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Was ist Gegenstand der Lernpsychologie?

Was ist Gegenstand der Lernpsychologie?. -untersucht Lernen und Erlernen allgemeiner Mechanismen der Verhaltensänderung - sucht nach Regeln und Gesetzmäßigkeiten, wie sich Wissen und Verhalten durch Erfahrung ändert. Kritik am Introspektionismus.

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Was ist Gegenstand der Lernpsychologie?

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  1. Was ist Gegenstand der Lernpsychologie? -untersucht Lernen und Erlernen allgemeiner Mechanismen der Verhaltensänderung - sucht nach Regeln und Gesetzmäßigkeiten, wie sich Wissen und Verhalten durch Erfahrung ändert

  2. Kritik am Introspektionismus • logisches/ wissenschaftstheoret.Kritik: man kann mit geistigem Prozess schlecht einen geistigen Prozess untersuchen • muss intensiv trainiert werden • bleibt immer individuell, jeder hat andere Innensicht  widersprüchliche Ergebnisse • schwammige, unklare Festlegung der Begriffe • schlechte Verallgemeinerbarkeit • Verhalten ist immer auch Reaktion auf Umwelt und sollte daher nicht nur intrapsychisch erklärt werden • unbewusst ablaufende Vorgänge sind so nicht untersuchbar

  3. S-R-Behaviorismus: Ziele - Verhalten (Reaktion) auf bestimmte Umweltbedingungen (Stimuli) soll beobachtet, vorhergesagt & kontrolliert werden können • Es werden allgemeine Regeln für S-R-Verbindungen aufgestellt

  4. S-R-Behaviorismus: Methodik • Anti-introspektionistisch, lehnen mentale Konzepte ab • Psychologie = Naturwissenschaft  überprüft nur nachweisbare Fakten • Datenbasis sind Ereignisse, die man beobachten kann (durch Tierversuche, dann auf Mensch übertragen)

  5. S-O-R- Behaviorismus / Neobehaviorismus • Stimulus und Reaktion stehen nicht immer in simplem Zusammenhang  es sollten auch Variablen mit einbezogen werden, die nicht direkt beobachtbar sind • O-Variablen: innerorganismische, zwischen S und R vermittelnde Variablen (z.B. Motiv, Emotion) • z.B. Zeit ohne H2O (S)  Durst (O) Häufigkeit des Hebeldrückens (R) • Es werden möglichst viele beobachtbare Daten verwendet und möglichst wenige O-Variablen • O-Variablen müssen durch Operationalisierung in klare Zusammenhänge mit beobachtbaren Daten gebracht werden (z.B. Angst: Fluchtreaktion) • Vorläufer der heutigen kognitiven Psychologie, da mentale Konzepte in der Theoriebildung benutzt werden

  6. Sinn der Einführung der mentalen O-Variable • O-Variablen können Theorien vereinfachen, da weniger Wirkungs-beziehungen zwischen den einzelnen Variablen erklärt werden müssen • Stunden ohne Wasser, trockenes Futter, Injektion v. Salzlösung  Durst  tolerierte Chininmenge, Häufigkeit des Hebeldrückens, konsumierte H2O-Menge

  7. Radikaler Behaviorismus nach Skinner • Verhalten ist abhängig von 3 Einflüssen: • 1. Phylogenese  Organismen sind Selektionsprozessen durch ihre Umwelt ausgesetzt  das am besten adaptierte Verhalten besteht weiter • 2. Ontogenese  Fähigkeit, im Laufe des Lebens auf veränderte Umweltbedingungen mit verändertem Verhalten zu reagieren  Konsequenz aus Phylogenese • 3. Soziogenese  Tradierung gemeinschaftl. Verhaltensregeln: Kultur als Umweltadaptation einer Gruppe • Verhalten kann auf alle Verhaltensebenen bezogen analysiert werden (z.B. auch Sprechen, Denken, Entscheiden)

  8. Radikaler Behaviorismus: Ziele • Erkennen allgemeiner Gesetze/Regeln der Verhaltens-modifikation • konsequenter Verzicht auf mentale Konzepte in der Theoriebildung • Ethische Implikationen: Freiheit, Würde und Moral als kulturelle Anpassungsleistungen • Ethische Implikationen: Relativierung durch übergreifende biolog. Perspektive • Ethische Implikationen: Optimierung von Adaptivität, Vermeidung von Leid

