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Kalender und Sonnenfinsternisse

Matteo Ricci Xu Guangqi. Christoph Clavius Papst Gregor. Kaiser Kangxi Adam Schall. Johannes Schreck. 康熙帝 汤若望. 克里斯托佛 · 克拉乌 格里高 教皇. 利玛窦 徐光启. 邓玉函. Kalender und Sonnenfinsternisse. Kulturaustausch zwischen Europa und China im 17. Jahrhundert.

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Kalender und Sonnenfinsternisse

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Presentation Transcript


  1. Matteo Ricci Xu Guangqi Christoph Clavius Papst Gregor Kaiser Kangxi Adam Schall Johannes Schreck 康熙帝汤若望 克里斯托佛·克拉乌 格里高教皇 利玛窦 徐光启 邓玉函 Kalender und Sonnenfinsternisse Kulturaustausch zwischen Europa und China im 17. Jahrhundert Ferienakademie der Studienstiftung in Görlitz 9. 9. 9. Peter Richter

  2. Shanghai's "Dogs and Chinese Not Admitted" Sign: Legend, History and Contemporary Symbol Robert A. Bickers; Jeffrey N. Wasserstrom The China Quarterly, No. 142. (Jun., 1995), pp. 444-466. It is, however, important to set the record straight and note that there is a difference, at least in degree, between the offensiveness of the legendary sign, and notices that ban most Chinese from public grounds and place this injunction as number four in a series that also includes a rule forbidding dogs from entering. Peter Richter

  3. Peter Richter

  4. Peter Richter Peter Richter 5

  5. Ist es schwer, eine Sonnenfinsternis vorherzusagen? Die Finsternisse von 2000 bis 2023: Zwei Zahlen generieren dieses Muster als Resonanzen: der synodische Monat von Neumond zu Neumondms =29.530589 d der drakonitische Monat von Rahu zu Rahu md=27.21222d Ähnliches gilt für Mondfinsternisse Peter Richter

  6. Das Muster der Resonanzen 1621-1644 Rationale Approximationen an md/ms = 0.9214926 = [0,1,11,1,2,1,4,…] sind 11/12, 12/13, 35/38, 47/51, 223/242, … - sie definieren „Resonanzen“ zwischen ähnlichen Finsternissen. Die Zeitspanne 242 md = 223 ms = 18 Jahre, 11 Tage, 8 h ist als Sarosperiode bekannt (und stimmt zufällig auch mit 239 anomalistischen Monaten überein!). Aber hilft das? Peter Richter

  7. Peter Richter

  8. Adam Schall Christoph Clavius 汤若望 克里斯托佛·克拉乌 Matteo Ricci Xu Guangqi Johannes Schreck 1562-1633 1576-1630 1592-1666 1537-1612 1552-1610 利玛窦 徐光启 邓玉函 Jesuiten und der chinesische Kalender 1633: Chongzhen Almanach 崇祯历 1645: Kalender nach der westlichen Methode 西洋新法历书 Peter Richter

  9. Die Aufgaben eines Kalenders • Regelung der (land-)wirtschaftlichen Aktivitäten Grundlage: die Bewegung der Sonne太阳(→ Jahreszeiten → Sonnenstationen 节气 → Sonnenjahr 岁) • Terminierung der Festtage (Licht in der Nacht!月光)Grundlage: die Bewegung des Mondes月亮(Monate 月 → Mondjahr 年) • In China: Vorhersage von Sonnen- und Mond-Finsternissen Grundlage: die Mondknoten罗喉(Rahu) und 计都(Ketu). • In der Astrologie: Beratung zu Fragen des Schicksals Grundlage: die Bewegung der Planeten Jupiter 木,Mars火,Saturn土,Venus金,Merkur水 天干地支 Peter Richter

  10. Etwas Kalendergeschichte I • Die Prinzipien des chinesischen Kalenders wurden im Altertum definiert. Im Taichu Kalender太初历von104 BC war alles fertig. Er benutzte mittlere Längen von Jahr und Monaten, kannte auch Zyklen von Finsternissen. • Im Lauf der Jahrhunderte wurde er immer wieder angepasst. Der Shoushi Kalender 授时历von 1280 hatte bereits die Genauigkeit des Gregorianischen, aber danach verfiel die beobachtende Astronomie. • Die westlichen Kalender gehen auf Babylon und Ägypten zurück: die Juden reformierten den babylonischen, die Römer den altägyptischen Kalender. Der christlich-julianische Kalender von 325 AD kombinierte den römischen Sonnenkalender mit dem Mondteil des jüdischen Kalenders. • Die gregorianische Reform wurde notwendig, weil der julianische Kalender sich zu weit vom wahren Sonnen- und Mondlauf entfernt hatte. Clavius arbeitete die Einzelheiten aus, Papst Gregor setzte sie 1582 in Kraft. Protestantische Länder zögerten lange, den Kalender anzunehmen, die orthodoxen Kirchen haben ihn bis heute nicht. Peter Richter

