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Kapitel Problembereich

Kapitel Problembereich. 01. Betrachtungsweisen Wachstum 02. Methoden Verteilung 03. Zielanalyse Vollbeschäftigung 04. Mittelanalyse Geldwertstabilität 05. Trägeranalyse Soziale Sicherheit

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Kapitel Problembereich

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  1. Kapitel Problembereich 01. Betrachtungsweisen Wachstum 02. Methoden Verteilung 03. Zielanalyse Vollbeschäftigung 04. Mittelanalyse Geldwertstabilität 05. Trägeranalyse Soziale Sicherheit 06. Politische Ökonomie Schutz vor ausl. Konkurrenz 07. Wohlfahrtstheorie Umweltschutz 08. Ordnungsanalyse Währungssysteme 09. Ordnungskonzeption Freiheit versus Sicherheit 10. Ordnungsdynamik West-Ost-Konflikt

  2. Kapitel 03. ZIELANALYSEdargestellt anhand des Zieles der Vollbeschäftigung

  3. Gliederung: 01. Problem 02. Normativer Gehalt 03. Aktualität 04. Begründung 05. Konflikte

  4. Gliederung: 01. Problem 02. Normativer Gehalt 03. Aktualität 04. Begründung 05. Konflikte

  5. Frage 1: Nach welchen Kriterien lassen sich wirtschaftspolitische Ziele beurteilen ? • Im Mittelpunkt einer Wirtschaftspolitiklehre stehen drei Fragen: • Welche Ziele werden verfolgt? • Mit welchen Mitteln werden diese Ziele angegangen? • Welchen Trägern werden diese Aufgaben übertragen? • Wenden wir uns zunächst der Zielanalyse zu. • Vier Beurteilungskriterien sind zu unterscheiden: • normativer Gehalt von Zielen (Zieldefinition), • Aktualität des Zieles (Situationsanalyse und Prognose), • Begründung von Zielen und • Konflikte zu anderen Zielen (z. B. Geldwertstabilität) • Die Zielanalyse soll anhand des Zieles der Vollbeschäftigung diskutiert werden.

  6. Fazit: (1a) • Im Mittelpunkt der Wirtschaftspolitiklehre steht die Frage nach den Zielen, Mitteln und Trägern der Wirtschaftspolitik. • Die Frage nach dem normativen Gehalt eines Zieles ist vor allem deshalb von Bedeutung, da die Wähler ihre Kontrollfunktion gegenüber den Politikern nur dann wahrnehmen können, wenn die von den Politikern vor den Wahlen geäußerten Zielsetzungen mit den Maßnahmen der Regierung nach der Wahl verglichen werden können. • Das Problem der Aktualität des Vollbeschäftigungszieles befasst sich mit der Frage, wieweit in einer konkreten Konjunkturphase bereits Vollbeschäftigung erreicht ist und • wie groß der hieraus abzuleitende politische Handlungsbedarf ist.

  7. Fazit: (1b) • Ziele können um ihrer selbst willen angestrebt werden • oder deshalb, weil man sich hierdurch die Realisierung überge-ordneter Ziele erhofft. • Die Analyse möglicher Zielkonflikte hat nicht den Zweck, den bestmöglichen Kompromiss zwischen den Zielen zu ermitteln, • sondern dient lediglich dazu, festzustellen, wie sich Zielrealisie-rungen auf andere Ziele auswirken und • welchen Preis (im Sinne entgangener Realisierungen bei anderen Zielen) deshalb Politiker und damit auch die Gemeinschaft zahlen müssen, wenn bestimme Ziele verwirklicht werden.

  8. Gliederung: 01. Problem 02. Normativer Gehalt 03. Aktualität 04. Begründung 05. Konflikte

  9. Frage 2: Was verstehen wir unter Vollbeschäftigung? (1) • Ausgangsdefinition: • Vollbeschäftigung besteht dann, wenn auf den Arbeits-märkten ein totales Gleichgewicht erreicht ist. • Jeder Marktteilnehmer kann seine Pläne realisieren. • Dies bedeutet, dass alle Arbeitnehmer, die arbeitsfähig und arbeitswillig sind, beschäftigt sind. • Weiterhin gilt für die Unternehmer, dass jeder Arbeitsplatz besetzt ist, • dass die Unternehmer aber auch nur soviel Arbeitskräfte be-schäftigen, wie sie für die Produktion benötigen.