  9. Tierversuche in der Forschung • Pro: Tiere sind leichter verfügbar, billiger und nehmen an allen Versuchen konsequent teil • Man kann ihre Vorerfahrungen besser einbeziehen • Geringere ethische Bedenken • Typisch menschliche Störeffekt (z.B Placebo-Effekt) werden ausgeschalten • Prinzipielle Ähnlichkeit zum Menschen bei geringerer Komplexität • Contra: eingeschränktes Verhaltensrepertoire (kein Sprechen, Lesen, Problemlösen) • qualitativer Unterschied zum menschlichen Verhalten • ethische Bedenken

  10. Impliziert die Suche nach allgemeinen Kausalgesetzen des Lernens ein deterministisches Weltbild? • Determinismus: es gibt keinen freien Willen, selbst unser Verhalten ist festgelegt, Welt komplett durch Naturgesetze determiniert • Psychologie befindet sich im Mittel zwischen den Extremen: es gibt geltende Kausalgesetze, aber nicht immer und überall, sondern mit gewisser Wahrscheinlichkeit • Kausalgesetze gelten nur unter best. Bedingungen, d.h. sie sind nicht zwingend  impliziert kein det. Weltbild • Verhalten wird durch Gründe (nicht zwingend) erklärt, nicht durch Ursachen (zwingend, physikal. Natur)  Psychologie spricht von Tendenzen und Trends, nicht von zwingenden Vorhersagen

  11. Habituation • einfachste, nicht-assoziative Form des Lernens, vglb. mit Gewöhnung • ein Reiz, der immer wieder wiederholt wird, ohne dabei Folgen am Individuum zu hinterlassen, führt dazu, das das betroffene Individuum immer weniger intensiv auf diesen Stimulus reagiert (z.B. Schreckreaktion) • Exp. 1: Marlin und Müller  Ratte in Stabilimeter-Käfig platziert. Wenn sie sich erschreckt, bewegt sich Boden. Führt zu Erzeugung von Strom  wenn nun ein lauter Ton in regelmäßigen Abständen präsentiert wird, nimmt Schreckreaktion immer mehr ab • Exp. 2: Dielentherg und McGregor  Ratten werden mit einem nach Katze riechendem Halsband konfrontiert  verstecken sich  bei mehrmaliger Wiederholung habituieren sie und verstecken sich nicht mehr

  12. Geht Habituation auf Lernprozesse zurück? Wieso? • Ausschaltung von Alterativerklärungen: Erschöpfung, Ermüdung. Adaptation • Dielentherg & McGregor zeigten, dass Ratten (habituiert auf Katzengeruch) gleich hohe Fluchtreaktion wie anfangs zeigten, wenn sie mit einem neuen Stimulus (Bild einer Katze) stimuliert werden  schließt Erschöpfung aus • Marlin & Müller zeigten, dass weder Ermüdung noch Adaptation in Frage kommen  falls adaptatiert, hätte Ratte den Ton immer schlechter gehört dann auch weniger reagiert gegen Ermüdung spricht, dass die Ratte im 2. Durchgang einen „Ersparniseffekt“ zeigt, d.h. dass ihre Fluchtreaktion viel schneller und sehr früh nachlässt –> spricht für Lerneffekt • Habituation ist stimulus-spezifisch: nicht die Reaktion habituiert,sondern die Reaktion als Folge des Stimulus  d.h. es sinkt nur die Fähigkeit des Stimulus, die Reaktion auszulösen (nicht die Reaktionsfähigkeit an sich)  d.h. dass Stimuluswechsel o. Kombination alter u. neuer Reize zu einer normal- starken Reaktion führen, wie Groves & Thompson feststellen: 2 Gruppen Ratten hören 14 x einen Ton, bis habituiert. Die Exp.Gruppe sieht nun ein Blitzlicht vor dem Ton und reagiert mit Schreck.Kontroll-gruppe sieht kein Blitzlicht vor Ton und reagier nicht mehr mit Schreck.

  13. Funktion der Habituation für die adaptive Verhaltenssteuerung • Vermeidung von Ablenkung und Ressourcenvergeudung durch Reaktionen auf irrelevante Reize • Einsparung von Energie, die dann für wichtigere Reize zur Verfügung steht • geringe Habituationsgeschwindigkeit = Prädiktor für Intelligenzdefizit u. Fehlentwicklung

  14. Der Coolidge-Effekt • Wechsel des Stimulus führt zu erneut großer Reaktion und durchbricht die Habituation  „reinstatement“ • „Wie oft begattet ein Hahn Hühner? – „Dutzende Male am Tag“ --„Immer die gleiche Henne?“  „nein, jedes Mal andere“ • Exp. Schein & Hale, 1974: Tests mit Ochsen, die Kühe begatten sollen  Kopulationsbereitschaft lässt nach, wenn immer dieselbe Kuh (Habituation), aber wenn andere Kühe oder anderer Kontext, geht’s doch

