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Förderprinzipien

Förderprinzipien. Beratende Förderung kann vermutlich durch die Kombination von spezifischen Lernangeboten und Lernumgebungen am erfolgreichsten sein Spezifisch: Beratung bei der Identifikation von vorhandenen Lösungskompetenzen Beratung bei der Entwicklung neuer Lösungsansätze

astin
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Förderprinzipien

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Presentation Transcript


  1. Förderprinzipien • Beratende Förderung kann vermutlich durch die Kombination von spezifischen Lernangeboten und Lernumgebungen am erfolgreichsten sein • Spezifisch: • Beratung bei der Identifikation von vorhandenen Lösungskompetenzen • Beratung bei der Entwicklung neuer Lösungsansätze • Z.B. Leseübungen • Lernumgebung • Anpassung der Lerninhalte an Interessen und Stärken • Schaffung sozial-ökologischer Nischen (Klasse, Schule)

  2. Ressourcenorientierung in der Begutachtung • Es gibt zwei Formen der schriftlich dokumentierten Begutachtung • Ausführliches förderdiagnostisches Gutachten • Förderpläne (als knappe Formulare)

  3. Ressourcen und Defizite • Für beide Formen des Gutachtens gilt: • Feststellung von Lern-/Entwicklungsrückständen (Defiziten) • Ableitung von Lern-/Entwicklungszielen • Feststellung der vorhandenen Stärken / Ressourcen • Ableitung von Unterstützungsangeboten, die die vorhandenen Ressourcen nutzen

  4. Fallanalyse • Man kann Risikofaktoren, Lernrückstände und Ressourcen in der Art (hypothetischer) Ursache-Wirkungszusammenhänge analysieren Risikofaktor(en) z.B. Millieu Lernrückstand z.B. Rechtschreibung Lernziel z.B. Erlernen der alphabetischen Strategie Eltern zur Unterstützung gewinnen Ressourcen Interessenorientierte Materialien

  5. Fallanalyse • Die Analyse/Begutachtung mit Hilfe eines Formulars kann allerdings zu Darstellungsproblemen führen • Ein Risikofaktor kann mehrere Defizite erklären • Ein Defizit kann mit mehreren Risikofaktoren zusammenhängen, die sich eventuell gegenseitig bedingen • Ressource kann mehrere Defizite/Risikofaktoren kompensieren • Etc. • Solche multiplen Zusammenhänge sprengen jede Form der linearen tabellarischen) Darstellung

  6. Fallanalyse - Hypothesen • Es ist daher oft nötig, diese Zusammenhangsmuster gesondert aufzuführen, und zwar in Form von Hypothesen • Rückstände bei der Zweitspracherwerb wg. verspätetem Beginn des Zweitspracherwerbs und wegen fehlender Sprachpraxis in der Familie -> Probleme bei der Sprachproduktion -> Probleme bei Verständnis von Aufgabenstellungen und Erläuterungen -> Probleme beim Transfer -> er erschließt sich vieles aus eigener Beobachtung; Warum fragt er nicht nach? • A scheint dazu zu neigen, sich nur mit eigenen Beiträgen am Unterricht zu beteiligen, wenn er das Gefühl hat, dabei keinen Fehler zu machen • A. gehemmt, weil in seiner Familie der Schule kein hoher Wert beigemessen wird?

  7. Aufbau der Fallanalyse • Allgemeine Angaben (Alter, Schule, etc.) • Fragestellungen • Tabellarische Erfassung von aktuellen Defiziten, Risikofaktoren, Ressourcen, Lernzielen • Hypothesen zum Zusammenhang von Defiziten und Risikofaktoren • Testergebnisse • Revision der Hypothesen und Lernziele • Entwicklung von Fördervorschlägen • Spezifische Förderung • Lernumgebung