  10. Frage 2: Was verstehen wir unter Vollbeschäftigung? (2) • W. Beveridge hat einen anderen Begriff von Vollbeschäfti-gung vorgeschlagen: • Vollbeschäftigung ist bereits dann erreicht, wenn die Gesamtzahl der Arbeitssuchenden der Gesamtzahl der Arbeitsplätze entspricht. • Hier besteht ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht. • Bei dieser Definition kann es Arbeitslose geben, in dem Umfange, in dem auch bestimmte Arbeitsplätze nicht besetzt werden konnten.

  11. Frage 2: Was verstehen wir unter Vollbeschäftigung? (3) • Nicht immer entsprechen die Anforderungsprofile der Un-ternehmungen den Arbeitsqualifikationen der Arbeitnehmer. • Als Maßstab der Vollbeschäftigung dient ein Vergleich der Gesamtarbeitslosigkeit mit der Zahl der offenen Stellen. • Zieht man von der Gesamtarbeitslosigkeit die Zahl der offe-nen Stellen ab, verbleibt die gesamtwirtschaftliche Arbeitslo-sigkeit. • Die Differenz zwischen Gesamtzahl der Arbeitslosen und der Zahl der offenen Stellen entspricht dann der strukturellen Arbeitslosigkeit.

  12. Fazit: (2) • Das Ziel "Vollbeschäftigung" wird traditionell nicht mit dem totalen, sondern mit dem gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht in Verbindung gebracht. • Ein gesamtwirtschaftliches Gleichgewicht verlangt lediglich, dass die Anzahl der Arbeitsplätze der Zahl der Arbeitnehmer ent-spricht. • Wenn die Anforderungsprofile nicht übereinstimmen, können einzelne Arbeitnehmer auch bei Erreichen des gesamtwirtschaft-lichen Gleichgewichts arbeitslos sein, • wenn gleichzeitig einzelne Unternehmer angebotene Arbeitsplätze nicht besetzen können.

  13. Gliederung: 01. Problem 02. Normativer Gehalt 03. Aktualität 04. Begründung 05. Konflikte

  14. Frage 3: Welche Probleme ergeben sich im Rahmen der Situationsanalyse der Konjunktur ? (1) • Je nach Konjunkturlage werden zur Stabilisierung der Kon-junktur unterschiedliche Maßnahmen notwendig. • Eine sachgerechte Konjunkturpolitik setzt somit eine Situa-tionsanalyse voraus, aus der hervorgeht, in welcher Kon-junkturphase wir uns befinden und • welche Maßnahmen deshalb zur Stabilisierung der Konjunk-turlage notwendig werden. • Ein erstes Problem der Konjunkturbeobachtung ergibt sich aus dem zeitlichen Auseinanderfallen der erfassbaren und der erforderlichen Konjunkturdaten.

  15. Frage 3: Welche Probleme ergeben sich im Rahmen der Situationsanalyse der Konjunktur ? (2) • Statistiken hinken der Entwicklung hinterher (inside lag). • Aber selbst dann, wenn es gelänge, diesen time lag auf ein unbedeutendes Maß zu reduzieren, wäre das Problem des zeitlichen Auseinanderfallens zwischen erfassbaren und erforderlichen Konjunkturdaten keinesfalls gelöst. • Nicht nur die Erfassung der Konjunkturdaten braucht Zeit. • Es verstreicht ebenfalls ein beachtlich langer time lag zwi-schen dem Zeitpunkt, in dem eine bestimmte konjunktur-politische Maßnahme eingesetzt wird und • dem Zeitpunkt, in dem diese Maßnahme die Zielgrößen (in diesem Falle also die Konjunkturlage) wirksam beeinflusst (= outside lag).