  15. Analyse basaler Wahrnehmungs- undDiskriminationsleistungen bei Säuglingen oder Tieren • Habituation als Forschungsmethode zur Erfassung von Diskrimationsleistungen i.d. Säuglingsforschung (können nicht reden) • Diskrimination = Fähigkeit, 2 Reize zuverlässig voneinander zu unterscheiden • Studie von Johnson und Aslin 1995: Säuglingen wird wiederholt der auf der linken Seite abgebildete Stimulus gezeigt, bis ihre Orientierungsreaktion durch die Habituation nachlässt. Dann wird mit den beiden Stimuli (ähnlich dem ersten, aber der Balken fehlt, eins ist durchgezogen, eins unterbrochen) der Generalisierungsgrad getestet  auf den Stimulus, den die Babies als subjektiv gleich empfinden, reagieren sie mit fortgesetzter Habituation, auf den anderen nicht (Dishabituation)  Erg: können schon früh diskriminieren, ob Dinge verdeckt sind oder nicht (OR bei unterbrochenem Balken)

  16. Welche Rolle spielen Reizintensität und Vorhersagbarkeit für die Stärke von Habituationseffekten? Merke:  Reizintensität: bei sehr lauten, intensiven Tönen ist Habituation schwächer & langsamer  Vorhersagbarkeit: je vorhersagbarer & wenig überraschender der Reiz, desto stärker die Habituation • Experiment von Davis & Wagner, 1969: • 4 Gruppen Ratten hören jeweils 750 Töne: 1. Gruppe konstant 120 dB, 2. Gruppe konstant 100 dB, 3. Gruppe aufsteigend 83-118 dB und 4. Gruppe wie Gruppe 3, aber in gemischter Reihenfolge (random- order) • nach 750. Ton wurden alle 4 Gruppen mit 120 dB Ton konfrontiert & Schreckreaktion gemessen • Ergebnisse: - Gruppe 1 erwartete einen 120 dB- Reiz → keine erhöhte Reaktion - Gruppe 3 erwartete ebenfalls lauter werdenden Ton → keine Schockreaktion  selbst wenn Töne mit wenig Intensität kontinuierlich gesteigert werden, zeigen sie keine Reaktion auf 120 dB-Ton, da Töne als ähnlich zum vorhergehenden empfunden werden (Generalisierung) = perfekte Habituation - für Gruppe 2 und 4 war 120 dB-Ton unerwartet, nicht vorhersagbar → starke Reaktion (Dishabituation)  Schreckreaktion der Gruppe 2 nimmt während ersten 750 Töne wesentlich schneller und stärker ab als bei Gruppe 1 (weil schwächere Habituation bei intensiveren Reizen)

  17. Kurz- vs. langfristige HabituationSpontanerholung & Lernersparnis • Dissoziationseffekte in Abhängigkeit vom Interstimulusintervall • kurzfristige Habituation  Habituationseffekt steigt schnell an, dauert nur wenige Minuten und verschwindet bereits nach 1 Trainingsdurchgang  2 sec ISI • langfristige Habituation  Habituationseffekt steigt langsamer an, bleibt aber länger bestehen (Tage – Wochen), tritt auf bei mehrmals wiederholtem Habituationstraining  16 sec ISI • Spontanerholung erneutes Auftreten der OR bei neuem Training, obwohl bereits vorher habituiert; scheint anfänglich genauso stark zu sein wie beim 1. Lernen, aber • Lernersparnis  schon im 2. Durchgang des neuen Trainings lernt Tier schneller, d.h. es habituiert schneller, früher und stärker  „Ersparniseffekt“

  18. Untersuchung von Davis (1970) zur Dissoziation kurz- und langfristiger Habituation • 2 Gruppen Ratten werden habituiert auf Töne mit zunehmendem Zeitabstand zwischen den Tönen (ISI): • 1. Gruppe hört 1x 10 Töne im Abstand von 2 s ISI • 2. Gruppe hört 1x 10 Töne im Abstand von 16 s ISI • Messung der Schreckreaktion zeigt, dass Gruppe 1 viel schneller kurzfristig habituiert • nach 1 min. Pause werden dann erneut 10 Töne präsentiert • Messung der Schreckreaktion zeigt, dass 2. Gruppe zwar wesentlich langsamer habituiert hat, dafür aber stärker und langfristiger