  11. Probleme und Lösungsprinzipien • Die Perioden von Sonne (365.24219 d) und Mond (29.530589 d) sind keine ganzen Vielfache von Tagen und gehen nicht ineinander auf: ein Sonnenjahr hat 12.368 266 Mondmonate. • Sonne und Mond bewegen sich nicht gleichmäßig. Die Längen der Monate schwanken. • Lunisolare – 阴阳– Kalender müssen versuchen, Sonnen- und Mondlauf zu verzahnen. Es gibt zwei verschiedene Prinzipien, das zu tun: • Astronomische Kalender benutzen die wahren Bewegungen von Sonne und Mond. Das erfordert Beobachtung und ist in China der Fall. • Mathematische Kalender benutzen mittlere Längen von Jahr und Monat. Das erlaubt langfristige „Vorhersagen“ und ist in allen westlichen Kalendern der Fall: im jüdischen, römischen und christlichen. Peter Richter

  12. Westliche Kalender und astronomische Daten im Vergleich Peter Richter

  13. Der chinesische Lunisolarkalender中国的天文阴阳历 • nimmt den wahren Sonnenlauf von einer zur nächsten Wintersonnenwende 冬至, um das Sonnenjahr岁festzulegen – das sind 365 oder 366 Tage; • nimmt den wahren Mondlauf von Neumond zu Neumond 新月, um den Monat 月festzulegen – das können 29 (小月) oder 30 (大月) Tage sein. • Das Mondjahr 年besteht aus 12 oder 13 Monaten und beginnt mit 新年, dem zweiten 朔望nach 冬至. So sind 岁und 年streng aneinander gekoppelt. • Ein Mondjahr mit 12 Monaten ist ein kurzes, eines mit 13 Monaten ein langes. Von 19 Jahren sind im Durchschnitt 12 kurz und 7 lang. • In langen Jahren gibt es einen Schaltmonat 闰月, der die Nummer des vorigen Monats trägt. Es ist der Monat, der kein 中气enthält. • Auf diese Weise finden Sonnenfinsternisse 日食immer am ersten und Mondfinsternisse 月食am 15. Tag eines Monatsstatt. 太阳和月亮 Peter Richter

  14. Kalendergeschichte II • Xu Guangqiund Andere erkannten die Notwendigkeit einer weiteren Reform. Matteo Ricci,ein Schüler des Clavius,zeigte ihm die Stärke der westlichen Methoden. • Sabbathin de Ursis, Johannes Schreckund Adam Schallüberzeugten dieKaiser mit präzisen Finsternis-Vorhersagen 1610, 1629 und 1644. • Mit den Daten des Tycho Brahe(und Keplers?) entstand 1634 der Chongzhen-Almanachund 1645das Xiyang XinfaLishu – ganz im Sinne der traditionellen Vorgaben. • So wie die Gregorianische Reform die Prinzipien des julianischen Kalenders nicht veränderte, sondern nur einige Zahlenwerte korrigierte, respektierten die Jesuiten die Vorgaben der chinesischen Tradition. Adam Schall wurde Leiter der kaiserlichen Sternwarte, deren Direktoren bis gegen 1830 immer Jesuiten waren – selbst als der Papst den Orden zeitweilig aufgelöst hatte. Noch heute kann man die alte Sternwarte und die Gräber der Jesuiten in Beijing sehen. Peter Richter

  15. Ost-West-Kulturaustausch • Wer waren die Jesuiten und warum gingen sie nach China? • erstklassig ausgebildete Wissenschaftler, die in Europa keine Perspektive sahen (Heiliges Offizium, 30-jähriger Krieg). • Missionsauftrag: die geistige Elite des Landes zum christlichen Glauben zu bekehren. • Was brachten sie nach China und was brachten sie zurück? • Mathematik und Naturwissenschaften von West nach Ost • Philosophie und Sozialethik (Konfuzius) von Ost nach West • Mit welchen Schwierigkeiten hatten sie zu kämpfen? • in China: mit der Beamtenhierarchie und kaiserlicher Geheimhaltung • in Rom: mit dem Vorwurf der Akkomodation (→ Ritenstreit) • Wie ging es weiter? • nach 100 Jahren fruchtbaren Austauschs 100 Jahre Abschottung, danach • 100 Jahre traumatische Erfahrungen mit westlichem Imperialismus Peter Richter