  16. Time lags inside lag : Verzögerung innerhalb des politischen Apparates outside lag : Verzögerung bei Unternehmungen u. Haushalten recognition lag: in der Politik: verspätete Erkenntnis der Arbeitslosigkeit in der Wirtschaft: Aufnahme von Ausführungsbestimmungen decision lag: in der Politik: Verhandlungen mit dem Koalitionspartner in der Wirtschaft: Abstimmungsprobleme mit dem Betriebsrat realization lag: in der Politik: mehrere Lesungen des Bundestages in der Wirtschaft: Herstellung von Investitionsanlagen

  17. Frage 3: Welche Probleme ergeben sich im Rahmen der Situationsanalyse der Konjunktur ? (3) • Eine effiziente Konjunkturpolitik setzt somit nicht die Kenntnis der Konjunktursituation im Zeitpunkt des Ein-setzens der Maßnahme, sondern im bedeutend späteren Zeit-punkt des Wirksamwerdens dieser Instrumente voraus. • Prognosen sind also notwendig. • Unabhängig von der eben besprochenen Problematik wird das vorliegende Problem dadurch noch verkompliziert, dass von Prognosen Wirkungen ausgehen können, die eine Pro-gnose bestätigen oder aber auch widerlegen.

  18. Selbstbestätigung von Prognosen: Es bestehe die Prognose: ‚Im Zeitpunkt t+1 trete eine Preissteigerung des Gutes x auf.‘ Als Folge dieser Prognose steige die Nachfrage im Zeitpunkt t, um noch zum bisher niedrigeren Preis einkaufen zu können. Diese Nachfragesteigerung führt zu zusätzlichen Preissteigerungen. Die Prognose hat also zu einem Anstieg in der Inflationsrate geführt. Auch dann, wenn in Zukunft die Nachfrage wieder sinkt, besteht die Gefahr, dass Preise nicht mehr auf das bisherige Niveau absinken und dass deshalb auch langfristig eine Zunahme der Inflation, hervorgerufen durch die Prognose, erwartet werden muss.

  19. Selbstwiderlegung von Prognosen: Es bestehe die Prognose: ‚Im Zeitpunkt t+1 sind Überkapazitäten bei Gut x zu erwarten.‘ Als Folge dieser Prognose werden im Zeitpunkt t weniger Investi-tionen durchgeführt, da bei Überkapazität Verluste erwartet wer-den müssten. Der Rückgang der Investitionen führt zu einem Abbau der Kapazi-täten; mit der Folge, dass aufgrund der Prognose die Überkapazität nicht eintritt.

  20. Frage 3: Welche Probleme ergeben sich im Rahmen der Situationsanalyse der Konjunktur ? (4) • Für den effizienten Einsatz der konjunkturpolitischen In-strumente ist sowohl der Prozess der Selbstbestätigung wie auch der Selbstwiderlegung ärgerlich. • Deshalb wird oft die Forderung erhoben, auf Prognosen zu verzichten. • Auch dann, wenn man aus den obengenannten Gründen auf eine Konjunkturprognose verzichtet und sich auf eine Dia-gnose der augenblicklichen Konjunktursituation beschränkt, bleibt das Problem bestehen, aus der Vielzahl der Beobach-tungen Schlüsse auf die vorliegende Konjunkturphase zu zie-hen. • Der Sachverständigenrat hat in der Nachkriegszeit den Ver-such unternommen, einen Konjunkturindikator zu entwi-ckeln.

  21. Frage 3: Welche Probleme ergeben sich im Rahmen der Situationsanalyse der Konjunktur ? (5) • In einem ersten Schritt wird hierzu eine Auswahl von Grö-ßen benannt, die die Konjunkturlage widerspiegeln. • Auftragslage, Beschäftigung, Zinssatz, Lohnsatz etc. • In einem zweiten Schritt wird die Entwicklung in diesen Größen normiert festgehalten, • wobei auf der Grundlage von Erfahrungswerten normale Abweichungen nach oben und unten festgelegt werden • und je nach Abweichung folgende Entwicklungsparameter unterschieden werden: • +/-1: Die Variable hält sich innerhalb der normalen Ab-weichungen • +/-2: Abweichungen sind größer als normal.