  8. Beispiel Fallanalyse-Förderplan - Fall A

  9. Ein spezifisches Förderprogramm

  10. Marburger Rechtschreibtraining (Schulte-Körne & Mathwig, 2004) • Zielgruppe: lese-rechtschreibschwache Kinder der 2.-4. Klasse • Trainingsinhalte: • Regeltraining -> orthografische Strategie • Vermittlung von Regelwissen und Lösungsstrategien (Metakomponenten)

  11. Selbststeuerung der Problemlösung • Wo ist das Problem in einem Wort? • Wie finde ich dafür eine Lösung? • Was habe ich gelernt? • Habe ich meine Lernziele erreicht? • Wie erreiche ich eine Stabilisierung des Lernziels? • Erst direkte Instruktion durch Trainer, dann Anleitung zur Selbstregulierung

  12. Aufbau • Vermittlung von Rechtschreibregeln durch Regelkarten • Erlernen neuer Strategien durch Rechtschreibalgorithmen • Visualisierung auditiver Probleme -> Unterscheidung lang und kurz gesprochener Selbstlaute • Gemeinsames Arbeiten von Trainer und Kind • Selbststrukturierung und Selbstüberwachung

  13. Rechtschreibalgorithmus – „Kathi“

  14. Selbstkontrollbogen

  15. Quellen: • Schulte-Körne, G., Mathwig, F. (2004). Das Marburger Rechtschreibtraining. Bochum: Winkler • www.info-legasthenie.de/mrst.php

  16. Problem für A • Die Materialien setzen eine hohe Sprachkenntnis voraus • Vermutlich nicht effektiver als intensive Einzelbetreuung

  17. Gestalten der Lernumgebung

  18. Portfolios • Schüler sollen motiviert werden, etwas zu tun oder herzustellen • Sie bekommen Aufgaben gestellt, die anspruchsvoller sind als herkömmliche Prüfungsaufgaben • Die Aufgaben sollen eine Anwendung des Erlernten auf das Alltagsleben erforderlich machen

  19. Nischenorientierte Gestaltungsprinzipien für Portfolioarbeit • 1. Stufe: Stabilisierend • Reduktion von Misserfolg /Angst • Abwesenheit unerfüllbarer Erwartungen, Abwesenheit kognitiver Überlastungen • Ohne negative Konsequenzen für die eigene Person (insbesondere kein Gesichtsverlust) • Aufgaben durch vorhandene Fähigkeiten zu bewältigen • Fehlende Fähigkeiten kompensierbar • 2. Stufe: Entwicklungsorientiert • Ermöglicht Exploration von Alternativen für die Lösung nicht kompensierbarer Probleme • (zunächst) reduzierte Erfolgserwartungen • (zunächst) reduzierte kognitive Beanspruchungen • Keine weitreichenden, unerfüllbaren Veränderungsansprüche • Keine oder geringe negative Konsequenzen für die eigene Person (insbesondere kein Gesichtsverlust)

  20. Portfolios • Portfolio: • Planmäßig angelegte Sammlung von Schülerarbeiten, die Bemühungen, Fortschritte und Leistungen dokumentieren • Z.B. Tonbandaufnahmen von Leseleistungen • Zusammenstellung erfolgt unter Mitwirkung des Schülers • Er muss Kriterien für Aufnahme/Ablehnung eines Beitrages angeben • Hierbei differenziert er seine Leistungskriterien und kann neue Lernziele äußern • Er kann sich Gedanken darüber machen, wie sich seine Entwicklung optimieren lässt • Portfolioarbeit beinhaltet ein Coaching, d.h., individuelle Rückmeldungen und Fördervorschläge, die mit dem Schüler regelmäßig abgesprochen werden

  21. Kooperatives Lernen • Schüler werden (bis zu einem gewissen Grad) zu Partnern bei der Formulierung von Lernzielen • Sie kennen ihre eigenen Verstehensprozesse am besten – der Lehrer kann sie meist nur indirekt eruieren • Keine ausschließliche Produktorientierung • Orientierung am Lernprozess

  22. Portfolio gestalten • 1. Legen Sie fest, für welches Thema oder für welchen Lernbereich ein Portfolio angelegt wird. • Je klarer das Portfolio thematisch umrissen ist, desto eher werden Effekte erkennbar und desto eher ist Motivation, das Portfolio zu führen, aufrecht zu erhalten. Sie können beispielsweise inhaltliche Festlegungen treffen (z.B. Leseportfolio, Geschichten erzählen usw.) oder aber Lernstrategien bearbeiten (z.B. Lernen mit Hilfe von Signalkarten) oder motivationale Aspekte fokussieren (z.B. lernen, Teilziele zu setzen).