  16. Demütigungen • Opiumkriege 1839-1842 und 1856-1860 Abtretung Hongkongs, Öffnung der Häfen für Ausländer und Opiumhandel, „Reparationen“Plünderung Pekings, Zulassung christlicher Mission • Taiping-Aufstand 1850-1864 Bürgerkrieg mit 20 Millionen Opfern, durch mystisch-christlich-religiösen Fanatismus angeheizt • „Ungleiche Verträge“ 1842-1915 • „Boxer-Aufstand“ 1900-1901 • „No dogs and Chinese allowed“ Es scheint, dass es am Eingang zum Huangpu-Park ein solches Schild nicht gegeben habe. Chinesen haben es dennoch in ihrer Erinnerung. Aber sie wollen vom Westen lernen. Wie begegnen wir ihnen? Peter Richter

  17. Leibniz 1697 in Novissima Sinica … scheint mir die Lage unserer heutigen Verhältnisse angesichts des ins Unermessliche wachsenden moralischen Verfalls so zu sein, das es beinahe notwendig erscheint, dass man Missionare der Chinesen zu uns schickt, die uns Anwendung und Praxis einer natürlichen Theologie lehren könnten. Christian von Wolff 1721 als Prorektor der Universität Halle Rede „De Sinarum Philosophia Practica“ Voltaire sah in China einen auf Rationalismus basierenden Musterstaat Peter Richter

  18. Kaiser Kangxis Antwort 1721 auf die Bulle Ex illa die von Papst Clemens IX. Reading this proclamation, I have concluded that the Westerners are petty indeed. It is impossible to reason with them because they do not understand larger issues as we understand them in China. There is not a single Westerner versed in Chinese works, and their remarks are often incredible and ridiculous. To judge from this proclamation, their religion is no different from other small, bigoted sects of Buddhism or Taoism. I have never seen a document which contains so much nonsense. From now on, Westerners should not be allowed to preach in China, to avoid further trouble 1742 bestätigt Papst Benedikt XIV die Bulle von 1715. Am 19. Mai 2009 lobt Benedikt XVI Matteo Ricci für die Weitsicht seiner Pastoralstrategie nach der Akkomodationsmethode Peter Richter

  19. Kaiser Wilhelm II. am 27. 7. 1900 zur Verabschiedung seiner Truppen Eine große Aufgabe harrt eurer: ihr sollt das schwere Unrecht, das geschehen ist, sühnen. Die Chinesen haben das Völkerrecht umgeworfen, sie haben in einer in der Weltgeschichte nicht erhörten Weise der Heiligkeit des Gesandten, den Pflichten des Gastrechts Hohn gesprochen. …Kommt ihr vor den Feind, so wird er geschlagen. Pardon wird nicht gegeben, Gefangene nicht gemacht. Wer euch in die Hände fällt, sei in eurer Hand. Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in der Überlieferung gewaltig erscheinen lässt, so möge der Name Deutschlands in China in einer solchen Weise bekannt werden, dass niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur scheel anzusehen! Peter Richter

  20. 世祖 章皇帝 福临 顺治 圣祖 仁皇帝 玄烨 康熙 1644-1661 1661-1722 汤若望 1592-1666 Ferdinand Verbiest (1623-1688) 南坏人

  21. Warum nicht jeden Monat Finsternisse? • Die Bahn der Sonne am Himmel ist die Ekliptik黄道, die Bahn des Mondes ist dagegen um 5.1 Grad geneigt. • Die Schnittpunkte der beiden Bahnen am Himmel sind die Mondknoten oder Drachenpunkte Rahu 罗喉(aufsteigend) und Ketu 计都(absteigend). • Sonnenfinsternisse 日食 gibt es, wenn der Neumond,Mondfinsternisse 月食, wenn der Vollmond nahe bei einem Knoten liegt. • Mondfinsternisse sieht man von der ganzen Nachtseite der Erde, Sonnenfinsternissenur auf dem schmalen Streifen des Mondschattens. • Lage und Größe des Mondschattens hängen von den genauen Positionen der Sonne und des Mondes ab. • Im 17. Jahrhundert hatten Tycho Brahe und Johannes Kepler die besten Monddaten. Die Jesuiten brachten sie nach China. 太阳和月亮 Peter Richter