  22. Frage 3: Welche Probleme ergeben sich im Rahmen der Situationsanalyse der Konjunktur ? (6) • Der gleitende Durchschnitt aller Parameter bildet dann in einem dritten Schritt den Verlauf des Gesamtindika-tors. • Bei Stagflationserscheinungen muss das Modell dadurch verfeinert werden, dass zwischen Mengen- und Preis-größen getrennte Verläufe unterschieden werden. • Wenn nämlich Preis- und Mengenbewegungen gleich groß, aber entgegengesetzt verlaufen, zeigt der Gesamtin- dikator ein Gleichgewicht an, trotz hoher Arbeitslsoigkeit und Inflation.

  23. Konjunkturbarometer des Sachverständigenrates Einzelindikatoren Gesamtindikator +2 +1 +0 -1 -2 Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Zeit

  24. Konjunkturbarometer des Sachverständigenrates Mengenbewegungen Preisbewegungen +2 +1 +0 -1 -2 Jan. März Mai Juli Sept. Nov. Zeit

  25. Fazit: (3a) • Eine erste Schwierigkeit im Rahmen einer Situationsanalyse erwächst daraus, dass die erfassbaren Konjunkturdaten über die jüngste Vergangenheit unterrichten, • dass aber eine rationale Politik die Kenntnis zukünftiger Daten benötigt, für den Zeitraum, in dem die in Aussicht genommenen Maßnahmen ihre Wirkung zeigen sollen. • Es bedarf also einer Prognose, deren Veröffentlichung zu einer Selbstbestätigung oder Selbstwiderlegung führen kann. • Eine Selbstbestätigung würde z. B. vorliegen, wenn die Prognose einer Preissteigerung über Hamstereinkäufe zu Preissteigerun-gen führen würde. • Eine Selbstwiderlegung hingegen würde z. B. vorliegen, wenn die Prognose einer Überkapazität die Unternehmer veranlassen würde, beabsichtigte Investitionen zu unterlassen.

  26. Fazit: (3b) • Auch dann, wenn man auf eine Prognose verzichtet, bedarf es einer differenzierenden Konjunkturdiagnose, da aus der Gesamt-zahl der Arbeitslosen die Höhe der konjunkturell bedingten Ar-beitslosigkeit ermittelt werden muss. • Der Sachverständigenrat hatte ein solches Diagnoseinstrument entwickelt. • Für eine Reihe von Einzelindikatoren wurde die zeitliche Ent-wicklung normiert festgehalten, • wobei der normierte Wert dann  1 beträgt, wenn sich die Entwicklung in den Grenzen der Vergangenheitswerte bewegte, • der normierte Wert wurde jedoch mit ± 2 angegeben, wenn diese Grenzen überschritten wurden. • In einem letzten Schritt wurde das arithmetische Mittel der Summe der einzelnen Indikatoren ermittelt.

  27. Fazit: (3c) • In der Kritik an diesem Instrument wurde u. a. bemängelt, dass auf diese Weise Stagflationserscheinungen nicht festgestellt wer-den könnten. • Diese Kritik führte insoweit zu einer Modifizierung des Instru-mentes, als die Mengen- und die Preisindikatoren nun getrennt ausgewiesen wurden.

  28. Gliederung: 01. Problem 02. Normativer Gehalt 03. Aktualität 04. Begründung 05. Konflikte

  29. Frage 4: Wie wird das Vollbeschäftigungsziel begründet ? (1) • Es gibt mehrere Gründe für das Ziel, Vollbeschäftigung zu erreichen. Als erstes seien gesellschaftspolitische Ziele genannt: • Gesellschaftspolitische Gründe für das Ziel der Vollbeschäftigung: • "Vollbeschäftigung" gehört zu den wirtschaftspoliti-schen Zielsetzungen, die in erster Linie um ihrer selbst willen angestrebt werden. • Es liegt in der Menschenwürde, dass jeder ein Recht auf Arbeit hat.