  23. 2. Legen Sie einen Zeitraum fest, für den das Portfolio geführt wird und planen Sie den Abschluss der Portfolio-Arbeit. • Portfolioarbeit verläuft ohne eine feste zeitliche Perspektive. Es ist empfehlenswert einen für die Lerngruppe überschaubaren zeitlichen Rahmen zu stecken. Setzen Sie an das Ende dieses Zeitraumes ein konkretes Ziel. Planen Sie beispielsweise eine Portfolio-Ausstellung oder machen ein „Portfolio-Fest“, an dem jeder seine besten Einträge vorstellt. Sie können Gruppenpräsentationen vorsehen oder eine Lehrer-Schüler-Konferenz abhalten. Entscheidend ist jedoch, dass eine Zäsur stattfindet, um den Lernfortschritt der Schüler und Schülerinnen zusammenzufassen, zu präsentieren und zu reflektieren, um individuelle Ziele ggf. zu korrigieren und um das Interesse am Portfolio aufrecht zu erhalten.

  24. 3. Achten Sie darauf, dass das Portfolio auch äußerlich ansprechend gestaltet ist. • Das Portfolio „gehört“ dem Schüler oder der Schülerin und es zeigt auch die Wertschätzung der eigenen Arbeit durch die Urheber einerseits und die Lehrkräfte andererseits.

  25. 4. Planen Sie im Detail, wie Sie das Portfolio in den Unterricht integrieren. • Im Unterricht sind Arbeitsphasen vorzusehen, in denen am Portfolio gearbeitet wird. Das Portfolio ist keine Extra-Aufgabe, sondern Teil des Lernprozesses. Geben Sie das Portfolio nicht mit nach Hause, wo dann wohlmeinende Eltern und Geschwister bei der Fertigstellung „helfen“.

  26. 5. Stellen Sie die Materialien, die für das Portfolio benötigt werden, im Klassenraum bereit. • Ein Portfolio kann für Texte und schriftliche Arbeiten eine Mappe sein, ein Ordner, eine Einhänge-Registratur, eine Bildermappe für Zeichnungen oder eine Schuhschachtel (z.B. für Bastelarbeiten); je nach Stand der Lerngruppe können Portfolios auch elektronisch geführt werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass es im Klassenzimmer Platz dafür gibt und dass die erforderlichen Materialien ohne Umstände zur Verfügung stehen. Für den Anfang können Sie eine Struktur vorgeben oder vorschlagen, z.B. Beschreibung des Kenntnisstandes, Zielformulierungen, selbst erstellte Texte, bearbeitete Dokumente). Später können die Schüler und Schülerinnen ihre eigenen Kategorien bilden.

  27. 6. Legen Sie zusammen mit der Klasse und den einzelnen Schülern und Schülerinnen die Ziele für die Portfolio-Arbeit fest und machen Sie die Beurteilungskriterien transparent. • Es ist für das Gelingen von Portfolio-Arbeit von entscheidender Bedeutung, dass die Schüler und Schülerinnen wissen, auf welche Ziele sie hinarbeiten und auf welche Kriterien zu achten ist, z.B. auf Übersichtlichkeit, Verständlichkeit der Einträge. Erklären Sie den Schülern und Schülerinnen zugleich, was mit dem Portfolio noch geschieht, wer Einblick erhalten wird (Eltern, Mitschüler) und welchen Einfluss sie darauf haben.