  22. Was braucht man für die Finsternisse? • Die Bewegung der Mondknoten Rahu und Ketu: der drakonitische Monat hat im Mittel eine Länge von MD = 27.21222 d • Perioden der Wiederkehr: Tritos 146.5MD = 135 M = 3986.61 d ± 28 min ~ 10 J + 334 dSaros 242.0MD = 223 M = 6585.34 d ± 26 min ~ 18 J + 11 d • Die Exzentrizität der Mondbahn: der anomalistische Monat hat im Mittel eine Länge von MA = 27.55455 d. 239 MA sind nur 4 h 45 min weniger als Saros! (Die Differenz von Tritos zu 144 MA ist 18 Tage 18 h.) • Ungleichmäßigkeiten der Mondbewegung:„große Ungleichung“±12.5 h an Apo- bzw. Perigäum (Babylonier)„Evektion“±2.5 h bei Halbmond (Griechen) „Variation“±80 min, abhängig von Stellung zur Sonne (Tycho) „jährliche Ungleichung“±20 min, abhängig von der Jahreszeit (Tycho) • Kepler hatte nur Ansätze zu einer Mondtheorie, aber seine Rudolphinischen Tafeln enthielten diese Effekte und waren weit besser als alles, was es bis dahin gegeben hatte. Peter Richter

  23. Some history From Clavius 克里斯托佛·克拉乌 to Xu Guangqi 徐光启 • Christopher Clavius(1537-1612): Europe‘s leading mathematician in late 16th century • Matteo Ricci 利玛窦 (1552-1610): Clavius‘ student, leaving for China in 1582 • Xu Guangqi(1562-1633): architect of the cross-cultural synthesis Jesuits in China • Societas Jesu • a catholic order, founded in 1540 to promote religion through education and discipline • a mixed blessing for China? (Joseph Needham 1959) • Sabbathin de Ursis熊三拔(1575-1620): predicted the eclipse of Dec 15, 1610 • Nicolas Trigault金尼阁(1577-1629): took 22 Jesuits to China, arriving 1619 • Johann Schreck邓玉函Terrentius(1576-1630): chief jesuit scientist until 1630 • J. Adam Schall von Bell 汤若望(1592-1666): his successor, and 1644钦天监的监正 • Ferdinand Verbiest南坏仁(1623-1688): 1669钦天监的监正 and天子康熙的朋友 Peter Richter

  24. The years from 1634 to 1645 • The Chongzhen almanac was not implemented; the Emperor had to deal with economic problems and political rebellion (Li Zicheng李自成). In 1644 he was forced into suicide. The imperial general Wu Sangui 吳三桂 sided with the Manchu and with their help suppressed the rebellion thus making way for the Qing Dynasty. • The Qing appointed Adam Schall director of the astronomical bureau 钦天监 after he had correctly predicted the eclipse of Sep 1, 1644, 1 pm. The new Emperor Shunzhi順治was still a child but was impressed, and adopted Schall as a personal advisor. • Schall modified the Chongzhen almanac according to new knowledge (did he have Kepler‘s Rudolphine Tables at the time?). It was made official in 1645 under the names Shixian Shu时宪书(book of timing) and XiyangXinfa Lishu西洋新法历书(calendar according to new Western methods). Peter Richter

  25. The Chongzhen calendar 崇祯历 asa mild correction of traditional Chinese calendars 中国传统农历 Cyclic counting • Heavenly stems 天干 • Earthly branches地支 Sui 岁from Dongzhi 冬至to Dongzhi冬至 • 365 or 366 days according to the date of solstice at the meridian of Beijing • 24 jieqi 节气including 12 zhong qi 中气 15 (30) degrees apart along the ecliptic Nian年from XinNian新年to Xin Nian新年 • months begin with each new Moon; they have 29 days (小月) or 30 days (大月) • normal years have 12 months, long years have 13, including 1 leap month闰月 Coupling of Sui 岁and Nian 年 • winter solstice belongs to the 11th month by definition • the 闰月of a long year has no zhong qi, it gets the number of the previous month • it follows that Xin Nian is (usually) the second new moon after Dongzhi Cal Peter Richter

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  29. Solar eclipses in China between 1610 and 1650 Peter Richter