  19. Überraschungstheorie der Habituation (Wagner) • Ereignis ist überraschend, wenn noch nicht im KZG gespeichert •  selbstgeneriertes Priming = wird Stimulus präsentiert, wird er im KZG aktiviert •  Retrieval-generiertes Priming = wird ein mit dem Stimulus assoziierter Stimulus gezeigt , aktiviert er den Stimulus im KZG • Keine Überraschung führt zu Habituation  kein Assoziationslernen • Exp. Wagner (1976): Ratte verbringt Zeit zwischen Training und Test im Exp.käfig ohne Töne  Kontext-Ton-Assoziation wird gelöscht  keine langfristige Habituation • Exp. Davis (1970):  kurzes ISI führt zu schnellerer Habituation im Training, da so Stimulus permanent im KZG erhalten  keine langfristige Habituation, da keine Assoziation zwischen Stimulus und Kontext gebildet wird •  langes ISI führt zu langsamerer Habituation, Stimulus bleibt nicht im KZG, es kommt zur Assoziationsbildung zw. Stimulus und Kontext

  20. Typischer Verlauf emotionaler Reaktionen und ihrer Veränderung nach häufiger Wiederholung • Höhepunkt (intensive Glücks-, Angst- oder Ärgergefühle) 2. Abflachen auf konstantes Niveau 3.Umkippen der Reaktion nach Aussetzen des Reizes 4. Rückkehr zur Ausgangslage • bei häufiger Wiederholung des Stimulus wird Verlauf weniger stark ausgeprägt sein

  21. Opponent-Process-Theory (Solomon & Corbit, 1974) • Emotionale Reaktionen bestehen aus 2 Prozessen: a-Prozess und b-Prozess • A setzt unmittelbar ein, verharrt am Maximum und hat abruptes Ende; ist für die erste Reaktion verantwortlich und erreicht schnell den Höhepunkt, bleibt dann relativ konstant • B setzt verzögert ein, verharrt am Maximum und klingt allmählich aus; antagonistisch zu A, bedingt „Nachreaktion“ ; wird nur in Verbindung mit A-Prozess in Gang gesetzt, entsteht und vergeht langsamer • Hört Stimulus auf, fällt A auf 0 und B bleibt übrig • Veränderung = Ergebnis einer Zunahme der Stärke des B-Prozesses • Bei Wdh. tritt B-Prozess schneller ein und erreicht höheres Maximum, lässt nach Aussetzen des Stimulus langsamer nach (während A-Prozess immer gleich bleibt)

  22. Empirische Belege für die Opponent-Process-Theory • Toleranz & Entzugserscheinungen bei fortgesetztem Drogenkonsum  Glücksgefühl als A-Prozess, cold-Turkey als B-Prozess  je länger man sie nimmt, desto stärker wird B-Prozess • Church et al., 1966: Reaktionen von Hunden auf Serie von Elektroschocks  A-Prozess: Furcht, B-Prozess: Winseln, Freude (dass es aufhört) • Epstein, 1967: Veränderung der emotionalen Reaktion bei Fallschirmspringern  A: schockartige Angst, B: Euphorie

  23. Funktion der b-Prozesse für die Verhaltensregulation • bewirken, dass unsere Emotionen nicht überhand nehmen  Balance der Gefühle (nur A wäre Eskalation der Gefühle) • Antagonisten zum A-Prozess: sonst würde unsere Reaktion extrem ausfallen  emotionale Extremerlebnisse erschöpfen unsere körperlichen Ressourcen

  24. Versuchsablauf bei Pavlov´s Experimenten zur klassischen Konditionierung • US = unkonditionierter Stimulus, (Futterpellet) • UR = unkonditionierte Reaktion,reflexhaft (Speichelfluss) • NS = neutraler Stimulus (Glockenton) • OR = Orientierungsreaktion • CS = konditionierter Stimulus (wenn NS und US gemeinsam wiederholt werden, wird der NS zum CS, der nun seinerseits eine CR auslöst) • CR = konditionierte Reaktion (Speicheln auf Glockenton) • Testreihe an fixierten Hunden  verabreichte ihnen US Futterpellets, auf die sie mit UR reflexhaftem Speicheln reagierten  um herauszufinden, ob die Tiere auch auf einen NS mit UR Speicheln reagieren würden, wenn dieser wiederholt mit Futterpelletgabe kombiniert würde, ließ er zu jeder Futterpelletgabe einen NS Glockenton erklingen  nach genügend Durchgängen reagierten die Hunde auf den Glockenton allein mit Speichelfluss, d.h. sie haben eine assoziative Verbindung hergestellt und der NS ist zum CS geworden