  30. Frage 4: Wie wird das Vollbeschäftigungsziel begründet ? (2) • Wachstumspolitische Gründe für das Ziel der Vollbeschäftigung: • Vollbeschäftigung wird auch deshalb angestrebt, da Ar-beitslosigkeit einer Vergeudung knapper Produktiv-kräfte gleichkommt. • Allerdings kann die Arbeitsproduktivität mit zunehmen-dem Beschäftigungsgrad zurückgehen.

  31. Frage 4: Wie wird das Vollbeschäftigungsziel begründet ? (3) • Die unterschiedlichsten Gründe können dafür verantwortlich sein: • Mit zunehmendem Beschäftigungsgrad können sich die Leistungsanreize vermindern. • Je weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, um so schlechter funktioniert die Allokation • und um so geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jeweils der "richtige" Mann an den "richtigen" Platz gelangt. • Mit zunehmendem Beschäftigungsgrad muss in im-mer stärkerem Maße auf weniger leistungsfähige Ar-beitskräfte zurückgegriffen werden.

  32. Frage 4: Wie wird das Vollbeschäftigungsziel begründet ? (4) • Kurzfristig ist die Kapazität gegeben; • ein Ansteigen des Beschäftigungsgrades führt deshalb von einer bestimmten Ausbringungsmenge an zu ei-ner verringerten Durchschnittsproduktivität, • da die optimale Kombination der Faktoren über-schritten wird.

  33. Frage 4: Wie wird das Vollbeschäftigungsziel begründet ? (5) • Staatspolitische Begründung für das Ziel der Vollbeschäftigung • Politische und wirtschaftliche Stabilität hängen eng mit-einander zusammen. • Je höher die Arbeitslosenzahlen sind, um so größeren Zulauf haben die radikalen Parteien. • Es besteht deshalb die Gefahr, dass eine Massenarbeits-losigkeit zu einem Umsturz der bestehenden demokrati-schen Staatsordnung führt. • Allerdings zeigt das Beispiel der Weltwirtschaftskrise, dass es auch u. a. vom Wahlsystem abhängt, inwieweit die wirtschaftliche Instabilität zu einem Umsturz führen kann.

  34. Frage 4: Wie wird das Vollbeschäftigungsziel begründet ? (6) • Der Umstand, dass die Massenarbeitslosigkeit der 80er und 90er Jahre nur sehr kurzfristig zu einem Anstieg der radikalen Parteien geführt hat, kann danach einerseits darauf zurückgeführt werden, dass das Wahlsystem in der BRD an das Mehrheitswahlrecht angenähert ist; • zum andern trug jedoch auch der Umstand eines relativ hohen Arbeitslosengeldes zu einer gemäßigten Haltung der arbeitslosen Wähler bei.

  35. Fazit: (4a) • "Vollbeschäftigung" zählt zu den Zielen, die um ihrer selbst willen angestrebt werden. • Allerdings ist Vollbeschäftigung auch aus wachstumspolitischen Gründen erwünscht, da Arbeitslosigkeit eine Vergeudung knap-per Produktionsfaktoren darstellt. • Es kann allerdings nicht erwartet werden, dass eine Zunahme der Beschäftigung eine gleich große Zunahme des Inlandsproduktes nach sich zieht. • Arbeitslosigkeit gefährdet darüber hinaus die politische Stabili-tät, da die Gefahr besteht, dass Arbeitslose radikale Parteien wählen, die die bestehende Verfassung bekämpfen.

  36. Fazit: (4b) • Das Beispiel der USA während der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre zeigt allerdings, dass auch das Wahlrecht diesen Zusam-menhang beeinflusst. • Mehrheitswahlsysteme wirken sich in der Regel stabilisierend aus, • während Proporzsysteme die Instabilität des politischen Systems begünstigen. • Die Beispiele der Wahlen in der Nachkriegszeit machen deutlich, dass auch die Höhe des Arbeitslosengeldes Einfluss darauf nimmt, wie stark die Instabilität ausfällt.

