept • Antibiotische Behandlung (Tiamulin, Valnemulin, Tylosin, Lincomycin, Tetracyclin) nach Resistenztest • Alzogur zur Dysenteriebekämpfung nicht wegzudenken! • Futterrestriktion • Professionelle Schadnager- und Fliegenbekämpfung

  27. Sanierungsfahrplan für Dysenterie 1. Komplette Räumung des Bestandes 2. Medikamentelle Sanierung des laufenden Bestandes ohne Räumung

  28. Sanierungsfahrplan für Dysenterie Vorbereitungsphase 1. Sanierung möglichst in wärmerer Jahreszeit 2. Einbeziehung vorgeschalteter Lieferbetriebe 3. Probenentnahme/Resistenztest/Testbehandlung 4. Belegestopp/Ausdünnungsschlachtung/Merzung von Kümmerern 5. Professionelle Schadnagerbekämpfung 6. Leerung der Güllekanäle + Behälter 7. Bestellung von Desinfektionsmittel/Alzogur/ Arzneimittel

  29. Sanierungsfahrplan für Dysenterie Sanierungsphase 1. Futtermedikation aller Tiere über 3 Wochen 2. Injektionsbehandlung von Tieren mit unzureichender Futteraufnahme 3. Kotbeseitigung 4. Zwischendesinfektion 5. Ablassen der Gülle/Restgüllebehandlung mit Alzogur 6. Fortsetzung der Schadnagerbekämpfung

  30. Sanierungsfahrplan für Dysenterie Nachlaufphase 1. Reinigung und Desinfektion der Buchten 2. Umtrieb der Tiere 3. Zwischendesinfektion 4. Fortsetzung der Schadnagerbekämpfung 5. Zukauf nur über Quarantäne + Medizinierung 6. Fortsetzung der Schadnagerbekämpfung 7. Beobachtung von Tier + Kot auf Dysenterieanzeichen 8. Untersuchung von Kotproben alle 4 Monate

  31. 3. Stoppen Sie die Salmonellen! From the stable ... ... to the table Nichts ist schlimmer als durch Untätigkeit den guten Ruf des Schweinefleisches zu gefährden!

  32. Stellt Schweinefleisch eine gesundheitliche Gefährdung dar? Die Anzahl der gemeldeten Salmonellosefälle des Menschen in der EU lag im vergangenen Jahr bei 160.000 Erkrankungen und 200 Todesfällen (Byrne, 2002). 2. Ungefähr zwei Drittel dieser Fälle gehen direkt auf Lebensmittel tierischer Herkunft zurück. 3. Daran sind Eier und Geflügel zu 50 - 60 %, Schweine zu 20 - 30 % und Rinder zu 10 - 20 % beteiligt.

  33. Die Besonderheiten der Salmonellen! • Salmonellen sind allgegenwärtig und besitzen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber äußeren Einflüssen! • Salmonellen machen Schlagzeilen als Zoonoserreger und Lebensmittelvergifter! • Das klassische Seuchenprinzip „Infiziertes Tier beseitigen“ geht nicht ... denn es gibt Unterschiede bei den insgesamt über 3.000 Serotypen: - S. choleraesuis, S. typhisuis (wirtsspezifisch) - S. typhimurium, S. enteritidis, S. infantis, S. dublin etc. (nicht wirtsspezifisch) • Seroprävalenz: ca. 8 % Mastschweine und ca. 5 % Sauen

  34. Die 2 Problemkreise der Salmonellen! Salmonelleninfektion Salmonellose • Das Hauptproblem sind symptomlose Salmonelleninfektionen ... denn „Stille Trägertiere“ scheiden sehr lange und intermittierend Salmonellen aus! • Schweine vom Absetzen bis 4 Monate, gelegentlich Zuchtschweine • Blaurote Verfärbung von Ohrmuschel, Rüsselscheibe, Unterbauch, Gliedmaßen • Wiederkehrender, gelbgrauer Durchfall • Fieber (40,5 - 42,0°C) • Nekrotisierende Dickdarmentzündung • Lungenentzündung • Abort

  35. Und nun noch QS-Monitoring und die geplante Verordnung! Philosophie • Senkung des Salmonellendrucks Kontrollprogramm • Entnahme von Fleischstücken am Schlachthof entsprechend Ablieferrhythmus (60 Proben bei über 400 Schweinen/Jahr) • Untersuchung im akkreditierten Labor auf Salmonellen-Antikörper mittels Fleischsaft-ELISA (Cut-off: 40 OD %) • Auswertung in zentraler Datenbank • Kategorisierung: - Kategorie I: bis 20 % positive Proben - Kategorie II: 20 - 40 % positive Proben (Beratung) - Kategorie III: über 40 % positive Proben (Maßnahmenplan)

  36. Möglichkeiten und Grenzen der Salmonellenbekämpfung! Die Salmonellenbekämpfung fängt im Kopf an ... Salmonellen freie Ferkel/ Masttiere/ Zuchttiere Salmonellen freier Stall/ freies Stallbiotop Salmonellen freies Futter Kein Eintrag von außen in einen Salmonellen freien Bestand 1 2 3 4 ... und wird immer wieder mit Rückschlägen verbunden sein!

  37. Aktuelles zur Vermeidung der Salmonelleneinschleppung! • Optimierung des Stallumfeldes (keine Vegetation, keine Futterreste im Silobereich, Brandkalk) • Professionelle Schadnagerbekämpfung (Ratten, Mäuse, Fliegen etc.) • Wildvogelbekämpfung (Tauben, Spatzen etc.) • Einbeziehung von Haustieren (Hunde, Katzen etc.) • Kontrolle des Tiermaterials (Herkunft aus Betrieben mit kontrolliertem Salmonellen-Screening, Kotproben nach Ferkelankunft, Quarantäne) • Minimierung des Besucherverkehrs (Tierarzt, Handwerker, Berater etc.) • Kontrolle der Transportfahrzeuge (Verladerampe)

  38. Aktuelles zur Vermeidung der Salmonellenverbreitung! • All IN - All OUT mit konsequenter Reinigung und Desinfektion (keine Hochdruckreinigung im belegten Stall, mikrobiologische Desinfektionskontrolle, Einbeziehung der Kadaverbehälter) • Kontrolle des Futter- und Tränkesystems (Siloreinigung, Vogelnetze, geschlossene Futtersysteme, Förderwege von innen, Verkoten des Trogs, Staub auf Futterleitungen, Trinkwasserdesinfektion, Brunnenwasser) • Stabilisierung der Darmgesundheit (Ameisensäure, Laktulose, mehlige Futterstruktur, Gerstenanteil über 50 %) • Belegdichte (Stress durch Rangordnungskämpfe) • Einstreulagerung (Mäusespuren) • Über Impfungen („Salmoporc“) den Antibiotikaeinsatz (Colistin, Neomycin, Trimethoprim/Sulfonamide) reduzieren?

  39. Fazit Zum Erfolg gibt es keinen Lift, man muss immer die Treppe benutzen!

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