  25. Welche Faktoren beeinflussen die Stärke der Konditionierung? 1. Kontiguität  zeitliche und örtliche Nähe 2er Reize, hier: US Futter & CS Glockenton  kurze Verzögerung v. 1 s führt zu schnellerer und stärkerer Konditionierung  sollten nicht gleichzeitig präsentiert werden 2. Kontingenz  Vorhersagewert eines CS: P(US/CS) - P(US/ nichtCS)  Wahrscheinlichkeit, mit der der US (Futter) nach dem CS (Glocke) während d. Konditionierungsphase auftaucht  CS (Glocke) muss valider Prädiktor des Auftretens des US (Futter) sein 3. Salienz des CS  je auffälliger und intensiver ein CS (Glockenton), desto stärker die CR (Speichel) 4. Stärke des US je stärker ein US (Futter) desto stärker und schneller die CR Speichel 5. Preparedness  am effektivsten wird konditioniert, wenn Stimuli evolutionär relevant sind (nach Seligman)

  26. Konditionierte emotionale Reaktion (CER) • emotionale Reaktionen werden häufig von bestimmten Stimuli ausgelöst und das normale Verhalten wird unterdrückt  Reaktion, die aufgrund eines CS ausgelöst wird, der normalerweise keine solche Reaktion bewirken wurde • die reaktionsauslösenden Eigenschaften des Stimulus werden dabei durch Erfahrung erworben • da emotionale Reaktionen nicht willkürlich kontrollierbar sind,unterliegen auch sie der klass.Konditionierung  schneller Aufbau • z.B. löst der Anblick des Uni-HG Angst aus, wenn man Uni mit neg. Klausurerfahrungen assoziiert) • Exp Kamin 1968.: Ratten im Exp.käfig hören einen Ton, auf den 15 s später ein Schock folgt  glz. Haben sie sie separate Aufgabe, einen Hebel zu drücken, um evtl. gefüttert zu werden • wenn nun der Ton (NS) präsentiert wird, unterbrechen Ratten kurz das Hebeldrücken (OR), dann folgt der CS Schock  schon nach wenigen Kombinationen nimmt das Hebeldrücken ab, sobald der CS Schock auftritt (d.h. sie verlieren das Interesse an Futter, weil CS negative emotionale Reaktion auslöst)  dabei gilt: das Ausmaß, in dem das Hebeldrücken unterbleibt, gibt Auskunft über Stärke der Konditionierung

  27. Wie lässt sich konditionierte Verhaltensunterdrückung quantifizieren? • über den Unterdrückungsindex (Q) • Q = Verhaltenshäufigkeit unter CS / Verhaltenshäufigkeit unter CS + Verhaltenshäufigkeit unter Nicht-CS • Q = 0,5  keine Unterdrückung • Q = 0,0  perfekte Unterdrückung • z.B. 10xHebeldrücken unter Schock / 10 x Hebeldrücken unter Schock + 40 x Hebeldrücken unter Nicht-Schock = 10/50 = 0,02

  28. Übliche Prozeduren der Konditionierung • Verzögerte Konditionierung CS Ton wird mit zeitl. Abstand vor US Futter präsentiert  wenn CS dazu auch noch länger präsentiert wird, findet schnell Konditionierung statt • Simultane Konditionierung CS Ton und US Futter werden glz. präsentiert  keine Konditionierung, da der CS keine Information besitzt, die über die des US hinausgeht • Zeitliche Konditionierung US Futter wird in regelm. Abständen ganz allein präsentiert  die im Zwischenintervall verstrichene Zeit dient als CS  wenn verschieden, kommt CR Speicheln auch ohne US Futter • Rückwärtsgerichtete Konditionierung CS Ton wird erst nach US Futter präsentiert  keine Konditionierung, weil CS keinen Informationswert hat  fungiert vielmehr als Ankündigung des Endes des US • Standard-Paarung  kurzer zeitl. Abstand: CS 2s  US  stärkste und schnellste Konditionierung

  29. Wie verändert sich die CR im Verlauf der verzögerten Konditionierung?  CS Ton wird mit zeitlichem Abstand vor US Futter präsentiert  wenn CS dazu auch noch länger präsentiert wird, findet schnell Konditionierung statt  anfangs beginnt CR Speicheln sofort nach CS Ton, später setzt sie später ein, da das Tier gelernt hat, dass zwischen CS und US Pause liegt