  30. The heavenly stems and their associations in astrology Peter Richter

  31. The 12 earthly branches of the counting cycle Peter Richter

  32. Die Quellen unseres Kalenders I • der babylonisch-jüdische lunisolare Kalender • 1 Monat: 29.530594 Tage, 1 Jahr = 235/19 Monate = 365.2468 Tage (Meton-Zyklus) • Mondjahr beginnt am 1. Nisan: Neumond nach Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche • Sonnenjahr beginnt am 1. Tishri (Rosh HaShanah), 6 Monate nach 1. Nisan • der ägyptisch-römische Kalender • Ägypten: reiner Sonnenkalender, 1 Jahr = 365 Tage, geteilt in 12∙30 + 5 Tage • Rom vor Cäsar: 12 „Monate“ pro Jahr, das mit dem 1. März beginnt: Martius (31), Aprilis (29), Maius (31), Junius (29), Quintilis (31), Sextilis (29), September (29), October (31), November (29), December (29), Januarius (29), Februarius (28) (zusammen 355 Tage) + alle zwei Jahre 22 Tage Intercalarius/Mercedonius nach dem 7. Tag vor den Calendae Martius (Feier der Terminalia, Jahresende). • Rom ab 45 BC: Julianisches Sonnenjahr 365.25 Tage, beginnend am 1. Januarius. Monate, wie wir sie heute haben, mit Quintilis → Julius (44 BC) und Sextilis → Augustus (8 BC). • Schalttag: anstelle des früheren Intercalarius wurde der ante diem sexto calendas Martius (24. Februar) als bissexto calendas Martius verdoppelt. Namenstage ab dem 24. Februar werden deshalb in Schaltjahren um 1 verschoben, z.B. St. Leander vom 27. auf den 28. Februar. Das wird allerdings nach und nach vergessen, so dass der 29. Februar als Schalttag aufgefasst wird. Peter Richter

  33. Die Quellen unseres Kalenders II • der christlich-julianische Kalender • wurde auf dem Konzil von Nicäa als Kombination des julianischen Sonnen- und des jüdischen Mondkalenders eingeführt: • 1 Jahr = 365.25 Tage, 1 Monat = 19/235 Jahre = 29.530 851 Tage • Sonne: in 128 Jahren, Mond: in 309 Jahren um einen Tag zu spät • der Gregorianische Kalender • von Christoph Clavius (Bamberg) ausgearbeitet, von Papst Gregor XIII 1582 in Kraft gesetzt • 1 Jahr = 365.2425 Tage, 1 Monat = 29.530 587 Tage • Schaltregel für die Sonne: alle vier Jahre ein Schalttag außer bei den nicht durch 400 teilbaren hunderter Jahren • Schaltregel für den Mond: 8 Resets des Mondalters an Neujahr in 2500 Jahren Peter Richter

  34. Boxeraufstand Umgekehrt erklärte keiner der westlichen Staaten China formell den Krieg. Zwar war auch nach damaligem europäisch geprägtem Völkerrecht die Erstürmung und Zerstörung von Verteidigungsanlagen eines fremden Staates und der Marsch Bewaffneter auf dessen Hauptstadt ein klarer Kriegsakt. Es war jedoch unter den Alliierten zumindest umstritten, ob das Völkerrecht auf China überhaupt angewendet werden dürfe, da China zwar auf der Haager Friedenskonferenz von 1899 vertreten war, jedoch die dort verabschiedete Landkriegsordnung nicht unterzeichnet hatte. Die fehlende Kriegserklärung stellte den Krieg in China als „Strafexpedition“ auf die gleiche Stufe wie andere Kolonialkriege, die gegen nicht staatlich organisierte ethnische Gruppen („Stämme“) geführt wurden. Peter Richter

  35. Peter Richter

  36. Hunnenrede Bei der Verabschiedung eines Teils der deutschen Truppen am 27. Juli 1900 hielt KaiserWilhelm II. seine berüchtigte Hunnenrede: Eine große Aufgabe harrt eurer: ihr sollt das schwere Unrecht, das geschehen ist, sühnen. Die Chinesen haben das Völkerrecht umgeworfen, sie haben in einer in der Weltgeschichte nicht erhörten Weise der Heiligkeit des Gesandten, den Pflichten des Gastrechts Hohn gesprochen. Es ist das um so empörender, als dies Verbrechen begangen worden ist von einer Nation, die auf ihre alte Kultur stolz ist. Bewährt die alte preußischen Tüchtigkeit, zeigt euch als Christen im freudigen Ertragen von Leiden, mögen Ehre und Ruhm euren Fahnen und Waffen folgen, gebt an Manneszucht und Disziplin aller Welt ein Beispiel […] Kommt ihr vor den Feind, so wird er geschlagen. Pardon wird nicht gegeben, Gefangene nicht gemacht. Wer euch in die Hände fällt, sei in eurer Hand. Wie vor tausend Jahren die Hunnen unter ihrem König Etzel sich einen Namen gemacht, der sie noch jetzt in der Überlieferung gewaltig erscheinen läßt, so möge der Name Deutschlands in China in einer solchen Weise bekannt werden, daß niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur scheel anzusehen![1] Peter Richter

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