  37. Gliederung: 01. Problem 02. Normativer Gehalt 03. Aktualität 04. Begründung 05. Konflikte

  38. Frage 5: Welche Konflikte bestehen zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und der Geldwertstabilität?(1) • Das Ziel der Vollbeschäftigung steht mit mehreren anderen Zielen in Konflikt, hier soll der Konflikt zur Geldwertstabi-lität besprochen werden. • Zunächst hat es den Anschein, als harmonisieren die beiden konjunkturpolitischen Ziele (Vollbeschäftigung und Geld-wertstabilität) miteinander. • Mit dem Ziel der Vollbeschäftigung wird nämlich ange-strebt, den Angebotsüberhang auf den Arbeits- und damit auch auf den Gütermärkten abzubauen. • Das Ziel der Geldwertstabilität hingegen verlangt, dass die Nachfrageüberhänge auf den Güter- und Arbeitsmärkten be-seitigt werden. • Beide Ziele lassen sich in der Forderung zusammenfassen, ein makroökonomisches Gleichgewicht anzusteuern.

  39. Frage 5: Welche Konflikte bestehen zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und der Geldwertstabilität?(2) • Trotz dieser Zusammenhänge bestehen zwischen beiden Zielen Konflikte, die unabhängig von der Wahl der Mit-tel wirksam werden: • die Konjunkturschwankungen vollziehen sich nicht auf allen Märkten gleichmäßig und gleichzeitig. • Je mehr sich eine Volkswirtschaft dem Zustand der Vollbeschäftigung nähert, werden zunächst auf ein-zelnen Märkten bereits Engpässe (= Flaschenhälse) entstehen, obwohl auf anderen Märkten noch Unter-beschäftigung vorherrscht.

  40. Frage 5: Welche Konflikte bestehen zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und der Geldwertstabilität?(3) • Die einzel- und damit gesamtwirtschaftlichen Durch-schnittskosten werden mit zunehmendem Beschäftigungs-grad ansteigen. • Aber auch dann, wenn die einzelwirtschaftlichen Durch-schnittskosten konstant bleiben, ist damit zu rechnen, dass die branchen- und gesamtwirtschaftlichen Durch-schnittskosten bei wachsendem Beschäftigungsgrad an-steigen, da die einzelnen Betriebe unterschiedlich hohe Stückkosten aufweisen. • Schließlich muss berücksichtigt werden, dass aufgrund von Stagflationserscheinungen zur gleichen Zeit die Ar-beitslsogkeit und die Güterpreise ansteigen.

  41. Frage 5: Welche Konflikte bestehen zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und der Geldwertstabilität?(4) • Alle drei aufgezählten Gründe sprechen dafür, dass der Zu-stand der Unterbeschäftigung nicht unmittelbar in den Zu-stand der Überbeschäftigung umschlägt, • sondern dass man drei Stufen unterscheiden muss: • generelle Unterbeschäftigung auf allen Märkten mit rela-tiv konstanten Preisen; • Übergangsstufe mit Preissteigerungen auf Einzelmärkten und Unterbeschäftigung auf anderen Märkten und schließlich • Überbeschäftigung mit Preissteigerungen auf fast allen Märkten. • Je größer diese Übergangsstufe ist, um so größer ist auch der Konflikt zwischen dem Vollbeschäftigungsziel und dem Ziel der Geldwertstabilität.

  42. Frage 5: Welche Konflikte bestehen zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und der Geldwertstabilität?(5) • Im allgemeinen wird das Phillipskurventheorem zur Erklä-rung des hier vorliegenden Zielkonfliktes herangezogen. • A. W. Phillips hatte in einer empirischen Untersuchung für Großbritannien einen trade off zwischen Arbeitslosenrate und Lohnsatzsteigerungen aufgezeigt. • Je mehr es also gelingt, die Arbeitslosenrate zu senken, um so mehr steigen die Lohnsätze an.