  30. Verlauf der Konditionierung während der Akquisition • Akquisition = Erwerbsphase, in der eine VPn zum 1. Mal mit der Paarung CS + US konfrontiert wird • Geschwindigkeit des Erwerbs und Stärke der CR sind abhängig von Salienz des CS und von Stärke /Intensität des US • Stärkere Stimuli führen zu schnellerer Konditionierung und damit zu höherer Asymptote • Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer CR nimmt in den ersten Durchgängen stark zu und nähert sich dann einem Plateau an (stabiles Maximum)

  31. Verlauf der Konditionierung während der Extinktion • Extinktion = Löschung der assoziativ gebildeten CS-US-Kombination • Voraussetzung für Löschung: entgegen gesetzte Erfahrung, d.h. CS muss mehrmals ohne US auftreten (Zeit allein genügt nicht) • Löschung erfolgt allmählich • dabei nimmt die CR zu Beginn der Extinktionsphase stark ab und schwächst sich gegen Ende immer langsamer ab bis sie vollständig verschwindet • ! an jedem neuen Tag der Extinktion ist die CR zu Beginn noch stärker als am Ende der Extinktionsphase des Vortages (Ursache: Spontanerholung)

  32. Was spricht dagegen, dass bei der Extinktion das Lernen rückgängig gemacht wird? • entstandene Assoziationen werden nicht einfach „ausradiert“, da • 1. Spontanerholung an jd. neuem Tag der Extinktionsphase ist CR zu Beginn noch stärker als am Ende des Vortages  umso ausgeprägter, je mehr Zeit zwischen 1. und 2. Extinktionsphase liegt (legt nahe, dass CS-US-Assoziation nicht gelöscht ist) • 2. Disinhibition  wenn Extinktion bereits so weit fortgeschritten, dass CS Glocke keine CR Speicheln mehr auslöst und nun wenige s vor dem CS ein neuer Stimulus Licht präsentiert wird, kann es sein, dass auch der alte CS Glocke wieder die CR Speicheln auslösen kann (die verhinderte Reaktion (Inhibition) wird wieder erlernt (Disinhibition) • 3. schneller Wiedererwerb und Ersparniseffekt wenn eine VPn eine klass. Konditionierung mit Akquisitionsphase und anschl. Extinktionsphase durchläuft, ist Lernerfolg bei einer weiteren Akquisitionsphase mit denselben Stimuli wesentlich größer  Lerntempo wird schneller

  33. Was ist ein CS-? • CS- = inhibitorischer CS, konditionierter Inhibitor • CS, der das Auftreten einer CR verhindert oder diese zumindest reduziert • kündigt Ausbleiben des US an

  34. Methoden, um einen Stimulus als CS- zu etablieren • CS- wird mit bereits etablierten CS+ während der Extinktion präsentiert • Assoziation Ton (CS+) –Speicheln (CR) soll gelöscht werden • I. CS Ton + CS Licht  CR Speichel • II. CS Ton + CS Licht  CR Speichel weniger • III. CS Ton + CS Licht  CR Speichel noch weniger • durch die Wiederholungen wird CS Licht zum CS-, der voraussagt, dass dem CS Ton kein US Futter mehr folgt 2. conditioned inhibition training : CS+/CS- ohne US präsentieren; dann CS allein mit US präsentieren I. CS Ton + CS Licht  ? II. CS Ton + US Futter  CR Speichel • nach einigen Wdh. ist CS Ton exzitatorisch und CS Licht inhibitorisch

  35. Methoden, mit denen man zeigt, dass ein CS zu einem CS- geworden ist • Summationstest  zeigt, dass ein CS- nicht nur die CR als Reaktion auf einen CS- inhibieren kann, sondern auch die CR auf einen anderen CS verhindern kann, der noch nicht mit ihm kombiniert wurde I. CS1+ (Ton)  US (Futter)  CR (Speicheln) (CS1 wird etabliert, so dass CS1+ zuverlässig CR auslöst) II. CS2+ (Licht)  US (Futter) CR (Speicheln) (CS2+ wird etabliert III. CS1+ (Ton) + CS- (Schock)  nichtCR • Retardationstest Verzögerungstest: man misst die Zeit, die nötig ist, um aus einem CS+ einen CS- zu machen; wenn der CS vorher ein CS-war, sollte es länger dauern, da ja erst seine inhibitorischen Eigenschaften aufgelöst werden müssen