  28. Literatur zu Portfolios • Brunner, I. (Hrsg.) (2006): Das Handbuch Portfolioarbeit. Konzepte, Anregungen, Erfahrungen aus Schule und Lehrerbildung. Seelze-Velber: Kallmeyer bei Friedrich. (ISBN: 3-7800-4941-4)

  29. Fall A: Gewinn durch Portfolioarbeit • Interessengesteuertes Lernen • Ermöglichung kooperativen Lernens • Positive Veränderung fähigkeitsbezogener Selbstkonzepte • Positive Veränderung globalen Selbstkonzepts (meldet sich nicht nur, wenn er sicher ist, die richtige Antwort zu kennen)

  30. Selbstschema

  31. Definition • Als „Selbstschema“ bezeichnet man das Wissen über die eigene Person • Bewusstheit • Biografie • Wahrnehmung eigener Eigenschaften • Einschätzung eigener Fähigkeiten • Persönliche Wünsche, Ziele, Ideale • Wahrnehmung der eigenen Person durch andere, soziale Rollenerwartungen

  32. Definition • Teil des Selbstschemas sind aber auch spezifische, selbstbezügliche Motive • Steigerung des Selbstwertgefühls / Selbstwertverteidigung • Selbstkonsistenzprinzip

  33. Bedeutung für Förderdiagnostik • Das Selbstschema ist eine handlungsleitende Wissensstruktur. Sie steuert die Realisierung von Zielen (Freizeit, Beziehungen, Schule, Beruf, etc.) • Unter Berücksichtigung eigener Eigenschaften / Fähigkeitseinschätzungen • Unter Berücksichtigung selbstbezogener Motive (z.B. Erhaltung des Selbstwertgefühls) • Unter Berücksichtigung der Erwartungen anderer (z.B. Rollenerwartungen)

  34. Das Selbstschema stellt eine der zentralen psychischen Ressourcen eines Menschen dar • Widerstandsfähigkeit gegen Stress • Bewältigung traumatischer Ereignisse • Das Selbstschema spielt eine zentrale Rolle im Sozialverhalten und im Leistungsverhalten

  35. Abstraktionsgrad Bereiche Kognitiv Affektiv Selbstwirksamkeit Selbstwertgefühl Personales Selbstbild Biografie, Fähigkeitsselbstbild, (z.B. Schulisches Selbstbild) Körperselbstbild Bereichs- spezifisches Selbstbild Soziales Selbstbild Erfahrungen in sozialen Feldern Rollenzuschreibungen Konkrete Erfahrungen in Lebensbereichen

  36. Veränderbarkeit zentraler Schemata • Diese Schemata sind • umso stabiler, je abstrakter und elaborierter sie sind • Die Veränderbarkeit nimmt aber zu, wenn man bereichsspezifischere Ausschnitte wählt und direkt mit einer Intervention anspricht (Metastudie von O‘Mara et al., 2006) • Die höchsten (inkongruenten) Veränderungseffekte kann man erzielen, wenn man Bereiche anspricht, in denen bisher kaum Erfahrungen gesammelt wurden (Stahlberg et al., 2000)

  37. Veränderbarkeit des Selbstkonzepts Allgemeines Selbstwertgefühl + Schule Freizeit ++ Lesen Mathe Sport +++

  38. Veränderbarkeit des Selbstkonzepts Allgemeines Selbstwertgefühl + Schule Freizeit ++ Lesen Mathe Spiel +++

  39. Selbstkonzeptänderung A • Spezifisches Lernangebot -> Fähigkeitsselbstkonzept Schreiben • Einzelbetreuung & Portfolio -> Fähigkeitsselbstkonzept Schreiben & Sprache • Schreiben & Portfolio & Kooperation & Einbau in Unterricht (bei Beachtung der Nischenregeln) -> globales Selbstkonzept

  40. Fall A • Spezifisch: Trainieren von Rechtschreibung und Mathematik (Anhand der ihm bereits vertrauten Unterrichtsmaterialien) • Intensive Einzelbetreuung • Portfolio als Beispiel einer fördernden Lernumgebung

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