  43. Frage 5: Welche Konflikte bestehen zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und der Geldwertstabilität? (6) • Eine theoretische Interpretation wurde vor allem von R. G. Lipsey versucht. • Ausgangspunkt ist die dynamische Preistheorie, wonach Ungleichgewichte Preisvariationen auslösen und zwar • Angebotsüberhänge Preissenkungen, • Nachfrageüberhänge Preissteigerungen. • Übertragen auf den Arbeitsmarkt bedeutet dies, dass bei An-gebotsüberhängen Lohnsenkungen und bei Nachfrageüber-hängen Lohnsteigerungen zu erwarten seien. • Wesentlich sei nun, dass auch bei einem makroökonomi-schen Gleichgewicht mit einer gewissen strukturellen Ar-beitslosenrate zu rechnen sei.

  44. dl /dt Phillipskurve dl/dt dynamische Preistheorie Das Phillipskurven-Theorem Arbeitslosenrate Nat. Arbl.-Rate

  45. Frage 5: Welche Konflikte bestehen zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und der Geldwertstabilität?(7) • Dies habe zur Folge, dass die Kurve der Beziehungen zwi-schen Lohnveränderungs- und Arbeitslosenrate einen nega-tiven Verlauf zeige und die Abszisse im positiven Bereich schneide. • P. A. Samuelson hat die Beziehungen zwischen Lohn- und Güterpreisveränderungsrate hinzugefügt. • Güterpreissteigerungen seien nur in dem Maße zu er-warten, in dem die Löhne stärker als die Arbeitspro-duktivität anstiegen. • Folge der Phillipskurvenproblematik ist also, dass ein staatliches Beschäftigungsprogramm zwar die Arbeitslo-senrate drücken kann, • dass aber dieser beschäftigungspolitische Erfolg mit Lohn- und Preissteigerungen erkauft wird.

  46. dl /dt Phillipskurve Modifizierte Phillipskurve dp/dt Nat. Arbl.-Rate Das Phillipskurven-Theorem Arbeitslosenrate

  47. Frage 5: Welche Konflikte bestehen zwischen dem Ziel der Vollbeschäftigung und der Geldwertstabilität?(8) • M. Friedman bezweifelt, dass dieser trade off auch lang-fristig besteht. • Die Unternehmer wären nur solange zur Mehrprodukti-on und damit zur Mehrbeschäftigung bereit, solange die Preise und Gewinne anstiegen. • Da die Gewerkschaften recht bald eine Anpassung der Löhne erzwingen könnten, würden die Gewinne auf ihr bisheriges Niveau absinken und • damit sei auch der Anreiz zur Mehrproduktion und Mehrbeschäftigung erloschen. • Kritisch wäre anzumerken, dass diese Kritik nur dann gilt, wenn klassische Arbeitslosigkeit vorliegt.

  48. Langfristige Phillipskurve dl /dt Phillipskurve Modifizierte Phillipskurve dp/dt dl/dt dynamische Preistheorie Nat. Arbl.-Rate Das Phillipskurven-Theorem Arbeitslosenrate

  49. Fazit: (5a) • Die Analyse möglicher Zielkonflikte hat nicht den Zweck, den bestmöglichen Kompromiss zwischen den Zielen zu ermitteln, sondern dient lediglich dazu, festzustellen, wie sich Zielrealisierungen auf andere Ziele auswirken, • und welchen Preis (im Sinne von Opportunitätskosten) deshalb Politiker zahlen müssen, wenn sie bestimmte Ziele verwirklichen. • Von der Definition her stehen das Ziel der Vollbeschäfti-gung und der Preisniveaustabilität in einem harmoni-schen Verhältnis zueinander. • Da es bei der Vollbeschäftigung darum geht, Angebots-überhänge zu vermeiden, bei der Geldwertstabilität hin-gegen darum, Nachfrageüberhänge zu verhindern, lassen sich beide Ziele in dem übergeordneten Ziel der Konjunk-turstabilisierung zusammenfassen.

  50. Fazit: (5b) • Trotzdem gibt es Sachverhalte, die auf eine Konfliktbeziehung hindeuten. • Es gibt das Phänomen der Flaschenhälse, der steigenden Durch-schnittskosten und der Unsicherheit politischer Maßnahmen, die alle darauf hinwirken, dass die Güterpreise bereits zu einem Zeit-punkt steigen, in dem das Ziel der Vollbeschäftigung noch nicht erreicht ist.

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