  36. Generalisierungsgradient • Generalisierung = auf 2 verschiedene Stimuli wird mit ähnlichem o. gleichem Verhalten reagiert • Generalisierungsgradient= Kurve, die in einem Koordinatensystem mit x = Teststimuli und y = Frequenz der Reaktion nach Einzeichnung entsteht •  Abbild der Generalisierung

  37. Welcher Verlauf ist zu erwarten, wenn man von 2 unterschiedlichen Stimuli parallel einen als CS+ und einen als CS- etabliert? • VPn muss erst diskriminieren zwischen CS+ und CS-, d.h. zu erst steigt CR für beide Stimuli an • nach mehreren Durchgängen setzt Diskriminierung ein, d.h. CR steigt bei CS+ und fällt bei CS- • ! Gilt nur, wenn beide deutlich unterscheidbar

  38. Experimentelle Neurose • entsteht, wenn ein Konflikt zwischen inhibitorischer und exzitatorischer Konditionierung besteht • wenn VP´n CS- von CS+ nicht mehr eindeutig unterscheiden kann, kollabiert das Lernsystem • z.B. wird Hunden ein Kreis als CS+ präsentiert, auf den sie mit US Futter belohnt werden; danach wird ihnen eine Ellipse als CS- gezeigt, auf die sie kein US Futter erhalten  wenn nun Ellipse und Kreis immer ähnlicher werden, rasten Hunde aus

  39. Furcht vs. Angst ,Phobie • Furcht begründet, nachvollziehbar, rational erfassbar, objektbezogen • Angst  diffus, subjektiv: etwas, das Angst auslöst, bekommt u. U. Signalcharakter • Phobie  starke situations- o. objektbezogene Ängste, meist unbegründet und rational nicht erklärbar, subjektiv, eigentliche Ursache verschwindet oft hinter furchtbesetztem Objekt  zufällige Kopplungen zw. best. Reizen und unangenehmen Zuständen • konditionierbar mit schwer zu löschendem Signalcharakter

  40. Wenn zufällige Kopplungen zw. best. Reizen und unangenehmen Zuständen für die Entstehung v. Phobien verantwortlich sind, warum verschwinden diese dann nicht von allein durch Extinktion? • Extinktion findet nur statt,wenn derselbe CS in ähnlichem Kontext stattfindet, ohne dabei aber die CR (z.B. Angst) auszulösen • da die meisten Phobiker komplett Situationen meiden, in denen ihre Phobie auftreten könnte, kann auch keine Löschung statt finden • begibt sich ein Phobiker doch in die Situation, bleibt er von vorneherein auf das Negative fixiert (selbsterfüllende Prophezeiungen)

  41. Systematische Desensibilisierung nach Wolpe • Konstruierung einer Angsthierarchie mit Abstufungen  individuelle Bewältigungskonzepte • Muskelentspannungstraining in Angstsituationen, bis Angst weg ist  solange in einer Stufe der Bewältigung bleiben, bis entspannt • Kombination von 1 und 2 in immer höheren Anforderungsstufen

  42. Trainingsprogramm zur Reduzierung des Süßigkeitenkonsums • Süßes wird gekoppelt mit aversivem Reiz (z.B. Tabletten, die Übelkeit auslösen, milder: Bestrafung) • Wenn mehrmals wiederholt, wird durch negative CR der Konsum von Süßem gemieden

  43. Verhinderung einer globalen Nahrungsmittelaversion nach Chemotherapie • Chemo bewirkt Übelkeit, die mit vorher genossenen Speisen assoziiert wird (konditionierte Geschmacksaversion) • Einführung eines markanten Geschmacksstoffes als CS (der in normalen Lebensmitteln nicht vorkommt) • vor der Chemo einzunehmen  verhindert Transfer auf andere Speisen

  44. Infektionsschutz in Stressphasen • unter neutralen Umständen wird ein CS mit einem immunaktivierenden US gekoppelt • in Stressphasen reicht dann Gabe des CS aus, um die Wirkung des US hervorzurufen • z.B.: Interferon-Injektion  aktiviert & stärkt Immun- system • CS löst bald allein die Immunstärkende Reaktion (jetzt CR) aus und kann Organismus in Stressphasen gegen Infektion schützen

  45. Kontingenz und 4 Felder-Tafel • Kontingenz = Vorhersagewert eines CS • Statistisches Wahrscheinlichkeitsmaß, dass 2 bedingte Wahrscheinlichkeiten miteinander verrechnet • Q = P(US/CS) – P(US/nichtCS) • > 0: hohe Vorhersagekraft • = 0: keine Vorhersagekraft (heben sich auf • < 0: niedrige Vorhersagekraft (hemmend) • 4-Felder-Tafel = Kreuztabelle absoluter Häufigkeiten •  zur Berechnung konkreter Wahrscheinlichkeiten P(US/CS) = A / A+C P(US/nichtCS) = B / B+D Q = P(US/CS) – P(US/nichtCS)

  46. Wie müssen die bedingten Wahrscheinlichkeiten von US/CS bzw.US/nichtCS beschaffen sein,damit exzitatorische bzw. inhibitorische Konditionierung stattfindet? • P(US/CS) > P(US/nichtCS)  exzitator. • P(US/CS) < P(US/nichtCS)  inhibitor. • P(US/CS) = P(US/nichtCS)  keine Kond.

  47. Wie lassen sich Kontingenzeffekte von Effekten der Häufigkeit einer CS-US-Paarung experimentell trennen? • Kontingenz: Wahrscheinlichkeit, mit der der US (Futter) nach dem CS (Glocke) während d. Konditionierungsphase auftaucht • Differenz zw. Experimentalrate (bei der der US mit dem CS gekoppelt wird) und Basisrate (bei der der US allein auftritt) (nach Formel) • je höher die Basisrate, desto geringer der Grad an Konditionierung • es kommt immer dann zu Konditionierung und Lernen, wenn der CS die Wahrscheinlichkeit des Auftretens des US erhöht • Gelernt wird also aus der Differenz zwischen Paarung und Nichtpaarung, nicht aus der Häufigkeit der Paarungen Exp. Rescorla(1968)  beim Versuch zur Dissoziation von Kontingenz- u. Häufigkeitseffekten wurden 3 Gruppen Ratten gebildet mit I. P(US|CS) = 0.4; II. P (US/CS) 0.2 und III. P(US/CS)= 0,1 • Dann wurde Grad der Konditionierung untersucht in Abhängigkeit von der Basisrate P(US|¬CS) • es zeigte sich, dass die Konditionierung umso besser war, je größer die positive Differenz P(US|CS) - P(US|¬CS) und somit die Kontingenz • Des weiteren fand keine Konditionierung mehr statt, sobald P(US|CS) gleich der Basisrate und somit keine Kontingenz mehr vorhanden war

  48. Übererwartungseffekt • Kombination zweier bereits etablierter CS mit dem gleichen US führt zur Abschwächung der CR auf die einzelnen Stimuli • Z.B. I. CS1 (Ton) + CS2(Licht) werden unabhängig voneinander auf den gleichen US (Futter) konditioniert • II. gemeinsame Präsentation von CS1 (Ton) und CS2 (Licht) mit anschl. US (1 Futter) = Übererwartung (eigentlich werden 2 Futterpellets erwartet) • Dadurch erfahren beide CS inhibitorische Konditionierung • Testphase: CS1(Ton) und auch CS2 (Licht) schwächere CR

  49. Blockierungseffekt • Kopplung eines neuen CS2 (TON) mit bereits etabliertem CS1 (Licht) bei gleichem US bewirkt keine Konditionierung bzgl. des CS2, weil dieser durch den CS1 blockiert wird • Exp. Kamin (1968): - 2 Gruppen Ratten • 1. DG: - EG  CS (Licht) + US (Schock)  CR (Flucht) - KG  • 2. DG: beide  CS (Licht) + CS2 (Ton) + US (Schock)  CR (Flucht) • 3. DG: - EG  CS2 (Ton)  keine CR, da durch CS1 blockiert - KG  CS2 (Ton)  starke CR

  50. Zentrale Ergebnisse gegen die These, dass die Stärke einer CR proportional zur Häufigkeit zeitlich benachbarter CS-US-Paarungen ist • Übererwartung  Kombination zweier bereits etablierter CS mit dem gleichen US führt zur Abschwächung der CR auf die einzelnen Stimuli  entscheidend ist Kontingenz • Überraschungseffekt= Stärke der Abweichung von erwartetem Reiz und tatsächlichem Reiz; bestimmt laut Rescorla die Stärke der Konditionierung 3. Überschattung ein CS1 wird in Gegenwart eines salienteren CS2 nicht konditioniert 4. BlockierungKopplung eines neuen CS2 (TON) mit bereits etabliertem CS1 (Licht) bei gleichem US bewirkt keine Konditionierung bzgl. des CS2, weil dieser durch den CS1 blockiert wird

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